Der Tag war nicht dazu angetan, meine eh schon miese Laune zu verbessern. Irgendwie war ich auf der falschen Sandale aufgestanden, eine Nacht voller verworrener und seltsamer Träume hatte mich schweißnass erwachen lassen, womit ich auch Nefertiri erschreckt hatte, die nicht minder unruhig geschlafen zu haben schien, und als ich viel zu früh aus dem Bett gestiegen war, war ich auch noch an meiner Toga auf dem Boden hängen geblieben und der Länge nach auf dem Fußboden gelandet - seitdem hatte sich dieser Tag als stetige Abfolge enervierender Kleinigkeiten entwickelt, von den viel zu reichlich mit Garum bedachten Eiern zum Frühstück über das zu heiße Badewasser danach, über einen Stapel schlampig geführter Rechnungen meines ererbten Weinguts in Hispania - kurz und gut, heute schienen die Götter dazu angetan, mir die Laune zu verderben, und das mit erschreckender Effizienz.
Und wenn man ihn einmal brauchte, war natürlich auch mein Sklave nicht zu finden, selbst als ich Nefertiri ausschickte, ihn zu suchen, kam sie ohne Rutger und mit etwas Unruhe im Blick zurück. "Das kann doch nicht wahr sein, wo ist denn dieser elende bucco von einem Germanen!" tobte ich durch mein Arbeitszimmer, eine Wachstafel landete an der Wand, rutschte auf den Boden herunter und zerbrach, was Nefertiri eilig zu einem Rückzug veranlasste - schnaufend und sichtlich schlecht gelaunt machte ich mich also selbst auf die Suche nach meinem widerspenstigen Eigentum ohne Manieren und Anstand. Wehe ihm, wenn ich ihn finden sollte, dies wäre nicht mit Worten zu bereinigen! Ich durchstreifte zuerst den Wohnbereich der Villa Flavia Felix, in der Hoffnung, irgendein Familienmitglied hätte ihn requiriert, das ich dann auch noch hätte anbrüllen können ...