• Es war eine lange Zeit, aber dennoch erschien sie am Ende kurz und nur weniges, was er wollte, konnte er zu Ende bringen.
    Seine Arbeit erschien ihm rückblickend gut gewesen zu sein, vor allem, da weder der princeps noch der vicarius das Ende seiner Amtszeit und die Neuwahl ansprachen. Offensichtlich ein Akt der Ehrerbietung :]
    So erhob sich der Comes nun selbst um das Wort zu ergreifen.


    > Werte Mitglieder der Kurie, werte Beisitzer und patres!
    Mit dem Ende meiner Amtszeit als Comes der regio Italia möchte ich die Wahl eines Nachfolgers einleiten. Mit dem Ende dieser Wahlperiode lege ich die Amtsgewalt nieder und ziehe mich aus eben jenem Amt des Comes zurück.
    Ich bitte die Mitglieder nun um Vorschläge und Kandidaturen! <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Eine Weile lang hatte sie Aelius Callidus von ihrem Platz aus recht genau betrachtet, um dann beifällig zu nicken, als er seine Worte hatte enden lassen. Seine Arbeit war ohne Zweifel richtungweisend und gut gewesen, sie bedauerte es nach wie vor, dass er plante, keine zweite Amtszeit als Comes zur Verfügung zu stehen.
    "Es ist schade, Aelius Callidus, dass wir mit Dir einen kompetenten Comes verlieren werden, und ich wünschte, Du würdest Dich entschließen, noch eine Amtszeit diese verantwortungsvolle Position zu bekleiden. Doch fürchte ich, dass Dich meine Worte nicht umstimmen werden, egal, was ich nun sage, sodass ich an dieser Stelle nur einen Dank formulieren möchte für Deine Arbeit und Dein Engagement, mit welchem Du versucht hast, allen Städten gerecht zu werden."


    Ein wenig Pause ließ sie eintreten, auf dass der Ernst und die Aufrichtigkeit ihrer Worte wirken konnten, bevor sie fortfuhr: "Es ist mein Wunsch und Wille, Dir auf Deinem Posten als Comes Italia nachzufolgen."

  • Offenbar gab es recht wenige Meinungen und das Getuschel der Anwesenden verriet nur die Ratlosigkeit bezüglich eines Nachfolgers. Der princeps curiae wie auch der vicarius waren lange nicht mehr zu sehen und so blieb es nun an Callidus, als einzige und dritte Autorität hinter jenen, die Kurie zu leiten.
    Er wartete noch einen Augenblick, bevor er das Wort ergriff...

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Offenbar sollte in dieser Sitzung auch gleich der mögliche Nachfolger diskutiert werden, also meldete sich Vesuvianus zu Wort.


    "Ich möchte mich für ein Mitglied meiner Gens einsetzen, das sich für die Nachfolge des Comes eignen würde, das selbst sehr interessiert ist, hier aber ohne Zustimmung der Curie nicht vorsprechen darf. Damit die Mitglieder dieser Einrichtung sich ein Bild machen können und eventuell über ein persönliches Erscheinen befinden können, möchte ich einige Eckpunkte zu besagtem Anwärter nennen. Es handelt sich um Titus Claudius Imperiosus Iulianus, dem derzeitigen Magister Scriniorum Italiens.


    Zu seiner Person:
    Nach seiner Amtszeit als Duumvir der griechischen Großstadt Piraeus trat er den Dienst beim Cultus Deorum an, wurde Sacerdos und schließlich Pontifex Germaniae. Sein Dienst beinhaltete viel Schreibarbeit und Organisationsaufgaben. In Germanien war er Mitglied der Provinzkurie.
    Nachdem er - wie er selbst sagt - seinen Dienst als vollendet ansah, bat er den Imperator um seine Entlassung und begann eine Verwaltungslaufbahn. Er war Magister an der Schola und ist Sodalis der Arvales Fratres."


    Claudius sah in die Runde.


