Officium des zweiten Duumvirs

"Hm...", Sextus nickte nachdenklich und um anzuzeigen, dass er das Anliegen verstanden hatte. Er schien ein paar Momente nachzudenken, dann erwiderte er: "Wenn es euch nichts ausmacht, dass dann auch die Kosten den üblichen Rahmen sprengen, und ihr es rechtzeitig anmeldet, kein Problem. Wann denn genau, und wie viel Platz?"
Er nahm sich seinen Becher, trank jedoch nicht davon, sondern spielte nur in seiner Hand, indem er ihn leicht drehte und den Wein darin beobachtete. Seine Aufmerksamkeit galt jedoch eigentlich Loki und dessen Anliegen.

Er überschlug die benötigte Größe für die Bühne und die erwarteten Publikumsmassen, sowie die nebenan aufzubauenden Zelte...

"Ich glaube wir werden in etwa den Platz sechs normaler Marktstände brauchen." Er dachte noch einmal angestrengt nach...

"Japp, ich denke das sollte reichen... wann das stattfinden soll? am siebzehnten dieses Monats... also in knapp 2 Wochen."

"Hm, das ist etwas knapp, aber es sollte sich machen lassen.", erwiderte Sextus, stand auf und zog ein zwei Schriftrollen aus dem Stapel, ehe er die dritte auf machte und etwas nachzulesen schien. Dabei murmelte er etwas vor sich hin, von dem man kein Wort deutlich verstehen konnte, aber dann nickte er.
"Ja, es wird wirklich knapp, aber es sollte gehen, wenn ich zwei Standbesitzern einen anderen Platz andrehen kann. Allerdings werde ich ihnen dafür ihm Preis entgegen kommen müssen..."
Nachdenklich wiegte Sextus seinen Kopf hin und her.
"Ich fürchte, das wird in der Tat etwas teuerer."

Loki zuckte amüsiert mit den Schultern.

"Kein Problem. Farold bezahlt."

Da musste Sextus laut heraus lachen.
Er lies sich wieder in seinen Sessel fallen und schüttelte den Kopf, während er noch immer lachte.
"Loki, du bist genial... Dann..." Sextus beugte sich vor, nahm eine Wachstafel und einen Griffel und schrieb rasch ein paar Zahlen. "sag Farold, so teuer wird ihn das kommen und im Interesse der Stadt kann ich da nicht mehr viel entgegen kommen."

"Ich fasse das mal als Kompliment auf.", gringste Loki zurück.

Er nahm die Tafel, warf einen Blick darauf, verschob danach in Gedanken seine Gehaltserhöhung auf die Zeit nach Farolds Amtsantritt als Caesar Augustus und sah Marbod kritisch an...

"Apropos Interesse der Stadt... die Auktion dürfte relativ viel Volk anlocken, was auch in Mehreinnahmen für die Stadt enden dürfte. Kann man da nichts machen? So Kooperationsdingsbumsmäßig? Immerhin ist eine gutlaufende Messe auch gleichzeitig Werbung für die Stadt und die Regio!", er setzte ein süffisantes Lächeln auf, dass er sich bei einem gallischen Händler abgeschaut hatte bevor er ihm wegen Wucherpreise an die Gurgel gegangen war...

"Hm..", wieder brummte Sextus nachdenklich und fuhr sich mit einer Hand über das Kinn. "Sollte sich tatsächlich eine Mehreinnahme aufgrund der Auktion abzeichnen... Ich vertrau keinen Versprechungen, auch nicht von Freunden, nicht wenn es um die Stadt geht, ... aber sollten sich im Nachhinein klare Mehreinnahmen abzeichnen, dann kann man da gerne aufeinander zu kommen."
Sextus nickte bestätigend, grinste und fügte an:
"Also legt euch ins Zeug, je besser die Auktion wird, umso rentabler für euch, in vielem Sinne."

"Oh, das leuchtet mir natürlich ein... das hab ich mir wahrscheinlich zu einfach vorgestellt. Aber du kannst trotzdem Propaganda für uns machen, so ganz beiläufig...", er zwinkerte Marbod zu, um deutlich zu machen dass er dies durchaus ironisch meinte...

Dann wurde sein Blick ernst...

"Ich habe dir noch garnicht erzählt warum ich letztens nicht mit in die Taverne konnte. Ich war in dieser Stadt namens Colonia? Claudia? Ara? Aggripidingsbums..."

Sextus grinste bei Lokis Worten und nickte andeutungsweise. Weder eine Zustimmung noch eine Ablehnung, das hatte er inzwischen gelernt. Doch als Loki mit einem Mal ernst wurde blinzelte Sextus verwirrt. Doch dann lehnte er sich nach vorne und fragte: "Colonia Claudia Ara Agrippinensium? Was war denn dort?"

Loki antworte knapp und mit tonloser Stimme, die Nachricht alleine würde schon die gewünschte Wirkung entfalten:

"Meine Schwester."

