Vier schwarze und kräftige Sklaven trugen eine Sänfte von Rom bis zum Strand von Puteoli. Der architectus urbi stieg herab, zog sich aus, übergab seine Kleidung den Sklaven und schickte sie, zusammen mit der Sänfte, nach Misenum. Er hingegen hatte vor Neptun höchstpersönlich herauszufordern und bewegte sich nun komplett nackt zum Meer.
Strand von Puteoli
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Detritus ging nun ins eiskalte Wasser des tyrrhenum und hätte man nicht behauptet eiskaltes Wasser wär gut für die Gesundheit wäre der architectus urbi bestimmt wieder rausgerannt, doch anderseits wollte er beim Besuch des Kaisers in Misenum nicht fehlen und versuchte zu schwimmen, hoffentlich auch in der richtigen Richtung.
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Stundenlang schwamm der nun nackte römische Ritter im tirrenischen Meer rum und noch kein Fisch hatte den gutgepolsterten Octavier gebissen. Hin und wieder legte er eine Pause ein um zu gucken wo er überhaupt war, anscheinend schwamm er tatsächlich in die richtige Richtung, doch mit all dem kalten Wasser um sich herum würde er sich bestimmt eine Erkältung holen.
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Detritus' Kräfte ließen nach und der Gute kam kaum voran und das so kurz vor dem Ziel denn von Weiten konnte man schon den Hafen von Misenum erblicken, doch das bekam er mit seinen müden Augen nicht mehr mit. Er hörte nur noch Stimmen und dann verlor er das Bewusstsein. [...]
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http://tylus.imperiumromanum.net/bilder/Dhow5.jpg
_____________________________________________________Die Strecke an der Westküste des italischen Festlandes war eine stark befahrene Route, auf der Handelsschiffe aller Colour ihre Route nahmen, meist mit dem gemeinsamen Ziel Rom und seinem dazugehörigen Hafen Ostia.
Der Handel mit Tylus war durch bestehende Verträge, die der Kaiser und das tylusische Königshaus miteinander geschlossen hatte, rege, und so war es nicht verwunderlich, daß auch eine tylusisches Schiff seinen Weg passierte.Auf der Dhow, dessen Segel das Wappen des Königs von Tylus zierte und daher als zur tylusischen Handelsflotte gehörig ausgemacht werden konnte, herrschte aufeinmal emsiges Treiben. Da trieb ein Mann mitten auf dem Wasser und er schien mit den Kräften am Ende.
Der Kapitän verringerte die Fahrt und befahl den Mann an Bord zu holen. Welch armseliges Geschöpf würde Poseidon zu sich geholt haben ?
Man zerrte den Mann, der keine Kleider an seinem Körper trug über die Reling an Deck und versuchte durch Schütteln und Rütteln des leblosen Körpers diesen wieder zum Leben zu bringen. -
Detritus bemerkte das Schütteln und Rütteln und öffnete kurz seine Augen, doch dann verlor er erneut das Bewusstsein. Was dann die vielen Männer mit ihm vorhatten konnte der Octavier leider nicht erahnen, man hoffte nur Gutes.
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Der Mann kam wieder zu Bewusstsein. Der Kapitän baute sich vor ihm auf, stützte die Hände in die Hüften und sah ihn auffordernd an.
"Sprich, Fremder ! Von welchem Schiff hat man Dich über Bord geworfen ? Oder wolltest Du nach Misenum schwimmen ?"
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Noch etwas verwirrt versuchte der Octavier die Fragen des Kapitäns zu beantworten.
"Mein Name ist Octavius Detritus und ich möchte nach Misenum, denn dort hält sich zur Zeit unser geliebter Kaiser auf."
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Der Mann konnte sich nicht mehr halten. Mit einem hämischen Grinsen fuhr er fort.
"So ? Du willst also zu "unserem geliebten" Kaiser ? So ganz nackt und ohne eine einzige Habe ? Wolltest Du zum Kaiser schwimmen ?
Los, sprich, woher kommst Du ? Von welchem Schiff ?" wurde er nun wieder etwas ernster.
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"Meine Sänfte erwartet mich in Misenum...mit frischer Kleidung und viel Geld. Ich komme vom Strand von Puteoli, kein Schiff hat mich über Bord geworfen. Ich dachte mir Puteoli - Misenum sei ein Katzensprung aber da hab ich mich wohl ziemlich vertan. Hättet ihr die Güte mich nach Misenum zu bringen?"
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Der Tylusier sah die erbärmliche Kreatur mit ungläubig an.
"Deine Sänte ?! Sprich, welch edler Herr du bist, daß eine Sänfte Du dein eigen nennst ? Nur ein Betrüger solche Worte spricht, obdachlos und mittelos. Hat Poseidon dich in seinen Wahn geschlagen ?" bemerkte der Kapitän süffisant.
"Los, sprich die Wahrheit !"
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Der Octavier hatte Durst und fragte nun nach Wasser.
"Habt ihr etwas Wasser?...Wassssser..." Er hasste zwar das Zeug aber was soll's. "Ich bin der Architectus Urbi, also der Architekt der Stadt Rom."
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Nun wurde es Kapitön zu bunt.
"Du bist also der Architekt der Stadt Rom ? Und der Architekt Roms verlässt einfach mal so seinen Amtsbereich, um persönlich dem Kaiser zu schwimmen ? Dir muß das Salz des Meeres in den Kopf gestiegen sein.
Sieh nur deine Lumpen und dein zerfressenes Äußeres ! Du bist niemals der Architectus Urbi. ich glaube, dir kein Wort. Also spuck die Wahrheit raus !"
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"Ja, ich hab mir einige Tage freigenommen. Meine Belohnung wenn du mich nach Misenum bringst wird es dir beweisen, ich bin der Architectus Urbi." Seine Bitte nach Wasser hatte der Kapitän wohl überhört.
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Der Kapitän war kein Unmensch und er bemerkte wie der Nackte nach Wasser dürstete. Er ließ ihm eine Kelle mit Wasser reichen.
Währenddessen überlegt er eine Weile.
"Du irrst Dich, Bettler ! Misenum liegt nicht auf meinem Weg. Mein Ziel ist Ostia und die reichen Lagerhallen des Hafens."
Er dreht sich zu einem Matrosen. "Bringt ihn unter Deck und sperrt ihn Weg, doch sorgt dafür, daß er verpflegt wird. In Ostia wollen wir ihn den Behörden übergeben."
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"Bring mich nach Misenum und ich schwöre dir die Götter werden dich reichlich mit goldenen Münzen belohnen." Bald würde dem Octavier keine andere Wahl bleiben als die Flucht zu versuchen, denn Ostia war einfach zu weit entfernt und der Kaiser blieb ja nicht ewig in Misenum.
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"Nein, ich schwöre dir, deine Maskerade hat bald ein Ende. Ich könnte dich ohne Zögern ins Meer werfen lassen. Also schweig !"
Dann winkte er zwei der Matrosen her. Sie waren von der Statur dem Kahlköpfigen überlegen und nahmen diesen in ihre Mitte.
"Los, sperrt ihn ein, Abmarsch !"
Darauf setzten sich die beiden Matrosen in Bewegung, schleiften den Nackten mit sich und verfrachteten ihn eine Zelle unter Deck.
Das Schiff nahm wieder Fahrt auf...
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Octavius Detritus sagte nun nichts mehr und ging zusammen mit den zwei Matrosen unter Deck. Dort bekam er eine Decke und etwas zu Essen. Nachdenklich aß der architectus urbi das Brot...
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