[Ludi Plebei] Das Epulum Iovis

  • Die Prozession


    Trotz des Feiertags liegt an den Iden des Novembers ein grauer Himmel über Rom. Im Westen zeigen sich sogar einige dunkle Wolken, die sich langsam auf die Stadt zuschieben. Nicht gerade die besten Vorzeichen für das Epulum Iovis, doch vielleicht wird Iuppiter während des Ritus noch milde gestimmt und lässt das Wetter noch umschlagen, oder verhindert zumindest, dass es noch anfangen würde zu Regnen.


    Die dem Opfer vorangehende Prozession lässt zumindest einiges erwarten. Die Blüten, welche zu diesem Anlass auf der Straße verstreut werden, wurden eigens aus den südlichen Provinzen importiert, so dass der Weg trotz der Jahreszeit bald mit bunten Blättern gesäumt ist. Junge Ministri tragen stolz die kleinen Schalen, in denen sie duftende Räucherungen verbrennen. Obwohl die aufsteigenden Rauchsäulen durch den leichten Wind schnell in Fetzen zerrissen und bald in den Himmel über die Menschenmenge getragen werden, hängt um die gesamten Prozession herum der Geruch nach Lorbeer, Kassia und Bisameibisch. Hinter den Kindern, die die Blüten aus ihren Körben auf den Weg streuen, folgen die Musikanten. Der Klang ihrer Hörner und Flöten und das eintönige Scheppern der bronzenen Rasseln kündigen das Nahen der Götter an.


    Gesäumt von Iuno und Minerva liegt Iuppiter, der mächtigste der Götter, auf seiner Sänfte und blickt mit seinem blutrot gefärbten Gesicht auf die Menschen hinab, die an der Straße stehen und laute Triumph-Rufe erschallen lassen. Für diesen Anlass waren die Götterstatuen gereinigt und gesalbt und dann in ihre prächtigsten Gewänder gekleidet worden. Nach den Göttern folgen deren Diener. Die Epulonen, deren Existenz allein auf diesen Feiertag und den gleichartigen im September zurückzuführen ist, schreiten caput velatum, mit einem Zifpel der Toga über ihrem Kopf, und sind in Gedanken längst bei dem kommenden Opfer oder Göttermahl, manche auch schon am Abend, dann wenn für sie selbst das Mahl folgen würde. In Gedanken an anderem Ort sind sicherlich auch die Opfertiere, ein Ochse und zwei Kühe, die nach den Septemviri epulonum in der Prozession mitgeführt werden. Alle drei sind strahlend weiß gekalkt, ihre Hörner leuchten in mattem Gold, um ihre Köpfe sind die rot-weißen infulae mit den vittae daran gelegt und auf den breiten Rücken liegen die wollenen dorsulae. Es sind große, massige Tiere, die mit einigen anderen seit mehreren Monaten auf diesen Tag vorbereitet und dementsprechend gemästet worden sind, und die nun das große Los gezogen haben, tatsächlich am heutigen Tag für die Götter geopfert zu werden. Nach den Opfertieren folgen noch einmal Musikanten und danach die Bürger Roms, wie bei allen Prozessionen in der Reihenfolge ihres Standes.

  • Durus ging natürlich sehr weit vorn. Immerhin war er der Sponsor des Göttermahles und wollte auch als solcher wahrgenommen werden. Natürlich hatte er das Geld auch für die Götter ausgegeben, doch vor allem auch, um den früheren Opferabhaltern in nichts nachzustehen.
    Schweigend folgte er den Epulonen, die sich ganz offensichtlich prächtige Tiere geleistet hatten...

  • Die Ladung der Gäste


    Zwischen dem Templum Vespasiani et Titii und dem Templum Saturni hindurch schlängelt sich die Prozession den Weg den Kaptolhügel hinauf und kommt schließlich vor dem kapitolinischen Tempel zum stehen. Die Septemviri ziehen sich mit den Göterstatuen in den Tempel zurück, während sich auf dem Vorplatz die Menschen zum Opfer aufstellen. Im Tempelinneren werden die Götterstatuen auf die bereitgestellte Kline und die beiden Sessel um den mit Blumenkränzen geschmückten Tisch drapiert. Frische Räucherungen werden entzündet und ihr Rauch vermischt sich mit der sowieso schon weihrauchgeschwängerten Luft. Ein Tempelsklave bringt den Wein heran, welchen die Septemviri den Göttern einschenken, während der Magister der Septemviri, Opimius Naso, die Götter anruft.


    "Iuppiter Optimus Maximus, göttliche Iuno, göttliche Minerva - dieses Mahl für Euch zu Euren Ehren. Gewährt uns die Gunst Eurer Anwesenheit, göttliche Trias, seid unsere Gäste und lasst Euch bewirten, wie es Euch zusteht!"


