Aesara merkte, daß Verres noch nicht richtig wach war und auch, daß er sie nicht richtig zuordnen konnte. Daher sagte sie noch einmal mein Name ist Aesara, ich bin die Sklavin von Tiberia Albina. Die Köchin hat mir aufgetragen dir Essen zu bringen Und so wie er aussah, schien er den Eintopf auch gut zu brauchen. Iß, solange der Eintopf noch warm ist.
Sklavenunterkuft ¦ Ikarus und Verres
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Zuerst war Verres egal, wer da bei ihm war, doch dann vernahm er nur einen Namen: Ablina??? Sie war die Sklavin seines Juwels? Mit einem Mal schien Verres hellwach, hatte sich aufgesetzt und starrte die junge Frau ungläubig an. Viel Trauer lag in seinem Blick, und Verzweiflung, doch er riss sich mächtig zusammen und sagte dann leicht heiser und verschlafen:
»Verzeih. Ich habe schlecht geträumt. Du bist die Sklavin von Albina???« Er wagte nicht seine nächste Frage zu stellen. Wusste sie Bescheid? Und so fragte er nur: »Ich bin noch nicht so lange hier in der Villa.« Dann sah er, das ihm die junge Frau Essen brachte und er spürte, wie ausgehungert er war.
»Ich danke dir für das Essen.»Er griff so gleich zu, nickte aber immer noch zu Aesara. Sollte er sie ansprechen? Nein, er wartete ab. Stattdessen schaute er den duftenden Eintopf an, aber so sehr er auch Hunger verspürte, er wollte nicht. Er stellte die Schüssel auf seine Truhe.
»Ich danke dir, aber ich habe gar keinen Hunger.«Er hatte irgendwie schon, aber er mochte dennoch nicht. Nein, ihm war nicht zum Essen zu mute.
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Müde und abgeschlafft, er musste ein paar Amphoren in den Keller tragen und dann hatte er noch ein bischen Kochen geholfen... das war vielleicht anstrengen hier... kam ich wieder an mein Zimmer. Nach meiner letzten Lauschattacke schien Verres - so hieß mein Zimmernachbar - ziemlich verstört. Irgendwas rückte ihn auf die Pelle. Was auch immer es sein mag, eigentlich ging es mich nichts an, aber ich hatte Gerüchte von einer so genannten Albina und einem Sklaven, die sollten... aber Gerüchte sollte man eh nicht glauben, meistens stimmten sie nicht... meistens. Neugierig bog ich um die Ecke und endeckte vor dem gewohnten Zugang einen Stuhl. Einen Stuhl mit Titus. Was macht der hier? Langsamer, als ob ich schlendere, trat ich auf ihn zu. "Salve Titus, was machst du hier? Kann ich rein?", fragte ich schnell.
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Titus
--------------------------------"Kannst rein,.. der andere darf nur nich` raus..."
Mehr sagte Titus nicht, sondern öffnete nur die Tür und liess Ikarus hinein.
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"Ahja...", sagte ich verständnis los und trat ein. Weitere Erklärungen mussten wohl nicht sein. Aber das war eben Titus: Er führte nur seine Befehle aus. Ich seufzte kurz. Verres war dort und eine mir unbekannte Sklavin. Durfte man deswegen hier nicht rein? Nein, Moment. Man durfte rein, aber Verres nicht raus. So wars. Komisch. Ich setzte mich und begrüßte beide mit einem knappen "Salve." Dann schwieg ich wieder und blickte die beiden an. Was sollte diese Theater hier. Draußen saß einer, der einen bewachte und eben jener bekam etwas zu essen, oder sollte zumindest etwas bekommen... komsiche Welt.
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Und dann betrat plötzlich Ikarus den Raum. Ob er was wusste? Verres hasste es, nicht zu wissen woran er war. Hätte er doch Aesara nur gefragt! Aber vielleicht war das auch ein Trick von seinem Herren Quintus. Verres wunderte sich eh: Er bekam bisher nur Hausarrest und dann sollte er auf Land geschickt werden, weit weg von seiner kleinen lieben Albina. Das schmerzte ihn sehr, aber er verstand auch diese Maßnahme. Doch wie ging es eigentlich seiner Albina? Litt sie so wie er? Er nahm es an und auf einmal tat es ihm schrecklich leid: Alles nur, weil er seinen Gefühlen zu ihr freien Lauf gelassen hatte. Er hätte, als Sklave, anders reagieren müssen. Ja, er hätte sie schützen müssen, schützen vor seinen und ihren Gefühlen. Und auch wenn nun zwei relativ fremde Menschen im Raum waren, so liess Verres leicht seine Schultern hängen.
