Domus Aeliana - Cubiculum Prinz Acuma

  • Aelius Quarto nickte und sagte dann mit gedämpfter, aber doch gebieterischer Stimme:
    “Dann geht jetzt mal alle heraus und lasst mich mit unserem Gast alleine.“


    Einer nach dem Anderen huschten die anwesenden Sklaven aus der Tür, während sich der Hausherr dem Lager des Kranken näherte.
    Als er bei ihm war, meinte er mit besorgtem Gesicht:
    “Ich bin hier, Prinz Acuma. Ich werde dafür sorgen, dass du vortrefflich versorgt wirst und schnell gesund. Der Medicus sagte mir, eine alte Wunde hätte sich entzündet. Man darf solcherlei nicht zu leicht nehmen, aber er war sich sicher, dass er dich gesund machen könne. Er wird jeden Tag nach deinem Befinden sehen, sicherte er mir zu.“

  • Mehr und mehr kam Acuma zum Bewusstsein, besonders, als er endlich ein wenig Wasser trinken konnte, denn seine Kehle schien wie ausgetrocknet.
    Er nickte dem Sklaven noch zu, als Dank und dann hörte er die Stimme seines Gastgebers.
    Eine alte Wunde war es? Nun gut, das war sein Pech. Hauptsache, man nahm ihm sein Bein nicht ab.
    Und doch ärgerte es ihn, dass er es nicht früher bemerkt hatte, aber bisher hatte die Wunde nicht auf sich aufmerksam gemacht und Acuma dachte, sie würde halt verheilen.
    Als dann Quatro seine Worte sprach, entgegnete Acuma ein wenig unwirsch:
    »Ja, ich wissen. Ich dachten, sie sein verheilt! Aber ich danken dir. Und ich danken für gute Betreuung durch Medicus.«


    Er hatte den Becher geleert und wollte ihn abstellen, doch er traf den Tisch nicht ganz und so hielt er den leeren Becher in der Hand, suchend, nach einem festen Boden. Und so hoffe er, dass Quatro ihm den Becher abnahm, nun , wo alle Sklaven weg waren.


    »Ich wissen, dass man dies nicht ... wie man sagen? Nehmen auf leichte Schulter!« sprach er dann, den leeren Becher in der Luft haltend. »Aber es sein nun geschehen. Bitte unterrichten den Kaiser, dass ich momentan nicht können teilnehmen an weiteren ... Auftritten.« Acuma hustete etwas gequält. Götter, wie gerne wäre er nun zu Hause. Hier waren ihm alle so fremd. Wo waren seine Leibsklaven? Aber er würde auch dies schaffen.


    »Ich bitten Euch, sagen Imperator Bescheid, dass ich sein krank und ich nicht können teilnehmen an ...« Wieder hustete Acuma. Und dann schaute er Quatro ein wenig verzweifelt an. »Es gehen leider nicht und ich sein ... untröstlich. Aber eines ich noch wissen wollen. Wie gehen es deiner Frau? Hat sie geboren gesundes Kind und sein wohlauf?«
    Schwach und doch stark in einem klang seine Stimme.

  • “Ich werde den Imperator Caesar Augustus zu gegebener Zeit in Kenntnis setzen. Keine Sorge, er wird um dein Wohlergehen ebenso besorgt sein wie ich selbst.


    Meiner Frau geht es sehr gut. Sie hat mir einen Jungen geboren, ein strammer Kerl. Wir werden ihn Gaius nennen. Es ist der Name meines Bruders und meines Vaters.


    Nun aber muss ich dich alleine lassen, Prinz Acuma. Du musst dich ausruhen, hat der Medicus verfügt. Ich werde dafür sorgen, dass niemand dich stört. Schlafe nun und kuriere dich gut aus.“

  • Mit leicht zitternder Hand stellte Acuma den Becher mit Wasser neben sein Bett und fiel wieder zurück auf das Lager. Sein Blick ging starr an die Decke, doch die Worte seines Gastgebers hatte er vernommen und nickte leicht.


    »Ich dir danken, Lucius Aelius Quarto! Und ich danken dir für Gastfreundschaft!«
    Dies stimmte alles, was er sagte und doch wünschte er sich nur zurück in seine Heimat und unter seinesgleichen. Das er hier gut aufgehoben war, war zwar ein schwacher Trost, doch er gehörte nicht hier her. Er gehörte nach Dakien, zu seinen Männern, zu seinem König, seinem Vater.
    Nun aber musste er sich damit abfinden, hier im fremden Lager fast dahingerafft zu sein, nur weil er die Zeichen seiner Wunde übersehen hatte, vielleicht aus Stolz. Zu zollte er diesen Tribut und musste sich damit abfinden und das Beste daraus machen.


