• Da als Antwort aus dem verquollenen Gesicht des Epiräers nur so etwas wie ein ganz schwaches "Öwüuuuöowuhööö..." zu vernemen war, beantwortet Theodorus die Frage für sich selbst mit einem klaren Nein. Zumindest auf Disziplin scheinen die epiräischen Paidotriben nicht besonders viel Wert gelegt zu haben. Still notiert sich Theodorus diesen Punkt auf seinem Wachstäfelchen.
    Fragend blickt er ihn dann an: "Aber wenigstens Leibesübungen und Musik dann, oder?"
    Hier hofft er sehr auf ein Ja, denn auch wenn er überhaupt keine Lust darauf hat, jemandem Lesen und Schreiben beizubringen: Sport ist so ziemlich das letzte, worauf Theodorus sich einlassen würde und auch sein Gesang gleicht eher einer rostigen Laubsäge als den Weisen eines Orpheus.

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  • Nachdem er dem Spektakel des umkippenden Jünglings zugeschaut hat, muss Theo erst mal genervt aufseufzen. Dann geht er zum Haus des Rabbiners und holt einen Eimer Wasser, den er Heraklit über den Kopf kippt. Er bleibt über ihn stehen und wartet, was passiert...

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  • Hustend un nach Luft ringend erwachte ich aus meinem Ohnmachtsanfall, das Wasser war eiskalt, also würde ich mir wohl auch noch eine Erkältung einfangen. Ich würgte noch etwas Wasser aus und meinte gaaaaaaanz lässig :" Was waren eure letzten Fragen, Meister?"

  • Theodorus steht weiter da und ritzt sich seelenruhig wieder was auf die Wachstafel. Dann meint er, ganz professionell übrigens:


    "Ich hatte dich gefragt, ob du bereits dein Ephebion* am Gymnasion deiner Heimatpolis absolviert hast?" und ich erwarte, dass du mir das bejahst, fügte er in Gedanken hinzu.


    __
    *Eine Art Quali für Hellenen ;)

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  • Der Meister hatte nicht mal mit der Augenbraue gezuckt, dabei sah es hier aus, als wäre gerade besonders heftig Schmini Azeret* gewesen. Ich selbst war logischerweise besonders stark durchnässt und fand es interressant, dass der Meister nicht mal aufgeblickt hat, als er was abgekriegt hatte, da ich ja so zappelig gewesen war.
    "Natürlich Meister, meine Sportlichkeit und musischen Fähigkeiten wurden entsprechend bewertet- also miserabel....."



    Sim-Off:

    *Schmini Azeret: letzter Tag des Sukkot-Festes, an dem man um Regen im gelobten Land bittet.

  • Tatsächlich, der Kerl erinnert mich wirklich sehr an mich selbst, denkt sich Theodorus. -.^
    "Gut, dann kannst du also auch lesen, schreiben und die Klassiker, nehme ich an. Latein musst du woanders lernen, wir machen den Unterricht natürlich auf griechisch.
    Ich bin immer am Sabbat in Ostia, da können wir dann nach dem Gottesdienst an dieser Stelle mit dem Unterricht beginnen..."
    Theodorus hofft dabei, dass sein Schüler nicht etwa auf die Idee kommt, Lernen würde irgendwas mit Arbeit zu tun haben und somit die Sabbatruhe stören. Er ist nämlich ansonsten immer in Rom und außerdem kocht die Frau des Rabbis immer so leckeres Essen am Sabbat...
    "... Bring was zum Schreiben mit. Und such dir so lange eine Arbeit."


    Sim-Off:

    Sabbat = Neue Zeitebene. Muss sein, weil sonst kann man Theos Postverhalten nur noch mit Klonen erklären.

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  • Ich war etwas verwundert über die Annahme meien Lehrers:
    "Nur weil ich aus Epirus komme, heißt das nicht, dass ich kein Latein spreche! Meine Eltern brachten mich dazu Zusatzstunden zu nehmen, da sie die Befürchtung hatten, ich würde irgendwann noch planloser durch das Imperium flanieren....
    Arbeit? natürlich, Meister, sofort Meister, sie machen das ja bisher kostenlos
    "
    Dabei verneigte ich mich sooft, dass es schon "beinahe" unbeholfen aussah.

