Villa Rustica Tiberia Miseno

  • Zitat

    Original von Marcus Tiberius Antoninus


    Das Klang nach reichlicher Mehrarbeit und dazu noch ein unverschämter
    Sklave.....
    "Eigentlich wollte ich den Verkauf selbst überwachen, wir haben sogar zwei Ausrufer und einige Schilder gefertigt."
    "Aber, also lieber Onkel, Deinen Wunsch kann ich Dir gerne erfüllen ! Der Sklave welcher sich so wichtig nimmt, was ist der eigentliche Grund für sein Verhalten ?"


    Das ist doch ein Wort! Es reicht ja eigentlich wenn Du einmal in der Woche dort vorbeischaust. Nur das das Pack weiß das sie nicht machen können was sie wollen.
    Wenn ich das nur wüßte. Wahrscheinlich meint er weil er Punier ist, wäre er besser gestellt als die anderen Sklaven. Anders kann ich mir das sonst nicht vorstellen.
    Wenn er nicht spurt darfst Du ruhig zu trastischen Mitteln greifen um ihn wieder ruhig zu stellen!

  • "Ja sicher, der schwächste bin ich durch mein Training ja gerade nicht !"
    "Aber ich war noch nie bei Dir in der Villa, Dein Gut befindet sich doch hoffentlich ganz in der Nähe"


    "Und ob ich Caius so bedenkenlos alleine den Kirschenverkauf überlassen soll, sehe ich mit gemischten Gefühlen entgegen !"


    "Es sollen ja auch noch kleinere Proben an die Marktbesucher und Kinder verteilt werden !"

  • Nun, dann dürftest Du mit ihm ja auch keine Probleme haben.


    Der Alte lächelte.


    Meine Villa liegt ein wenig außerhalb Misenums schon fast in Baiae. Du kannst sie eigentlich gar nicht verfehlen.


    Naja das mußt Du wissen was Du tust. Ich finde nur das es Deinem Stand nach eigentlich nicht Deine Sache sein sollte Dich um den Verkauf zu kümmern! Aber wenn Du ihm nicht vertraust...


    Iuvenalis nickte.


    Recht so.


    So, ich muß los die Pflicht in Rom ruft. Und ach Antoninus, mein Dank wird Dir immer hinter her schleichen. ;)


    Ab zum Hafen ihr Memmen!


    Schrie er die Träger der Sänfte an als er sich wie immer umständlich in jene welche geschwungen hatte.

  • Etwas gedankenversonnen schaute ich zum Abschied meinem guten alten Onkel hinterher !
    Welch ein fleißiger Mensch er war !
    Hatte ich doch noch keine Gelegenheit ihn etwas näher kennen zu lernen, bei den schrecklichen Verlusten, wo ich hörte, welche er in Vergangenheit erlitten hatte !
    Aber jetzt zurück zur Arbeit......


    "CAIUS, wo steckt Ihr nur......!"


    Interessierte mich doch zu sehr das freche Bürschlein auf dem Gut meines lieben Onkel.

  • | Caius


    Sim-Off:

    du genügt - ich bin dein Sklave ;)


    Caius hatte versucht, sich davonzustehlen, wurde aber durch das rasche Herbeirufen schnell daran gehindert. Mit unschuldigem Gesicht sah er Antoninus an.


    "Ja, Domine?"





    SCRIBA VILICI – MANIUS TIBERIUS DURUS

  • "Caius, Du hast die Ehre den Kirschenverkauf des Senator Durus selbstständig zu leiten ! Ursprünglich wollte ich ja diesen Verkauf als kleines Kinderfest aufziehen !"
    "Achtet auf ausreichend Nachschub zum präsentieren der Ware, die Tische und Körbe müssen immer übersichtlich und ausreichend gefüllt sein !
    "Die Kasse sollte stets bewacht sein, um vor Raub zu schützen !"


    "Kleinkinder und Ihre Mütter, sowie Kinder sind grundsätzlich zu beschenken, hier sind pro Mund 2-3Früchte genügend.
    "Ich plane für nur einen Tag auf dem Gut meines Onkel Appius anwesend zu sein."
    "Übermorgen würden wir uns dann wiedersehen !"


    "Natürlich werde ich eure hoffentlich tadellose Mitarbeit unserem Senator Durus lobenswert erwähnen"

  • | Caius


    Wieder runzelte Caius die Stirn, doch dann erklärte er


    "Gut, dann wünsche ich Dir viel Erfolg auf dem Gut."


    wenigstens hatte er jetzt freie Hand im Bezug auf den Verkauf. Vielleicht würde ihm das später einmal zur Hilfe gereichen...