    Als Quatro von der Geburt seines Sohnes sprach, umspielte ein kleines, aber auch trauriges Lächeln seine Lippen. Er hob seinen Arm und wischte sich mit dem Ärmel ein wenig Schweiss von der Stirn, der eben, als er sich kurz und leicht aufgerichtet hatte, um Quatro besser sehen zu können, in sein rechtes Auge gelaufen war.


    Er dachte an seine verstorbene Frau und das Kind, welche er verloren hatte ... es war auch ein Sohn gewesen.


    »Einen Sohn!« sprach er stolz und fügte hinzu: »Was können einen Mann stolzer machen, als zu bekommen einen Stammhalter!?« Er versuchte erneut zu lächeln. Und doch gelang es ihm nicht richtig, als er an den Verlust denken musste, damals, vor einigen Jahren.


    Doch dann zog er die Decke bis unter sein Kinn. Ja, er musste ruhen, zu Kräften kommen. Schliesslich wollte er doch etwas hier in Rom bewirken. Doch dafür brauchte er seinen ganzen Verstand und seine ganze Kraft.


    Noch einmal sprach er und entliess somit Quatro: »Ja, ich werden ruhen und hoffen, dass es sein bald vorbei.«


    Er fühlte sich immer noch elendig. Und der Aderlass hatte ihn zusätzlich geschwächt. Aber er zweifelte nicht an der Kunst des Medikus.


    »Bitte richten deiner Frau meine Glückwünsche aus! Und ich mich freuen natürlich auch für dich!« Aufrichtigkeit klang in seiner Stimme. Und leiser murmelte er hinzu: »Es freuen mich, dass Weib und Kind sein gesund!«
    Wieder musste er an seine Frau und seinen Sohn denken und das Bild der beiden, tot auf dem Lager nach der Niederkunft, mit all dem Blut, zerrte leicht an seinen Nerven und er schoss die Augen. Ja, er musste schlafen. Gesunden ...


    (OOC: Weib war damals kein Schimpfwort wie heute)

  • Nur gerade noch so nickte Acuma Quarto zu, gerade noch so, ihm zu zeigen, dass er noch einigermaßen bei Verstand war.
    In seinem Inneren sah es vor lauter Fieber anders aus. Seine Gedanken überschlugen sich und er hasste diesen Zustand, dem er nicht einmal richtig gewahr wurde.
    Halb war er auf dem Schlachtfeld, mitten im Kampf, halb war er zu Hause, in Frieden und nur ein Teil registrierte, wo er sich wirklich befand.
    Es war ein Zustand, der hätte wirklich besser sein können, aber er war es nicht. Acuma war vielleicht inzwischen ein Gast im Palast des Kaisers und doch war er nicht freiwillig hier. Er war ein Gefangener. Eine verdammte politische Geisel und er hasste es, dass er im Kampf den Römern unterlegen war, war er doch ein so guter Kämpfer. Aber gegen den Verrat war er nicht angekommen. Diese zwei verfluchten Daker ... diese ... ihm schwindelte. Acuma war noch nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Und doch kamen ihm Gedanken. Was war mit dem Kurier passiert? Kam er nie bei seinem verbündeten Römer an, jener, der kein Verräter war, sondern jener, der klug und intelligent gewesen war, jener Römer, mit dem er fast so etwas wie Freundschaft empfunden hatte? Und der Rom dennoch niemals verraten wollte. Was ging damals nur schief. Warum? Er, Acuma, war doch für Verhandlungen bereit gewesen. Kam der Kurier zu Pferd niemals an? Hatten jene, die keinen Frieden wollten, ihn, gestoppt?


    Acuma schwindelte erneut und dann ergab er sich seiner Schwäche und schlief irgendwann ein.