    Ein Nicken des Magisters fordert die Mitglieder des Collegiums auf, sich bereit zu stellen. Ein paar Falten an den Togen werden gerichtet, dann stehen die zehn Männer hinter der Porta des Tempels, welche auf einen Wink von einem Sklaven geöffnet wird. Die drei Septemviri in erster Reihe treten heraus, der Magister Opimius Naso, flankiert von Propertius Secundus und Valerius Victor. Während sie die Stufen hinab zu den drei Altären des Iuppiter, der Iuno und der Minerva gehen, bleiben die übrigen sieben Septemviri auf dem Podest vor dem Tempel stehen und verteilen sich dort vor die Cellae, zwei kommen vor der Iunos zum stehen, drei vor der des Iuppiter und zwei vor der Minervas. Neben den Altären stehen bereits die Opfertiere, der Ochse und die beiden Kühe, bereit.

  • Da noch immer keine Übergabe der Ämter stattgefunden und Gracchus somit noch immer Magistrat der Stadt Rom war, hatte auch er in der Prozession einen Platz weit vorne hinter den Opfertieren eingenommen, unweit seines Amtskollegen Tiberius Durus, welcher zwar bereits gewählter Aedil, doch noch nicht vereidigt war. Der Wind zupfte an den Togen der Männer je näher sie der Kuppe des Hügels kamen, doch oben auf dem Mons Capitolinus spürten nur noch jene den Hauch des Zephyros, welche in der letzten Reihe der Menschenmenge standen, den Rücken zur Stadt Rom gewandt. Für kurze Zeit erhob sich leises Gemurmel, als die Versammelten auf die Rückkehr der Septemviri aus dem Tempelinneren warteten, doch Gracchus schloss sich den leisen Gesprächen nicht an, wartete stattdessen schweigend und seinen eigenen Gedanken nachhängend. Zudem dauerte es nicht sehr lange, bis die Priester bereits wieder aus dem Gebäude heraus und an die Altäre herantraten. Gracchus selbst stand demjenigen des Iuppiter nahe, dem er selbst besonders nahe stand.

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  • "Ob er wohl auch dabei ist?" seufzte Scintilla ganz leise. Sie ging auf die Zehenspitzen, und sah zwischen den dichtgedrängten Menschen am Straßenrand, wie sich die ehrwürdige Prozession langsam näherte. "Ach..." der Rest ihres Stoßseufzers ging in den aufbrandenden Triumphrufen unter. Und auch Scintilla wurde davon mitgerissen. Zwar war ihr frommer Eifer nur der Hoffnung geschuldet, einen Blick auf ihren fernen (und über seine Rolle in dieser tragischen Romanze völlig unwissenden) Schwarm erhaschen zu können...aber die Musik, die Blüten, Rauch, Pomp und religiöse Andacht zogen sie doch schnell in ihren Bann, und laut jubelte sie mit all den anderen den majestätischen Götterbildern zu, als diese vorüberzogen. Und da! Da war er! Scintilla seufzte hingerissen, kam sich außerordentlich tragisch vor, und verschlang ihn mit den Augen. Schon war er wieder vorbei, und so schloss sich Scintilla, wenn auch viel weiter hinten, ebenfalls der Prozession aufs Capitol an.

  • Während die höheren Würdenträger sich am Anfang der Prozession tumelten, hatte ich mich im guten Mittelfeld eingeordnet und schlingelte mich nun nach vorn, um vom Gastmahl ausreichend mitzubekommen. Das Wetter hatte mich fast verschreckt, doch es gab nie schlechtes Wetter, sondern nur unzweckmäßige Kleidung. So lief hinter mir ein Sklave, immer in der Lage einen Schirm aufzuspannen.


    Endlich in Sichtweite der Opfertiere angekommen, versuche ich mit geübten Auge ihre Reinheit zu erkennen. Doch erst geschlitzt, werden jene Organe frei gegeben, die den Göttern geweiht sind.


    Das Schlachtmahl könnte also beginnen...

  • Das Opfer


    Vor jeder Cella tritt nun ein Herold nach vorne, gemeinsam stoßen sie ihre Stäbe auf den Stein unter sich und vereinen ihre Stimme zu einer einzigen, welche laut das "favete linguis!" ausruft. Drei Ministri treten zu den Altären und reichen den dortigen Septemviri die Schüsseln mit klarem Wasser, in welchem diese ihre Hände waschen, und sie anschließend mit dem malluium latum abtrocknen.


    Obwohl es erst Victors zweites Epulum Iovis ist, ist er recht ruhig. Opfer gehen ihm immer leicht von der Hand und auch wenn das heutige eine ziemlich komplexe Koreographie aufweist, es ist und bleibt ein Opfer. Trotzdem ist er mit seiner ganzen Aufmerksamkeit vor dem Altar der Minerva und schaut konzentriert in den Himmel hinter der Menschenmenge. Das trübe Grau würde es nicht unbedingt vereinfachen die aufsteigenden Tauben zu erkennen, obwohl es natürlich vorteilhafter ist als blendende Sonne. Tatsächlich fliegt bald eine Taube vom Boden irgendwo hinter der Masse auf, vermutlich unweit des tarpeischen Felsens, und vermutlich ist es auch eine rote Taube, obwohl Vic das nicht unbedingt beschwören würde. Kurz darauf folgt ein weiterer Vogel, dieses mal unbestreitbar weiß.


