Opferdienst


  • Am heutigen Tage hatte ich Opferdienst in einem der Tempel der Stadt, genauergesagt in dem Tempel der Göttin Ceres, Göttin der Landwirtschaft, des Getreides und der Fruchtbarkeit.
    Da Corduba von großer Landwirtschaft geprägt war, war Ceres für die Menschen hier eine sehr wichtige Göttin, doch der Andrang hielt sich an jenem morgen noch in Grenzen und für gewöhnlich erschienen die erste Opfernden nicht vor der Mittagsstunde im Tempel.
    Ich saß an einem kleinen Tisch, in einer der unzähligen Nischen im Inneren des Tempels, nicht weit von dem großen Eingangsportal entfernt und bilanzierte die Einnahmen und Ausgaben des Tempelbetriebs. Ja, auch ein Tempel war ein Betrieb und für die amtierenden Magistrate war es von hoher Wichtigkeit was die Unterhaltung der jeweiligen Tempelanlagen kostete und was sie möglicherweise aus eigenem Säckel beisteuern mußten.


    In regelmäßigen Abständen, so etwa jede Stunde, wenn der Zeiger der großen Sonnenuhr vor dem Platz die Markierung überquerte, machte ich eine kleine Runde durch die Tempelanlage, sah nach dem rechten und schaute, ob evtl Bittsteller vor dem Eingang warteten. Wie überall in der Stadt, so herrschte auch hier ein Priesternotstand und immer wieder beschwor ich es als Zeichen der Zeit, daß die Religiösität abnahm, und der Zorn der Götter uns ereilen würde. Boten brachten immer wieder Nachrichten aus allen Ecken des Reiches. Das römische Wege- und Verkehrsnetz war bestens ausgebaut. Es gab Erzählungen von nicht angenommenen Opfern, von umgekippten Statuen, gestohlenen Weihegaben, selbst Tempelschändungen befinden sich darunter.


    Nun zähle ich schon seit zwei Wochen die Tage, seit der letzte Brief des Provinzcollegiums erreichte und ich verfluchte innerlich die Trägheit des Collegiums, ein Haufen alter Säcke, die sich auf ihren Lorbeeren ausruhen. So hoffte ich weiter, irgendwann einmal selbst ein stattlicher Sacerdos zu werden, Ansehen zu genießen und an den städtischen Versammlungen beizuwohnen.

  • Voll bepackt mit allerlei Opfergaben und ohne einen Sesterzen Geld in der Tasche erreichte ich schließlich den Tempel der Ceres am östlichen Stadtrand. Hinter mir her zog ich ein Schwein an einer kräftigen Leine, was sicher komisch ausgesehen haben mußte und der Anblick durfte einen Unbeteiligten unweigerlich in ein leichtes Schmunzeln versetzt haben.
    Die Sau, ein weibliches Tier, hatte ich von einem Metzger und war noch recht jung. Daneben trug ich in einem Beutel diverse Feldfrüchte, Ceres war ja nicht nur die Göttin der Fruchtbarkeit, sondern auch des Getreides, was böte sich da also besser an, als ertragreiche Früchte ihrer Ernte. Außerdem konnte ich mich glücklich schätzen von einem Orientalen ein wenig Weihrauch zu ergattern, und das war vielleicht ein Spaß gewesen. Dieser Halsabschneider hat mir fast mein ganzes Geld aus der Tasche gezogen. Mit einem ärgerlichen Grummeln zahlte ich den Preis, und verfluchte ihn, er möge im Hades verbrennen.


    Als ich den Tempel erreichte und wie bereits vielemale das Innere des heiligen Raumes betrat, sah ich mich nach genannten Priester um, der mir den Brief geschrieben hatte.

