Es war eine Lektion, die ich als Kind mit Härte und Schmerzen hatte lernen müssen. Beherrsche Dich selbst oder Du wirst stets von Deinen Leidenschaften beherrscht werden. Eine Eigenschaft, die ich von meinem Vater geerbt hatte, war die leichte Entflammbarkeit meiner Sinne, aber auch meines Zorns. Meine Begierden einigermaßen zu unterdrücken und sie dann an anderer Stelle auszuleben hatte ich gelernt, diesen Platz nahm Nefertiri in meinem Leben ein oder zur Not die rechte Hand, wenn es denn gar nicht anders ging, meinen Zorn jedoch hatte ich viele Jahre lang nicht in den Griff bekommen können und es fiel mir auch heute immer noch schwer, darin mein eigener Herr zu sein.
Auch deswegen hatte ich diese Klinge, einige sorgsam geschnitzte Knüppel und Gerten. In der Villa, die meinem Familienzweig in Hispania gehörte, gab es so manchen Baum, der unter meiner Wut hatte leiden müssen, und mein Körper zog noch immer in der vagen Erinnerung an die Prügel, die ich von meinem Vater bezogen hatte, sobald er mich bei einer Unbeherrschtheit ertappt hatte.
Manche Dinge lernte man wohl nur, wenn sie mit Schmerzen verbunden waren, und so hielt heute die Luft dafür her, dass ich mir die Wut aus dem Körper schlug. Irgendwann würde ich müde werden, und dann wäre alles vorbei. Kein toter Leib würde unter meinem liegen, und der rote Schleier um mein Innerstes wäre erloschen ... ich zuckte heftig zusammen, als das Knacken erklang, meine Hand umspannte den Griff der Waffe deutlicher, als müsse ich mich gegen einen unbekannten Feind verteidigen. Mit einem Mal war ich hellwach, und dieses Mal glitt mein Blick deutlich aufmerksamer über den Hof.
"Zeig Dich!" erklang meine Stimme hart und kalt.