Centurienbarracke | Centuria I, Cohors V

  • Am Abend schlufte Decius in seine Unterkunft, entledigte sich der Kleidung und plumpste in sein Bett. Er rieb sich nachdenklich die Stirn; Er hatte dem Valetudinarium vorhin noch einen Besuch abgestattet, der Rebelenführer Sulla war zwar nach Aussagen des Medicus für kurze Zeit aufgewacht aber noch zu schwach und schließlich wieder in einen tiefen Schlaf gefallen. Decius hoffte dass der Mann bald aufwachen würde damit sie ihn zur Rechenschaft ziehen konnten. Es durfte nicht sein dass dieser Schurke sich aus der Verantwortung stahl!


    Aber er war nun auch zu müde um über sowas letztlich nebensächliches noch länger nachzudenken. Wichtig war dass sie den Sieg davongetragen hatten und die meisten mit heiler haut davongekommen waren. Mit den Gedanken bei seinen Gefallenen Kameraden schlief er schlußendlich ein.

  • Ich konnte nicht schlafen. Die Gedanken und die Bilder an das Gemetzel in Corduba wie man es schlussendlich bezeichnen musste ließen mich nicht los. Auch wenn es meine erste große Schlacht gewesen war, so konnte ich mir nicht vorstellen das man sich jemals an solche Bilder gewöhnen konnte. Obwohl es den Veteranen anscheinend nichts mehr ausmachte.


    Der Gedanke an die gefallenen Kameraden und die Tatsache das wir nicht bei ihrer Beisetzung dabei waren krämten mich, doch Befehl war Befehl. Schlussenldich schlief ich dann doch, ohne zu bemerken dass Optio Caecilius Decius ebenfalls in die Unterkünfte gekommen war. Ich hatte ihn auf dem Exerzierplatz beim Eintreffen der Cohorten gesehen, doch noch keine Zeit gefunden ihn zu begrüßen. Das wollte ich auf den nächsten Tag verschieben, falls wir nicht dann noch nicht mit dem Imperator aufgebrochen waren.....

  • Am nächsten Morgen hatte die Routine die Männer schon fast wieder eingeholt. Beim Frühstück unterhielt man sich über die Erlebnisse und Erfahrungen in Hispania, beglückwünschte sich gegenseitig zu dem grandiosen Sieg über die Aufständischen und machte Urlaubsplanungen.


    Auch Maximianus war anwesend, und Decius wandte sich ein wenig verwundert an ihn:


    "Sag mal, müsstest du gegenwärtig nicht auf dem Palatin stationiert sein?"


    Er erinnerte sich dass Maximianus für die persönliche Begleitung des Kaisers in den Osten ausgewählt worden war und frgate sich warum die Leibwache nun hie rin der Castra herumsaß anstatt im Palast die Zeit zu verbringen und dort auf die Abreise des Kaisers zu warten.

  • Ich seufzte kurz auf und schüttelte ein wenig missmutig den Kopf:


    "Nun, wir waren auf dem Palatin und standen eine geschlagene Stunde stramm während sich der Centurio mit dem Magister Domus Augusti unterhielt. Allem anschein nach hat sich die Abreise des Imperators verschoben und der Magister wollte nicht zusätzliche 80 Gardisten auf dem Palatin unterbringen."


    Dann machte ich eine Pause und murmelte dann mit finsterem Blick:


    "Und dafür konnten wir nicht einmal der Bestattung unserer Kameraden beiwohnen."

  • "Man hat euch wieder hierher zurück geschickt?" antwortete Decius verdutzt und schüttelte verwirrt den Kopf ob dieses Vorgehens.


    "Und ich hätte gedacht dass in den Unterkünften der Palastwache noch Platz für eine Bereitschaftscenturie wäre... aber naja, die Bürokraten halt."


    Decius nahm sich einen Apfel und biß hinein, als er wieder einen freien Mudn hatte fuhr er fort:


    "Ja, so wie es aussieht war eure Überstürzte Abreise es wirklich nicht wert. Aber ihr hattet wohl die angenehmere Überfahrt, bei einem Schiff für 80 Mann. Wir hatten es da etwas enger..."