  • Appuleius Sosipater begutachtet mit strengem Blick die Statue der Ceres über dem reichlich gedeckten Opfertisch. Mit Ackerbau hat er noch nie viel zu tun gehabt und steht den Göttern dieses Aspektes auch nicht sonderlich nahe. Er persönlich fühlt sich Vulcanus und Cacus verpflichtet, doch ein Opfer ist ein Opfer und da er sich von einem Civis sowieso keine Außergewöhnlichkeiten verspricht, sieht er keinen Grund, nicht auch das Opfer an jede beliebige andere Gottheit zu bewerten. Er rückt eine Schale auf dem Tisch zurecht, so dass sie mit den anderen Schalen auf einer Geraden steht und wendet sich um, als schließlich hinter ihm Schritte erklingen. Außer ihm ist niemand im Tempel, was wenig verwunderlich ist, da diese Zeit sowohl von Händlern, Handwerkern, als auch Politikern, Sklaven und Frauen zum Arbeiten genutzt wird.


    Ein überaus bepackter Mann betritt den Tempel, kein Zweifel, er hat ein Opfer vor. "Annaeus Domitianus?" schallt Sosipaters Stimme durch den großen Raum und hallt dumpf von der in weiter Höhe liegenden Decke nach.



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  • Der Sacerdos schreitet mit weiten, ausladenden Schritten auf den Prüfling zu. "Sehr gut, sehr gut. Damit hast du bereits die erste Hürde genommen. Mein Name ist Appuleius Sosipater, Sacerdos Appuleius Sosipater für dich." Er begutachtet die Gaben mit kritischem Blick. "Gut, gut, so kannst du beginnen. Führe ein Opfer durch, nach dem Muster, welches du für einen Feiertag zelebrieren würdest, gleich welchen, dies ist dir selbst überlassen. Achte nicht auf mich, ich werde nur beobachten, doch sei dir versichert, ich werde es genau tun."



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  • Ich nickte dem Sacerdos zu und machte mich sogleich daran das Opfer zu celebrieren. So trat ich zum Altar vor der Statue des Ceres, bedeckte mein Haupt mit dem Ende meiner Toga. Dann entzündete ich den Weihrauch und der würzige Duft dieses edlen Gewürz verteilte sich langsam im Raum. Ich breitete die Waren, allerlei Feldfrüchte, Getreide, Äpfel, Trauben vor mir auf dem Altar aus und hob abschließend die Hände gen Himmel, so daß meine bittende Stellung eine Einheit mit der Geste der Göttin boten.


    "O allmächtige, anmutige Göttin !
    Herrin der Fruchtbarkeit, Göttin der Landwirtschaft !
    Du schenkst uns Deinen Segensreichtum mit Deiner Ernte,
    lass mich Dir diese Waren als Zeichen meiner Treue zur Dir reichen
    Do, ut des !"


    Darauf griff ich nach der Amphore mit Wein und goß den köstlichen Tropfen in dafür vorgesehene Öffnungen, um ihn der Göttin zu widmen.


    Anschließend widmete ich mich dem blutigen Opfer. Eine prächtige Sau hatte ich dafür auserwählt und so hoffte ich Ceres würde das Opfer annehmen. Die Sau grunzte vergnügt vor sich hin. Ich ergriff die Leine, an der es befestigt war und zog das Schwein hinter mir her auf den Platz vor dem Tempel.
    Dort angekommen kettete ich das Tier an den Boden und drückte es gen Boden, was zugegeben nicht ganz einfach war, da es das Schwein mir nicht leicht machte. Dann verteilte ich auf dem Rücken des Tieres die mola salsa.
    Unter Anstrengungen strich ich mit dem culter, dem Opfermesser, dem Tier über den Rücken vom Kopf bis zum Hinterteil und blickte in Ermangelung eines Opferleiters fragend zu Appuleius. "Agone ?"

  • Ein wenig eilig geht alles vonstatten. Kaum ist das Voropfer vorüber, strebt der junge Mann schon mit schnellen Schritten an Sosipater vorbei und verschwindet vor dem Tempel. Der Sacerdos rafft seine Toga und geht mit großen Schritten dem Probanden hinterher. Vor dem Tempel, auf dem weitläufigen Platz mit dem Opferstein wird es nicht gemälicher. Fast ein bisschen lieblos, so scheint es Sosipater, doch vielleicht ist es auch nur die Nervosität des jungen Mannes, die ihn zur Eile drängt. Appuleius Sosipater mag keine Eile. Er ist ein Vertreter geruhsamen Lebens, denn immerhin vertritt er den Cultus Deorum, den Dienst für die Götter. Die ewigen sind sie, ihr Leben währt endlos, sie haben keine Eile und wenn, so ist ihre Eile im Maßstab der Menschen eine Ewigkeit. Der Sacerdos nickt Domitianus auffordernd zu. "Age!"