    Rechts von Victor beginnt der Magister Naso das Gebet und donnert seine laute Stimme den Menschen und dem Himmel entgegen. "Dir zu Ehren, Iuppiter Optimus Maximus!"
    Noch ein Stück weiter rechts folgt Secundus, nicht weniger laut. "Dir zu Ehren, göttliche Iuno!"
    Dann ist Vic an der Reihe, ebenfalls mit geübter, lauter Opferstimme. "Dir zu Ehren, göttliche Minerva!"
    Abwechselnd folgt die Anpreisung der Opfergaben. Naso: "Ein Ochse zu Deinen Ehren, wie es Dir zusteht!"
    Secundus: "Eine Kuh zu Deinen Ehren, wie es Dir zusteht!"
    Victor: "Eine Kuh zu Deinen Ehren, wie es Dir zusteht!"
    Und schließlich vereinen sich die drei Stimmen der Septemviri. "Euch Göttlichen zu Ehren ein Mahl, wie es Euch zusteht, durch den Gönner der Ludi Plebei gegeben, Tiberius Durus, ein Dank für Vergangenes, wie Euch versprochen, eine Bitte an Euch mit versprochenem Dank!"


    Die Ministri kommen herbei und reichen die Schüsseln mit der mola salsa und den Kannen mit purem Wein. Victor nimmt den Schmuck vom Kopf der Kuh und reicht ihn einem anderen Minister, danach nimmt eine Hand voll Opferschrot und streicht diesen der Kuh zwischen die Höhrnern und über die Stirn. Dann nimmt er die Kanne und gießt vorsichtig Wein über Stirn und Nase des Tieres, wobei er laut das "Der Minerva zur Ehre, wie es ihr zusteht!" verkündet, fast zeigleich mit den Worten der beiden anderen Septemviri, welche die Weihung der Tiere an Iuppiter und Iuno durchführen. Die Kuh vor Victor bläht die Nüstern und schnaubt einmal kräftig aus, danach schaut sie weiter tumb in die Gegend und blinzelt nur ab und zu ein paar Tropfen Wein aus ihren Augen. Ihre Ruhe ist ein gutes Zeichen, auch wenn sie natürlich durch die Beimischung entsprechender Kräuter im Heu erkauft worden ist.

  • Durus registrierte Flavius, sagte jedoch ebenfalls nichts. Er wollte die Andacht nicht stören. So zogen sie zum Kapitol.
    Dort angekommen begann die Zeremonie, der der Gönner ebenfalls schweigend zuhörte. Jaja, die Götter...manchmal fragte sich der scheidende Quaestor, wo die eigentlich in seinem Privatleben waren. Besonders Venus...aber um die ging es hier ja nicht!
    Auch bei der Nennung seines Namens verzog er keine Miene, sondern widmete sich seinen eigenen Gedanken...

  • Das Opfer geht weiter


    Vic zieht das reich verzierte Opfermesser und streicht es über den Rücken der Kuh. Dabei entfernt er die dorsule und reicht das Messer dem Popa und die Wolldecke einem Minister, welcher sie eilig wegträgt. Der Popa steckt das Messer an seinen Gürtel und nimmt die Opferaxt in die Hand, ein weiterer Popa tritt mit einem Hammer hinzu. Konzentriert schaut der Popa, wie auch Vic, in den Himmel und wartet, bis sich dort eine rote Taube erhebt. Nachdem auch dieses mal die weiße folgt, ertönt von allen drei Altären das "Agone?" aus den Mündern der Popae. Vic donnert sein "Age!" und mit ihm an den beiden anderen Altären gleichzeitig Opimius Naso und Propertius Secundus.


    Wie die Bewegung eines einzigen Wesens holen die Popae mit ihren Hämmern aus und lassen sie auf die Köpfe der Rinder hinabsausen, während nur unwesentlich später die Schneiden der Äxte in die Hälse der Tiere fahren. Die der Minerva offerierte Kuh reißt in einem letzten Augenblick, vielleicht des zu späten Erkennens ihres Schicksals, die Augen weit auf, dann werden sie glasig und das Tier knickt ein und geht mit einem dumpfen Schlag zu Boden, der schon mit ihrem eigenen Blut getränkt ist. Ein Stück weit daneben liegt die Kuh für Iuno ebenfalls schon in ihrem Blut und der dem Iuppiter geweihte Ochse kippt soeben um und schlägt vor dem Altar auf.


