Die Sonne schien hell auf Rom und seine Kinder herab, als ich mich auf den Weg zum verabredeten Treffpunkt machte. Bei mir trug ich einen Beutel mit Proviant, den ich mir lässig über die Schulter geworfen hatte. Sklaven begleiteten mich heute keine. Ich hatte lediglich Camryn gesagt, dass ich auf dem Weg nach Ostia war, eine ganz normale Landpartie eben, und dass sie meinen Eltern und Deandra sagen sollte, wo ich war. Dann hatte ich frisch gesäubert und in eine verhältnismäßig einfache tunica gekleidet das Haus verlassen und mich durch Roms Straßen hierher begeben. Hier wollte ich Aquilius treffen, wie wir es ausgemacht hatten. Ich freute mich schon auf den gemeinsamen Ausflug, bei dem ich sicherlich so einiges zu sehen bekommen würde, was mir innerhalb Roms Mauern verborgen blieb.
Ich hoffte allerdings, dass Aquilius ein ruhiges Pferd für mich ausgesucht hatte, denn als kaum begabter Reiter ohne jegliche Erfahrung war es sicherlich kein Leichtes, auf ein so großes Tier zu gelangen - und auch noch oben zu bleiben. Leise ein Lied vor mich hin summend blieb ich schließlich stehen und wartete, zufrieden in die Sonne blinzelnd. Eine gewisse Vorfreude hatte mich schon am Morgen gepackt und bisher nicht wieder losgelassen. Ich malte mir Dinge aus, die wir gemeinsam auf der Reise entdecken würden, Gegebenheiten, die geschehen würden. Darüber vergaß ich die Zeit.
Schließlich kam Aquilius. Er ritt ein großes Pferd. Um genau zu sein...ein sehr großes Pferd. Etwas skeptisch sah ich, wie er langsam näher kam. Eine schlechte Vorahnung beschlich mich. Eine ganz und gar schlechte. Ein Pferd. Zwei Reiter. Nicht gut. Oder doch? Entweder, einer von uns müsste laufen - oder aber, man ritt gemeinsam auf dem Tier. Die Frage war dann nur: Wie würde ich da raufkommen? Und wo sollte ich mich festhalten? Die Antwort auf diese Frage wiederum gefiel mir. Irgendwie, zumindest.