• Numerianuns kam herein, und blickte direkt einmal in Avitus gähnendes Gesicht..
    "Guten Morgen."
    sagte er zu allen Anwesenden, nickte knapp und militärisch und setzte sich dann...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Es dauerte nicht lange, dann trat Tiberius Vitamalacus ein, gefolgt von dem neuen Tribun Laticlaivius. Mit wenigen Schritten erreichte er seinen Platz an der Spitze des Tisches, setzte sich allerdings noch nicht.


    "Meine Herren !" begrüsste seinen Stab, wartet einem Moment bis sich alle wieder gesetzt hatten, bevor er dann fortfuhr.


    "Zunächst einmal : Die Prima hat ihre Aufgabe, die Urne des Imperators nach Rom zu bringen erfolgreich beendet. Auf dem Marsfeld wurde sie der Garde übergeben, Senat, Priesterkollegium und kaiserliche Verwaltung wurde informiert. Im Senat wird bereits über das Begräbnis beraten."

  • Avitus nickte dem Iulier zu, als dieser den Raum betrat. Im Kopf ging er nochmal die Zahlen durch, die er im Verlaufe des bevorstehenden Gesprächs würde nennen müssen. Als der Legatus eintrat, erhob er sich wie alle anderen, grüßte und setzte sich wie alle anderen.
    "Mit dem imperator Valerian hast du nicht gesprochen?"
    fragte er etwas verwundert. Das hieß wohl, dass dieser auch keine weiteren Befehle an die Prima gegeben hatte.
    "Hieß es nicht, dass er nach Rom aufgebrochen war?"

  • Der Praefectus sprach genau das an, was der Legatus als nächstes hatte Ansprechen wollen. So wandte er sich an den Artoria, schüttelte leicht den Kopf.


    "Valerian habe ich nicht sprechen können," erwiderte er, "er ist zwar auf dem Weg nach Rom, doch er wird dort erst in den nächsten Wochen erwartet. Die Prima war deutlich schneller als er."


    Er sah sich einmal in der Runde um.


    "Er reisst auf dem Landweg und ich möchte wissen, wann und wo er unsere Höhe passiert."


    Es gab keinen konkreten Grund, dies wissen zu wollen, doch zu wissen, was im Umfeld passierte, konnte immer entscheidend sein.

  • Avitus schüttelte den Kopf.
    "Der cursus publicus ist den Praetorianern unterstellt. Und ich bezweifle, dass diese der Prima gegenüber gut gestimmt sind"
    sagte er. Kundschafter auszuschicken, um im Umkreis von mindestens einem, besser aber mehreren Tagen über alles bescheid zu wissen, hielt er aber für eine gute Idee. Wofür hatte man die Equites sonst.
    "Planst du, ihn einzuladen, wenn er unsere Höhe passiert?"
    stellte er die Frage, bezweifelte aber, dass der Imperator sich mehr als einen Tag Zeit nehmen würde, wenn überhaupt. Wäre allerdings verständlich, seine Anwesenheit in Rom hatte in diesen Tagen wohl Vorrang.

  • Numerianuns hatte nicht wirklich lust ausschau nach dem Imperator zu halten und mehrere Tage in der Umgebung herumzureiten. Er war kürzlich erst lange genug weggewesen, dachte er sich. Aber Befehl wäre nunmal Befehl...


    "Legatus, ich würde diese Aufgabe übernehmen, nur was sollte ich dem Imperator sagen wenn wir ihm über den Weg laufen? Ich glaube nicht dass es positiv wäre zu sagen dass wir gezielt nach ihm suchten."


    Oder vielleicht doch?
    Numerianuns bezweifelte dies..

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Aussenstehende, und nichts anderes war der cursus publicus für ihn, hätte der Legatus sowieso nicht für diese Aufgabe heran gezogen. Es wäre schön gewesen, Hilfstruppen wie die Bataver zu verfügung zu haben, doch diese waen wie alle anderen Truppen im Osten geblieben. So wandte er sich, nachdem er wie der Praefetus die Aussage des Terentiers mit einem Kopfschütteln belegt hatte, zunächst an den Praefectus:


    "Der Imperator wird in Rom gebraucht, wenn er auf dem Weg hier von sich aus Station macht, dann ist er willkommen, doch rechne ich nicht damit."


    Dann wandte er sich an Numerianuns.


    "Schick die Reiterei hinaus, unabhängig von der jetzigen Situation. Ich will über das, was in den Reichweite von mindesten 2 bis 3 Tagesritten passiert, bescheid wissen !"


    Und da war es ihm wirklich egal, ob es die Durchreise des Imperators war, ein feindliches Heer das sich näherte oder aber einfach nur ein Bote aus den Provinzen.

  • Modestus lies sich auf dem freien Stuhl neben dem Legaten nieder und hörte den Offizieren zu. Er wollte erst noch erwähnen, dass der Kaiser doch wohl gleich nach Roma reisen würde und vieleicht in einem anderen Hafen als Ravenna an Land gegangen war, doch der Legat rechnete anscheinend schon damit. Deshalb schwieg er und überlegte über was der Legat wohl hier in der Gegend bescheid wissen wollte, wenn er nicht mit dem Kaiser rechnete.