    SCRIBA VILICI – MANIUS TIBERIUS DURUS

  • | Caius


    Caius hatte Neuigkeiten. Die Hennen, die sonst für die Versorgung des Anwesens legten, hatten unerwartet vielen Nachwuchs und ihm war eine Idee gekommen. Diese wollte er natürlich sofort weitergeben an seinen Herrn - der Vilicus war ja seit langem nicht mehr hier.


    Ad
    M' Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Roma, Italia



    Caius M' Tiberio Duro s.p.d.


    Leider muss ich Dir mitteilen, dass dein Vilicus seit mehreren Wochen nicht mehr auf dem Landgut ist, sondern das des Tiberius Iuvenalis mitbetreut. Offensichtlich ist seine Anwesenheit dort wichtiger.


    Dafür habe ich auch gute Neuigkeiten: Die Hennen, die auf dem Anwesen leben, haben größeren Nachwuchs bekommen. Aus diesem Grund möchte ich vorschlagen, die Eier, aber auch die Hennen, auf dem Markt zu verkaufen. Dies sollte guten Gewinn abwerfen.


    Scitum per

    Caius
    ----------------------------------------------------------
    Vilicus villae rusticae Tiberiae Miseno



    Damit schloss er den Brief und gab ihn einem Cursor mit.





    SCRIBA VILICI – MANIUS TIBERIUS DURUS


  • Ad
    Titum Tiberium Flaccum
    Villa Tiberia
    Misenum
    Italia



    Salve, Tite Tiberi Flacce,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deiner Schwester Tiberia Livia versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einer von zwei Erben in Frage kommst, beläuft sich der auf Dich entfallende Vermögensanteil auf 7377,47 Sesterzen, 3 Grundstücke, 2 Seidentuniken, 8 Leder, 12 Lararium simplex, 8 Schmuck, 1 Lararium marmoreum, 1 Bild


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, den auf Dich entfallenden Vermögensteil auf den anderen Erben zu überschreiben.


    Mögen die Götter Deine Schwester sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


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    ROMA, PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma


  • Das Warten dauerte ihm zu lange. Geduld sagte er sich immer wieder, nur Geduld. Na gut, noch einmal.


    Das Klopfen war eigentlich gut zu hören. Vielleicht keiner da?


    Geduld schalte es ihm wieder... der Sklave wartete noch ein Weilchen.














    Sklave des Quartus Flavius Lucullus


  • Ad:
    Manius Tiberius Lupus
    Villa Tiberia
    Misenum



    S. Aurelius Lupus M. Tiberio Lupo s. d.


    Es ist eine traurige Sache, dir auf diesem Weg noch einmal den Tod von Marcus Tiberius Antoninus ins Gedächtnis rufen zu müssen. Auch wenn es keinen Trost für diesen Verlust sein kein, sei dir meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert.


    Als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Pflicht, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mit der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
    Du bist rechtlich durch Verwandschaft als erbberechtigt festgestellt, und nun musst du entscheiden, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
    Bitte antworte mir bis ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLXI A.U.C. (18.1.2011/108 n.Chr.) , ob du das Erbe antreten willst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.


    Möge dein Verwandter seinen Platz im Elysium gefunden haben und dort in ewigem Frühling wandeln.


    Vale bene,


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    PRIDIE NON IAN DCCCLXI A.U.C. (4.1.2011/108 n.Chr.)
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia


    [Blockierte Grafik: http://img231.imageshack.us/img231/7353/siegelaureliavn5.png]

  • Es kam überraschend, als Durus verkündete, dass er sich nach Misenum schickte. Keine Erklärung, nichts. So als wäre sie ein bockiges Kind, welches man für einen Fehltritt bestrafen wollte. Er schickte sie einfach fort und ließ sie in der Ungewissheit zurück, welchen Grund er dafür hatte. Da lag der Verdacht nahe, dass er es wusste. Das er wusste, dass zwischen ihr und Ahala mehr war, als nur eine rein verwandtschaftliche und platonische Freundschaft.
    Natürlich war es ein Fehler, dass sie sich auf ihren Stiefsohn eingelassen hatte. Man könnte natürlich behaupten, dass der Wein dran schuld war, aber wenn sie ehrlich war, war sie an diesem einem Abend nicht so betrunken gewesen, wie es den Anschein hatte. Außerdem erklärte es dann auch nicht, warum es nicht bei diesem einem Mal geblieben war, sondern es ihnen gelungen war, das ein oder andere Stelldichein zu arrangieren. Ahala war nun einmal ein Mann der mehr nach ihrem Geschmack war, wie ihr greiser Gatte, der Probleme damit hatte, seinen ehelichen Pflichten nach zu kommen.