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  • Sim-Off:

    Zu schnell ??


    Auf das Zeichen des Sosipater hin trennte ich mit einem gezielten Stich die Halsschlagader des Tieres. Das Tier wankelt daraufhin und schwankt bis es zu Boden fällt. Das Blut strömte aus, was ich als gutes Zeichen erachtete, und hoffte der Priester sei mit mir zufrieden.


    Nachdem die Sau ausgeblutet war, öffnete ich das Tier auf dem Rücken liegend den Bauchraum und entnahm die Eingeweide, die ich sorgsam in die patera legte.


    Darauf begab ich mich zum Altar, um einen kritischen Blick auf die Innereien zu werfen. Waren seltsame Verfärbungen vorhanden ? Fehlten gar Organe ? Ich war kein medicus, aber ich bildete mir ein, daß alles in Ordnung sei.


    ...

  • Sosipater stellt sich unmerklich auf die Zehenspitzen und versucht einen besseren Blick auf die Innereien zu bekommen. Vergebens, denn er steht zu weit weg. Doch viele Möglichkeiten gibt es sowieso nicht. Entweder wären die vitalia makellos und Domitianus würde die litatio ausrufen, oder sie wären makellos, der Prüfling allerdings zu nervös und zu wenig von seinem Handeln überzeugt, so dass er das Opfer scheitern lassen würde. Oder die Eingeweide wären fehlerhaft und Domitianus würde das Opfer scheitern lassen, oder er würde dies nicht erkennen und die Annahme verkünden, oder er würde ganz bewusst dennoch die Annahme verkünden. Wie auch immer, alles würde in der Annahme enden oder in der Nichtannahme.



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  • Sim-Off:

    Ich hatte jetzt eigentlich auf eine göttliche Eingebung gehofft. ;)


    Ich prüfte nach langen und intensiven Blick, wahrscheinlich länger als es überhaupt nötig gewesen wäre, aber ich wollte sicher gehen, keinen Fehler zu übersehen, die Innereien und als ich mir derer sicher war, daß keine Fehler und das geopferte Tier makellos war, verkündetete ich schließlich das erlösende Wort


    "litatio !"

  • Als die vitalia, also die inneren Organe, Leber, Galle und Herz gekocht und zur Gabe an die Göttin bereit waren, langte mein Griff erneut zu der mola salsa, mit der ich die gekochten Innereien bestrich.


    Ein lauer Wind zog auf und ich fragte mich, ob dies eine Regung der Göttin sein mochte. Anschließend breitete ich die Innereien erneut auf einer bronzenen Schale auf dem Altar aus und entzündete die Gaben. Sie entflammten und der Rauch des Feuers stieg empor.


    Andächtig verharrte ich in bittender Stellung, die Arme gen Himmel gerichtet und ließ die Prozedur über mich ergehen.


    Als alle Opfergaben verbrannt waren, warf ich einen letzten Blick der Göttin zu und drehte mich darauf wieder zu Sosipater.

  • Der Sacerdos rümpft etwas die Nase wegen des Geruchs des verbrennenden Fleischs, zu mehr ist er nicht zu bewegen. Opfer hat er schon so viele in seinem Leben gesehen, dass es schon außergewöhnlich sein muss, um ihm eine Regung zu entlocken. Nachdem Domitianus sein Tun beendet hat und sich an ihn wendet, tritt Sosipater auf den Prüfling zu. "Gut, gut. Ich werde dem Collegium in Tarraco berichten, dass du deinen Dienst im Cultus Deorum der Provincia Hispania aufnehmen kannst. Dein Wirkungsgebiet wird somit vorerst diese Stadt sein. Dass sich dein Dienst damit nicht nur auf einen Tempel und eine Gottheit bezieht ist dir sicherlich bekannt. Organisiere dich mit den übrigen Sacerdotes, im Allgemeinen klappt das in den meisten Städten sehr gut. Wenn du vor unüberwindlichen Problemen stehen solltest, dann wende dich vertrauensvoll nach Tarraco. Meinen Glückwunsch, Sacerdos publicus Annaeus, hast du weiter noch Fragen?"