    "Sicherlich wäre es zweckmäßiog, wenn er sich selbst noch einmal zur Sache äußern würde."

  • > Ja, ich kenne den Mann. Ich stellte ihn vor kurzer Zeit als magister scriniorum ein, nachdem er mir von sich berichtet hatte. Er ist ein geübter Mann, was die Verwaltung betrifft und eine gute Besetzung des Postens. Jedoch hat er keine Erfahrung, was die Verwaltung der italischen Städte betrifft. Diese kann er am besten in seinem Amt sammeln. Ich halte es für verfrüht, ihn bereits jetzt als leitenden Beamten der regio zu sehen. <


    Von einem magister-Titel hätte Callidus als praeceptor gewusst, sagte dazu aber nichts mehr, da es für ihn in diesem Moment nicht relevant war.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Das sehe ich anders. Eine Tätigkeit in der Verwaltung übt jener Mann bereits so lange aus, dass von einem "verfrüht" nicht im Ansatz die Rede sein kann. Um Pontifex Germaniae werden zu können, musste er bereits eine erfolgreiche Tätigkeit als Duumvir nachweisen. Zu deinem Argument, er würde sich in der Verwaltung italienischer Stadt nicht auskennen, gibt es auch ein klares Gegenargument: Nicht die Örtlichkeit, sondern der bisherige Erfahrungsschatz insgesamt sind entscheidend. Mehr noch: Stabsoffiziere zum Beispiel werden gerade wegen der Chance auf weiteren Erfahrungszuwachs in fremde Provinzen versetzt.


    Ich bitte die Curienmitglieder sich dahingehend zu äußern, ob sich der Mann hier einmal vorstellen kann. Danach wird sich vermutlich ein klares Bild für eine Entscheidung ergeben."

  • Natürlich war ich auch zugegen, denn ich weilte wieder in Italia. Den suchenden Blick des comes hatte ich wohl bemerkt, doch vermutete ich nicht, dass er nach mir Ausschau hielt, sonst hätte ich mich schon gemeldet.


    Als Vesuvianus nun einen weiteren Mann erwähnte, der den eventuellen Nachfolder des Aeliers stellen konnte, musste ich mich leise wundern. Ich hatte nun wirklich einiges gehört, was diesen Mann betraf, doch war das wenigste hiervon für eben jenen rühmlich gewesen.


    "Vesuvianus, ich kenne diesen Mann nicht persönlich, doch kann ich allein aufgrund der Dinge, die man mir über ihn berichtete, meine Stimme nicht für ihn geben. Er mag zwar pontifex gewesen sein, doch schien er sich außer Stande ewesen, seinen Posten zufriedenstellend zu bekleiden. Es gab wohl Querelen innerhalb des cultus deorum in Germanien, die sogar an des Kaisers Ohren drangen. Dein Verwandter hat kaum eine Gelegenheit ausgelassen, allen und jenen von einer aufmüpfigen sacerdos zu berichten, derer er nicht Herr geworden ist. Bei allem Respekt, aber wenn er so das Amt des comes bekleiden würde, würde das italische Schiff vermutlich direkt in einen Sturm steuern.
    Ich möchte stattdessen einen weiteren Namen ins Gespräch bringen, Aurelius Cicero. Unabhängig davon, dass er mein Onkel ist, halte ich ihn für einen sehr fähigen und gerechten Mann, der seine Sache gut machen würde."

  • Je länger der Aurelier sprach, umso größer wurde Claudius' Erstaunen.


    "Davon wusste ich nichts", gab er offen zu, während es in seinem Kopf arbeitete. Er kannte den Verwandten selbst nicht ausreichend, um derartiges ausschließen oder in Betracht ziehen zu können. "Zum Cultus deorum habe ich keinerlei Verbindung und selbst wenn mir dergleichen zu Ohren gekommen wäre ... Ich gebe zumeist nie etwas auf überlieferte Geschichten. Immer, ja, ohne Ausnahme, mache ich mir selbst ein Bild von einem Menschen. Im Falle meines Verwandten fehlte allerdings bisher Zeit und Möglichkeit."