    Fasziniert blickt Victor in die rote Masse unweit vor sich, die sich in den Ritzen des Fußbodens immer weiter ausbreitet. Nur unwillig reißt er sich von dem Anblick los und sieht gerade noch die rote Taube im Himmel hinter den Menschen davonfliegen, als auch schon die weiße folgt. Mit einem unauffälligen Wink weist er den Popa an, den Bauchraum des Tieres zu öffnen und die vitalia herauszuschneiden. Für jedes Stück wird eine eigene Schale bereitgehalten, die schließlich alle auf den Altar gestellt werden. Victor tritt heran, das Blut unter seinen Schuhsohlen ignorierend, und wendet sich den Innereien der Kuh zu. Es gibt nicht viel zu tun, die liatio steht sowieso schon fest, doch es gilt, den Anschein der aufmerksamen Eingeweideschau zu wahren.

  • Nachdenklich beobachtete Gracchus das Geschehen an den Altären, und auch wenn er dies von seiner Position nicht mit Sicherheit sagen konnte, so schien alles doch sehr wohlkoordiniert. Er selbst hatte während seiner Zeit als Sacerdos nur kleinere Opfer mit einzelnen Tieren geleitet und war daher nie in die Geheimnisse derartiger Mehrfachopfer eingeführt worden, doch er wusste natürlich, dass es irgendwo versteckte Zeichen gab, mit welchen die Sacerdotes ihre Handlungen aufeinander abstimmten, jedes Collegium hatte hierbei wohl seine eigenen Methoden. Dennoch war es beeindruckend mit anzusehen. Als schließlich der massige Leib des Ochsen vor dem Altar des Iuppiter aufschlug, glaubte Gracchus das Erzittern des Bodens bis zu sich hin zu spüren. Die Tiere waren wahrlich eines so großen Opfers würdig, doch Gracchus bezweifelte, dass die Septemviri epulonum das Opferfleisch bei ihrem dem Ritus anschließenden Mahl alleine würden verzehren können. Wahrscheinlich würde am nächsten Tag die halbe Priesterschaft Roms damit versorgt werden.

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  • Irgendwo zwischen den Zuschauern, zusammen mit den anderen Senatoren, stand Macer und verfolgte die Zeremonie. So ein großes Opfer war immer wieder eine beeindruckender Anblick. Die Inbrunst der Priester, die Choreografie der Opferhandlung, das Zucken der Tiere, der Geruch von Blut und Weihrauch, alles machte das Ereignis zu etwas Besonderem. Macer verfolgte die beiden Tauben, die als Teil der Zeremonie aufstiegen, mit den Augen, bis sie hinter den Dächern verschwunden waren und wartete dann darauf, was die Begutachtung der Innereien ergeben würde. Er rechnete mit einem positiven Ergebnis, hatte er doch zuletzt nichts gehört, was man als ein Anzeichen für ein Zürnen der Götter werten könnte. Vergessen waren die Ereignisse des Sommers, als im Senat über ein Vorzeichen entschieden wurde und als überall der mangelnde Dienst an den Göttern beklagt wurde. Macer wusste nicht zu beurteilen, ob sich das tatsächlich geändert hatte, aber andere Themen schienen nun wichtiger geworden zu sein.

  • Mit ernstem Blick verfolgte Durus die Opferhandlung. Er erwartete eine litatio - immerhin hatte er genug bezahlt, um Spiele unter günstigem Vorzeichen erwarten zu dürfen!
    Da er das Prozedere bereits von den Ludi Romani kannte, stellte er weniger verwundert als zufrieden fest, dass die Epulonen erneut eine unglaubliche Präzision an den Tag legten.
    Während die Eingeweideschau begann, hatte er das Gefühl einer angespannten Stimmung, die in der Luft lag. Doch ihm waren keine Frevel bekannt...

  • Die litatio


    Trotz dessen, dass es nicht darauf ankommt, untersucht Victor die Eingeweide, ohne sie jedoch allzu weit aus den Schüsseln zu heben. Um vorzugeben, die genaue Betrachtung durchzuführen ist es immer noch am besten, die Betrachtung tatsächlich durchzuführen. Allerdings so, dass auch Zuschauern in der ersten Reihe kein möglicherweise vorhandener Makel auffallen würde, den es zu verbergen gilt. Gleichzeitig zählt er stumm vor sich hin um den richtigen Moment abzupassen. Zum Glück sind die Eingeweide tatsächlich ohne Makel, alles andere hätte Vic doch ziemliche Gewissensbisse bereitet. Dann nickt er zufrieden und richtet seinen Blick wieder auf den Himmel hinter den Zuschauern. Es sieht so aus, als ob die dunkle Wolke aus dem Westen an Rom vorbei und weiter ins Landesinnere zieht. Bald erhebt sich eine rote Taube hinter der Menge, dann folgt eine zweite, ebenfalls rote. Von allen Altären erklingt das laute "Litatio!".


