Nun stand Varus also wieder auf dem Forum. Mit energischem Schritt und einer festen Absicht, erklomm er die Rostra und ließ seinen Blick einen Moment über die Menge schweifen, ehe er sich Gehör verschaffte.
"Quirites! Römer, hört mich an!
Dem ein oder anderen mag mein Gesicht bekannt vorkommen, denn ich, Titus Petronius Varus, stand schon bei der letzten Wahl hier auf der Rostra und bot euch, dem Volke Roms, meine Dienste an. Es kam zu einer Stichwahl, die meine Kollegin Artoria Medeia schließlich für sich entscheiden konnte. Nun stehe ich hier, weil ich erneut für das ehrenwerte Amt des Aedilis plebis kandidieren möchte.
Wie ich bereits bei der letzten Wahl versprach, soll mein Hauptaugenmerk der Überwachung der Märkte und Betriebe gelten, wenn ich gewählt werde. Es stehen wieder Überprüfungen einzelner Betriebe an, die ich gern gewissenhaft ausführen werde.
Auch werde ich mich dafür einsetzen, dass ein jeder seine Waagen und Maßgefäße eichen lassen muss, um so den ehrlichen Käufern Roms die Möglichkeit zu bieten, auch das zu erhalten, für das man gezahlt hat.
Die derzeitigen Aediles inspizierten vor kurzem die Cloaca Maxima. Auch ich will eng mit den Aquarii zusammenarbeiten, auf dass die Thermae Traiani weiterhin unbesorgt besucht werden können. Nichts wäre ärgerlicher, als ein verplanter Nachmittag, den man dann vor der geschlossenen Therme verbringen müsste, weil die Wasserversorgung nicht mehr reibungslos abläuft oder die Qualität der Aqua Virgo zu wünschen übrig lässt.
Auch frage ich euch erneut: Wie viele Tempel wurden euch bisher versprochen, ohne gebaut zu werden? Wie viele Tempel sollten renoviert werden, gerieten aber in Vergessenheit? Hierum will ich mich persönlich kümmern, so ihr mir denn euer Vertrauen und eure Stimme gebt.
Ich frage euch zudem: Wer hat nicht schon selbst auf die Schlaglöcher und umherliegende Trümmer gefucht? Um die Ausbesserung der Straßen und Wege Roms will ich mich ebenso kümmern. Händler wie Reisende werden hiervon profitieren, es wird die Wirtschaft ankurbeln, denn weniger Zeit auf der Straße bedeutet mehr Zeit für die Kundschaft.
Nun zum letzten, ebenfalls einem zentralen Punkt der Tätigkeit der Aediles: die Ausrichtung der Spiele. Bereits in meiner Amtszeit als Quaestor Pro Praetore hielt ich mein Versprechen und richtete zusammen mit dem Legatus Augusti rauschende Spiele in Germanien aus. Auch wirkte in an den Wagenrennen zu den letzten Spielen, den Ludi Plebei, mit. Es wird wahrlich ein harter Kampf sein, mit den vergangenen, pompösen Veranstaltungen mitzuhalten und womöglich gar unmöglich sein, sie zu übertrumpfen, doch verspreche ich euch, dass ich mein Bestes geben werde.
Ich verspreche euch auch, mich dafür einsetzen, dass die Bedürftigen unter euch umgehend auf die Frumentationslisten eingetragen werden. Zudem werde ich zu bestimmten Sprechzeiten in der bis dahin renovierten Taverna Apicia anzutreffen sein, um direkten Kontakt zum Volke Roms, zu euch zu haben.
Quirites!
Ich bin ein Mann der Traditionen und ich möchte helfen, Rom wieder ein Stück weit lebenswerter zu machen.
Helft mir bei diesem Unterfangen, vertraut mir und gebt mir eure Stimme.
Ich werde euch nicht enttäuschen und stehe euch nun für Fragen zur Verfügung.“
Es war unverkennbar, dass diese Wahlrede teile seiner letzten enthielt, und doch hatte er vieles gestrichen, ersetzt oder gar gänzlich umgeschrieben. Die Intentionen waren die gleichen, der Mann war der selbe, aber die Rede war in sich anders. Er hoffe, damit die Bürger Roms für sich gewinnen zu können.