~ locus amoenus detriti ~

  • Mit einem breiten Grinsen im Gesicht wartete Ursus, bis der Sklave Marsus von den Stoffmassen befreit hatte. "Du hast eine beneidenswerte Geduld. Ich glaube, ich hätte dem Schneider so einiges an den Kopf geworfen, wenn er bei mir so lange gebraucht hätte. Verrätst Du mir seinen Namen?" Er brauchte noch so einiges an neuer Kleidung. Aber bei diesem Schneider würde er sie gewiß nicht bestellen.


    "So, dann mal los, sonst ist der Tag verstrichen, ehe wir die Thermen erreichen. - Was hältst Du vom Ringen? Wer den anderen als erstes am Boden hat, zahlt den Wein, den wir anschließend trinken?" Es war nur so eine spontane Idee, eine Schnapsidee, wie sie ihn auch schon in Athen des öfteren in Schwierigkeiten gebracht hatten. Man konnte doch auch nicht ständig bierernst sein!

  • Ringen, gegen ihn? Früher hatte er seine Freunde in seiner alten Heimat immer besiegt, Marsus war ein Naturtalent im Ringen oder was kämpfen anging, selbst beim Schwertkampf mit den Holzschwertern war er immer der Beste gewesen, so willigte er grinsend ein:


    "Einverstanden."


    Er ging zur Tür und öffnete diese.


    "Der Schneider heißt Proximo oder Proxima?"


    Marsus trat einen Schritt heraus und winkte Ursus zu sich.


    "Komm! - Sonst sind die Thermen wieder überfüllt, wer zu erst kommt, bekommt den besten Platz im Becken"

  • Ursus hatte ja keine Ahnung, daß er einen Meister herausgefordert hatte. Natürlich konnte er ringen. So wie man eben ringen konnte, wenn man nahezu täglich die Thermen aufsuchte und mit anderen jungen Männern seinen Spaß suchte. Also ahnte er noch nicht, daß er vermutlich einer Niederlage entgegenging. Doch selbst wenn er es gewußt hätte: So etwas hatte ihn noch nie davon abgehalten, seinen Spaß zu haben. Außerdem konnte auch ein Spitzenkämpfer mal einen schlechten Tag haben, daher war es nicht unmöglich, doch noch zu siegen.


    "Ja, dann laß uns mal gehen", nickte Ursus und folgte Marsus hinaus. "Ist das Deine übliche Zeit, in die Thermen zu gehen? Wen triffst Du für gewöhnlich dort?" Meistens hatte man doch seine bestimmten Leute, mit denen man sich traf. Auch wenn das immer mal wieder wechselte.

  • So gingen die beiden den Gang zum vestibulum entlang und Marsus sagte wieder grinsend:


    "Bisher bin ich vorwiegend allein gegangen und getroffen habe ich dort nur einen alten Senator und viele andere Kurzbekannschaften."


    Ein Sklave öffnete die Haustür und machte somit den beiden Freunden den Weg frei.


    "Ich gehe zu unterschiedlichen Zeiten musst du wissen, wenn Wagenrennen sind, gehe ich zur Zeit der Wagenrennen, da die Bäder dann recht leer sind. Man muss nur wissen, wann man gehen muss, Urse."

  • Ursus lachte amüsiert. "Geht man nicht eigentlich in die Thermen, um möglichst Leute zu treffen?" Er jedenfalls tat das. Und bestimmt würde er sich kein Wagenrennen zugunsten der Thermen entgehen lassen. Die Thermen liefen schließlich nicht weg.


    "Apropos Wagenrennen. Wer ist denn im Moment der Favorit?" Cotta hatte die Frage ja neulich elegant umgangen. Vielleicht konnte Ursus jetzt die Antwort erhalten.

  • Zackig öffnete der junge Detritus eh Octavius die Tür und trat ein. In seinen beiden Händen schwangen zwei kleine [Trink]Karaffen Wein, die Weinliebe hatte er von seinem Vater geerbt. ;)


    "Salve."


    Hektisch stellte er seinem Vater den Wein vor die Nase und setzte sich dann. Heute war er vom jugendlichen Ehrgeiz gepackt und wollte die Welt verändern. :P

  • Auch Marsus setzte den gar köstlichen Wein an und sprach schließlich, nachdem er den Wein abgesetzt hatte.


    "Eigentlich, Vater, treibt mich mein jugendlicher Ehrgeiz hier her. Ich habe mich lange genug im Haushalt hier gelangweilt und wollte endlich beruflich aktiv werden, natürlich weiß ich, dass du für mich den cursus honorum vorgesehen hast aber bis dahin ... möchte ich gerne etwas getan haben."


    Nach diesem Satz verschwand auch wieder ein Schluck in seinem Rachen. :]

  • Was wollte er schon als Mitglied des ordo senatorius anfangen? scriba in einer Stadt oder magistratus? Das kam für den Senator überhaupt nicht in Frage, denn überhaupt standen eh bald Cursus Honorum-Wahlen vor der Tür und so sollte sich sein Sohn eher darum kümmern eine gute Rede für das Volk vorzubereiten, anstatt seinen Vater mit solchem Unsinn zu nerven.


    "Wie jetzt wo es bald wieder Wahlen gibt? Was willst du eigentlich anfangen?"

  • "Da fragt man sich echt wozu du dann überhaupt den Cursus Res Vulgares gemacht hast..." *seufz* Der CRV war nun mal die Voraussetzung für das Amt des Vigintivirs, soviel sollte sein Sohn schon wissen, also erwähnte er es nicht. Er setzte sich, besser war's auf alle Fälle. "So sprich was hast du nun vor?"

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