    Sodann durchdachte er den Vorschlag des Aureliers. Er nickte bedächtig.


    "Aurelius Cicero ist freilich ein fähiger Mann."

  • Callidus sah und hörte sich das Ganze eine Zeit lang an. Die Argumente überzeugten ihn nur wenig, denn gerade die Erfahrung, die Vesuvianus erwähnte, vermisste der Comes und eine stets überall anders aufgebaute Verwaltung war kaum mit den Legionen zu vergleichen, die ihre Stärke gerade daruas bezogen, dass ihre Strukturen im Reich die gleichen waren.
    Das alles interessierte aber nur noch wenig, nachdem die Position des Kandidaten durch Aurelius Corvinus geschwächt war.
    Cicero kannte er persönlich und recht gut. Er war sicher eine der Personen, denen er eine Fhrung Italias anvertraute, doch bestand hier ein ganz anderes Problem.


    > So sehr ich Aurelius Cicero schätze, so sehr ist er an das Amt gebunden, das er ausfüllt. Man darf nicht vergessen, dass erst die Hälfte der Amtszeit des Cursus Honorum vorüber, und dass die Wahl des Comes dagegen überfällig ist. <


    Abwartend schaute Callidus in die Menge der Vertreter der Städte.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Claudius hörte durchaus aufmerksam zu, hatte jedoch seine eigenen Vorstellungen, um sich eine persönliche Meinung machen zu können.


    "Wie gesagt - ich bilde mir gern aufgrund von Selbsterlebtem meine Meinung über Personen und deren Vermögen. Eine zweckmäßige Angewohnheit, auch wenn sie manchem lästig erscheint. Ich möchte somit vorschlagen, dass sich mögliche Anwärter bzw. Interessenten vor Ort zur Sache äußern. Wer dann im Einzelnen überzeugend ist, kann sich so am besten erweisen."

  • > Ich denke, dass sich dieses hohe Haus eine Kandidaten- und Bewerberschau ersparen kann und sollte. Es ist nicht zu vergessen, dass wir hier bereits eine Kandidatin aus eigenen Reihen haben, was ich auch stets bevorzuge.
    Zu einer Bewerbung des magister scriniorum habe ich auch bereits meine Meinung kundgetan. Ich bin sicher, dass er sich in seinem Amt beweisen kann und wird. <


    Callidus dachte nach, doch fielen ihm selbst momentan keine Kandidaten mehr ein, die er vorschlagen hätte können, ohne sich lächerlich zu machen.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Obwohl er vorhatte, dem Gremium in der nächsten Zeit wegen Helena fern zu bleiben, sitzt Vic trotzdem ständig in der Curie. Wer lässt sich schon von einer Frau von seiner Arbeit abhalten, selbst wenn es so eine leidige ist wie die Curie? Die erste Zeit dieser Sitzung ist er mit den Gedanken bei den bevorstehenden Feiertagen, dann aber fällt ein Name, der seine Aufmerksamkeit erregt. Vic hört sich an, was dazu zu sagen ist und hadert etwas, ob er sich dazu äußern sollte oder besser nicht. Da es jedoch um ein wichtiges Amt geht, deutet er schließlich nach der Frage des Claudiers an, dass er als Beisitzer um das Rederecht bittet, und spricht, nachdem man es ihm erteilt hat.