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  • Mir fiel ein Stein vom Herzen als der ehrwürdige Sosipater mir zu meiner Aufnahme in den Cultus Deorum gratulierte. Zweifel waren in mir hochgekommen, größtenteils erwachsen durch Unsicherheiten, doch nun, wo sich die Anspannung gelöst hatte, fielen sie aufeinmal ab.


    "Ich drücke meine Dank aus für die Erhebung in den Cultus Deorum, den Göttern zu dienen will ich alle Zeit bereit sein. Habt Dank, ehrwürdiger Sosipater !"


    Ich griff nach der Hand und schüttelte diese. "Nein, ich habe keine Fragen mehr."


    Was auf mich zukommen würde, davon hatte ich annähernd Ahnung, durch meine vorherige Beschäftigung war ich schon ein wenig in die Abläufe des Cultus hier in Spanien eingebunden.



    Sim-Off:

    Bekomm ich auch ne Urkunde, wo das draufsteht ? 8)

  • Trotz der Unwägbarkeiten des republikanischen Würgegriffs, in dem die Stadt sich seit Wochen befand, war es für mich als ehrenhaftes Mitglied des cultus deorum eine Pflicht, den regelmäßigen Dienst an den Göttern zu vollziehen.


    Auch innerhalb der Priesterschaft der Stadt gab es Abspalter, die sich den Rebellen angeschlossen hatten, manche zwar mehr aus Furcht, denn aus innerer Überzeugung, und andere, weil sie keinen anderen Ausweg sahen.
    Doch auch sie erkannten bald, daß diese sogenannten Republikaner, die die alten Werte predigten, ebenso nicht viel von denselbigen zu halten schien. Die Religion verlotterte. Die Einnahmen aus den Opferspenden gingen zurück und die Tempel blieben immer öfters kalt.


    Je länger diese Phase der Verrohung der Sitten dauerte, desto öfter erinnerte ich mich an mein Opfer an den höchsten aller Götter und das Versprechen, das ich gewillst war, einzulösen, wenn er diesen Fluch von der Stadt nehmen würde. Und je länger ich dies tat, desto mehr zweifelte ich daran, ob ich je Gelegenheit dazu bekommen würde, meinen Worten Taten folgen zu lassen. Doch ich gab die Hoffnung noch nicht auf.


    Heute war Ceres dran. Ich öffnete die Tore weit nach außen, um mögliche Bittsteller und Opfersuchende einzuladen. Fackeln erhellten das Innere des Raumes. Ich war gerade dabei, eine nach der anderen anzuzuünden..

  • Laevina hörte diese Bitte von Rufus. Er wollte ein Opfer den Göttern bringen. Zaghaft bat er Laevina, mit ihm zu kommen, da er sonst keine andere Zeit hätte, diesem innerlichen Wunsch nachzukommen. Rufus war Laevinas ständiger Begleiter, sie lernte ihn zu schätzen, auch als Freund, obwohl beide zu verschieden waren, angefangen vom Alter und über die Erziehung hinaus. Sie wußte nur nicht, ob es ihrem Vater genehm wäre, allein und überhaupt so lange unterwegs in der Stadt zu sein, wissend, dass die Zeiten so beunruhigend waren. Rufus, aber nicht all zu lange, bitte. Nicht, dass mein Vater ... sie beendete den Satz nicht, da sie gleichzeitig verstand, dass Rufus sie nicht mehr hörte. Er war schon mit seinen Gedanken im Tempel. Rufus machte solche großen Schritte, dass Laevina ihn aus den Augen verlor. Sie stand im Hof, verloren und wußte nicht, wohin sie gehen soll. Diese Unschlüssigkeit widerspiegelte sich in jeder ihrer Bewegungen. Sie drehte sich um und wollte schon den Hof verlassen, dann entschied sie anders und ging ein paar Schritte vorwärts, blieb wieder stehen...

