• Sim-Off:

    Ich doch auch. Ich lass das jetzt mal gelten :D


    Theodorus ist überrascht, positiv überrascht. Das hätte er jetzt nicht gedacht, dass sein Schüler so fix ist. Und die Beschreibung ist durchaus eine bemerkenswerte Uminterpretation der drei klassischen Fragen "wer sind wir, woher kommen wir, wohin gehen wir". Positiv aufgefallen ist Theodorus dabei noch dieses Aufblitzen in den Augen, die ja bekanntlich der Spiegel der Seele eines Menschen sind. In dem Epiräer steckt mehr, als er dachte!


    Schnell macht er sich eine weitere Notiz auf der Tabula. "Gut! Sehr gut!" meint er anerkennend. Man muss seinen Schüler auch loben um ihn anzuspornen. Dann zieht er härtere Kaliber auf:


    "Die drei Gleichnisse des Platon, sagen die dir was?"


    Sim-Off:

    Meine Quelle war jetzt gerade "Marx für Anfänger", ein echt dähmlicher Comic aus den 70ern. ?(

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  • Sim-Off:

    Okay, das von mir eben, war echt dämlich, darauf hätte ich auch ohne Kant kommen können :D "Marx für Anfänger"? Aus den Siebzigern? Bist du Alt-68-er? :P Und wieso ist der dämlich? ?)


    Mein Meister schien sehr begeistert zu sein, eine Tatsache, die mich frohlocken ließ.
    Drei Gleichnisse, da musste ich schon grübeln...Also, das berühmte Höhlengleichnis fiel mir natürlich sofort ein... Aber noch zwei. Ich verkniff die Augen und verdrehte meinen Kopf in alle möglichen Richtungen. Dann fiel es mir wie Schuppen vor den Augen: Das Liniengleichnis. Da fehlte allerdings noch eines...Es war irgendwas mit Sonne und dem "Guten"


    "Meister, mir fallen nur zwei ein.", gab ich nach meinen akrobatischen Übungen japsend zu,"Diese wären das Liniengleichnis und das Höhlengleichnis, das Letzte hatte was mit dem "Guten" und der Sonne zu tun, richtig?"

  • Sim-Off:

    Ich hab eine Menge Schmarrn bei mir gebunkert, nur nie das, was man braucht (Ein anständiges Buch über antike Philosophie z.B. ;)


    "Gut, gut. Das ist immerhin schon mal ein Anfang. Das dritte war das Liniengleichnis, übrigens." meint Theodorus anerkennend. Die meisten Griechen wissen zwar über die Klassiker- Homer und so weiter- Bescheid, haben aber Platon oft nur vom Namen her gehört. Trotzdem: "Hausaufgabe für die nächste Woche: Du liest die Politeia von Platon, siebtes Buch. Dann schauen wir, ob du alles verstanden hast."

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  • Sim-Off:

    Uff, kennst du zufällig eine Seite, wo ich das siebte Buch finde? :P


    Ich glühte förmlich vor Stolz, dass mein Lehrer mich so sehr lobte.
    "Meister, natürlich, Meister, sofort, Meister."
    Dabei verbeugte ich mich bei jedem Meister mindestens zweimal.

  • Sim-Off:

    Wikipedia informieren reicht für mich vollkommen ;)


    Etwas zweifelnd schaut Theodorus auf den jungen Scholaren herab, der sich gerade in Art einer Religion, die erst in 500 Jahren erfunden wird, vor ihm auf und ab wirft.


    "Ist schon gut. Du kannst dich jetzt wieder hinsetzen." Es klingt mehr wie ein Befehl als eine Bitte.