    ----



    Einige Tage später ging es ihm besser. Er war bei recht klarem Verstand und die entzündete Wunde war auf dem besten Weg der Heilung. Ein Heiler war immer wieder bei ihm gewesen, auch wenn Acuma davon am Anfang wenig mitbekommen hatte. Und auch wenn Acuma diese Heilmethoden nicht immer guthiess, so liess er diese eine Zeitlang über sich ergehen, denn er hatte kaum eine Wahl.
    Und Acuma spürte, dass es ihm immer besser ging und die Römer hatten ihr Versprechen gehalten, sich um ihn zu kümmern, statt ihn elendig verrecken zu lasen.
    Das er sich dennoch recht alleine fühlte, war eine andere Sache. Niemand von seinen Vertrauten, seinen Sklaven oder Soldaten, waren um ihn. Aber damit musste er leben. Und von Rom hatte er nicht viel gesehen und auch der Kaiser schien ihn nicht besucht zu haben, aber vielleicht hatte er es in seinem Fieberwahn auch nur nicht mit bekommen. Doch nun ging es Acuma besser und er war es leid, weiter so an das Bett gefesselt zu sein. Er wollte aufstehen, sich waschen und vor allem wollte er wenigstens eines: nach seinem Pferd sehen.


    Eine Ewigkeit schien es her zu sein, dass er seinen Hengst gesehen hatte. Und auch wenn sein Besuch als Gast bei dem Kaiser wichtiger war, so wollte er ein wenig das Gefühl haben, seine Heimat, oder das, was ihm übrig geblieben war, zu spüren, zu fühlen: Seinen Hengst.


    »SKLAVE!!!« rief er nun laut. Er erinnerte sich nicht an den Namen jenes Sklaven, der sich damals um ihn kümmerte.
    Acuma war inzwischen aus seiner Lagerstatt aufgestanden und auch wenn er nicht vor Vitalität sprühte, so schien er doch recht fit und wirkte nun viel gesünder.
    Die Wunde am Bein allerdings schmerzte weiter, wenn auch nicht mehr so schlimm und als er dann einige Schritte im Raum machte, da vernahm er, dass er einen Stock würde brauchen, um gerade zu gehen.Doch wollte er das? Er war schliesslich der Nachfolger seines Vaters, der König von Dakien ... und der konnte doch wohl nicht mit einem Stock an der Seite auftreten.
    Na, das werden wir ja sehen, dachte er noch.


    Es passierte nichts. Also rief Acuma erneut, nun etwas schärfer. »Sklave, komm her, ich dich brauchen!« Denn auch wenn esAcuma ciel besser ging, so war er noch nicht auf der Höhe und noch sehr schwach.

  • Irgendwann realisierte Acuma, dass er hier nicht in seiner Heimat war und dann übermannte ihn doch wieder der Schlaf. Er war wohl doch noch nicht ganz gesund und so fiel er in einen tiefen Schlaf und erholte sich weiter von seiner Wunde.


    Im Traum aber dachte er nur an seine Heimat, ritt mit seinem Hengst über die Ebenen. Dachte an die schönen Sklavinnen und doch brachte ihm dies alles nicht die Ruhe, die er brauchte: Er war eben nicht zu Hause und immer wieder wurde ihm bewusst, wo er war und dass er das Beste daraus machen musste, so schwer es ihm auch viel.


    Und dann schlief er wieder ein.

  • Nakhti hatte ein Rufen aus dem Zimmer des dakischen Prinzen vernommen. Er trat leise ein, fand Acuma allerdings schlafend vor. Nachdem er einen Moment lang unschlüssig dagestanden hatte, wandte er sich wieder der Tür zu, um sich genau so leise zu entfernen, wie er gekommen war.

  • Doch Acumas Schlaf war nicht fest, im Gegenteil, viel zu unruhig, als dass es ihm Erholung gebracht hätte und so vernahm er die Geräusche um ihn herum in einer eh absolut fremden Umgebung und er schreckte auf und saß aufrecht im Bett, als er sah, wie sich eine Person, die er nicht kannte, gerade wieder aus dem Zimmer schleichen wollte und sagte er bestimmt:
    »HALT! Wer du sein und was du hier hattest wollen!!!?«
    Da er sich in einer ihm fremden Umgebung befand, hatte er seine Frage nicht auf dakisch gestellt, sondern in seinem gebrochenen Laitein, als ahnte er langsam.


    Erst wollte er noch fragen, wo er hier eigentlich war, doch nun dämmerte es ihm entgültig: Er war in Rom. Seine Gedanken überschlugen sich kurz, bevor er sich fasste.


    Acuma ging es inzwischen viel besser, doch er brauchte manchmal etwas, wenn er aus dem Schlaf erwachte, um sich zu orientieren.