Nein, es war alles falsch, was er gemacht hatte und es tat ihm sehr weh. Nun galt es eigentlich, Albinas Unrecht wieder gut zu machen, egal, wie er sich dabei fühlte. Doch konnte er Albinas Sklavin trauen und dann war da auch noch Ikarus im Raum. Nein, er konnte nun nicht ehrlich und offen reden. So gerne er es auch wolte, aber er hatte schon zu viele Fehler begangen. Sein dämliches Verhalten auf dem Tiermarkt hatte alles zerstört. Aber vielleicht war es auch besser so. Albina würde ihn irgendwann einfach vergessen müssen: Sie hatte doch noch ihr ganzes Leben vor sich. Nun gut, er war gerade mal irgendwas um die 30, er wusste es nicht und hatte auch noch etwas vor sich, aber was war das schon? Als Sklave, ohne Rechte. mit lauter Pflichten. Aber er wollte auch dies durchstehen. Wie, wusste er nicht. Aber aufgeben, kam ihm nicht in den Sinn.Oder doch? Er wollte darüber im Moment nicht nachdenken. Alles war noch so frisch. Er war einfach mit seinen Gedanken bei Albina, zu der er sich so magisch und geheimnissvolle Weise hingezogen fühlte. Und dies nicht, weil er kein vorheriges Leben hatte und sich an nichts erinnerte. Nein, er glaubte fest daran, dass sie etwas verband, eine tiefe Liebe, ohne Selbstzweck.
Und doch war dies sein Stichwort: Er musste sie schützen, denn alles andere würde nur bedeuteten, dass er egoistisch war: Er musste sie gehen lassen. Auch wenn er sie niemals aus seinen Gedanken verbannen würde. Immer würde er an sie denken. Aber war die wahre Liebe nicht auch, dass man loslassen musste? verzichten, statt egoistisch zu sein? Er war sich so unsicher. Vielleicht wollte und erwartete sie aber auch, dass er um sie kämpfte. Wenn er es doch nur wüsste ...
Und dann starrte er auf den köstlichen Eintopf, nickte Aesara zu und kostete eher lustlos daran, nachdem er auch Ikarus eher lustlos zu genickt hatte, als dieser den Raum betreten hatte.
Verres aß ein wenig, aber er hatte keinen Hunger und schob die Schale bald wieder von sich, da er glaubte, es drehe sich sein Magen um. Gerne hätte er offen mit Aesara gesprochen, doch er war sich unsicher. Erwartete Albina eine Nachricht von Verres oder war dies alles ein Trick von seinem Herren Quintus?
Niemals fühlte Verres sich so unsicher, einen Fehler zu begehen und so schwieg er, um ALbina nicht in Schwierigkeiten zu bringen.Und aus lauter Verzweiflung dachte er an seinen letzten Freund, neben Albina, an seinen Wolf. Er war hier irgendwo. Was hatte Quintus mit ihm vor? Verres versuchte stark zu sein und sich nichts anmerken zu lassen, aber innerlich zerriss ihn alles, diese Ungewissheit. Würde er doch nur wissen, wer er war, würde er auf alte Erfahrungen zurückgreifen können, aber da war nichts.
»Ich danke dir, Aesara. Der Eintopf schmeckt gut, aber ich bekomme keinen Bissen runter.« Er wollte ihr noch so vieles zu Albina sagen, aber er liess es.
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Verres war sehr aufgeregt. Und auch wenn er all seine Worte in Gedanken durchgegangen war, so wusste er, dass vielleicht alles anders kam.
Doch er wollte es so gut wie möglich tun, etwas, was er ungern tat, aber sein Schicksal war besiegelt. Und auch wenn er daran gedacht hatte, mit Albina zu flüchten, er würde ihr nur Schmerzen an tun. Aber heute war der Tag gekommen. Quintus hatte ihm gesagt, dass er sich von Albina verabschieden durfte. Und das war wahrlich ein edler Zug, den auch Verres zu würdigen wusste, so schwer es ihm auch fiel, mit alle dem klar zukommen.
Und so verliess Verres unter Bewachung seine Unterkunft . Er hatte sich von allen so gut es ging verabschiedet. Doch sein letzter Gang würde der schwerste sein. Und dann dachte er nur noch an sie: An Albina. Wie auch immer sieses Letzte Treffen sein würde, er hatte sich vorgenommen, es ihr so angenehm wie möglich zu gestalten. Er war sich dabei ziemlich egal. Er liebte sie und wollte sie nun schützen. Vor sich.
Und so verliess er den Raum für immer und begab sich zum Letzten Treffen mit einem Menschen, den er über alles liebte und doch wusste, dass er sie zum letzten Mal sehen würde ...
(Weiter: Tablinium | Albina und Verres )
Sim-Off: Ade, Freunde
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