Ein namenloses, dreckiges Lupanar...

  • Das Haus war in der ersten Querstrasse hinter den Kaianlagen, keine fünfzig Schritte entfernt. Es hatte sicher schon bessere Tage gesehen, das Schild, auf dem einst der Name geprangt hatte, war irgendwan verschwunden, man sagte, ein Freier habe es mit auf sein Schiff genommen. Der Besitzer war zumindest zu geizig, ein neues anzubringen, genauso wie er es unterliess, irgendwas an dem Bauzustand des Hauses zu tun. Wer dieser Besitzer war, wusste eigentlich niemand, man munkelte, es war sei ein reicher Römer, der so sein Vermögen noch etwas vergrössern wollte.


    Doch dieses Lupanar hatte einen grossen Vorteil, neben seiner Nähe zum Hafen : Es war billig. So gönnte ich es fast der ganzen Mannschaft, sich dort auf meine Kosten einmal zu amüsieren. Selbst die, die auf dem Schiff bleiben müssen, würden auf ihre Kosten kommen, ich würde ihnen ein paar Mädels und Knaben vorbei schicken.


    So kam es, das fast die ganze Mannschaft der Stern von Heraklion in dieses dreckige Lupanar einkehrte. Ich stiess als erster die Tür zu dem kleinen Schankraum auf, in dem die Lupas auf die Freier warteten, brüllte laut hinein :

    "Wein und Weiber für uns alle,... und holt auch die Knaben raus,.... "

  • Der grobschlächtige Steuermann der "Stern von Herakalion" greift sich einen grossen Becher Wein und blickt sich im Raum um, suchend nach etwas für seinen Geschmack. Und es dauerte nich lange, da hatte er das gesehen, was er suchte. Schnell kippte er den Becherwein herunter, liess lautstark die Luft aus seinem Bauch heraus und steuerte die Lupa an, die er sich aus gesucht hatte.
    Er fragte nicht, sondern löste einfach den Gürtel, der das Stück Tuch zusammen hielt, welches ihren zierlichen, jungen Körper bedeckte und sie so nackt vor ihm stehen liess. Kos lachte zufrieden auf, betastet den Körper der Lupa, die kaum dem Mädchenalter entsprungen war. Dann hob er sie auf die Schulter und verschwand mir ihr in den hinteren Räumlichkeiten.

  • Wenn in diesen Tagen die Wirkung des Weines etwas nachliess, dann stellte ich mir immer nur eine Frage : Poseidon, habe ich dir nicht immer geopfert, warum strafst du mich so ?


    Das Urteil der Quacksalber war entgültig gewesen, niemals würde ich meine Beine wieder benutzen können, der Mast, der mich getroffen hatte, hatte mich entgültig zum Krüppel gemacht. Niemals würde ich wieder zur Seefahren können, niemals meinem geliebten Handwerk nachgehen. Ich hatte Stürmen getrotzt, war meinen Häschern immer wieder entkommen, doch ein herabstürzender Mast hatte dem ein Ende gesetzt.


    Ich wünschte mir fast, er hätte mein Leben gänzlich beendet, schien es mir doch jetzt sinnlos. Es war für mich unerträglich, an Bord meines geliebten Schiffes zu weilen, daher hatte ich mich in unser altes Stammlupanar in Ostia tragen lassen. Und hier würde ich bleiben, bis ich meine letzten Sesterzen und meine letzten Besitz versoffen, verhurt oder verspielt hatte.


    Lange würde es nicht dauern, da war ich mir sicher, amphorenweise kippte ich den billigen Wein herunter und immer hatte ich mindestens eine Lupa bei mir, meist sogar zwei. Am liebsten waren mir die beiden Schwestern, die von sich sagten, sie stammten von der Insel Lesbos, aber an ihrem Dialekt erkannte ich, das sie aus Rhodos sein mussten. Doch das war eigentlich auch egal, versüssten sie mir doch gekonnt meine trüben Stunden....

  • -Ein Abgesandter-


    Ein Abgesandter des Tribunus wurde von der obskuren Mannschaft des Minos Hanno in das widerliche Lupanar geschickt. Der Mann war eigentlich besseres gewohnt doch was soll man machen. Der Beschreibung folgend traf er auch schnell auf den alten Seebären...


    Minos Hanno?
    fragte der Mann...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Ob der Wein gut oder schlecht war, davon hatte ich keine Ahnung mehr, ich wusste nur, das es viel gewesen war. Irgendwann war ich einfach weg gesackt, fand aber wohl angenehme Ruhe auf dem blanken Oberkörper dieser kleinen Lupa aus Illyrien. Jedenfalls lag ich da, meine Hand auf ihre Hüfte gelegt, als mich diese Stimme aus dem Dämmerzustand riss.