    Von den Zuschauern fällt die Spannung ab. Selten ist das Opfer bei einem Epulum Iovis schief gegangen. Eigentlich kann sich keiner daran erinnern, dass es jemals so war. Aber in alter Zeit soll es schon vorgekommen sein. Bei drei gemeinsamen Opfern ist es immerhin auch gar nicht so unwahrscheinlich, dass einer der Götter schlechter Laune ist. Doch nun zeichnet sich Erleichterung auf den Gesichtern ab, dem weiteren Verlauf der bisher so erfolgreichen Ludi Plebeii steht nichts im Weg. "Vivat Iove! Vivat Iuno! Vivat Minerva!" tönt es über den Platz auf dem Mons Capitolinus.


    Zwischen den Menschen und dem Tempel macht sich nun rege Geschäftigkeit breit. Die Schlächter nehmen die Opfertiere auseinander, Tempeldiener eilen mit Kesseln heran, um das Fleisch zu den Küchen in die Nebenräume der Tempelanlage zu bringen. Andere stehen mit Körben bereit um die Knochen aufzunehmen, während drei besonders junge Ministri die Schüsseln mit dem klaren Wasser bringen, in denen sich die drei Septemviri ihre Hände reinigen. Anschließend drehen sich die Priester um und schreiten die Treppe zur Cella des Iuppiter hinauf. Alle drei hinterlassen mehr oder weniger deutliche rote Schuhabdrücke auf den Stufen. Die übrigen sieben Epulonen, welche die gesamte Zeit vor dem Tempel ausgehaart hatten, sammeln sich ebenfalls vor der Pforte der Cella. Opimius Naso, Propertius Secundus und Valerius Victor treten durch die Tür und verschwinden im Tempel. Dann folgen ihnen die anderen Septemviri, hinter diesen schließt sich die Tür mit einem dumpfen Laut.


    Für die Zuschauer ist das Epulum Iovis damit beendet, für die Götter und die Septemviri beginnt der wichtigste Teil erst. Damit es jedoch auch für das Volk ein Feiertag ist und bleibt, verteilen Diener des Cultus Deorum aus großen Körben frisches Brot und schenken Wein in einfachen Tonbechern aus.



    Sim-Off:

    WiSim: Für die Zuschauer des Epulum Iovis.

  • Als das Opfer geendet hatte, wurden Gaben an das Volk verteilt, obwohl, oder vielleicht gerade weil das Fleisch der Tiere nicht für die Bevölkerung gedacht war. Für manche Menschen war dies eine gute Gelegenheit einen Bissen Brot und Wein zu bekommen, andere holten sich das Brot und nahmen es mit nach Hause, um sich die Sesterzen für den Abend zu sparen, doch Gracchus interessierte weder das eine, noch das andere. Auf ihn würde am Abend ein frugales Mahl warten, von deutlich vielfältigerer Auswahl und vor allem sicherlich besserem Geschmack. Einem Becher verdünntem Wein wäre er womöglich nicht abgeneigt gewesen, doch bisweilen war die Qualität bei solch öffentlichen Gelegenheiten ausgeschenkten Weines kaum von überragender Qualität, gegenteilig oft äußerst mäßig, und der zurückbleibende schale Geschmack war dann nur schwer wieder vom Gaumen zu lösen. Entgegen dem Strom der nach vorne zu den Brot und Wein austeilenden Sklaven eilenden Menschen, bewegte sich Gracchus daher auf den Rand der Menschenmenge zu, in Richtung des tarpeischen Felsens. Er wollte während des Wartens ein wenig den Ausblick über die Stadt Rom genießen, welcher selbst bei solcherlei bedecktem Himmel noch überaus erbaulich war, so lange, bis sich die Menschen hinab in die Stadt zerstreut hatten, und der Weg wieder gangbar war, ohne an allen Ecken und Enden mit dem Pöbel zusammen zu stoßen. Die Rangfolge während der Prozession mochte geregelt sein, doch am Ende eines Opfers durchmischten sich alle Stände, und gerade auf dem Kaptiol, von welchem neben zwei schmalen Treppen nur eine einzige Straße, der Clivus Capitolinus, hinabführte, war dies bisweilen ungmein unangenehm. Am Rande der Masse stießen Gracchus' Sklaven zu ihm, welche während der Prozession und des Opfers einen Abstand von den Magistraten zu halten hatten, ihn nun jedoch wieder umringten und ihn wie unauffällig auffällige Schatten begleiteten. In einigem Abstand blieb Gracchus am Rande des tarpeischen Felsens stehen, am Abgrund des Schicksals, wie ihn einige nannten, weil so mancher hier sein Schicksal und gleichsam das Ende seines Lebens gefunden hatte. Staatsverräter, des Meineides oder Inzestes Schuldige, entflohene oder verräterische Sklaven, aber auch ehemals vestalische Jungfrauen, welche ihre Ehre verloren hatten oder ihr beraubt worden waren. In den vergangenen Jahren jedoch waren hier bisweilen nur noch Verzweifelte aus freiem Willen in den Tod gegangen. Gracchus erschauderte. Erst jetzt bemerkte er, dass der Wind so nah am Abgrund viel stärker an seiner Toga rüttelte, als dies auf dem Platz vor dem kapitolinischen Tempel der Fall gewesen war. Er drehte sich, um zu sehen, ob sich die Menge bereits zerstreut hatte.