    Sim-Off:

    Können Griechen sich eigentlich siezen?

  • Sim-Off:

    Siezen gehört nicht gerade zum guten Ton in einer Gesellschaft, die seit 500 demokratische Traditionen pflegt. Selbst wenn sies könnten, tun sies nicht. ;)


    "Ich hab dich nicht vermutest, dass du kein Latein sprechen kannst. Latein sprechen kann jeder. Ich hab mich nur gefragt, ob dus schreiben kannst." erklärt Theodorus. "Dann bis zum Sabbat, Heraklit." Somit verabschiedet sich der Lehrer. Er muss unbedingt wieder nach Rom zurück.

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  • Am darauf folgenden Sabbat findet sich Theodorus wieder hinter der Synagoge ein, wo er auf Heraklit wartet, den er beim Gottesdienst schmerzlich vermisst hat. Er setzt sich wieder auf den gleichen Stein wie letztes Mal und schaut in den Himmel, der bedrohlich dunkel ausschaut. Bald wird es wohl anfangen, zu regnen. Schöner Schulbeginn ist das.

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  • Leicht verschlafen und mit leicht zerrauftem Haar und natürlich auch noch gähnend betrat ich den Platz hinter der Synagoge. Ich fragte mich ernsthaft, warum wir so früh mit dem Unterricht beginnen mussten. ICh begrüßte meinen LEhrer höflich:
    "Einen guten Morgen wünsche ich dir, Meister!"

  • "Auch dir einen "guten Morgen"" erwidert Theodorus mit einem Blick auf die Sonnennadel am Platz vor ihnen, die späten Nachmittag ankündet. "Vor allem einen schönen Sabbat." wobei man sich das Wort "Sabbat" kursiv und zehnmal unterstrichen vorstellen muss.


    Dann betrachtet er Heraklit etwas genauer. Irgendwas ist mit ihm passiert. Ah! Der Stoff seines Pallium scheint sich auf wundersame Weise regeneriert zu haben, er ist viel neuer, leuchtender und schöner gemustert. Und das? Ist das... Seide?
    Theodorus muss lächeln.


    "Wie ich sehe, hast du eine Arbeit gefunden! Komm, setz dich!"

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  • Nach einigen Stunden der irrigen Reise durch die Stadt fand ich mich schließlich fand ich die Synagoge, ich hörte ja bereits das es hier eine gab, aber war nun doch froh sie endlich zu sehen. Ich hoffte hier einige Christen zu finden, auch wenn es auch hier bestimmt einen leidigen Konflikt zwischen Juden und Christen gab, aber vielleicht fand sich hier auch sogar schon eine sprudelnde, lebendige Gemeinde des HERRN.


    Wie dem auch sei, ich klopfte an die Tür, zupfte mir meine Kleidung zurecht, schob meinen Fisch griffbereit, aber hielt ihn verdeckt und wartete das man mir auftat.

  • Sim-Off:

    Ich mach jetzt mal den Rabbi und seine Frau.


    Eine ganze Weile geschieht nichts vor der alten Holztüre, doch irgendwann kann man ein Pfeifen vernehmen, das von innen her der Türe immer näher kommt...


    *pfeif-pfeif-pfeifpfeifpfeifpfeifpfeif-pfeifpfeifpfeifpfeifpfeif -pfeifpfeifpfeif-pfeif-pfeif-pfeif*


    Dann endet das Pfeifen und die Türe öffnet sich überschwenglich. Vor dem Jüngling steht Maria, die Frau des Rabbiners, eine schon reifere Dame, der man gleich anmerkt, dass sie ihr Temperament aus ihrer Jugend bewahren konnte. Kurz: Jemand, den man sich nicht zum Feind machen sollte.


    "Nanu?" Erstaunt schaut sie den Buben an. Dann fasst sie sich und streicht sich ihr Haar aus dem Gesicht, welches trotz ihres Alters immer noch kräftig und voll wirkt. Sie kann sich nicht erinnern, den Jungen irgendwann schon einmal gesehen zu haben. Etwas misstrauisch mustert sie ihn. Dann meint sie kühl:


    "Schalom. Wer bist du und was suchst du hier?"