    Mit glassigen Augen sah ich den Mann an und antwortete mit schwerer Stimme : "Wer will dasch wissen....? Wasch wills du ?"

  • -Ein Abgesandter-


    'Was für ein erbärmlicher Lump', dachte sich der Abgesandte.
    "Ich habe ein Angebot für dich. Von einem Tribunus aus Mantua. Es geht um dein Schiff, den Stern von Heraklion wenn ich mich nicht irre. Machen wir es schnell, wieviel verlangst du?"
    meinte der Bote...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Wer noch nie zur See gefahren war, wer noch nie Kapitän und Eigner eines Schiffes gewesen war, wer nicht so wie ich mit dem Meer verbunden war, der konnte nicht begreifen, wie ich mich fühlen musste, jetzt, da der erste Interessent vor mir stand, und das nicht mal persönlich.


    "Die Stern von Heraklion isch dasch beschte Schiff der Welt," erwiederte ich lallend, "dasch iss `ne Menge Geld wert."


    Ich konnte einfach nicht sang und klanglos dieses Schiff aufgeben, das meine Heimat gewessen war. Ich deutete auf eine Liege mir schräg gegenüber, gab dem Wirt zeichen noch mehr Wein zu bringen und den Zwillingen von der Insel Lesbo das sie sich um den Fremden sorgen sollten.

    "Setz disch,... Trink und geniesse die beiden...Sie sinn die besten in ganz Ostia..."

  • -Ein Abgesandter-


    Was tat man nicht alles für einen Tagelohn plus Spesen... Der Abgesandte machte es sich bequem und versuchte sich mit dem Gedanken von Wein und Frauen abzufinden.. Eigentlich gar nicht so schlecht.
    Er trank einen kräftigen Schluck und lächelte dann kurz die beiden Damen an.. Und doch blieb sein edles römisches Gemüt relativ temperamentlos...
    "Der Tribun hat eine Menge Geld zu bieten. Ein guter Preis und wir kommen ins Geschäft. Und ja ich bin überzeugt dass das Schiff ein sehr gutes ist."
    sagte der Mann grinsend...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Mochte der Fremde auch so wirken, als ob er keinen Wert auf die Nähe der Lupae legte, die beiden wussten aber, das sie keine Sesterze von mir bekämen, wenn sie es nicht schafften den Fremden zu becircen, daher näherten sie sich ihm in eindeutiger Weise.
    Mochten in besseren Lupanare die Lupae in dünnen Stoffen gekleidet sein, hier in dieser Kaschemme im Hafen legte man keinen Wert darauf und so waren sie meist gänzlich unbekleidet.


    "Die Stern von Heraklion isch wirklisch das beste Schiff,.... 2000 Sesterzen,.. un es ist deins...."


    Und ich hätte meine Ruhe,...

  • -Ein Abgesandter-


    Gewiss, die Damen sahen nett aus und gegen ein klein wenig Spaß hätte der Abgesandte des Tribuns auch nichts gehabt, doch er wusste dass er Tribunus nicht gerade erfreut darüber gewesen wäre wenn ihm zu Ohren gekommen wäre dass sich sein Beauftragter von ein paar sehr leichten Damen hätte rumkriegen lassen und somit den Preis unnötig in die höhe hätte steigen lassen.


    "1000."
    sagte er kalt...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Ich trank noch einen kräftigen Schluck, allein die Idee mein Schiff zu verkaufen war mir doch sehr zu wider. Und dieser Bastard wollte auch noch feilschen. Aber hier war ich in meinen Terrain und auch wenn ich besoffen war, ein Zeichen von mir genügte und einer der Schläger des Lupanar stand dicht hinter dem Fremden, ein Dolch drückte sich in dessen Rücken.

    "1700 ! Mein letztes Wort !"


    Vielleicht hätte ich den Fremden lieber gleich töten lassen sollen, musste er doch eine Menge Geld mit sich führen. Aber gut,.. von den 1700 Sz. würde ich 1500 für mich behalten können,... ich müsste nicht teilen, sondern müsste nur 200 an den Besitzer des Lupanars abtreten müssen, anstatt der Hälfte.

  • -Ein Abgesandter-


    Als der Mann die kalte Klinge an seinem Rücken spürte ging kurz ein kleiner Ruck durch seinen Körper. Doch der Mann hatte schon für andere Auftraggeber dreckigere Aufträge erledigt. Doch er hatte keine Wahl als auf das Angebot des schmierigen alten Kapitäns einzugehen.


    "1700sz, gut du alter Lump dann sag deinem Burschen hier dass er seinen Dolch von meinem Rücken nehmen soll."