    Da fiel einer der anderen Milites zwischen zwei Bissen ein:


    "Oh ja, ich sags dir, das war sogar noch enger als auf der Hinfahrt!
    *Mampf*
    Naja, wenigstens war das Wetter diesmal schöner."

  • Bei der Erinnerung an die Schifffahrt wurde mir beinahe wieder kotzübel. Ich spürte einen leicht säuerlichen Geschmack hinter der Kehle:


    "Man, hört bloß auf von Schiffen zu reden. Zum Glück musste ich auf der Hinreise nicht eine dieser Nussschalen betreten. Ich hasse die Dinger."


    Ich genehmigte mir unterdessen auch ein paar Bissen.

  • Hehe, ich schätze mal dass du bald dennoch wieder Bekanntschaft mit einem machen wirst, und dann wird die Reise wohl etwas länger..."


    stichelte Decius. Auch er war kein großer Freund der Seefahrt und insofern froh dass er vorerst in Rom bleiben konnte.

  • Ich rollte die Augen und mein Magen meldete sich schon wenn ich nur daran dachte für.... ja für wie lange eigentlich wieder auf so eine Nussschale zu müssen.? Aber was sollte man machen. Man war Soldat und hatte das zu tun was einem befohlen wurde.


    "Naja, zumindestens habe ich jetzt mal die Gelegenheit den Imperator von Nahem zu sehen. Bisher stand ich ja immer nur an der Porta zum Palatin." :D


    versuchte ich ein wenig vom Thema Schiffe abzulenken.

  • "Warst du überhaupt schon einmal bei einer persönlichen Eskorte des Kaisers eingeteilt?"


    Decius aß sein Brotstück auf und nahm anschließend einen großen Schluck aus seinem Becher.


    "Vielleicht wirst du ja Gelegenheit haben dich zu Beweisen..."

  • "Ich?"


    fragte ich gespielt überrascht


    "Nein. Nun ja, bei seinem Besuch des Flottenstützpunktes von Misenum. Aber gesehen wäre dabei wohl ein wenig übertrieben. Aber was meinst du mit beweisen? Ich werde meine Pflicht tun. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn es von mir verlangt wird werde ich mein Leben für den Imperator geben, dafür bin ich doch hier bei der Garde, genauso wie der Rest von uns."

  • "Nur deine Pflicht tun? Und nicht mehr?"


    Decius aß den letzten Bissen und stellte seine nun leere Essensschale beiseite.


    "Unsere Pflicht tun wir alle, das steht wohl außer Frage. Aber manchmal wäre es sicherlich angebracht auch etwas mehr als nur seine Pflicht zu tun."


    Er blickte in die Gesichter seiner Kameraden, die nun ebenfalls ihr Essen beendet hatten, und einer der Milites sprang auf das Thema an.


    "Unser Optio meint wohl dass so ein Einsatz sicherlich die Gelegenheit bieten könnte sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Des is' ne Ehre, für die persönliche Schutztruppe des Kaisers ausgewählt zu werden!"

  • "Sicher sicher."


    wiegelte ich ab


    "natürlich fühle ich mich geehrt. Aber man sollte immer gut aufpassen was man tut. Es ist ein schmaler weg zwischen sich auszeichnen und leichtsinnig werden wobei man leicht die Menschen um sich in Gefahr bringt."


    Ich biss noch einmal genüsslich in einen Apfel und kaute groß darauf herum....

  • "Und genau das zeichnet einen guten Soldaten aus: Diesen schmalen Grat mit Erfolg zu gehen, und so Ehren zu erwerben. Ein verantwortlicher Soldat setzt seine Kameraden niemals einem unverhältnismäßig hohem Risiko aus. Aber genug davon."


    Decius räumte sein Essgeschirr beiseite und ließ seinen Blick durch die Stube schweifen.


    "So wie es hier aussieht muss dringend die Stube geputzt werden."

  • Decius saß in seiner Stube als ein Miles einen Brief für ihn abgab. Neugierig öffnete er das versiegelte Schreiben und laß es aufmerksam durch.