  • Langsam wurde Acuma alles bewusst und auch wenn er da nur einen Sklaven angemacht hatte, so wollte er doch nicht, dass sich herum sprach, wie desorientiert er war und so beruhigte er sich langsam und blickte zu dem Mann auf, ja, sogar ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen und langsam wurde ihm mehr und mehr bewusst.


    »JA, ich hatten wohl gerufen nach dir ...« sprach er nun sichtlich ruhiger.
    »Ich waren lange krank? Wie lange? Wie viele Tage? Was ich haben gemacht, was ich haben verpasst?« Es sprudelte ihm nun förmlich über die Lippen und dann spürte er, wie ausgebrannt und trocken seine Kehle war.


    Er hatte sich nun in seinem Bett aufgesetzt, die Decke hatte er bis an seine leicht behaarte Brust gezogen und nun musterte er den Sklaven.


    »Wie sein dein Name und wo du kommen her?« Langsam konnte man merken, das Acuma sich orientiert hatte und wacher als eben war. Zwar entschuldigte er sich nicht für sein Verhalten eben, denn das hatte er nicht nötig, aber langsam kam wieder seine Persönlichkeit hervor: Ein Prinz, der seine fremde Umgebung musterte und einschätzte.


    »Und wenn du haben beantwortest meine Fragen, du mit bringen Wasser ... « Und er fügte ungewohnt freundlich hinzu: »Bitte.«

  • “Mein Name Nak’ti. Ich in Syene geboren. Das in Aegyptus ist.


    Du nicht lange krank.“


    Vergeblich versuchte der Sklave an beiden Händen die Tage abzuzählen, die der Prinz nun schon auf dem Krankenlager zugebracht hatte, gab den Versuch dann jedoch auf. Bei Zahlen größer als Zehn hatte er so seine Schwierigkeiten.


    “Nicht viel verpasst. Nur Römerfest das Saturnalia genannt wird.“


    Als Ägypter gewohnt in langen Zeiträumen zu denken und als Sklave daran, dass die angeblich Epochalen Ereignisse für ihn ohnehin keine Bedeutung hatten, wusste er sowieso nicht so recht, was Acuma hätte meinen können.


    “Ich Wasser bringe.“


    Das tat er dann auch.

  • Während der Sklave Nakti, dessen Name der fremdländische Mann irgendwie so seltsam aussprach, dass Acuma es noch nicht ganz verstand, ihm Wasser holte, versuchte Acuma sich zu orientieren und ein Resümee zu ziehen. Kurz dachte er an seine Gefangennahme und an den Abtransport nach Rom als Geisel, auch wenn man ihn stets gut behandelt hatte und dann dachte er an all die Ereignisse, welche er mit dem Kaiser höchstpersönlich absolviert hatte und so langsam beruhigte er sich. Das er krank hier in Rom einige Tage verbracht hatte und es ihm schwer viel, sich nicht sofort an alles zu erinnern, ärgerte ihn zwar, aber damit musste er leben.


    Fast schon milde nahm er dankend den Becher Wein entgegen, den ihm der Sklave brachte. Ja, er schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln.
    »Ich dir danken, Nakti!« sagte er, auch wenn er den Namen vielleicht falsch aussprach. Und gierig lehrte er den Becher und angenehm ergoss sich das kühle Nass in seiner Kehle. Es benetzte seine trockenen Stellen ungemein und langsam fand er zu seiner alten Stärke und Wachsamkeit wieder. Eigentlich war er froh, dass man nicht so einen Wirbel um ihn gemacht hatte und so lehnte er sich erstmals entspannt zurück. Hauptsache, er war wieder einigermaßen gesund und konnte nun Rom sehen und ihm hoffentlich auch ein wenig trotzen. Das er inzwischen ein Gast war und kein Gefangener, daran erinnerte er sich nun auch und lächelte mild.


    Ja, er war in der Arena gewesen und mit dem Kaiser in dieser Hafenstadt. Alles war sehr spannend. Dass ihn dann eine dumme Wunde ans Lager fesselte, ärgerte Acuma, aber sah auch ein, dass es eben kam, wie es kam.


    Doch nun galt es in weiser Voraussicht zu planen und keine solchen Schwächen mehr zu zulassen, schliesslich ging es ihm um sein Land, um sein Volk, welches er liebte und sich verantwortlich fühlte.