    "Gut, dann möchte ich dich mal in die Grundlagen deiner Ausbildung einführen. Sei nicht zu stolz auf dein Wissen. Wissen allein reicht nicht. Ich bin Bibliothekar in Alexandria, nicht der Pädagoge irgendeiner x-beliebigen Akademie oder eines x-beliebigen Lyceums. Die häufig geübte Art und Weise, Wissen zu vermitteln, indem der Lehrer den Schüler alles aufsagt und der Schüler nur dumm lernt und auswendig plappert ist zwar wichtig für die Grundlagen, aber nicht das, was das Museion so groß und weltbekannt gemacht hat. Deshalb hör jetzt gut zu:"


    Die Rede Theodorus klingt jetzt ein bisschen wie der typische Umgangston eines Kasernenhofes.


    "Ich werde dir nichts vorsagen. Um alles Wissen, alle Themengebiete wirst du dich selbst kümmern müssen! Ich werde mich mit dir unterhalten, ich werde mit dir diskutieren, ich werde deinen Kopf beanspruchen und trainieren. Du wirst denken müssen, bis dir der Schädel platzen wird! Und ich werde dir nicht helfen, dich aufzurichten! Ist dir klar, worauf du dich einlässt?"


    /edit: Zumindest ist das Theodorus Meinung zum Thema Forschung und Lehre und er hält das Konzept für gut, bewährt und revolutionär. Außerdem ist er manchmal eine faule Sau.

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    Einmal editiert, zuletzt von Theodoros Alexandreus ()

  • Endlich bewegt sich der Rabbi auch zum Tisch. "Dann sei herzlich gegrüßt, mein Sohn. Überall, wo der Name des Herrn hochgehalten wird, sei auch dein Haus. Kann ich dir irgendwie weiter helfen?"

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  • Ich räusperte mich.


    Wie recht du hast! Wie geht es euch?


    Nun, ich würde gern am Gottesdienst teilnehmen und mich etwas in der Gemeinde umschauen, vielleicht bin ich in den nächsten Jahren öfter hier. Du musst wissen das ich Händler bin.

  • "Ein Händler bist du? Na, dann grüße ich dich doch auch ganz herzlich im Namen der schönen Stadt Ostia. Mit was handelst du denn?


    Und am Gottesdienst kannst du natürlich teilnehmen. Ich hoffe, dass der Herr es in seiner Größe und Weisheit niemals zulassen möge, dass dem Gläubigen der Weg zu ihn verwehrt bleibe. Du weist ja, wann die Zeiten sind."


    Die Sprache des Rabbiners klingt irgendwie müde und schwach. Er lebt schon lange hier und hat hier schon viele Gottesdienste gehalten. Manchmal ging es ihn gut und manchmal schlecht. Aber bisher hat er noch jeden Gottesdienst seine Pflicht getan und niemals hat er Jemandem den Zugang zur Synagoge versperrt.


    "Auch sonst kannst du dich in der Gemeinde umschauen, wie es dir beliebt. Beachte aber bitte, dass hier alle Juden kommen, die es nach Ostia verfrachtet. Die wenigsten bleiben lange Zeit und unter ihnen finden sich alle möglichen Strömungen. Sei also nett zu ihnen."


    Das muss der Rabbi noch hinzufügen, denn auch wenn man jeden die Tür aufmacht, kann man ja nie wissen, wer es ist. Und er will Streit vermeiden. Und auch nicht, dass die Gemeinde in Ostia bei den Römern in Verruf kommt, nur weil sich irgendein Fanatiker unter ihnen befindet.

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  • Mit den verschiedensten Dingen, momentan mit Gewürzen und Gewändern. Aber ich versuche momentan mich zu orientieren, der Handel wirft nicht so viel Gewinn ab.


    Die Zeiten kenne ich leider nur zu gut... zu gut...


    Ich erinnerte mich an an die Unterdrückung der Christen im Reich.


    Sicher... ich werde mich benehmen!


    Ich bemerkte die schwache Stimme des alten Mannes und fragte nach.


    Wie geht es dir? Du klingst erschöpft...

