"Wir gehen zusammen." Rutger zog sich am Türrahmen hoch, versuchte den stechenden Schmerz auszublenden, und ging hinkend, fahl, aber fest entschlossen, langsam neben Arrecina her.
So hilfsbereit sie im Moment auch erschien, wollte er doch nicht seine einzige Chance zur Flucht in ihre Hände legen. Sie mußte ja nur das Pferd losbinden und wegjagen, und dann könnte er hier in der Hütte sitzen und gemütlich auf die Verfolger warten.
Schon von weitem hörten sie die Stute unruhig stampfen. Phaidra schien von dem Wiedersehen fast ebenso erfreut wie Rutger, sie beruhigte sich sofort, und schnoberte lebhaft an den beiden herum.
Er band sie los, schwang sich beschwerlich auf ihren Rücken, und überließ Arrecina die Zügel zum zurückführen. Phaidra strebte gleich auf eine kleine Schaftränke im Pferch neben der Hütte zu, und trank sich satt. Dort rutschte Rutger wieder von ihrem Rücken hinunter, ganz vorsichtig kam er auf dem Boden auf, und löschte ebenfalls seinen Durst, außerdem wusch er das Blut von sich. Es sickerte noch immer ein wenig nach, aber nur langsam.
"Lass uns mal schauen, was wir aus der Hütte gebrauchen können." meinte er zu Arrecina, und wartete bis sie mitkam, um sie nicht mit dem Pferd alleine zu lassen. Hemmungslos plünderte er dann alles was ihm nützlich erschien und nicht zu schwer war, und packte es in eine grobe Wolldecke, die er von der Lagerstatt des Hirten zog. Er nahm dem Toten den Gürtel mit der Dolchscheide ab, freute sich, als er Feuerstein und Stahl bei ihm fand, entschied sich gegen den stinkenden Fellumhang, und zog ihm schließlich auch noch die Schuhe aus - es waren etwas festere Halbstiefel. Für Rutger waren sie zu klein, aber er bot sie höflich Arrecina an.
"Magst du die haben? Sind sicher wärmer als die dünnen Sandalen. Du kannst sie ja ein bisschen ausstopfen." Zuletzt hängte er den Kessel über dem Feuer ab, in dem es noch immer friedlich vor sich hinköchelte.
"Wir reiten erst mal noch ein Stück weiter. Hier können wir nicht bleiben. Aber dann machen wir eine Pause. In Ordnung, Arrecina?"