    Und als Nakti ihm den Becher Wasser reichte, den er leerte und dann abstellte, schaute er den Sklaven an und musterte ihn eingängig.
    »Sagen du mir, woher du kommen. Du schon lange sein im Dienste von Quatro?«
    Seine Stimme klang friedlich und gelassen und ein aufrichtiges Lächeln umspielte seine Lippen. Er hoffte, dem Sklaven damit ein wenig zu zeigen, dass Acuma nicht nur einen Sklaven in ihm sah ...

  • Mehr und mehr nahm Acuma die Welt wieder wahr um sich. Er war gesund. Und doch spürte er noch kleine Nebenwirkungen, so, wie etwa, dass er dem Sklaven bereits eine Frage gestellt hatte, die dieser schon einmal beantwortet hatte.
    Nur war es Acuma erst nicht bewusst, doch nun kam sein Verstand zurück.


    »Oh, verzeihen meine doppelte Frage. Du stammen aus fantastischen Land Ägypten, nicht wahr? Es sein ein mystisches Land, voller Götterglauben, wie ich hörte?«


    Gespannt blickte er den Sklaven an.

  • “Ja, schönes Land ist.“, antwortete Nakhti, obwohl sich seine Erinnerungen an die Heimat vor allem auf eine karge Sklavenhütte und weite Blumenfelder bezogen. Letztere waren wirklich sehr schön gewesen, doch hatte er sie oft nur des Nachts gesehen, denn die Blüten durften nur bei Mondschein und keinesfalls bei Sonnenlicht geerntet werden. Aber auch Bruchstücke der Erinnerung an Syene waren da noch, an die liebliche Stadt an den Katarakten, den dunkelblauen Nil und die leuchtend gelbe Wüste, die auf der gegenüberliegenden Seite, hinter einem schmalen Streifen Grüns begann. Es war ein Bild, das sich jedem Betrachter unauslöschlich einprägte, hatte er es einmal gesehen.


    So seufzte er unmerklich und wiederholte: “Ja, se’r schön und angefüllt mit alten Göttern. Anubis, Pta’, T’ot, Nefertem, Osiris, ’at’or, Nut, ’api, Isis, Sobek, ’orus…
    Alte Götter leben in Land und wachen über Kinder von Nil. ’ier Götter fern aber Leben leichter und immer genug Essen da.“


    Wie viele einfache Menschen war auch Nakhti eher praktisch veranlagt und der Bauch war ihm letztlich ebenso wichtig wie religiöse Erfüllung, oder nein, wohl eher noch wichtiger.

  • Aufmerksam hatte Acuma dem Sklaven zugehört. Er war immer ein guter Zuhörer, besonders wenn es um fremde Länder ging, da er diesen aufgeschlossen war. Doch gerne hätte er auch Nakhtis Erinnerungen gehört, die ihm jedoch verborgen blieben.


    Und als Nakhti dann das Essen erwähnte, schmunzelte Acuma schliesslich. Und er selber verspürte Hunger. Und es war Zeit, aufzustehen. Außerdem wollte Acuma endlich nach seinem schwarzen Hengst sehen.


    »Wir nicht haben so viele Götter wie Ägypter oder Römer, aber auch wir verehren unsere Götter. Vor vielen Jahrhunderten wir hatten Hauptgott Gebeleizis. Doch dann kamen Prophet Zalmoxe (evtl.: Zarathustra) und es wurden geboren neue Religion. Und wir glauben an Leben nach dem Tod, denn wahre Leben beginnen erst nach Tod, wo würdige Seele zusammen mit Gott leben tun ...« Acuma seufzte kurz und dachte nun auch an seine Heimat, welche er vermisste. Doch schliesslich wechselte er das Thema.


    »Nakhti, wo ich können mich waschen und wo dann ich bekommen etwas zu Essen?« Während er sprach, schnappte er sich seinen langen Umhang, schlang ihn um seine Schultern und stand schliesslich aus dem Bett auf, um ein wenig durch den Raum zugehen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen.


    »Und Aelius Quarto wollten veranlassen, dass mein Pferd wurden gebracht von Castra der Prätorianer in Hippodrom hier im Palast. Du mich später begleiten in Hippodrom?«

  • “Du fü’len stark genug um aufzuste’en, ’err? Ich bringe dir Essen aus Culina, wenn du ’ast ’unger.“


    Nakhti war ein wenig in Sorge, denn er fürchtete, der Prinz könnte im nächsten Augenblick wieder umkippen und dann würde bestimmt mit ihm schimpfen, dass er nicht besser auf den hohen Gast aufgepasst hatte.