    "Um Entscheidungen aufgrund von Gerüchten und Halbwahrheiten zu vermeiden, möchte ich als Vertreter des Cultus Deorum in diesen Reihen kurz etwas zum angesprochenen Claudius Imperiosus sagen. Er war wie bereits erwähnt eine Zeit lang für den Cultus Deorum tätig und wurde auf eigene Bitten nach Germania entsandt. Er wollte frischen Wind in die Provinz und überalterte Cultus Deorum-Strukturen bringen und er hatte anscheinend große Pläne. Aufgrund seiner Herkunft ist es nicht verwunderlich, dass er zur Verwirklichung dieser Pläne vom Collegium Pontificium mit der großen Ehre eines Sitzes im Collegium Pontificium der Provinz ausgestattet wurde. Dort jedoch stieß er auf Probleme. Die Kulte liegen brach, es gab eine Streitigkeit unter Sacerdotes, es lieft nicht alles so, wie er sich dies vorgestellt hat. Er ist an Germania gescheitert. Angelegenheiten für die er sich verantwortlich zeichnete landeten in Rom vor dem Collegium Pontificium, da er anscheinend selbst nicht fähig war, diese zu lösen. Letztendlich reiste er sogar entgegen den Anweisungen des Collegiums, und damit des Pontifex Maximus, nach Rom, da er sich außerstande sah, die Zwistigkeiten der Sacerdotes zu lösen. Der Pontifex persönlich schickte ihn zurück in die Provinz um zuende zu bringen, was er angefangen hatte. Die Angelegenheit, um die es ging, löste sich unterdessen von selbst, noch bevor er wieder in Germania war. Claudius bat um Entlassung aus dem Cultus Deorum, weil er seine Pflicht erfüllt sah." Vic macht eine kurze Pause. Soweit die Ereignisse. "Er wollte etwas erreichen, er scheiterte, er verließ das sinkende Schiff. Er mag sagen, er hat seinen Dienst erfüllt, ich frage mich, welcher Dienst das gewesen sein soll. Er saß in einem Collegium, welches den Cultus einer ganzen Provinz regelt und in welchem es für ihn ein leichtes gewesen wäre, den Kurs für diese Provinz in kultischen Belangen zu bestimmen. Nun soll er allein die politischen Geschicke einer Provinz in die Hand nehmen? Ich mag hier keine Stimme haben, aber ich sage euch trotzdem, dass ich das für keine gute Idee halte."

  • Schweigend hatte sie den Männern in der curia Italica gelauscht und ihre Gedanken vorerst für sich behalten, denn immerhin ging es hier nicht nur um ein mögliches Amt, sondern auch um einen Mann, mit dem sie blutsverwandt - im Falle des Imperiosus - oder gut bekannt - im Falle des Cicero - war, und es schien ihr als wenig angemessen, etwaige Bedenken sogleich zu äußern. Als jedoch die Worte des Septemvir verklungen sind und sie ihn eine Weile lang noch etwas betrachtet hatte, selbst in Gedanken versunken, die nicht unbedingt nur mit seiner Aussage zu tun hatten, räusperte sie sich selbst leicht und ergriff selbst wieder das Wort zur Wahlangelegenheit.


    "Ich möchte zufürderst zu Aurelius Cicero sprechen, den ich für einen klugen und auch fähigen Mann halte, der sicherlich das Amt des Comes Italia vortrefflich ausfüllen würde. Indes, seine Amtszeit als Quaestor ist noch nicht vorüber, und wie der Comes bereits andeutete, wir brauchen sehr bald einen Nachfolger, in sofern sollte Aurelius Cicero hier nicht zur Debatte stehen. Was Claudius Imperiosus angeht, war ich bis zu den Worten des Septemvir geneigt, meinem Blutsverwandten das Rederecht hier zu gewähren, aber ich bin inzwischen der Ansicht, dass er nach einer solchen Amtszeit erst als Magister Scriniorum eine Weile bewähren sollte, bevor er eine Aufgabe übernimmt, die er, wesensgleich, anscheinend bei weitem nicht zur geforderten Zufriedenheit erfüllt hat. Ich bitte darum die Anwesenden, die Wahl eines neuen Comes nicht unnötig zu verzögern."