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  • Das Ergebnis der Eingeweideschau deckte sich mit Macers Erwartungen, was ihn nicht überraschte, aber trotzdem erfreute. Keiner der Priester hatte einen irgendwie unruhigen Eindruck gemacht oder war flüchtig mit den Innereien umgegangen, so dass Macer das Ergebnis auch für ehrlich hielt. Zweifellos hätte eine fälschlich verkündete Litatio bei einem so wichtigen Opfer auch fatale Folgen haben können, dachte er sich.


    Kaum hatte sich die Tempeltüre geschlossen und damit das Ende der Zeremonie angezeigt, setzte unter den Senatoren wieder eine muntere Plauderei ein, an der sich auch Macer beteiligte. So kurz nach den Wahlen gab es immer etwas zu besprechen und da der Kaiser sicher auch bald zum Conventus laden würde, wollte Macer auch hören, ob es vielleicht das eine oder andere spannende Thema aufzuschnappen gab. Auch wenn er eigentlich nicht zu den Bedürftigen gehörte, griff er beim angebotenen Brot und Wein zu, um den Aufenthalt auf dem Platz noch etwas angenehmer zu gestalten.

  • Das Göttermahl - Vorspeise


    Im Inneren des Tempels sind den Götter während des Opfers von zwei fleißigen Sklaven die Füße gereinigt und gesalbt worden, so dass nun alles zum Essen bereit ist. An einer Wand der Cella stehen die Speisen aufgereiht, sortiert nach den einzelnen Gängen. Manch ein Septemvir lässt schon einmal seinen Blick darüber gleiten und sucht sich aus, was er später am Abend selbst zuerst probieren würde. Vic steigt der Duft der lukanischen Würste in die Nase, doch er zwingt seine Aufmerksamkeit auf die Bewirtung der Götter. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.


    Mit einem fragenden Blick zu Minerva nimmt er deren Teller und sucht von den herbeigetragenen Platten das aus, was er glaubt, dass es Minerva am ehesten schmecken könnte. Käse mit Kräutern und Knoblauch, Pürree aus Zucchini mit Gewürzen, frisches Brot mit Olivenpastete, Linsen mit Kastanien, ein Weinbrötchen und etwas von dem Omlette mit Pilzen. Er fragt sich dabei, ob er wohl jemals auch die Bewirtung des Iuppiter übernehmen dürfte, denn dessen Geschmack ist sicher einfacher zu treffen. Vic stellt sich vor, dass der oberste Gott einen durchaus bodenständigen Geschmack und Appetit hat. Allerdings wird er es wohl nie austesten können, denn das Opfer und die anschließende Bewirtung des Iuppiter übernimmt traditionell der Magister der Septemviri.


    Während die Götter spiesen steht Vic aufmerksam neben Minervas Stuhl, um ihr jederzeit bei Bedarf noch einen Nachschlag anbieten zu können. Zwischendrin schenkt er ihr noch etwas Wein nach.

  • Andächtig hatte Scintilla die glanzvolle Zeremonie verfolgt. Ach, Priesterin müßte man sein! Soviele schöne und effektvolle Rituale, alle Augen liegen gebannt auf einem, die schmucken weißen Gewänder, und noch dazu war man dem Wahren, dem Hehren, dem Schönen so nahe wie kaum jemand sonst. Venus-Priesterin zu sein, das hätte Scintilla sich gut vorstellen können. Allerdings... auch wenn man sich noch so ins Zeug legte, bekam man da keinen Applaus. Das war schon ein Manko. Abgesehen davon, daß es als Peregrina sowieso nicht ging. Aber vielleicht sollte sie es mal bei einem orientalischen Kult versuchen? Die Schauspielerei war einfach zu brotlos...
    All diesen Gedanken hing Scintilla aber nur ganz nebenbei nach. Viel wichtiger als solche vagen Zukunftsideen, war es ihr doch, ihn in der Menschenmenge wiederzufinden. Aber viel zu viele Menschen waren heute auf dem Capitol, und so sehr sie sich auch streckte, reckte und spähte - ihren Schwarm konnte sie nicht erblicken.
    "Vivat Iove! Vivat Iuno! Vivat Minerva!" Da war das Opfer auch schon beendet, und alles lief auseinander. Scintilla seufzte schwer, aus tiefster Seele, und überlegte, was sie nun tun sollte. Sich noch schnell um etwas Brot anstellen? Ach nein, zu profan, sie sah schon von hier wie da in der Schlange gedrängelt und geschubst wurde. Mit ihrem edlen Kummer wollte sie jetzt lieber alleine sein. Vielleicht sollte sie mal wieder einige Verse verfassen? Sie war gerade in der richtigen Stimmung. Unglücklich schlang sie sich ihren Überwurf enger um die Schultern, wandte sich um, um das Capitol zu verlassen... Und da! Da sah sie ihn unversehens wieder! Und was für ein Bild er bot, mit wehender Toga auf dem Felsen stehend... wahrlich erhaben. Scintilla blieb stehen, ihre Nasenflügel bebten leicht, als sie gefühlvoll die Luft einsog, und unverhohlen genoß sie den Anblick dieses herrlichen Mannes...