  • Avitus schaute in die Runde.
    "In der Tat. Ich habe da einige"
    meldete er sich zu Wort.
    "Iulius Licinus, optio ad spem ordinis, Stellvertreter des primipilus, zum centurio. Ein guter Mann, der Iulier, lange genug dient er und seine Verdienste sprechen für sich"
    sagte er. Lange Ausführungen und Lobreden zu halten beabsichtigte er nicht, war er sich doch recht sicher, dass die anwesenden Offiziere einen Mann wie den Optio des Primipilus kannten, und sei es bloß dem Namen und dem Äußeren nach.
    "Ausserdem gedenke ich den tesserarius der zweiten centuria der ersten cohors zum optio zu ernennen, der damit den Platz des optio Iulius Sparsus einnehmen wird. Dieser hat bekanntlich seine Versetzung zu der legio Secunda beantragtund bewilligt bekommen"
    Anschließend folgten noch weitere Namen, darunter unter anderem die Namen derjenigen, die die Plätze des Licinus und des Serapio einnehmen würden.

  • Zu dem Thema konnte Modestus ebenfalls nicht sehr viel beitragen, weshalb er nur ein wenig gelangweilt zuhörte. Ein neuer Centurio? Ein Iulier? War nicht der Tribunus ad equites auch ein Iulier? Und ein Optio Iulius Sparsus? Das war ja eine ganze Sippe! Aber in Mantua waren die Iulier ihm nie besonders aufgefallen. Oder waren sie alle aus Rom gekommen um zur Prima zu gehen? Noch gelangweilter sah er sich nach Getränken um. Ob die Soldaten in ihrem Stabszimmer wohl etwas ordentliches zu trinken hatten? Es brauchte ja kein Falerner zu sein, aber so einen schäbigen Landwein wollte er auch wieder nicht.

  • Ein Scriba schrieb die Namen mit, welche der Praefectus nannte und reichte sie darauf hin dem Legatus, welcher sie nachdenklich studierte. Wenn es Bedenken des Legatus gab, dann zeigten sich diese wie eigentlich immer nicht im Gesichtsausdruck des Tiberiers.


    Währenddessen hatte einer der Sklaven den suchenden Blick des Tribun Laticlavius bemerkt und trat an diesen mit einem Becher Wein heran, einem jungen Roten von einem der Güter des Legatus in der Nähe von Tarraco.


    Tiberius Vitamalacus selbst legte die Wachstafel nieder und blickte in die Runde.


    "Gibt es Einwände ? Ergänzungen ? Weitere Vorschläge ?"


    "Ansonsten werde ich die Beförderung von Iulius Licinius beim Imperator einreichen."

  • Ein Scriba machte, während der Legatus auf möglich Einwände wartete, das Empfehlungsschreiben für die Kaiserliche Verwaltung fertig, welches dann nur noch vom Legatus gezeichnet und gesiegelt wurde, als keine Einwände kamen.


    "Gut," meinte er knapp, während er das Schreiben zeichnete, fragte dabei nebenläufig "Ist Centurio Flacius Aristides wieder genessen ? Wenn ja, soll er sich bei mir melden !"


    Er reichte das Schreiben dem Scriba, welcher dieses sofort auf den Weg nach Rom brachte. "Kommen wir zum nächsten Tagesordnungspunkt : Die Lage in den Horrea. Praefectus ?"

  • Modestus nahm den Becher und trank einen Schluck, bevor er ihn wieder abstellte. Kein Caecuber aber auch kein Essig. Wenn er einmal das Geld dazu hätte würde er sich auch ein Weingut kaufen. Vieleicht sogar das, dass dem Aemilier gehörte, von dem er seinen präferierten Wein bezog. Während er noch darüber nachdachte, wieviel des Weins er wohl selbst trinken und wieviel er verkaufen würde, begann der Tiberier schon mit einem neuen, interessanten Thema. Die Versorgung! Modestus richtet sofort seine Aufmerksamkeit weg von dem Weingut und hin zu dem Praefectus Castrorum, der nun gleich Bericht erstatten würde.