  • Man wog das Für und Wider der verschiendenen Personen gegeneinenader ab. Mir ging es hauptsächlich darum, dass jemand die Führung übernahm, der derer auch fähig war. Helena vertrat zwar den Standpunkt, dass häuslicher Haushalt und städtischer Haushalt gleichwertig waren, doch war sie eine Frau und ich wollte sie ungern auf dem Posten des comes sehen. Ich musste ihr allerdings insgeheim zugestehen, dass ich von ihrer Führungsart positiv überrascht war. Dennoch, sie wäre vermutlich mit ihrer Intelligenz und ihrem Charme besser im heimischen Regiment aufgehoben denn als duumvir einer Stadt oder gar als comes. Ich selbst hatte mich nicht gerade mit Ruhm bekleckert während meiner bisherigen Amtszeit, dessen war ich mir durchaus bewusst und so stellte sich für mich nicht einmal die Frage, selbst zu kandidieren. Vesuvianus erschien mir trotz dem dass er ein guter und fähiger Mann war, nicht für den Posten des comes geeignet, dazu vertrat er zu konsequent seine eigene Stellung, was einerseits bewundernswert war, andererseits zu Problemen führen konnte, vor allem wenn es um die Frauenfrage ging. Claudius Iulianus stand für mich nach wie vor nicht zur Debatte, er hatte es in Germanien versaut und würde es vermutlich mit Italien genauso tun. Zuerst sollte er sich hier beweisen, dann würde ich mir ein neues Urteil bilden. Blieb für mich nur noch einer, und das war Cicero.


    "Bei allem Respekt, aber ich halte Aurelius Cicero für denjenigen, der derzeitig am ehesten für dieses ehrenvolle Amt in Frage kommt. Wie wir alle wissen, hat der Kaiser in besonderen Fällen schon die Bitte gewährt, zwei bedeutungsvolle Ämter auszufüllen. Ich halte es demnach für sinnvoll, wenn wir Cicero vorladen und ihn offiziell befragen, ob er denn überhaupt willens wäre, das Amt des comes als zusätzliches Amt zu seinem Quästorenamt auszuüben. Immerhin kann es sein, dass er ablehnt. Wenn er sich jedoch dafür entschließt und sich im Stande sieht, keines der Ämter zu vernachlässigen, kann man immer noch vor unseren geschätzten Imperator treten und ihn um die Entscheidung bitten, die letztendlich nur er selbst treffen kann."

  • > In der Tat gibt es Ausnahmen, in denen der princeps entgegen den Gesetzen einem Mitglied des cursus honorum ein Amt per Dekret zugestehen kann. Doch halte ich diese Ausnahme derzeit nicht für gerechtfertigt. Es ist nicht so, dass es der Kurie an Bewerbern mangelt und die Ladung und Befragung des Aurelius Cicero würde geradezu die Bewerbung der Iulia Helena übergehen.
    Es lohnt weder einen Mann zu fragen, ob er dieses Amt übernimmt, wenn der Kaiser nicht zustimmte, noch lohnt es den Kaiser zu fragen, wenn nicht einmal Mehrheiten für die Wahl des Mannes erkennbar sind. <


    Ohne vorhandene Not wollte Callidus auf den Argumenten des Aureliers nicht zustimmen. Eher war er gewillt, die Nachfolge nun schnell zu regeln, um selbst gemäß den Gesetzen aus dem Amt zu treten.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Meine Stirn zeigte leichte Falten auf bei diesen Worten.


    "Mit Verlaub, comes, dass wir hier in der curia eine Bewerberin haben, heißt doch nicht, dass man anderen die Möglichkeit verwehren sollte, nicht wahr? Rein rationell gesehen ziehe ich persönlich Cicero als zukünftigen comes vor, denn er hat bei weitem mehr Erfahrung in verwaltungstechnischen Dingen als ich selbst habe. Auch muss ich gestehen, dass ich daran zweifle, dass Iulia Helena die nötige Erfahrung aufweisen kann. Gewiss führt sie ihr Amt nach bestem Wissen und Gewissen aus, doch tut sie es ebenso lange wie ich auch. Ich wage zu behaupten, dass ihr wie mir die nötige Kompetenz fehlt, um das ehrenvolle Amt des comes auszufüllen - Aurelius Cicero hingegen hat diese Kompetenz. Ich würde ihn gern laden um ihn zusammen mit euch allen zu befragen, ob er sich neben Iulia Helena zur Wahl stellen möchte. Gibt es jemanden, der partout etwas dagegen zu sagen hat?"