    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Gracchus erschauderte. Erst jetzt bemerkte er, dass der Wind so nah am Abgrund viel stärker an seiner Toga rüttelte, als dies auf dem Platz vor dem kapitolinischen Tempel der Fall gewesen war. Er drehte sich, um zu sehen, ob sich die Menge bereits zerstreut hatte.


    Dieses herrlichen Mannes, der sich mit einem Mal in ihre Richtung drehte! Wahrscheinlich hatte er ihren brennenden Blick gespürt. Eindeutig magnetische Anziehungskraft. Scintilla überlief es heiß und kalt. Was jetzt? Fürs Anrempeln war es zu spät. Einen Ohnmachtsanfall simulieren? Dafür war es wiederum noch zu früh. Das Taschentuch fallen lassen? Unsinn.
    Und so tat sie das einzige was jetzt noch zur Verfügung stand: Sie schenkte ihm einen Blick. Aber was für einen! Um diesem Blick auch gerecht zu werden, müssen wir etwas ausholen:


    Das Capitol. Vor weißen Tempelmauern eine auseinanderströmende, wimmelnde Menschenmenge. Im Westen dräuend dunkle Wolken, ein feiner Rauchschleier noch in der Luft. Würziger Duft des Räucherwerkes gemischt mit dem metallischen Dunst des Opferblutes. Und vor dieser Kulisse: eine Frau.
    Aufrecht steht sie da, trägt ein moosgrünes Kleid, verschlungene Kupferarmreifen, und achtet nicht des Getümmels um sie herum. Nein. Ihre grünen Katzenaugen sind nur auf Manius Flavius Gracchus gerichtet. Neugierde steht darin, ein stilles Sehnen... und zugleich all die lodernde Leidenschaft einer heißblütigen Süd-Gallierin. Ihre rötlichblonden Locken wehen ungebärdig im Wind. Kurz senken sich die dunklen Wimpern, eine schlanke Hand hält den wollenen Überwurf, den der Wind ihr zu entreißen droht. Und wieder sieht sie auf, ein leichtes Lächeln auf den vollen Lippen, ein rätselhaftes Funkeln in den Augen, die sich, glutvoll, ganz tief in die von Gracchus saugen wollen... ein stummes Versprechen scheint darin zu liegen. Hierauf macht die schöne Unbekannte kehrt, einen Moment lang enthüllt noch der Wind den eleganten Schwung ihres Nackens, dann taucht sie in die Menschenmenge, und ist spurlos verschwunden....