    Es war also nicht verwunderlich, dass sie ein furchtbar mulmiges Gefühl hatte, als Durus sie nach Misenum verbannte. Fort aus Rom, konnte sie ja kaum auf dumme Gedanken kommen und ihrem Gatten weiterhin mit dem Stiefsohn die Hörner aufsetzen. Es kam ihr vor wie eine Verbannung, denn sollte er einen anderen Grund haben, sie fort zu schicken, dann hatte er es ihr nicht verraten.


    Auf der Reise nach Misenum hatte sie sehr viel zeit darüber nachzudenken. Mit einer Eskorte die der Auguste Ehre bereitet hätte, hatte er sie auf die Reise geschickt. Das Wetter war furchtbar, es regnete und stürmte. Trotz Decken und warmer Pelze fror sie die ganze Zeit über. Ihr war ständig übel, wohl weil sie die ganze Zeit darüber nachsann, warum sie hatte Rom verlassen müssen. Das schlechte Gewissen nagte unablässig an ihr. Nur weil sie jung war und ihr Gatte ein alter Mann, war das noch kein Grund, ihn auf diese Weise zu hinter gehen. Durus war nicht schlecht zu ihr gewesen. Durus war immer nett gewesen, zwar meist kurz angebunden und auch wohl ein wenig überfordert mit so einer jungen Frau, aber er hatte sie nicht geschlagen. Man konnte ihm nur vorwerfen, dass er ihr nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Irgendwie war es ihr ja auch recht gewesen, dass er ihr nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte, so war sie frei gewesen und konnte ihre Tage mit anderen Dingen füllen. So zum Beispiel mit unangebrachten Treffen mit Ahala.


    Durchgerüttelt, erkältet und mit Gewissenbissen kam sie dann endlich in Misenum an. Wie zu erwarten, regnete es auch bei ihrer Ankunft, aber wenigstens wussten die Sklaven Bescheid. Mit einem warmen Bad, heißem Gewürzwein und mollig warmen Zimmern wurde sie empfangen. Die Sklaven betüdelten sie und das Gefühl, dass es andere Gründe gegeben hatte, sie nach Misenum zu schicken, wurde stärker. Doch kam sie sich ein wenig vor wie ein Vogel im goldenen Käfig. Wirklich Freundinnen hatte sie in Misenum nicht. Auch gab es kaum Einladungen zu irgendwelchen Festivitäten. Flora war dazu verdammt sich zu langweilen und Unwohl zu fühlen und ständig daran zu denken, dass sie wohl bestraft würde. Außerdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass die Sklaven nicht einen Augenblick lang aus den Augen ließen. Sie stand immer unter Beobachtung.

  • Schon seit einer guten Weile befand sie sich nun in Misenum, vertrieb sich die Zeit damit ein wenig über die Märkte zu bummeln, zu lesen und mit anderen Dingen die eine junge Patrizerin tat. Doch immer nur kurzzeitig konnte sie sich ablenken. Ständig kehrten ihre Gedanken zu der Frage zurück, warum ihr Gatte sie hier her geschickt hatte. Auch die Sklaven hatten dafür keine Erklärung und wenn es eine gab, so erfuhr sie diese jedenfalls nicht. Flora blieb nichts anderes übrig, also selbst nach einer Erklärung zu suchen und kam immer wieder zu demselben Schluss. Er musste irgendwie erfahren haben, dass sie und Ahala sich heimlich getroffen hatten und das Bett geteilt haben. Im Grunde konnte sie nun hier nur versauern. Rom würde sie wohl nie wieder sehen. Es gab niemandem dem sie die Schuld an ihrer Situation geben konnte, nur sich selbst. Es wäre sehr ungerecht zu behaupten, dass Ahala sie verführt hatte. Das hatte er vielleicht auch ein wenig, aber sie war willig gewesen und so gar nicht abgeneigt.
    Frustriert und unleidlich verbrachte sie ihre Tage auf dem Landgut. Zu allem Überdruss schien fühlte sie sich furchtbar. Ihr war ständig schlecht und sie fühlte sich besonders morgens hundeelend. Das Leben konnte ja so ungerecht sein.


    Der Tod der kaiserlichen Familie verbreitete sich in Windeseile und erreichte auch das tiberische Landgut, noch bevor Rom diese Nachricht vernahm, erstarrte Misenum gänzlich.


