• Mit Verwunderung vernahm ich die spitzen Worte des Artoriers und musste mich wundern. Ehe mein Onkel etwas erwidern konnte, räusperte ich mich unüberhörbar und lenkte ein.


    "Meine Herrschaften, ich denke, dass wir solcherlei spitzen Worte nicht nötig haben, also wäre es mir lieb, wenn wir wie Männer miteinander reden könnten. Dein Einwand, Artorius, ist natürlich berechtigt. Dennoch denke ich, da der derzeit amtierende comes, Aelius Callidus, diese Amtszeit endlich abschließen und entweder an eine weitere Anknüpfen oder sein Amt übergeben möchte, sollten wir die Wahl des comes nicht länger hinauszögern. Außerdem - und das sage ich als vicarius der curia, nicht als sein Neffe - hat sich Aurelius Cicero um das Imperium verdient gemacht. Allein das Vertrauen, dass unser geschätzter Imperator ihm entgegengebracht hat, sollte schon für die Qualität seiner Arbeit sprechen, seine weiteren Projekte festigen diese Kompetenz. Wenn du also eine Frage hast, stelle sie, aber stelle sie in angemessenem Tonfall und nicht in Verbindung mit unangemessenen Vorwürfen. Danke."

  • Zitat

    Original von Decimus Artorius Corvinus
    "Also ist es nur die Sorge um deinen Geldbeutel, die dich vorantreibt, keine 'höheren Ziele'?", fragte der ihm nicht weiter bekannte Mann nach.
    "Eigentlich hatte ich mir von einem Patrizier, der bestimmt eine rhetorische Ausbildung genossen hatte, mehr erwartet als ein 'Hier bin ich, wählt mich'. Allgemein wäre mein Vorschlag, erst die Res gestae des ehrenwerten Quaestoren anzuhören, ehe wir zur Wahl des Comes schreiten. Aber anscheinend scheint es unser hochgeachteter Vicarius ziemlich eilig damit zu haben, zu wählen. So wäre es mir eine Freude, du zählst mir deine Vorzüge auf, Aurelius Cicero - warum sollte einer von uns dich wählen, abgesehen von bestehender Verwandtschaft? Verzeih, falls meine Worte etwas hart klingen mögen, aber ich hasse Beschönigungen."




    Noch bevor ich eine Erwiederung aussprechen konnte, trat mein Neffe für mich ein, was ich ihm hoch anrechnete, aber nicht bedurfte. Als er endete wandte ich mich nun an den mir unbekannten Menschen, der sich wohl einen Ruf verdienen wollte, wenn auch einen höchst fragwürdigen. Und es beschlich mich der Gedanke, dieses arme Geschöpf sei ein gedungener Possentreiber.


    Deine Worte klingen, als würde schlechter Wein dahinterstecken. Welch Unsinnigkeiten willst Du noch von Dir geben? Hörst Du eigentlich Deine eigenen Worte? Und, verstehst Du eigentlich, was Du sagst? Doch gehen wir Deine obskuren Worte einmal gemeinsam durch.
    Du sprichst von der Sorge um meinen Geldbeutel?


    Ich klopfte demonstrativ meine Toga ab und schaute in die Runde.


    Ich habe gar keinen Geldbeutel


    Dann wandte ich mich mit sachlicher Mine an den Bedauernswerten.


    Und warum habe ich keinen Geldbeutel? Weil ich vom Stande der Patrizier bin, zumindest dieses fiel Dir ja auf. Und die Aurelia ist zum Glück nicht klamm an Geld und Gütern


    Ich schüttelte den Kopf über seine törrichte Äußerung und fuhr fort.


    Du sprichst von 'höheren Zielen'. Gibt es ein höheres Ziel als Rom? Und Rom zu dienen? Ich kenne keines. Aber Du magst es anders sehen, das steht Dir frei.


    Du fragst, warum man mich wählen sollte? Wenn ich mich hier umsehe, so sehe ich lauter ehrbare Personen, die mir bestens bekannt sind. Und sie kennen mich. Wir alle wissen, wen wir um uns haben. Aelius Callidus, Claudius Vesuvianus, wir haben hier in der Curia schon oft getagt und gemeinsam Rom gedient.


