"Ich war einst Magistratus und Duumvir der Stadt Ostia. Möchtest du noch etwas Wein vor der Abreise?"
~ locus amoenus detriti ~
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"Ja, zu gerne." Theodorus nimmt den ihm von einen Sklaven angenommenen Becher und setzt an. "Traurig, traurig, der Zustand der Synagoge..." meinte er seufend.
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Entsetzt sah Detritus den Mann an. "Wie ist der Zustand der Synagoge?"
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Sim-Off: Hab dich damals schon richtig verstanden, oder?
"Naja, keiner scheint sich wirklich um sie zu kümmern. Das Gebäude zerfällt langsam, der Garten verwildert, die Türen sind morsch, die Mosaiken voller Löcher, Schimmel wuchert an den feuchten Wänden und auf dem Fußboden stehen Eimer, um das Regenwasser, das durch den faulen Dachstuhl tropft, aufzufangen. Am liebsten würde ich sie renovieren lassen, aber leider fehlt mir derzeit das Geld dafür."
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Sim-Off: "Klingt ja gar nicht gut." Detritus überlegte nicht lange was zu tun war. "Ich wär gerne bereit die Synagoge zu renovieren, natürlich nurrr wenn du damit einverstanden bist."
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Theodorus verschlägt es die Sprache vor Glück. "Ob ich damit einverstanden wäre? Natürlich, keine Frage! In der Tat ist es eines meiner größten Begehren, seit ich in Rom verweile, meinem Gott hier ein anständiges Haus zu liefern! Ich habe nur leider, wie bereits erwähnt, derzeit keinen Zugriff auf meine finanziellen Mittel..."
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"Darüber zerbrich dir nicht den Kopf. Als ehemaliger Duumvir und Decurio der Stadt Ostia ist es meine Pflicht dir bei der Renovierung deines Gotteshauses zu helfen."
Detritus gönnte sich kurz einen Schluck Wein.
"Wir sollten unbedingt auch die Synagoge aufsuchen, denn ich möchte sie unbedingt selbst mal überprüfen."
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Mit einem Ton, den ein Nichtorientale auch als übertrieben und schleimig interpretieren könnte, redet Theodorus:
"Wirklich, Lucius Oktavius, das ist viel zu großzügig von euch. Wie gerne würde ich euch alles zeigen. Ihr wisst ja gar nicht, was für eine Freude ihr mir mit eurem Angebot macht. Womit habe ich das nur verdient. Oh Elohim Adonai, sieh dir diesen frommen Mann an und schließe ihn direkt in deine Arme! Glück über euch für jetzt und in alle Ewigkeit!"
Dann fügt er noch, etwas moderater, hinzu: "Ich verspreche euch, wenn ihr da was tun könntet, sobald ich zu meinem Geld gekommen bin, werde ich es euch tausendfach bezahlen."
Dann gönnt er sich auch noch einen Schluck, um den trockenen Mund anzufeuchten.
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Das Versprechen nahm der Octavier nicht so wörtlich.
"Nun dann lass uns nach Ostia gehen."
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Theodorus schüttet seinen Wein runter und folgt dem Mechanikus.
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Zusammen mit dem Griechen verließ Octavius Detritus sein Zimmer in Richtung Ausgang, dort wartete bereits eine Sänfte.
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Turia klopfte kurz an und betrat den Raum.
"Herr?!?
Detritus lag auf einer Kline und ruhte sich aus.
"Ein gewisser Theodorus möchte dich sprechen."
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Detritus sah rüber zur Sklavin und gab den Befehl den Gast eintreten zu lassen.
"Lass ihn rein."
Dann erhob er sich und machte sich bereit den peregrinus zu begrüßen.
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Und mal wieder betritt Theodorus die Räumlichkeiten des Detritus. Mittlerweile hat er ihn schon so oft gesehen, dass er sich sogar seinen richtigen Namen gemerkt hat. Allerdings schaut er heute nicht gerade sehr freundlich aus.