  • Gerade war mir eine Kopie der Acta Diurna in die Hände gefallen, die ein aufmerksamer Nuntius besorgt hatte. Exemplare der römischen Staatszeitung waren zu dieser Zeit ohnehin nur sehr schwer und unter der Hand zu bekommen. Die Verschwörer verboten alles, was "jeglicher republikfeindlicher Propaganda" zuträglich war.
    Der Lagebericht des Auguren, der wie auch immer in diese Zeitung gelangt sein mußte, verärgerte mich maßlos, stellte er doch die tatsächlichen Verhältnisse der Stadt auf den Kopf. Dem konnte auch nicht entgegengehalten werden, daß es sich bei jenem alten Mann um meinen Onkel gehandelt hatte, meinen Onkel, den ich selbst seit Jahren nicht mehr gesehen hatte.


    Aber entweder hatten ihn die Rebellen an der Nase herumgeführt, oder er war dermaßen blind oder blauäugig, daß es ihm schwer fiel, die tatsächliche Situation zu anaylisieren. Ein bewaffneter Aufstand von Frauen, Greisen und Kindern, das hätte er sich wohl gewünscht. Da wäre es ratsamer, wenn die Truppen, die vor der Stadt lagern, endlich mal den finalen Schlag erledigen. Aber sicher warten sie noch auf den geeigneten Zeitpunkt.
    Zumindest war ich sehr erleichtert, als die Kunde von der Ankunft der Cohors innerhalb der Stadtmauern die Runde machte. Mein Brief war also angekommen.


    Ich las also gerade über den letzten Worten jenes Acta-Artikels, als ich zwei Zivilisten den Tempel betreten sah, ein Mädchen und einen Mann, der mit großen Schritten voraus war und mich offenbar schon erspäht hatte, als er auf mich zusteuerte.
    Ich kam ihnen entgegen.


    "Salvete ! Womit kann ich dienlich sein ?"

  • Laevina schaute zum Sprechenden und lächelte ihm freundlich zu. Mein Name ist Helvetia Laevina. Rufus... plötzlich stolperte sie in ihren Gedanken. Wer war eigentlich Rufus? Diener? Sklave? Leibwächter? Kurz überlegte sie. aber ist es wichtig? also setzte sie ihre Äußerung fort. bat mich ihn hierher zu begleiten. Er wollte ein Opfer den Göttern bringen. Ich konnte ihm diese Bitte nicht abschlagen. Ich hätte gern auch meine Opfergaben der Göttin bringen. Doch ich kenne mich in diesem Tempel nicht aus und Rufus in seinem Eifer.. Sie lachte leise. Ihre ganze Erscheinung zeigte die Unsicherheit, doch dahinter war mehr zu spüren. Ich wäre dir dankbar, wenn du mir zeigst, wo ich die Opferspende leisten kann. Gesagt wurde das mit leiser Stimme, jedoch die Worte dieser Bitte klangen mehr nach einer versteckten Aufforderung. Sie bemerkte die Acta Diurna in seinen Händen, die zeit hatte sie, um zumindest ein paar Buchstaben oder Passagen zu erkennen. Doch sie sagte kein Wort dazu, nur ihr Blick verhärtete sich.

  • 'Helvetia Laevina...' lag mir der Name auf der Zunge.


    "Ich grüße Dich, Helvetia ! Ich bin Publius Annaeus Domitianus, Sacerdos Iovis, und heute zum Dienst an unserer Göttin Ceres bestellt. Es ist lange her, daß jemand hierhergekommen ist, also will ich Dir ... und deinem Begleiter ... gerne helfen. Folgt mir zum Foculus !"


    Die Abschrift der Acta Diurna legte ich sorgsam auf einen in der Nähe platzierten Stuhl und führte die beiden Bittsteller in die Nähe eines kleinen Altars, der in einem Seitenschiff, unmittelbar vor der Büste der Göttin aufgestellt war.


    "Reicht mir eure Gaben !"

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