Erst drei Tage waren vergangen, seit dem ich dem Händler entkommen konnte. Immer noch sah ich ihn die ganze Zeit vor mir. Allein die Erinnerung bereitet mir eine Gänsehaut nach der anderen, denn er war schrecklich und sah auch so aus. Dieser Mann war mittelgroß, hatte eine Glatze, einen dicken Bauch und schmierige Hände, die nie ruhig halten konnte. Wenn er den Mund aufmachte konnte man seine gelben und brüchigen Zähne erkennen und sein Atem war das widerlichste was man sich vorstellen konnte. Der Gedanke an ihn brachte mich schon wieder fast um den Verstand und ich musste noch etwas durchhalten, bis er es aufgab nach mir zu suchen. Zwar war ich jetzt schon seit drei Tagen in dieser Stadt auf der Flucht vor ihm und versteckte mich in den dunkelsten Ecken die ich finden konnte. Ich war mir ganz sicher, dass er noch weiter auf der Suche nach mir war, denn ich würde ihm eine Menge Geld auf dem Sklavenmarkt einbringen, aber diesen Gefallen wollte ich ihm nicht tun. Ich war doch frei und würde mich nicht noch einmal einsperren lassen. Sehr lange schon hatte ich auf diesen einen Moment gewartet und immer wieder gebetet, dass er kommen würde, dann war er da und ich habe ihn genutzt. Viele Jahre hatte es gedauert und nun war es soweit, aber ich musst noch aus dieser Stadt verschwinden, in der ich mich nicht auskannte. Als wir einfuhren hatte ich gesehen, dass die Tore bewacht wurden und sicher würde es nicht so einfach werden einfach so aus der Stadt zu spazieren, aber auch dafür würde mir noch etwas einfallen.
Die letzten Tage hatte ich also in einer dunklen Ecke verbracht, mitten in den runtergekommen Vierteln von Rom. Hier würde man mich nicht so schnell aufspüren, da war ich mir sicher und der Händler war keiner, der zu den zuständigen Vigillen rennen würde, denn sicher war er auch nicht grade koscher. Solche Menschen wie er waren doch alle korrupt und machten hintenrum ihre krummen Geschäfte. Da ich mich kaum raustraute, ausser wenn es dunkel wurde, hatte ich auch kaum etwas zu essen. Mein Trinken konnte ich mir problemlos an den unzähligen, kleinen Trinkspendern der Stadt besorgen, aber das Essen sah schon spärlicher aus. Ich war froh wenn ich überhaupt ein kleines, trockenes Stück Brot ergattern konnte und auch dies war schon viel.
Nach diesem Tag nun war ich schon ziemlich ausgemergelt und ich wusste, dass ich endlich etwas zu Essen brauchte, und zwar nicht nur ein kleines Stück Brot. Wieder musste ich warten bis die Sonne sich dem Untergang neigte und ich mir halbwegs sicher sein konnte, dass der Händler nicht mehr hier irgendwo rumlungerte. Vielleicht würde er es ja doch bald einfach aufgeben.
Als ich fand es wurde Zeit kroch ich langsam und leise aus meinem Versteck. Hier in der Ecke war es ziemlich ruhig, was mich beruhigte und ich mich etwas sicher fühlen konnte. Etwas strich ich meine nicht grade saubere Tunika zurecht. Ziemlich abgerissen sah sie aus, aber so fiel man hier sicher nicht so doll auf, als wenn ich etwas feines angehabt hätte. Die Sonne verließ immer mehr ihre Bahn und nur noch das Rot erglimmte am Himmel und es dauerte sicher nicht mehr lange dann würde es ganz dunkel sein und nur noch Fackeln und diverse Lampen würden die Strassen erhellen, wenn überhaupt. Ob ander mich, wenn sie mich sahen, gleich als Sklavin erkannten wusste ich nicht, aber es konnte mir auch egal sein, solange es niemand war, der eine Beschreibung von mir hatte. Leider war man als Germanin doch ziemlich auffällig, denn so viele blonde Frauen gab es hier nicht unter diesem Abschaum von Römern.
Ich setzte also einen Fuß vor den anderen und sah mich immer wieder um. Es war ruhig, war es doch eine abgelegne Ecke, aber sicher gab es auch noch einige belebtere Strassen und Gassen, vor allem da wo es diese Lupaner gab in denen sich diese Römer immer wieder vergnügten. Wahrscheinlich weil sie keine andere Frau abbekamen. Wen wunderte das schon?
Mittlerweile waren die Abende und die darauffolgenden Nächte nicht mehr ganz so warm wie noch vor wenigen Wochen. Man konnte spüren, dass der Herbst langsam Einzug nahm und auch ich spürte es deutlich an meinen Armen, wo sich viele oder fast alle der kleinen Häärchen aufgestellt hatten. Ich lief weiter und bog in eine Seitengasse ein wo einige Stufen nach unten führen. Langsam ging ich diese entlang und meinte Schritte zu hören, aber diese waren auch auf der Stlle wieder verstummt. Ich merkte wie ich die Luft angehalten hatte und begann wieder zu atmen, als ich nichts mehr hörte. Wahrscheinlich waren meine Nerven einfach zu angespannt und ich bildete es mir ein. Mein Körper war merkwürdige Schatten an die Hauswände und man konnte das Gefühl bekommen, dass sie nach einem Griffen, denn irgendwie gesellten sich zu meinem Schatten noch andere merkwürdige Schatten. Mit stark klopfenden Herzen sah ich dem Schauspiel zu und dann....
...da waren doch Schritte und es waren mehrere. Es wären noch ein paar Stufen gewesen, bis unten gewesen wäre, aber das konnte ich nicht mehr schaffen, denn die Schritte kamen immer näher und ich war mir sicher, dass es mehr als eine Person war, wie man an den leichten Schatten auch erkannte. In meinem Kopf rasten die Gedanken und ich drehte mich auf der Stelle um, um die Treppen wieder nach oben zu laufen, doch bezweifelte ich, dass die Zeit langen würde um nicht gesehen zu werden.
Hier kommt schon jemand