Audienz für den Architectus Urbi Lucius Octavius Detritus

Ein scriba brachte den Architectus Urbi in die Aula Regia und verließ kurz darauf den Saal, Detritus ging nun zielstrebig zum Thron des Kaisers und blieb kurz davor stehen.

Der Kaiser betritt den Raum durch die Tür, durch die er immer kommt und geht auf den vor dem Thron wartenden Gast zu.

"Sei gegrüßt, Architectus Urbi. Selten habe ich das Vergnügen, einen Mann der Technik hier begrüßen zu dürfen. Was führt dich zu mir?"

Der architectus urbi begrüßte den Imperator und trug dann sein Anliegen vor. "Salve Imperator ich hoffe es geht Dir gut. Nun ich komme um dich um etwas bitten. Wo soll ich bloß anfangen?"

Detritus überlegte kurz.

"Ich sprach kürzlich mit dem praefectus urbi, er gratulierte mir zur Wahl als Quaestor doch war er auch etwas besorgt, denn nun fällt der architectus urbi weg. Soweit ich verstanden habe hat Octavius Victor versucht einen Kandidaten für diese wichtige Position zu finden jedoch ohne Erfolg. Nun würde ich dich gerne bitten mich weiterhin das Amt des architectus urbi ausführen zu lassen, es geht hier bestimmt nicht um das viele Geld sondern einzig und allein um Rom."

Dem Octavier fiel es nicht schwer den folgenden Satz zu sagen.

"So möchte ich weiterhin architectus urbi sein und gleichzeitig keinen Lohn dafür bekommen, mit 900 Sesterzen könnte man sicher die ein oder andere arme Familie gut unterstützen."

Ansuchen wie diese waren dem Kaiser nicht neu, auch wenn sie zuletzt immer seltener geworden waren.

"Du glaubst, du könntest die zahlreichen Aufgaben, denen du als Architectus Urbi nachgekommen bist, weiterhin ausführen, wenn du jetzt die zahlreichen neuen Pflichten eines Quaestors übernimmst?"

Der Architectus Urbi brauchte da nicht lange zu überlegen, natürlich konnte er beide Ämter gleichzeitig ausführen und das sagte er nun auch dem Imperator.

"Ja sonst hätte ich erst gar nicht gefragt." Dann wartete er auf die Entscheidung des Kaisers.

"Und ich hätte nicht nachgefragt, wenn ich nicht daran zweifeln würde. Wie viele Stunden des Tages hast du bisher deinen Pflichten als Architectus gewidmet? Und welche Pflichten eines Quaestors kommen für dich nun noch hinzu?"

"Das waren dann wohl täglich vier bis fünf Stunden. Ich bin Quaestor Urbanus, ich wär dann eigentlich für den Verkehr zuständig und ich erhielt schon eine Aufgabe vom praefectus urbi ich soll die Straßen Roms inspizieren."

"Ich müsste annehmen, dass die Quaestur eine sehr anspruchslose Aufgabe ist, wenn sie dir gestattet, noch vier bis fünf Stunden an Tag anderen, anspruchsvollen Aufgaben nachzugehen, nicht wahr? Darüber hinaus würden wir diejenigen Quaestoren, die keiner weiteren Aufgabe nachgehen, geradezu als faule Nichtstuer dastehen lassen."

Beide Gedanken stimmen den Kaiser alles andere als glücklich.

"Die Quaestur bedeutet dann wohl doppelt soviel Arbeitsstunden, also zehn und das ist auch in Ordnung ich habe sowieso keine Frau und auch keine Kinder. Quaestor Urbanus und Architectus Urbi haben eigentlich das gleiche Ziel und zwar das Wohl der Stadt Rom. Ich bitte dich auch nicht darum mich weiterhin drei Monate lang Architectus Urbi zu ernennen, ich bitte dich nur meine Amtszeit solange zu verlängern bis die ausstehenden Arbeiten abgeschlossen sind und der Praefectus Urbi einen Ersatz gefunden hat. Ist dir klar was passiert wenn Rom keinen Architekt mehr hat? Die Häuser, die unzähligen insulae werden zusammenstürzen, keine Bauten können mehr ordentlich saniert werden...Unordnung wird sich breit machen."

Detritus unterbrach sich kurz und atmete auf.

"Ausserdem wenn du schon die anderen Quaestores erwähnt hast so plane ich zumindest mit dem Quaestor pro Praetore eine Zusammenarbeit."

Naja die Entscheidung des Kaisers konnte man eh schon erahnen doch Detritus musste den Imperator einfach über die Konsequenzen seiner Handlung informieren.

Der Kaiser schüttelt den Kopf. Er ist durchaus begeistert vom Eifer des Mannes, aber dieser droht, mit einen Angaben sein Anliegen selbst lächerlich zu machen.

"Ich bitte dich, nur wenn das Amt des Architectus Urbi unbesetzt bleibt, wird es deswegen keine Architekten mehr in Rom geben. Das Amt ist auch nicht der Stellvertreter des Atlas, der persönliche alle Dachbalken und Gewölbe abstützt. Es gibt zahlreiche andere Amtsträger, die zumindest ein Auge auf die Bausicherheit in diesem oder jenem Bereich werfen können.

Nur dadurch, dass du mir die Situation dramatischer ausmalst, als sie in Wirklichkeit sein wird, wirst du mich nicht dazu bewegen können, deinem Wunsch statt zu geben. Du bist gewählter Magistrat Roms, du stehst gegenüber dem Volk und allen anderen Magistraten für deine Aufgaben als Quaestor in der Pflicht. Damit wurdest du betraut, in vollem Bewusstsein dessen, dass du gleichzeitig nicht auch Architectus Urbi sein kannst. Mit diesen Pflichten sind Rechte verbunden, in deren Rahmen du dich gerne um die Bauwerke der Stadt kümmern kannst. Aber mehr Rechte werde ich dir nicht geben, so wie ich dir nicht mehr Pflichten auferlegen will."

"Gut, ich werde den praefectus urbi über deine Entscheidung informieren. Hast du vielleicht Fragen bezüglich meiner bisherigen Arbeit als architectus urbi?"

Der Kaiser denkt einen Augenblick nach, denn ausführliche Berichte sind beim Praefectus Urbi zweifellos besser aufgehoben als bei ihm persönlich. Dennoch fällt ihm rasch eine Frage ein:

"Wie ist eigentlich der derzeitge Stand zu den Planungen zum Ulpianum? Man einigte sich auf einen Bauplatz, soweit ich mich erinnere und passte den Bauentwurf daran an. Gibt es weiteres, was berichtenswert wäre?"

"Ich habe vom Aedil eine permissio rescendendi für den südlichen Teil der horrea piperataria bekommen, man sagte mir dort würde man das Ulpianum aufstellen. Lange werden die Abrissarbeiten nicht andauern ich schätz in zwei bis drei Tagen hab ich das erledigt."

"Gut. Ich nehme an, man wird mich dann auf dem Laufenden halten, wie es weiter geht."

Der Kaiser denkt einen Moment nach, hat dann aber keine weiteren Fragen.

"Ich danke dir für diese Information. Ich denke, wir können die Audienz dann beenden und ich wünsche dir viel Erfolg für deine Quaestur."

Detritus nickte, verabschiedete sich und verließ die Aula Regia.

"Vale Imperator mögen dich die Götter weiterhin beschützen."