    Castellum Legionis I Traianae Pia Fidelis - Mantua - Regio Italia - Provincia Italia


    M. Caecilius Decius



    M. Caecilius Ahala M. Caecilio Decio s. d.


    Lieber Onkel, ich schreibe dir aus folgendem Grund: Und zwar möchte ich mich noch bei dir verabschieden. Du bist der mir nächste Verwandte, der noch lebt, oder nicht im Nirgendwo umherreist. Es ist wahrscheinlich der letzte Abend im Castellum. Ich hatte die letzten Wochen viel um die Ohren. Lauter Vorbereitungen für den bevorstehenden Feldzug mussten getroffen werden. Ich entschuldige mich also dafür, dass ich mich längere Zeit nicht bei der Familie gemeldet habe. Auch dieser Brief wird nur knapp sein, denn meine Zeit ist ebenfalls knapp bemessen. Ich hoffe es geht dir und dem Rest der Caecilier, die in Roma weilen, bestens und ich wünsche dir viel Glück, dass auch dich bald nocheinmal eine Beförderung erfährt.
    Desweiteren möchte ich dich bitten diesen Brief gut aufzubewahren. Denn in den weiteren Zeilen möchte ich meinen letzten Willen festhalten. Leider ist es mir nicht möglich ein umfassendes Testament meiner sowieso begrenzten Habe im Tempel der Vesta abzuliefern, beziehungsweise überhaupt eines zu verfassen.
    Ich möchte mein gesamtes Hab und Gut dir überlassen. Ich bin überzeugt, dass dir zumindest mein Pferd, der stolze Hengst Lucidus, für den ich in letzter Zeit leider keine Verwendung fand, gute Dienste leisten wird, sollte ich mein Leben auf dem Schlachtfeld lassen.


    Marcus Caecilius Ahala
    ANTE DIEM XI KAL IUL DCCCLVII A.U.C.


    Decius ließ das Blatt sinken und musste nun zunächst einmal nachdenken. Einen Neffen? Er hatte einen Neffen?
    Ja, da war etwas, der Sohn seiner verstorbenen, viel älteren Schwester Sabina. Er musste nun alt genug sein in der Legion zu dienen, tatsächlich. Er kannte ihn kaum, aber wie es aussah hatte Ahala ihn nicht vergessen. Kurz erging sich Decius in Erinnerungen an das Gut bei Tsculum, seine dort verbrachte Kindheit, an seine so viel ältere Schwester die er so oft geneckt aber auch bewundert hatte, und an seine Brüder Quintus und Lucius.
    Zum ersten Mal wurde ihm wirklich bewusst dass er, Decius, und Ahala die einzigen überlebenden Nachkommen der Vatinianischen Linie der Caecilier waren.


    Mit einem Seufzen fand Decius in das Hier und jetzt zurück und wandte sich wieder dem Schreiben zu. Sein ihm so unbekannter Neffe würde also mit der Prima in den Krieg ziehen, und nur die Götter wussten ob er ihn jemals wirklich richtig würde kennenlernen können.
    Nun ja, die Prima war eine ausgezeichnete Legion, Deicus hatte dort selbst gedient und verdankte der dortigen ausgezeichneten Ausbildung seine BErufung zu den Praetorianern, und der Kasier slebst würde den Feldzug mit Unterstützung seiner fähigsten Legaten anführen. Aber in der Feldschlacht nutzten selbst die besten Taktiken nichts wenn es einen erwischte.


    Decius rollte den Brief zusammen und band ihn zu. Einen Antwortbrief zu schreiben war wohl überflüssig, er würde Ahala ohnehin nich tmerh erreichen. Möglicherweise würde er später ein Schreiben der Legion hinterhersenden können, aber dieses Schreiben hatte ihn auf eine Sache aufmerksam gemacht die er schon lange hätte machen sollen.


    So ergriff Decius seinerseits Papaier und Feder, setzte sich an seinen Tisch und machte sich daran etwas zu schreiben.

  • Zitat

    Original von Marcus Caecilius Decius
    "Und genau das zeichnet einen guten Soldaten aus: Diesen schmalen Grat mit Erfolg zu gehen, und so Ehren zu erwerben. Ein verantwortlicher Soldat setzt seine Kameraden niemals einem unverhältnismäßig hohem Risiko aus. Aber genug davon."


    Decius räumte sein Essgeschirr beiseite und ließ seinen Blick durch die Stube schweifen.


    "So wie es hier aussieht muss dringend die Stube geputzt werden."