  • Avitus ballte die rechte Hand zur Faust.
    "Die Versorgungslage stellt sich folgendermaßen dar..."
    begann er. Modestus würde die Antwort womöglich vertraut vorkommen, hatten sie doch schon bei dessen Ankunft das Thema knapp angeschnitten. Und in den paar Tagen, die seit dem vergangen waren, konnte Avitus nicht gezaubert haben. Avitus öffnete die Hand und hielt die leere Handfläche hin.
    "... so in etwa stellt sie sich sich dar"
    sagte er ohne einen Anflug von Humor oder Witz. Die Gestik sollte nur verdeutlichen, dass die Lage der Legio derzeit bei weitem nicht so rosig und stabil war, wie es vielleicht den Anschein hatte.
    "Die Lager sind fast leer, wir sind noch weit davon entfernt, genug Vorräte einzulagern, um ein Jahr davon leben zu können. Momentan könnten wir einen, bei gekürzten Rationen vielleicht zwei Monate durchhalten, das ist alles. Ich gebe zu bedenken, dass wir nicht nur einen Feldzug, sondern auch Winter hinter uns haben. Allerdings stehe ich mit dem nauarchus in Ravenna in Kontakt. Getreidelieferungen aus Alexandria sind auf dem Weg und werden in einigen Wochen erwartet, so ihnen Neptun eine gute Überfahrt beschert. Nach meinem Kenntnisstand werden sie den Soll-Bestand auf rund einen Drittel aufstocken, den täglichen Verbrauch ausgeklammert"
    erklärte er.
    "Ich gehe davon aus, dass wir den vollen Soll-Bestand in drei Monaten erreicht haben werden. Von da an ist es bis zur Erntezeit nicht mehr weit und wir werden nicht mehr auf die classis angewiesen sein und uns ganz und gar von den umliegenden Höfen - die uns jetzt bereits so weit es geht beliefern - versorgen lassen"



    Sim-Off:

    Da die Ravenna-Classis eine nicht bespielte Einheit ist, habe ich die Sache mit deren Nauarchus nicht ausgespielt. Wie viel Getreide genau ein Schiff aufnimmt und wieviele Tonnen man braucht, um eine Legio ein Jahr lang zu versorgen (nebst dem ohnehin notwendigen täglichen Verbrauch während man die Vorräte anlegt), weiß ich ad hoc nicht, drum hoffe ich, dass die vagen und blind geratenen Zeitangaben oben ausreichend sind.

  • Während er dem Praefectus Castrorum zuhörte, überschlug Modestus die benötigten Massen an Getreide. Jeder Soldat bekam pro Tag ein Pfund Getreide. Bei etwa 5000 Soldaten also 5000 Pfund oder 2500 Kilogramm. Diese Getreidefrachteschiffe, die Corbita genannt wurden, können 100 bis 200 Tonnen fassen und von Aegyptus nach Italia bringen. Davon nahm man die Mitte, was dann Getreide für 60 Tage bedeutete. Wenn man davon ausging, dass erst im November auf die Vorräte umgestiegen werden musste, brauchten man zusätzlich zu dem Jahresvorrat noch Getreide für 200 weitere Tage. Also insgesamt so für etwa 570 Tage. Da noch neue Probati hinzukamen brauchte man etwa mehr. Also etwa 10 volle Schiffsladungen um die Legion zu versorgen. Das klang im ersten Moment nicht nach so furchtbar viel, aber Mantua hatte garkeinen Hafen! Also musste das ganze auf Karren verladen werden. Wenn man davon ausgehen konnte, dass jeder Karren etwa ....


    Modestus war erfreut darüber sich endlich wieder den Kopf über solchen logistischen Problemen zerbrechen zu können. Gut im Moment war es nur eine grobe Schätzung gewesen, denn er hatte keine exakten Angaben gehabt und auch keine ruhige Zeit in seinem Officium für exakte Rechnungen, aber in etwa würde es schon stimmen.

  • Die Legion hatte einen Feldzug bis weit nach Parthia hinter sich und selbst dort hatten sie nie Hunger gelitten, wenn auch manchmal die Situation knapp gewesen war. Und hier mitten in Italia sollte es ihnen gelingen, bald genug Vorräte für über ein Jahr einzulagern.


    "Ich habe nicht vor, das wir Rationen kürzen, nicht jetzt, da wir wieder in Italia sind. Die Vorräte müssen so schnell es geht wieder aufgestockt werden. Aegypten hilft uns, das ist gut, doch wenn uns die italischen Landbesitzer unterstützen, wird es schneller gehen."


    Er blickte in die Runde. Die Prima bot den Bewohnern Italias Schutz und Sicherheit, da war es nur recht und billig, wenn seine Bewohner die Prima belieferten.


    "Und vergessen wir nicht, das die Soldaten nicht nur Getreide benötigt wird, wir brauchen auch Öl, Gemüse, Hülsenfrüchte und Fleisch."


    Er wandte sich an den Praefectus.


    "Du hast gute Arbeit geleistet, Praefectus, halte weiter kontakt mit der Classis und nimm Kontakt zu den italischen Landbesitzern auf. Du kannst auch auf meinen Viccilius zurückgreifen, was meine Ländereien hergeben, wird er liefern lassen. Desweiteren wird dich Tribun Annaeus unterstützen. Als ehemlaiger Duumvir der Stadt sollte er über nützliche Verbindungen verfügen."


    Er erinnerte sich an seine Inspektion der Horrea vor dem Feldzug, daher stellte er eine weitere Frage.


    "Wie ist der bauliche Zustand der Horrea ? Wenn sie zur Zeit kaum gefüllt sind, sollten wir die gelegenheit nutzen, sie gründlich zu inspizieren und Beschädigungen zu beseitigen."

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