    Der Kaiser war Tod.


    Zunächst herrschte Fassungslosigkeit und dann begann das laute Wehklagen. Mit Entsetzen nahmen die Menschen diese Nachricht auf und verbreiteten sie. Für einen kurzen Moment brach sogar Panik aus. Die Ordnung war aber schnell wieder hergestellt, doch herrschte nun eine gewisse Angst.


    Flora war erschüttert. Solche Nachrichten hatte sie nun nicht erwartet und so recht wusste sie nicht, was dies nun bedeuten mochte. Gern wäre sie nun Rom gewesen, bei Freunden und der Familie, um sich mit ihnen zu beratschlagen oder aber wenigstens zu wissen, was nun auf sie kam. Doch Rom war fern und sie kam sich mehr denn je vor wie im Exil.
    Um wenigstens etwas zu tun, setzte sie sich hin und wollte einen Brief an ihren Gatten verfassen, doch so recht wollte ihr dies nicht gelingen. Sie starrte das Pergament an, schrieb einige Zeilen, die sie dann wieder verwarf und begann wieder von vorn.

  • Hals über Kopf hatte man abreisen müssen…Holter die Polter ging es in Rom und nach ein paar Stunden emsigen Packens war Flora nebst Anhang unterwegs nach Misenum.
    Veleda schaute sich nach der Ankunft verdrossen um… Na prima sie waren in der Wallapampa gelandet. Na das konnte ja heiter werden. Hieß das doch für Veleda und die anderen Sklaven, dass sie Flora nun bespaßen mussten.
    Hier gab es ja nichts außer der Landvilla … keine Feste, keine Abwechslung und auch keinen Geliebten. Veleda rollte mit den Augen, nicht nur das sie auf einem Kuhkaff gelandet waren und Flora deswegen nun bestimmt schon ungenießbar war… Veleda vermutete das Flora schwanger war… nein sich war sich sogar sicher. Morgens war der Aurelia oft übel, die leichte Wölbung des Bauches und vor allem hatte Floras Brust eindeutig an Umfang zugelegt.
    Na das konnte was werden. Flora schwanger… bestimmt von diesem Ahala, Veleda kam nicht mal für einen Millisekunde der Gedanke, dass Floras Gatte der Vater des Kindes sein könnte…
    Nachdem die Unmengen an Gepäck verstaut waren, richtet Veleda ihre Schlafstätte her. Zum Glück gab es genug Sklaven hier, die sich erst mal um Flora bemühten, so konnte Veleda sich umschauen und sich orientieren.
    Als sie wusste, was sie wo fand tat sie das was sie immer tat seit sie Floras Sklavin war, sie spielte ihren Schatten…

  • Schließlich gab sie es auf. Ihr wollte es einfach nicht gelingen einen vernünftigen Brief zu verfassen. Im Grunde wusste sie auch nicht wirklich, was sie ihrem Gatten schreiben sollte. Bestimmt waren andere Boten schneller um in Rom zu verkünden, dass die kaiserliche Familie tot war. Sie wusste ja nicht einmal was geschehen war. Nur Gerüchte, von denen sie sich nicht sicher war, wie viel Wahrheit sich in ihnen verbarg.
    Das Stück Pergament knüllte sie zusammen und warf es von sich. Es traf Veleda, unbeabsichtigt. Erst jetzt fiel ihr Blick auf die Sklavin. Einen langen Moment starrte sie diese an, nachdenklich.


    „Ich will dass du in die Stadt gehst und dich umhörst!“ befahl sie dann. „Wegen dem Tod des Kaisers“, fügte sie hinzu, weil sie ab und zu den Eindruck hatte, dass die Sklavin nicht die Hellste war. Lieber erklärte sie direkt was sie wollte, anstatt sich später wiederholen zu müssen.


    Eine leise Ahnung beschlich sie. Hatte ihr Gatte sie womöglich aus gänzlich anderen Gründen nach Misenum geschickt? Vielleicht, weil er etwas geahnt hatte oder etwas wusste? Nachdenklich begann sie auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. Wie oft hatte sie miterlebt, dass sie schlichtweg ausgeschlossen wurde und er Gäste empfing. Hinter verschlossenen Türen hatten dann überaus ernste Gespräche stattgefunden. Bisher hatte sie sich dabei nichts gedacht, auch wenn sie es als seltsam empfunden hatte, dass sie öfter Mal die cena allein zu sich genommen hatte, während ihr Ehemann einflussreiche Männer traf. Im Grunde nichts ungewöhnlich, er war Senator und Pontifex, ein einflussreicher Mann, den man um Rat bat und mit dem man politische Entwicklungen diskutierte. Steckte etwa mehr dahinter und Flora hatte die Zeichen nur nicht verstanden. Hatte Durus sie aus Rom fortschaffen wollen, um sie zu schützen? Fragen über Fragen, nur gab es niemand der ihr diese beantworten konnte. Wieder musste sie sich die Antworten selbst zusammen reimen. Schließlich stützte sie den Kopf in die Hände, von der vielen Grübelei bekam sie Kopfschmerzen. Und schlecht war ihr auch schon wieder.