  • In einiger Entfernung vor sich bemerkte Gracchus eine Frau, welche nicht recht in das Bild der übrigen umhergehenden Menschen passen wollte. Mit einem Mal schien es ihm, als wäre die Welt eine Bühne und jene Frau die Protagonistin des dargebotenen Schauspiels, während all die anderen Menschen in den unscharfen Hintergrund traten und zu belanglosen Statisten herabsanken. Glaubte er zuerst auch noch, dass sie womöglich nur die hinter ihm liegende Weite betrachtete, so war es schließlich der Hauch eines Lächelns, welcher sich zu ihrem durchdringenden Blick hinzu gesellte und keinen Zweifel mehr offen ließ. Die herbstliche Brise zog keck an ihrem rotgoldfarbenem Haar und wehte es in feinen Strähnen um ihr Gesicht, und sie schien Gracchus wie die zurückgekehrte Tarpea, welche unbeirrbar ihrem Schicksal an eben jenem Felsen entgegen trat, welcher noch heute ihren Namen trug. Wäre Gracchus dem anderen Geschlechte zugetan, so hätte sich womöglich das Folgende oder ähnliches ereignet: er hätte sich gerade aufgerichtet, gerader noch, als dies bei einem stolzen Patrizier ohnehin immer der Fall war, hätte die Schultern gestrafft, sein Kinn in entschlossener Manier ein wenig vorgereckt und sich mit sieges- und selbstsicherem Glanz in den Augen präsentiert. Womöglich hätte er sogar einen Schritt auf die junge Frau zu getan, vielleicht sogar entschlossen, sie zu erobern und sich der verzweifelten Tarpea als Titus Tatius entgegen gestellt.
    Doch Gracchus hatte keinen Sinn für derartiges Verhalten. Er war der Schöhnheit einer Frau nicht abgeneigt, gegenteilig, er erfreute sich an jedem anmutigen weiblichen Wesen, wie er es auch genoss, seine Gemahlin zu betrachten, welche er tatsächlich für eine der schönsten Frauen überhaupt hielt. Doch es war jene Art der Freude, welche er auch bei der Betrachtung der Karyatiden des Erechtheion oder der Athena Parthenos des Phidias empfand. Er war ein Schöngeist und wahre Kunst, wahre Schönheit berührten ihn tief im Innersten, auch wenn diese Schönheit von den Göttern gegeben in Form einer Frau vor ihm stand. Doch dies hatte nichts mit jenem Drängen in seinem Leib zu tun, welches ihn zur Eroberung eines Menschen antrieb, welches ein Verlangen in ihm auslöste, das nur noch durch körperliche Vereinigung zu stillen war, oder auch nur das Sehnen, demjenigen nahe zu sein. Dies war der Grund, weshalb sich ihm alsbald der tatsächliche Grund erschloss, aus welchem der merkwürdige Sinneseindruck vom Bild einer Bühne entsprang. Es war der Blick der jungen Frau, welcher direkt auf ihn gerichtet war, und sie damit ins Zentrum seiner Wahrnehmung rückte, während um sie herum die Menschen in Bewegung zu Schemen verschwammen. Ein Lächeln zeichnete sich auf Gracchus' Gesichtszügen ab und er nickte ihr freundlich zu, wie es für einen scheidenden Magistraten gebührend war. Im nächsten Augenblick schon drehte sie sich um und verschwand in der Menge.
    Ihr beinahe fluchtartiger Aufbruch ließ Gracchus plötzlich erstarren, erinnerte er sich doch mit einem mal daran, wo er zuletzt einem ähnlichen Blick wie dem ihren begegnet war. Es war in Achaia gewsen, in den Augen einer uralten Frau mit faltigem Gesicht und ausgebleichten schwarzen Gewändern. Man hatte ihr nachgesagt, mit der dunklen Hekate Skotia im Bunde zu stehen, in deren Namen sie mächtige Flüche wob und sie mit Hilfe ihres Blickes den ahnungslosen Opfern anheftete. Gracchus' Atem wurde schneller, die Schatten der Vergangenheit spukten in seinem Kopf und er glaubte, dass jene Vergangenheit ihn jeden Moment einholen und der damals womöglich noch nicht beendete Fluch ihn jeden Augenblick treffen würde. Er blickte bangend über die Schulter, doch Sciurus stand noch immer mit den anderen Sklaven hinter ihm, lag nicht tot am Boden wie der seines Namens vor ihm. Gracchus zog seinen Mantel enger und mahnte die Sklaven zur Eile. Mit großen, weiten Schritten strebte er dem Clivus Capitolinus zu, ungeachtet der Menschen, die dort noch die Straße blockieren mochten, denn es drängte ihn hinab zum Forum, wo seine Sänfte wartete, und dann in die Sicherheit der Villa Flavia.

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  • Das Göttermahl - Hauptspeise


    Auf ein Zeichen des Magisters werden die Teller der Vorspeise abgeräumt. Ziemlich leise fragt Vic die göttliche Statue der Minverva, ob ihr das Essen so genehm war und ob es ihr geschmeckt hat. Eine Antwort bleibt aus, aber irgendwie denkt er, dass es schon passt. Als kurz darauf die Tür geöffnet und das Fleisch samt Beilagen hereingebracht wird, glaubt Vic zu durchschauen, wann Naso weiß, wann die Götter mit der Vorspeise fertig sind. Er muss es im Gespür haben, wie lange das Fleisch zubereitet wird, denn so kommt der Hauptgang ohne Verzögerung direkt im Anschluss an die Vorspeise und das Essen wird nicht kalt. Eigentlich könnte man denken, dass das alles ziemlich merkwürdig ist, die Götterstatuen zu bewirten, ihnen die Teller vollzuladen, daneben zu stehen und zu warten, während nichts passiert, den Wein weg- und dann nachzuschütten und hinterher das Essen wieder abzuräumen. Trotzdem kommt es Victor in keinster Weise merkwürdig vor .


    Geduldig wartet er, bis die Hauptspeisen auf den Platten an Minerva und ihm vorbeigetragen werden und läd ihr wieder den Teller voll. Er achtet darauf ihr weniger Fleisch und stattdessen mehr Gemüse und Feldfrüchte anzubieten und da sie sich nicht beschwert stellt er den vollen Teller vor ihr ab. Ein bisschen viel ist es vielleicht, aber Minerva kann sicher was vertragen. Während die Götter speisen bemerkt Vic so langsam seine Füße. So ein Gastmahl zieht sich doch immer recht lange. Seine Gedanken schweifen langsam in Richtung des Mahls ab, das später für die Septemviri folgen würde und bei dem von den Priestern alles aufgegessen wird, was die Götter nicht verdaut haben - ziemlich viel also.

  • Durus stand weiter vor den Tempeln und wartete darauf, dass die Götter speisten. Er fragte sich wirklich, wer das Essen wirklich verspeiste. Dass die Götterstatuen davon aßen, war nach seinem Erfahrungsschatz nicht nachvollziehbar. Wahrscheinlich speisten die Epulonen von seinen sauer verdienten Sesterzen...

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