Die Porta der Curia der Salii Palatini öffnete sich und heraus traten jene zwölf Salii Palatini, gekleidet in traditioneller, archaischer Tracht, der roten Tunica, dem Trabea genannten Mantel, mit ehernem Brustschutz und dem ebenfalls ehernen Spitzhelm auf dem Kopf. An der linken Seite eines jeden hing das einschneidige Hiebschwert, dazu hielt er in der Linken sein Ancilium. Sie erinnerten an Kämpfer aus alten, längst vergangenen Zeiten, in denen Könige über das Land regierten und das Imperium aus kaum mehr als der Stadt Rom bestand. Ihre Schilde, die heiligen Ancilia, waren geschmiedet in der Form einer Acht. Einer unter ihnen, einer dieser Salii Palatini, trugt das Schild, welches der göttliche Mars einst vom Himmel sandte als Garantie für den Bestand des römischen Reiches, als Pfand für das Gedeihen des Imperiums, doch keiner wusste darum, waren doch alle Ancilia gleich in Art und Aussehen. Numa Pompilius, der weise König, des Reiches erster, hatte, nachdem ihm seine Gattin Egeria das Geheimnis verriet, elf exakt gleiche Kopiien des Schildes dem Schmied Mamurius Veturius aufgetragen, so dass ein Raub und das damit einhergehende Verderben des Reiches auf immer erschwert war. Seit jenen Tagen behüteten die Salii Palatini jene Schilde und trugen sie nur an besonderen Tagen, an Tagen wie dem heutigen Armilustrium. Selbst, da keiner von ihnen wusste, ob nicht er derjenige war, welcher das göttliche Schild in Händen hielt, das Ancilium allein reichte aus, um Stolz und Ehrgefühl in einem jeden von ihnen erwachsen zu lassen.
Wie so oft einstudiert traten die Salii Palatini in Form. Gracchus, als Magister gleichsam Vates und Praesul, setzte sich an die mittlere Position der ersten Reihe von insgesamt vier zu je drei Tänzern. Als das Rascheln und Scharren der Rüstungen hinter ihm verklungen war, hob er die Rechte um das Zeichen zum Start zu geben, zog sodann das Schwert aus der Scheide und hob mit der Linken das Schild an. Sodann schlug er drei mal mit der Waffe auf das Schild. Neben und hinter ihm hoben die Salier ihre Schilde und antworteten ihm, indem sie ebenfalls drei mal auf ihre Schilde schlugen, allesamt in gleichem Takt. Gracchus hob an zum ersten Carmen Saliare und vor den Augen der versammelten Zuschauer begannen sie den ersten Tanz, Kriegs- und Opfertanz gleichermaßen. Der Takt wurde nur gehalten und vorgegeben durch das Stampfen des Dreischrittes, durch das Schlagen der Schwerter auf die Schilde und das Singen der Männer mit ihren tiefen Stimmen.