  • Veleda nickte nur, hier mal raus zukommen und nicht die Lauen von Flora zu ertragen, kam ihr ganz recht, beschwingt machte sie sich auf den Weg. Sie schlenderte über den Markt, gut die paar Zelte und Bretterbuden her konnte man nur mit sehr viel Wohlwollen als solchen bezeichnen, aber immerhin gab’s hier alles, was man zum Leben brauchte.
    Fast den ganzen Tag war sie außer Haus, abends kam sie mit dem neusten Tratscht gefüttert wieder zurück. Veldea machte sich rasch auf dem Weg zu ihrer Domina.
    „Domina Flora, ich habe so einiges erfahren, ich fürchte nur, das es keine guten Neuigkeiten sind. Mir wurde gesagt, dass der Kaiser und seine ganze Familie ermordet wurde und man vermuten ein Verschwörung. Domina in Rom herrscht Chaos, angeblich wurde sogar in Rom eine Ausgangssperre verhängt keiner darf sein Haus verlassen egal ob es Tag oder Nacht ist. Wen das wahr ist, dann ist es gut das wir hier sind. Aufregung ist nicht gut für dich, nicht jetzt in deinem Zustand.“
    Veleda machte sich wirklich Sorgen, die Neuigkeiten aus Rom, waren besorgniserregend.

  • Veleda huschte davon, für Floras Geschmack viel zu gut gelaunt. Die Sklavin konnte es kaum erwarten den Launen ihrer Herrin zu entkommen. Flora blieb nun nichts anderes übrig, wie zu warten. Darauf, dass die Germanin mit Neuigkeiten zurückkehrte. Die Zeit vertrieb sie sich damit, dass sie im Garten lustwandelte. Das Anwesen war weitläufig, der Garten sorgfältig gepflegt. Es mochte Winter sein und keine Blumen blühen, dennoch lud der hortus zum Verweilen ein. Für einen kurzen Moment kam sie sogar auf andere Gedanken. Sie schlenderte hinüber zu den Ställen, fütterte dort ein Pferd mit einem Apfel und kehrte dann wieder in das warme Haus zurück. Es war doch ein wenig ungemütlich, der Wind war schneidend und die pala wollte sie nicht so recht wärmen.
    Von Veleda war noch nichts zu sehen, die Sklavin hatte wohl die Gelegenheit beim Schopfe gepackt um sich einfach Zeit zu lassen. Ungeduld machte sich in ihr breit, doch zögerte sie einen Sklaven zu schicken um diese zu suchen.


    Erst nach einem Bad und einer leichten cena tauchte die Sklavin endlich wieder auf. Mit sorgenvollen Nachrichten im Gepäck. Die kaiserliche Familie ermordet und man vermutete eine Verschwörung. Doch nach ihrer Meinung konnte eigentlich nur ein Mann dafür verantwortlich sein. Der Preafectus Urbi höchst persönlich. Auch wenn sie sich für Politik nie sonderlich interessiert hatte, hatte sie doch sehr gut zugehört, wenn die Damen in den Thermen tratschten. Nur dieser Mann allein würde seinen Vorteil daraus ziehen können. Er würde nun sicherlich die Macht an sich reißen und den Senat knebeln. „Bei den Göttern“, murmelte sie entsetzt. Die Farbe wich ihr aus dem Gesicht und sie konnte nur fassungslos den Kopf schütteln. „Mögen die Götter uns bei stehen … wenn dies alles wahr ist … bedeutet das Krieg …“ Narcissa hatte sie es zu verdanken, dass sie nicht ganz so ahnungslos war, was die Geschichte Roms anging. Sehr oft hatte Narcissa ihr Abends im Bett erzählt, welche spannenden Bücher sie gelesen hatte und welche wichtigen Ereignisse Rom geprägt hatte. Bürgerkriege, blutige Schlachten, politische Intrigen.


    Der letzte Satz Veleda machte sie dann etwas stutzig. „Wie meinst du das?“ sah sie die Sklavin fragend an.

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