  • "Nun ja, ich bin ein alter Mann..." antwortet der Rabbi etwas verwundert auf die Frage des jungen Mannes, wobei das "verwundert" eher nach "ratlos" ausschaut. Wenn man das alte, zerfurchte Gesicht des Rabbis genauer betrachtet, kann man sich des Eindrucks nicht verwehren, dass der Rabbi ein Mensch ist, der auf dem dünnen Drahtseil zwischen Weisheit und Senilität balanciert...

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  • Sim-Off:

    Was ist denn jetzt eigentlich deine richtige ID?


    Nun, gut, dann freue mich mich auf den nächsten Gottesdienst. Sagr hat dein Haus auch einen Hinterausgang?

  • Sim-Off:

    Maria und Rabbi nicht. ;)


    Der Rabbi zieht seine rechte Augenbraue nach oben. "Gerne, aber war-" Da wird er von seiner Frau unterbrochen, die ihn irgendwas ins Ohr flüstert, während sie skeptisch zum Jungen hinüber blickt. Dann hört sie auf, zu reden und schaut den Rabbi ernst ins Gesicht. Es herrscht Stille im Raum. Bedrückende, unangenehme Stille.


    Auf einmal kichert der Rabbi leicht in sich rein. Ganz offensichtlich kann dieser die Ausführungen seiner Frau nicht ganz nachvollziehen. "Wir haben leider keinen Hinterausgang. Du musst schon wieder die Tür benutzen."

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  • Ich nicke dem alten Mann zu und verabschiede mich höflich. Danach werde ich von seiner Frau zur Tür geleitet. Leise sage ich zu ihr.


    Ich hoffe wir werden uns eines Tages besser verstehen.


    Und schaue sie, auf eine Antwort wartend, an.

  • Maria nickt nur, aber es schaut nicht wie eine Bestätigung aus. Irgendwas sagt ihr, dass was faul ist mit dem Jungen und dass er Ärger bereiten könnte. Deswegen bleibt sie vorsichtig.

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  • Egal wohin man schaut, keine Spur von dem Spitzel zu sehen. Vermutlich ist ihm die ganze Sache zu blöd geworden. Subversive Christen haben jetzt wohl wieder Narrenfreiheit.

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  • Ich lauschte meinem Lehrer und meine Brust schwoll vor Stolz an und das Leuchten in meinen Augen sprach von unglaublicher Begeisterung! Am Ende war ich so mitgerissen, dass ich den griechischen Gruß für den Strategos* machte und mir ein
    "Zu Befehl, strategos!"
    entwich.



    -------------
    strategos= Regimentskommandeur eines 2000 Mann starken Regiments, dass von den Phylen, den Stämmen, gestellt wird.

  • Verdutzt schaut Theodorus den Scholaren an. "Ich denke, das mit dem sebstständigen Denken wird der größte und schwierigste Teil unserer Lehrstunden sein..." Fragwürdig, sehr fragwürdig das ganze.


    "Gut, das wär dann eigentlich alles für heute. Wieviel bist du nun bereit zu zahlen?"


    Sim-Off:

    Ich mach dann nen neuen Thread fürs nächste Mal. Ich will die Synagoge nicht so zuparken.

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  • Der verwunderte Blick meines Meisters ließ wieder gewisse Nervositat in mir aufsteigen... Hatte ich denn etwas falsches gemacht oder gesagt? War der Meister etwa unzufrieden mit mir? Wenn ich ihn großzügig bezahlen würde, würde er sicher dieses Manko, welches es nun auch sein mag, übersehen.
    "Meister, also ich weiß nicht weviel diese Silbermünzen wert sind....Macht doch einen Vorschlag und ich werde dann darüber nachdenken."

  • Theodorus Magen knurrt und erinnert ihn an seine Pflicht: "80 Sesterzen!"


    Sim-Off:

    Theodorus ist in einer Handelsstadt aufgewachsen und kultiviert das Feilschen. Der Preis ist natürlich verhandelbar :D

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