"Salve, Detritus."
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"Salve Theodorus. Was kann ich für dich tun?"
Nebeibei bot er ihm einen Sitzplatz an.
"War was mit dem Spielzeug?"
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"Ah, mit dem Spielzeug war alles bestens, gute Arbeit, aber lass uns da doch ein andermal drüber reden..." Die Art, in der Theodorus die Frage abtut, würde jeden zu denken geben, der Theodorus kennt. Dann meint er:
"Eigentlich bin ich aus weniger erfreulichen Dingen gekommen. Hast du schon die neue Ausgabe der Acta gelesen?"
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"Nein ich hatte noch keine Zeit dazu. Wieso was steht denn drin?"
Normalerweise ging der Octavier zum forum romanum und las sich dort die acta diurna doch leider war er noch nicht dazu gekommen.
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Zur Antwort holt Theodorus eine Wachstafel raus, in der er sich alles genau aufgeschrieben hat und gibt sie Detritus:
Ostia - Italia: Jüdische Sekte in Ostia erwacht zum Leben
Bis noch vor wenigen Wochen war die Synagoge - so nennen die Juden ihre Tempel - verwaist und ähnelte mehr einer Bruchbude. Doch scheinbar haben sich einige Gläubige dieser doch sehr weit verbreiteten Sekte dem Tempel angenommen und wieder, gerüchtweise mit Hilfe des ehemaligen Architectus Urbi, auf Vordermann gebracht. Jüdische Opferungen sollen wohl wieder jede Woche dort stattfinden. Doch so lange sich die Priester - die Juden nennen sie Rabbi - von unseren Kindern und den öffentlichen Plätzen mit ihren Glaubenslehren fern halten, müssen die Bürger Ostias nicht besorgt sein.Dann meint er: "Ich finde, der Artikel beleidigt unsere Traditionen ohne nur ein wahres Wort zu sagen. Er behauptet, dass wir irgendwelche Opfer abhalten würden, sowas hab ich in Ägypten auch immer gehört, da heiß es, wir würden Kinder opfern.
Ich bin ein treuer Untertan des Kaisers und habe das römische Volk immer geehrt und geschätzt, ja, verteidigt gegen den wütenden Mob Alexandrias in all meinen Taten, Worten und Schriften. Und jetzt muss ich mir von einer Zeitung, der ich sogar einmal Geld gespendet habe, das anhören! Eine Schande ist das!"Dann beruhigt er sich etwas und wird sachlicher:
"Und deswegen habe ich beschlossen, einen Leserbrief zu schreiben. Und da du ja auch in den Artikel erwähnt wirst..."
hier hält Theodorus kurz an, um den letzten Halbsatz wirken zu lassen.
"...wollte ich dich fragen, ob du auch deinen Namen unter den Brief setze n willst."
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Detritus nahm die Wachstafel und las sie sich durch.
"...des ehemaligen Architectus Urbi...und du meinst sie meinen mich? Sicher gab es nach meiner Amtszeit noch andere architecti."
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"...aber kein anderer hat sich neulich die Synagoge angeschaut und gemeint, dass er sie herrichten will...
Glaub mir Detritus, es ist auch nicht wichtig, dass die Acta nicht deinen Namen genannt hat, denn sie muss die Geschichte ja irgendwo aufgeschnappt haben und deshalb kann man davon ausgehen, dass sich das Gerücht verbreitet, du würdest die Synagoge wieder aufbauen.
Und bis sich ein wütender Mob zusammen findet, der die Synagoge angreift, dauert es nie allzu lange, das weiß ich aus Erfahrung." In Alexandria hatten sie andauernd die Situation: Ägypter gegen Juden, Griechen gegen Juden, Juden gegen Ägypter..."Und ich denke, auf deinen Namen in einen Leserbrief wird man sicher hören, dir wird man glauben, dass die jüdische Gemeinde keine Gefahr für Rom ist."
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