  • Mit sichtlichem Vergnügen lauschte Vesuvianus der Debatte und obwohl er seine Meinungen auch stets dann vertrat, wenn er damit allein stand, bereitete es ihm doch einige Freude, inzwischen auch andere über die charakterlichen Schwächen des Comes die Stirn runzeln zu sehen.


    "Also ich ganz bestimmt nicht", antwortete er auf die Frage und verschränkte die Arme vor der Brust - gespannt auf den Fortlauf der Sitzung.

  • Ihre Mundwinkel hoben sich ein klein wenig an, aber vielleicht war es auch eher der Reflex, der sie so handeln ließ, je mehr Gegenwind sie hier bekam, desto interessanter wurde doch auch das Spiel. Letztendlich ließen sich alle Gegenargumente der beiden Patrizier ohnehin auf eine einzige Tatsache reduzieren, die sie sich beide nicht eingestanden zu nennen - und das amüsierte sie nun wirklich.


    "Ich finde es ausgesprochen interessant, dass Du mir als länger amtierendem Duumvir die Kompetenz für mein Amt absprichst, wenn ich mich recht entsinne, dauerte die Amtszeit als Duumvir des Aurelius Cicero deutlich kürzer an als die meine bislang andauert, Aurelius Corvinus. Ich war in meinem Amt keine einzige Woche absent, im Gegensatz zu Dir selbst, Aurelius Corvinus, der selbst von der Act Diurna schon eines Mangels an Pflichtbewusstsein und Anwesenheit getadelt wurde, es ist mir gelungen, ein lange brachliegendes, auch für den Staat wichtiges Bauprojekt ohne die Hilfe der Legio anzustoßen, an dem mein Amtsvorgänger scheiterte, während Du Dich auf dem Lorbeer einer vor deiner Amtszeit begonnenen Bautätigkeit ausruhen kannst - und nicht zuletzt wäre es als Vicarius der Curia Italica Deine Aufgabe gewesen, diese Diskussion zur rechten Zeit anzustoßen, doch musste der Comes diese Aufgabe ob Deines Schweigens selbst übernehmen. Und Du willst mir erzählen, Du hieltest mich für nicht kompetent genug, ein Amt zu übernehmen, das im Wesentlichen vor allem Organisation und Weitblick verlangt? Ich glaube, es gibt sowohl für Dich als auch für Claudius Vesuvianus nur ein einziges Argument gegen mich, und das ist mein Geschlecht, wie es schon seit Beginn dieser Amtsperiode für so manchen Mann hier ein Problem gewesen sein scheint. Ist es nicht langsam Zeit, von diesen überholten Vorbehalten Abstand zu nehmen, wenn selbst eine Frau eine Aufgabe besser erledigen kann als ein Mann in einem vergleichbaren Amt?"

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    "Ich glaube, es gibt sowohl für Dich als auch für Claudius Vesuvianus nur ein einziges Argument gegen mich, und das ist mein Geschlecht, wie es schon seit Beginn dieser Amtsperiode für so manchen Mann hier ein Problem gewesen sein scheint."


    "Natürlich hat meine Suche nach einem geeigneten Nachfolger nur den einen Grund: Bisher steht kein adäquater Kandidat zur Verfügung, dem ich meine Stimme geben könnte."


    Claudius zuckte mit den Schultern. Dass er Iulia eine Antwort zukommen ließ, zeigte immerhin, dass er ihr Aufmerksamkeit schenkte. Andere unpassende Dinge hatte der Offizier - der von ihm angestrebten Geistesruhe zuliebe - inzwischen ignorieren gelernt. Zwar gelang ihm das nicht immer, aber immer öfter. Er hatte einen guten Lehrmeister gehabt.

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