Audienz für den Consul Marcus Vinicius Lucianus

Der Kaiser denkt einen Moment nach.

"Ja, an den Nonen zu wählen klingt gut. Zwar ein 'dies nefastus', aber ich werde die Ausnahme gestatten. Sonst würden wir wohl im halben Februar keinen Termin finden."

Der Kaiser gibt einem Diener einen Wink, der den Termin notiert. Ein zweiter Diener bekommt auch einen Wink und reicht einige Schriftstücke. Der Kaiser wendet sich wieder an den Consul.

"Wie dir bekannt sein dürfte, habe ich in der letzten Zeit einige Decreta erlassen, die diverse Änderungen am Codex Universalis vornahmen. Eines steht noch aus, da es besonders umfangreicher Beratungen und sorgfältiger Prüfung durch besonders rechtsgelehrte Leute bedurfte."

Er reicht dem Consul die Schriftstücke.

"Das hier sind die sich ergebenden Änderungen und wie du sehen wirst, beinhalten sie auch änderungen am Wahlmodus."

Der Kaiser lehnt sich zurück und lässt dem Consul Zeit, die Dokumente zu lesen.

Der Termin war also fixiert und ich war froh, dass es zu diesem Punkt keine Einwände gab.

Dann lauschte ich den Worten und nahm fragend das Schriftstück entgegen, welches ich, nach Beendigung der Worte des Kaisers erstmal grob überflog....

Während ich las konnte man leicht die Freude über die Änderungen erkennen, sprach ich doch erst vor Kurzem mit dem Quaestor Consulum über die Zustände, die oft zu der einen oder anderen Wahl eines Kandidaten führten und die keineswegs den römischen Traditionen gereichten....

Dann wandte ich mich an den Kaiser "Wie mir scheint, ist auch dir nicht entgagen, was schon so viele kritisiert haben. Soweit ich das auf den ersten Blick beurteilen kann, ist diese Änderung nur zu begrüssen!"

"Das freut mich, dass sie auf deine Zustimmung treffen. Ich gedenke, sie in Kürze und damit zur nächsten Wahl in Kraft zu setzen. Ab wann würdest du Kandidaturen entgegen nehmen? Ich würde mich nach diesem Termin richten und ab dann ebenfalls Kandidaturvorschläge annehmen."

Ich überlegte kurz....

"Nunja, aufgrund der Tatsache, dass es diese Neuerungen gibt und der Möglichkeit, dass der Senat vielleicht den Einen oder Anderen Kandidaten anhören will, würde als frühesten Termin schon den ANTE DIEM XIX KAL FEB DCCCLVII A.U.C. (14.1.2007/104 n.Chr.) nennen und als letzten Termin den ANTE DIEM V KAL FEB DCCCLVII A.U.C. (28.1.2007/104 n.Chr.)!"

Nochmal überlegte ich.... war dies genug zeit für den Senat, die Kandidaten anzuhören....

"Oder vielleicht das Ganze doch noch eine Woche vorverlegen, das wäre dann schon der ANTE DIEM VII ID IAN DCCCLVII A.U.C. (7.1.2007/104 n.Chr.)!? Wenn dies für dich nicht zu kurzfristig ist?"

Der Kaiser schüttelt den Kopf.

"Nein, das wäre wohl in der Tat etwas zu kurzfristig. Aber bis zum ANTE DIEM XIX KAL FEB DCCCLVII A.U.C. (14.1.2007/104 n.Chr.) müssen wir auch nicht unbedingt warten.

Wie wäre es mit dem ANTE DIEM V ID IAN DCCCLVII A.U.C. (9.1.2007/104 n.Chr.)? Das wäre genau vier Wochen vor Bekanntgabe der Wahlergebnisse."

"Von meiner Seite aus, wäre der Termin in Ordnung und als letzten Tag für die Meldungen würde ich dann den ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLVII A.U.C. (23.1.2007/104 n.Chr.) vorschlagen, dann bleibt dem Senat noch genug Zeit, um Kandidaten anzuhören?!"

Der Kaiser nickt zustimmend.

"Ja, das erscheint mir sehr gut ausreichend, sowohl für die Anmeldung der Kandidaturen als auch für die nötigen Besprechungen bis zur endgültigen Fertigstellung der Kandidatenlisten."

Ich nickte ebenfalls "Gut, dann werde ich die Termine in dieser Form bekannt geben?!"

Fragend sah ich den Kaiser an, ob er noch etwas zu besprechen hatte, wenn nicht gab es da noch eine Kleinigkeit, die ich ihm mitteilen wollte....

"Ja, das kannst du tun. Du kannst gerne mit bekannt geben, dass ich ab demselben Tag wie du Kandidaturen entgegen nehmen werde."

Der Kaiser denkt einen Moment nach.

"Vielleicht sollte ich allerdings erst die Gesetzesänderungen veröffentlichen lassen, damit es nicht zu eventuellen Verwirrungen kommt. Du siehst ja, wenn dies erfolgt ist und kannst den Termin dann bekannt geben. Die Endfassung liegt ja praktisch schon vor, es wäre nur noch der formale Akt der Bekanntgabe."

Ich nickte...... "Natürlich werde ich die Gesetzesänderungen abwarten" ..... aber lang konnte es ja nicht dauern, wenn schon alles fertig war und nur noch veröffnetlicht werde musste...

"Gut. Das wäre dann wohl alles. Oder liegt noch Weiteres an?"

Ich nickte "Eine Kleinigkeit wäre da noch! Der Quaestor Consulum kam kürzlich zu mir und berichtete mir von einem neuem Kult der seinen Informationen nach babylonisch-assyrische Herkunft ist und eine Göttin names Ishtar anbetet.

Nun ist das allein nichts ungewöhnliches, allerdings versucht ein gewisser Sextus Pompeius Antipater die führenden Köpfe Roms für diesen Kult zu gewinnen, angefangen bei den Magistraten.

Vielleicht weisst du ohnehin schon bescheid, dann verzeih, dass ich deine Zeit in Anspruch genommen habe, wenn nicht, dann sieh es als Information an....... vielleicht sollten die Prätorianer diesen Kult näher in Augenschein nehmen...."

Der Kaiser braucht nicht lange, um sich zu erinnern, da der Antrag erst kürzlich seinen Schreibtisch passierte.

"Ja, ich hörte bereits davon. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Abwandlungen unserer Götter manche Leute auftreiben.

Aber gleich die Prätorianer dafür einsetzen? Nein, ich denke nicht, dass es gelingen wird, eine staatsgefährende Abwandlung der Venus zu finden, egal ob höhere Magistrate daran beteiligt sind oder nicht. Vielleicht werde ich die Priester ein Auge darauf haben lassen, ob es zu orgiastischen Auswüchsen kommt, die analog zu den Bacchanalien verboten werden sollten, aber grundsätzlich sehe derzeit keinen Handlungsbedarf.

Solltest du zu anderen Informationen kommen, lass es mich wissen."

Ich nickte "Wie gesagt, es war nur eine Information, an die ich zufällig gekommen bin. Wie du mit dieser umgehst, bleibt natürlich dir überlassen!
Aber sollte ich noch mehr hören, werde ich dir Bescheid geben!"

Somit war dieser Punkt auch schnell erledigt....

"Das war es auch schon, was ich noch ansprechen wollte! Wenn du gestattest werde ich mich jetzt um die Wahlen kümmern...."

"Ich gestatte es nicht nur, ich bitte darum."

Der Kaiser erhebt sich und entlässt den Consul, bevor er den Saal selber verlässt.