    Doch Dich kenne ich nicht. Deine Taten sind noch nicht zu mir vorgedrungen. Es sei denn, das man unbedarfte Worte als Tat bezeichnen möchte.

  • "Zu deiner Frage: Rom hat hunderte Städte, jeden Duumvirn zu kennen, wäre etwas zu übertrieben. Dich kenne ich auch nicht, Aurelius - dennoch soll es mir egal sein. Natürlich dienen wir alle Rom. Doch warum dienst du besser als Iulia Helena? Oder als Aelius Callidus? Was macht deinen Unterschied aus?
    Verzeih mir, denn ich habe dich geprüft. Nichts als Polemik in deinen Worten auf meine Frage, aber keine Antwort - dennoch war deine Aussage auf ihre Art und Weise genug, um dich für dein Amt zu 'prüfen' und deine Tauglichkeit - aus meiner Sicht heraus - zu beurteilen."

    Er schien zu überlegen, dann lächelte er.
    "Wirst du das Amt ehrenamtlich führen? Ohne finanzielle Gegenleistung? Für einen Patrizier dürfte dies kein Problem darstellen."


    Sim-Off:

    [SIZE=7]rechtschreibung -.-[/SIZE]

  • Polemik? Dieser Begriff stammt, wie Du sicher weißt aus dem griechischen - polemikos. Und ist im Sinne von streitbar zu verstehen


    Mir schien erneut, er wählte seine Worte nach dem Klang der Laute. Er musste einen guten Patron haben, das er überhaupt ein Amt innehalten konnte.


    Ich lehne Diskussionen ab, in denen einer sagt: dieser und jener sein besser oder schlechter. Ein jeder an seinem Platze, das ist meine Devise. Soweit ich weiß, kandidiert Aelius gar nicht.


    Ich schaute michkurz fragend zu Aelius Callidus um und meinte dann, die letzte Frage beantwortend. Er sprach viel und oft vom Geld, meist reden nur diejenigen darüber, die keines besitzen.


    Sofern ich Bezahlungen aus Ämtern erhalte, so werde ich sie alllesamt spenden. Sowohl an Kulturvereine und die Priesterschaft. So halte ich es seit geraumer Zeit.


    Weitaus versöhnlicher musste mein Gesichtszug gewirkt haben, als ich endete, war mir doch bewusst, das ich bislang eh fast nur ehrenamtlich tätig war. :D

  • Wär der Mann nicht reich und als Patrizier geboren worden, wäre er wohl Wirt geworden, bei dieser Stammtischtaktik. Irgendwie waren sich alle Aurelier gleich, überlegte Corvinus und neigte sein Haupt, um kurz gen Aurelius Corvinus zu blicken.


    "Natürlich weiss ich, was Polemik bedeutet. Aber für das Amt des Comes gilt es auch, eine gewisse Persönlichkeit inne zu haben, die mir von dir bei der Beantwortung meiner Fragen fehlte. Aelius kandidiert - zumindest sagte er mir dies noch vorher.
    Ich habe keine Fragen mehr."


    Und so sah auch der Artorier gen Aelius Callidus.

  • Auftreten und Verhaltensweise passte eher zu einem wütenden Barbaren. ich wandte mich ab und hatte das Gefühl, mich reinigen zu wollen. meinem Neffen raunzte ich zu:


    Wenn das der Nachwuchs der römischen Zivilisation ist, dann sehe ich schwarz für die Zukunft

  • Callidus hatte sich die Wortgefechte angeschaut. Fragen hatte er keine, die Ladung ging ja auch auf Betreiben Mantuas aus. Dass diese nicht einmal rechtmäßig zustande gekommen war, interessierte ihn nun nicht mehr, und auf ein Eingreifen so wie auf das Misstrauensvotum gegen den vicarius hatte er verzichtet, nicht zuletzt, da Aurelius Cicero so etwas wie ein politischer Freund war und eine Absetzung des vicarius auf diese Art wohl immer den politischen Tod bedeutet hätte.


    > Meine Worte drückten meinen festen Willen aus, Italia weiter zu führen und die begonnenen Arbeiten abzuschließen, so wie die Reformen der Kurie im Sinne des princeps voranzutreiben.
    Ich stehe, wie auch in der Vergangenheit, im Dienst der Munizipien und Kolonien Roms! <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

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