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Irgendwie ware es doch noch befriedigend, mochten meine Beine taub sein, und mein Hirn vom Wein betäubt, ich hatte es doch noch drauf, ich war irgendwie immer noch der Alte.


    "Dolch ? " fragte ich grinsend, "Welcher Dolch ? Leg erst mal das das Geld auf den Tisch !"


    Aber irgendwie ahnte ich auch, das ich das die 1500 Sesterzen die ich Bald für mich hatte, nicht lange halten würden,...


    ... und noch schlimmer, ich hätte dann endgültig mein Schiff verloren.

  • -Ein Abgesandter-


    Der Mann seufzte...
    Dann packte er einen Beutel aus und legte das Geld auf den Tisch...
    "Hier.. Ich hoffe du säufst dich dadurch zu Tode."
    sagte der Mann kalt...
    Während er in das fies grinsende Gesicht des Kapitäns blickte...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Ich nahm das Geld entgegen,....


    ...und gab dem Besitzer des Lupanars ein Zeichen.


    Ich mochte nun 1500 Sz. reicher sein,.. aber ich hatte auch meine grosse Liebe verloren,.. die Stern von Heraklion.


    Der Fremde konnte gehen,...

  • Das Schiff war verkauft,...


    .... doch die Amphore Wein, die ich gleich darauf leerte, ertränkte meine Trauer darüber. Der Wein betäubte auch den Schmerz in meinen zerschunden Beinen, die mich hier an Land fesselten.


    Die grosse Summe Geld, die nun in meinem Besitz war, versichtert mir die volle Aufmerksamkeit der drei Lupae, die mich umgaben und sicherten mir eine so intensive Behandlung, die ich auch in meinem getrübten Bewusstsein genoss.


    In dem Wissen, das ich wohl einiges von meinem neuen Reichtum nun verlieren würde, entschwand ich in ein Reich der Träume, welche sich kaum von dem Unterschieden, was ich zuvor real erlebt hatte.

  • Ich hatte in Rom ein Gerücht gehört, ein vielversprechendes Gerücht für mich, das mich nun nach Ostia gebracht hatte. Doch als ich vor der Taberna stand, die man mir genannt hatte, da zögerte ich.


    Das war keine Taberna,.. das war ein Lupanar.



    Vicillus - Quintus Tiberius Vitamalacus
    Klient - Quintus Tiberius Vitamalacus

  • Eine Weile verharrte ich vor dem Lupanar; in den langen Jahren meines Lebens hatte ich noch nie ein solches aufgesucht, nicht einmal in Tabernen hatte ich mich grossartig umgesehen, ich hätte es nicht einmal gedurft.
    Doch nun musste ich, wenn ich denn ein gutes Geschäft machen wollte. Vieeleicht war diese Herrausforderung für mich ein Preis für meine Freiheit.


    Ich atmete tief ein und trat durch durch die Tür, die eigentlich nicht mehr als ein staubiger, alter Vorhang war.


    Einen Moment blieb ich stehen, um mich an das schummrige Licht zu gewöhnen. Und kaum eine einen Herzschlag später hatte ich schon eine spärlichst bekleidete Frau an meiner SEite, welche mich ihren blanken und üppigen Busen spüren liess. War es so offensichtlich das ich einen gutgefüllten Beutel Sesterzen mit mir trug ?


    "Minos Hanno ?" fragte ich sie zusammenhang los, doch sie schien zu verstehen, hoffte ich zumindest, als sie mich in das Innere des Lupanars führte, direkt zu einem Hinterzimmer. In dieses schob sie mich, nicht ohne zu vor zu kontrollieren, ob ihre Annäherungsversuche wirkung erzielt hatten.
    Und ja, das hatten sie....



    Vicillus - Quintus Tiberius Vitamalacus
    Klient - Quintus Tiberius Vitamalacus

  • Keine Ahnung wie lange ich schon hier war, doch langsam waren meine Sesterzen fast aufgebraucht, aber ich dachte auch nicht daran, was passieren würde, wenn all mein Geld verbraucht war.
    Irgendwo her glaubte ich den Mann zu kennen, der von einer Lupa herreingeführt wurde, vielleicht aus Carthago Nova.


    Aber, eigentlich war es mir und meinem vom Wein benebelten Verstand auch egal.


    Eine Lupa war mir gerade sehr zu Diensten gewesen, ihr Kopf ruhte nun auf meinem Schoss und ich vervollkommente mein kleines Glück mit einem Becher Wein.

    "Was Willst du ? Er bist du ?"
    fragte ich den Fremden, deutete dabei auf die Liege mir gegenüber und gab der Lupa an seiner Seite ein Zeichen, nicht von seiner Seite zu weichen.

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