  • ....musste Callidus nun doch zum Besucher aus Dakien. Er traute diesem Volk nicht und noch weniger dem "Gast", den man beherbergte. Schließlich waren die Daker eines dieser undankbaren Völker, die sich immer wieder strikt gegen die pax Augustana auflehnten, die ihnen die Römer zu Teil werden lassen wollten.
    So war es nicht verwunderlich, dass Callidus den Prnzen gemieden hatte, wo es nur ging. Jetzt jedoch musste er ihn aufsuchen um zu sehen, ob er nach der Krankheit, von der der Aelier gehört hatte, wieder gesundet war.


    > Acuma von Dakien, Sohn des Decebal, sei gegrüßt. Ich bin Marcus Aelius Callidus, Großcousin des Consulars Aelius Quarto, magister officiorum des Imperator Caesar Augustus. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Acuma grinste den Sklaven an und nickte dann süffisant. Es war schon lustig, wie der Mann sich sorgte, aber vielleicht war es weniger wegen ihm persönlich, sondern wegen den Verpflichtungen, bei denen Acuma ja eine gute Figur machen musste und wenn er noch nicht gesund wäre und irgendwo einfach in der Öffentlichkeit umkippen würde, würde dies auf das Haus seines Gastgebers fallen.
    Oder aber der Sklave hatte Angst, dass man ihn dann zur Verantwortung zog. Wie auch immer. Acuma hatte es satt, weiter das Bett zu hüten. Zwar spürte er immer noch ein wenig seine Beinwunde und würde wohl die nächsten Tage ein wenig humpeln, aber das störte ihn weniger.


    »Du brauchen nicht haben Sorge! Ich fühlen mich nur hungrig, sonst aber kräftig genug!! Und ja, du können mir bringen Essen und Trinken. Und du können mir bringen so was wie Stock, zum Gehen!« Während er also durch das Zimmer ging und tatsächlich dabei ein wenig humpelte, merkte er, wie sein Kreislauf langsam in Schwung kam.


    Eines Tages ...


    Acuma hatte sich gewaschen und sich die frischen, eleganten römischen Gewänder übergezogen, sich seinen Bart ein wenig gestutzt und die Haare gewaschen und wartete nun auf den Sklaven, der das Essen bringen wollte.


    Er hatte auf einer der Klinen Platz genommen, als man ihm einen Gast ankündigte und da Acuma den Namen nicht kannte, war er sehr gespannt.


    Als der Mann schliesslich das Zimmer betrat, stand Acuma nicht auf sondern musterte den Mann kurz und mit einem geschulten Augen, während dieser sich vorstellte. Ihm fiel gleich auf, dass dieser Acumas Titel weggelassen hatte und hob eine Augenbraue, während er milde einen Mundwinkel nach oben bog.


    »Sein gegrüsst, Marcus Aelius Callidus! Was dich führen zu mir.« Er bot ihm einen Platz auf einer der anderen Klienen an, in dem er eine Bewegung dorthin machte. »Bitte, nehmen Platz!«


    Sim-Off:

    Ich fasse mal meine zwei Postpartner und die Situation zusammen, da ich ungerne in so verschieden vielen Zeitebenen post, ich hoffe, es geht ok ;) Nakhti, du kannst also gerne das Gewünschte bringen, während ich Besuch habe.

  • Etwas irritiert und unschlüssig stand Callidus immer noch in aufrechter Haltung vor dem Gast. Er versuchte so gut wie möglich die Unschlüssigkeit zu verbergen, ob er sich nun vom Gast im eigenen Haus wie ein Gast einen Platz anbieten lassen, oder ob er einfach stehen bleiben sollte. Nach kurzer Zeit des Überlegens entschied er sich jedoch für die diplomatischere Variante und nahm den dargebotenen Platz an.


    > Ich danke dir. Der Wunsch des Augustus führt mich zu dir. Er lädt dich ein an der Ernennung der neuen Tribunen teilzunehmen und wäre hocherfreut, dich während des Zeremoniells an seiner Seite zu wissen.
    Ich bin gekommen um mich in seinem Namen nach deiner Gesundheit zu erkundigen, ist unserem geschätzten Kaiser doch nicht entgangen, dass du nicht vollkommen bei Kräften bist. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

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