    Ich nickte leich was meine Zustimmung zu Decius Aussage zeigte:


    "Sicher, du hast recht Optio. Aber ich werde mir noch nicht den Kopf darüber zerbrechen was passieren könnte. Ich lasse die Zukunft lieber in den Händen der Götter und hoffe das diese mir wohlgesonnen sein werden."


    Eigentlich hatte ich gehofft das Decius die leichte Unordnung gütlich übersehen hätte, doch da hatte ich mich wohl getäuscht. Auch die anderen waren nicht gerade glücklich darüber putzen zu müssen, doch packten nach und nach doch alle mit an....

  • Und so machten die Milites ihre Unetrkunft sauber während Decius darüber wachte dass auch alles blitzsauber wurde.


    Die Kochstelle wurde gründlich gereinigt, neues Brennmaterial herbeigeschafft und die Nahrungsvorräte für diese Woche überprüft. Als die Kameraden sich an ihre Kleiderkisten machten, warf Decius einige ermahnende Worte ein:


    "Wenn ihr schonmal dabei seid kontrolliert ale eure Tuniken, wehe ich finde nur ein Loch oder einen Riß! Die beschädigten Tuniken habt ihr dann unverzüglich zu Flicken!"

  • Decius begab sich zur Centurienbarracke seiner Einheit, begab sich zu den ersten drei Contuberniastuben und rief dir dort einquartierten Milites zusammen.


    "Milites, venite! Parate vos ad iter!"
    Nur leichtes Gepäck, vor der Barracke sammeln!


    Dann trat er auf die vor der barracke verlaufende Lagerstraße und wartete auf die 24 Soldaten. Die erschienen auch kurz darauf in ihrer Kampfausrüstung und mit wenig Gepäck wie für längerfristige Aufgaben innerhalb Roms üblich. Decius indes hielt sich nich tmit langen Reden auf sondern traf die Vorkehrungen für den Marsch zum Tor.


    "Milites state! Scuta sursum! Pila sursum! In duos ordines! Aequatis passibus pergite!"


    Und so setzte sich die Truppe in Bewegung, in Richtung Tor.

  • Decius kam in seine Unterkunft und packte seine Sachen zusammen. Sein Marschgepäck und seine Ausrüstung war wie immer in sehr gutem Zustand so dass er lediglich seine Verpflegung zusammensuchen musste. Nachdem er sein Gepäck ordentlich zusammengelegt hatte überzeigte er sich davon dass die Milites seiner Centurie sich ebenfalls für die Reise vorbereiteten.

  • Als Valerian die Baracke betrat und seinem Contubernium zugeteilt wurde, sah es eigentlich gar nicht viel anders aus als bei der Legio II in Germanien. Viel Zeit hatten sie gewiß nicht, sie mußten jederzeit damit rechnen, wieder hinausgerufen zu werden. Daher beeilte Valerian sich damit, seine Sachen systematisch zu verstauen, geübt war er ja darin. Sie gründlich zu reinigen mußte leider bis nach dem Training warten.


    Er nahm sich noch die Zeit, etwas Wasser zu trinken, dann wusch er sich, reinigte wenigstens grob, was er am Leib trug und sorgte allgemein für ein ordnungsgemäßes Aussehen. Er wußte ja nicht, was jetzt so genau auf ihn zukam. Es war eben doch alles ein wenig anders als bei der Legio II. Das sorgte für etwas Unsicherheit. Doch Valerian zweifelte nicht daran, daß er sich schnell eingewöhnen würde. So viel anders konnte es hier ja auch wieder nicht sein. Und falls doch: Es gab so gut wie nichts, was man nicht lernen konnte, wenn man es wirklich wollte.

  • Und kaum waren die Frischlinge einigermassen in ihre neue Unterkunft einsortiert, stürmte auch schon ein düster dreinschauender Optio in die Unterkunft. Mit äusserst unangenehmer Lautstärke brüllte er: ALLE FRISCHLINGE SOFORT ANTRETEN! VOLLE AUSRÜSTUNG! UND ZWAR ZACK ZACK!
    Und kaum hatte er das in dem Raum gebrüllt, war er auch schon wieder weg und eilte an jenen Ort, an dem er auf die Milites warten würde.







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