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  • Zitat

    Original von Yochanan
    Nach einigen Stunden der irrigen Reise durch die Stadt fand ich mich schließlich fand ich die Synagoge, ich hörte ja bereits das es hier eine gab, aber war nun doch froh sie endlich zu sehen. Ich hoffte hier einige Christen zu finden, auch wenn es auch hier bestimmt einen leidigen Konflikt zwischen Juden und Christen gab, aber vielleicht fand sich hier auch sogar schon eine sprudelnde, lebendige Gemeinde des HERRN.


    Wie dem auch sei, ich klopfte an die Tür, zupfte mir meine Kleidung zurecht, schob meinen Fisch griffbereit, aber hielt ihn verdeckt und wartete das man mir auftat.


    In einigem Abstand zur Synagoge blieb Severinus stehen und sah das der Fremde dort hinein ging.


    Ach schau an entweder ist er ein Christ oder ein Jude. Das wird Milo aber interessieren.

  • Beinahe wurde ich ungeduldig doch nun endlich hörte er Regungen in der Synagoge, das Pfeifen, wohl einer Frau, welche dann auftat. Es war eine Frau mittleren Alters, doch man sah noch immer das Feuer des Lebens in ihren Augen lodern.


    Shalom!, begrüßte ich sie, mit einem sebulonischen Dialekt und verneigte mich etwas. Dann fuhr ich fort: Mein Name ist Yochanan, aus dem Hause des Sebulon. Was ich hier suche liegt auf der Hand, ein Hause des HERRN!


    Misstrauisch schaute ich mich um, irgendwie fühlte ich mich verfolgt...

  • Maria kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass diese abgerissene Gestalt igrendwie merkwürdig ist. Misstrauisch sieht sie sich um. Dabei erblickt sie auch in einigen Abstand auf der Straße eine irgendwie konspirativ herumlungernde Gestalt. Zivibullen! denkt sie sich. Egal wie man wann wo auf der Welt ist, überall erkennt man zivile Polizeispitzel sofort an ihrer betonten Unauffälligkeit. Was die wohl von uns wollen? Oder wollen die was von dem Jungen?


    "Ja, da bist du hier richtig. Hier ist die Synagoge der Stadt."


    Sie blickt den Jungen weiterhin misstrauisch an. Soso, aus dem Hause Sebulons... Am liebsten würde sie ihn jetzt sagen, was sie davon hält und die Türe zuknallen und den Bettler seinem Schicksal überlassen. Aber dann schaut sie wieder zu dem verkleideten Vigilen. Zwar ist sie skeptisch gegenüber den Jungen aber er wird von der Polizei verfolgt.
    Es gibt da noch eine weitere eherne Regel im menschlichen Leben: Einheimische kooperieren mit der Polizei, Touristen kooperieren mit der Polizei, aber Menschen mit Migrationshintergund kooperieren niemals mit der Polizei. Menschen mit Migrationshintergrund helfen anderen Menschen mit Migrationshintergrund gegen die Polizei. Also öffnet sie die Türe.


    "Komm schon Junge, kannst reinkommen!"

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  • Ich lächelte die Dame an, auch ihren skeptischen Blick bemerkend und nickt dann schließlich freundlich als er eintreten darf.


    Vielen Dank, ich nehme an du bist die Herrin des Hauses? Ich hoffe ich komme nicht ungelegen? So dürfte ich nach deinem Namen fragen?


    Es war wichtig die Menschen für sich zu gewinnen und einen guten Eindruck zu hinterlassen.


    Sim-Off:

    Zivibullen :D

  • Maria schließt die Türe hinter sich, lugt aber vorher nochmal argwöhnisch raus und schaut, was der Vigil so treibt. Dann dreht sie sich wieder zu Yochanan hin: "Ich bin Maria" Sie klingt wirklich nicht begeistert darüber, den Kerl aufgenommen zu haben. "Setz dich da hin, der Rabbi kommt gleich."
    Immer noch misstrauisch begutachtet sie den Fremden. Dann meint sie in reserviertem Ton: "Was machst du hier?"

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