Das tat die Nachricht in der Tat. Sextus Kiefer wanderte ein Stück nach unten und er sah Loki groß an. Eine Schwester? Wo... Warum... Was? ging es Sextus im Kopf herum und er klappte nach einer kleinen Weile den Mund wieder zu.
"Dein Schwester? Ich dachte du... deine Familie... aber..." Sextus räusperte sich ehe er sich noch ein Stück vorlehnte und nachhakte: "Was ist denn passiert?"

"Im Endeffekt: sie hat überlebt.", Loki nahm einen Schluck aus dem Becher, und fuhr fort...

"Ich hab ja erzählt dass ich meine Schwester auf der Flucht verloren habe, als wir eine Klippe hinabstürzten. Ich dachte sie wäre dabei umgekommen, hatte aber unrecht. Sie hat überlebt, und sich alleine nach CCAA durchschlagen können... du kannst dir nicht vorstellen was für Dimensionen mein schlechtes Gewissen mittlerweile angenommen hat.", er schmunzelte traurig.

Sextus nickte tonlos, als Loki das berichtete. Ja, er hatte ihm davon erzählt, und nie hätte Sextus gedacht, dass noch einer so einen Sturz überlebt hätte. Das war so... unwahrscheinlich. Aber diese Geschwister schienen außergewöhnlich zu sein.
Das schlechte Gewissen verstand Sextus nur zu gut und so konnte er dazu nur nicken. Doch dann brannten ihm Fragen auf der Zunge.
"Ich vermute du hast sie her gebracht?", fragte Sextus gespannt nach, obwohl er eigentlich nichts anderes erwartete. "Wie geht es ihr?"

"Ja, natürlich habe ich sie mitgebracht. Ihr geht es ausserordentlich gut. So gut, dass ich glaubte einen Geist vor mir zu haben als ich sie wiedersah. Eigentlich ZU gut, denn sie stellt im Moment meine Wohnung um...", er zog die Lippen schmal und wanderte mit Grausen in Gedanken in seine Wohnung, die er vermutlich nicht wiedererkennen würde...

"Das kann doch nur gut sein!", lachte Sextus da jedoch und fügte an: "Solltet sie neue Möbel brauchen, ich wüsste, wo sie gute günstig bekommt."
Er zwinkerte seinem Freund zu, erleichtert, dass es dessen Schwester so gut ging.
"Und wann lern ich sie kennen?", war dann auch gleich die nächste Frage.

Loki räusperte sich...

"Ich habe schon diverse Möbel bei deinem Schreiner in Auftrag gegeben, ohne den Umweg über dich zu gehen, ich hoffe du verzeihst meinen Vorwitz, aber es war dringend."

Er nahm den letzten Schluck aus dem Becher, stellte ihn mit einem lauten Knall auf den Tisch, schaute im selben Moment schuldbewusst und musste dann wieder grinsen...

"Ich denke ich werde sie in die Casa bringen, sobald sie sich mit ihrer neuen Situation im Reich etwas angefreundet hat. Mir ist es damals auch nicht auf Anhieb gelungen, mich damit zu arrangieren dass ich nun Bürger, bzw. Pärähgrinuss, im römischen Reich war."

"Das macht nichts, nur werde ich mir das mit der Ermäßigung jetzt gut überlegen", behauptete Sextus und zwinkerte sogleich. Das Knallen des Bechers lies Sextus denken: Zum Glück hab ich ihm nicht in die guten Gläser eingeschenkt, die wären jetzt kaputt! Doch er erwiderte das Grinsen und schüttelte den Kopf, um anzuzeigen, dass es egal sei.
"Peregrinus", berichtigte er seinen Freund geistesabwesend, aber wie automatisch und fügte die Frage an: "Spricht sie denn schon etwas Latein?"

"Im Endeffekt wahrscheinlich besser als ich es je werde... in unserer Heimat war ich eher damit beschäftigt meinem Vater zu helfen, während sie die Geschichten von Syrus hörte. Und von ihm halt Latein lernte... von daher ist sie da weiter als ich.", er erinnerte sich daran dass sie sich manchmal mit Syrus auf Latein unterhielt wenn die beiden Witze über ihn machten, was nicht selten in einer prinzipiellen Tracht Prügel endete... das Grinsen in seinem Gesicht wuchs bei dem Gedanken an die Balgereien in friedlicheren Zeiten.

"Fast schade", gab Sextus von sich und grinste dann. Wäre doch recht schön gewesen, wenn er einer Germanin hätte Sprachunterricht erteilen können. Zungenfertigkeit und all das, aber das wäre wohl eh nur ungesund für geworden, wenn er sich Loki so ansah. Nein, dessen Schwester war wohl tabu.

Hätte Loki gewusst, was Marbod da durch den Kopf ging, hätte er ihm wohl eben jenen sofort abgerissen, um die Gedanken da bis auf's letzte rauszuschütteln.

So aber nickte er nur leicht mit dem Kopf...

"Ich denke sie wird es wohl um einiges leichter haben, als ich es tat...", dann erhob er sich und wandte sich zum gehen um.

"Ich werde mit ihr mal vorbeikommen, damit sie euch alle kennenlernt. Irgendwie komisch, ein Stück meiner alten Familie wiederzuhaben. Manchmal ist das Glück doch greifbar..."