Officium des zweiten Duumvirs

  • Als ich das OK bekam, trat ich ein, sah mir kurz das Szenario des Jungen an, wie er förmlich über das bereitgestellte Essen herfiel und wandte mich dann an den Duumvir.
    Wegen den fehlenden Wachen, ich habe sie in der Nähe des Marktplatzes gefunden und sie haben behauptet, dass sie gerade Mittagspause gehabt haben.
    Ich sah den Duumvir nun fragend an, was nun wegen diesen Wachen zu tun sei.

  • Mittagspause?


    " Mittagspause?
    Die haben keine Pause bevor die nicht abgelöst werden.
    Kürze den beiden den Sold um die Hälfte für 2 Monate, als Strafe.


    Gut, das war dann erstmal alles, danke."


    Ich wandte mich wieder an den kleinen.


    "Nun erzähl."

  • Groß wurden Gustav Augen, als sie dem Manne folgten wie er Essen aus einem Fach holte. Ein breites Grinsen erstand auf seinen Lippen und es war ganz gewiss die Vorfreude endlich dieses quälende Hungergefühl aus seinem Magen zu verdrängen. Gustav nahm auf einer Sitzmöglichkeit platz und griff begierig nach einen der Äpfel die auf der Obstschale lagen, biss herzhaft ein großes Stück heraus und legte ihn zum späteren Verzehr auf den Tisch vor sich. Als nächstes nahm er ein Stück Brot und von dem Trockenfleisch und verzehrte beides recht hastig abwechselnd. Ab und zu spülte er mit dem Wasser aus dem Becher nach. Seine Essmanieren waren alles andere als Römisch, doch entschuldbar, sah man sich den abgemagerten Knaben genauer an.


    Während Gustav aß, stellte der Duumvir ihm eine Reihe von Fragen. Was erwartete der Mann als Antwort von jemand der an Körperkraft noch nicht in der Lage war sich einige Sesterzen zu verdienen? Und auf die Kinderarbeit die er in so manchen Betrieben sah, hatte er absolut keine Lust. Dann kam der andere Mann - der Schreiber - hinzu und brachte Kunde von den Wachen. Nach dem der Scriba und der Duumvir sich ausgetauscht hatten ging der Scriba wieder.


    „Ich weiß nicht.“, erklärte Gustav nun also und schluckte einen weiteren Bissen des Trockenfleisches herunter. „Ich kann keine schweren Arbeiten verrichten, bin nicht sehr gebildet aber ich kann lernen.“, er zuckte mit den Schultern, denn wahrhaftig konnte er nicht Schreiben und nur bruchstückhaft Latein lesen, und auch wusste er nicht viel über die Welt, bezog sich sein Wissen doch auf die Erzählungen seiner gemordeten Großeltern, seiner Mutter und seinem Vater. Und das war eben eher das "Lokalwissen" eines germanischen Stammes.

  • Ich sah wie der Junge sich das essen nur so reinstopfte und hörte dann was er zusagen hatte.


    " Kein Heim, keine Arbeit, keine Familie?"


    Ich überlegte kurz.


    " Du hast dir also noch keine Vorstellung davon gemacht wie und was du nun tun willst?"


    Ich überlegte weiter, ob die fixe idee die mir kam, eine mögliche Option für den Burschen wäre.

  • Gustav wusste nichts weiter zu antworten, hatte er doch in Mogontiacum niemanden an den er sich wenden konnte, also erklärte er knapp auf die Frage des Mannes: "Nein. Ich bin hier fremd, kenne niemanden, weiß nicht an wen ich mich wenden sollte.", immer noch hungrig nahm er nun, nach dem Brot und Fleisch verzehrt waren, einen Schluck aus dem Becher und verzehrte den Apfel ganz, während er etwas betrübt ob seiner Lage den Römer ansah. Keine Furcht war in seinen Augen, doch war er neugierig, ob dieser Mann ihm einen Ausweg aus seiner misslichen Lage anbieten konnte.

  • Ich grinste ein wenig.


    " Vielleicht habe ich die Lösung für dein Problem."


    Ich lehnte mich zurück und schwenkte einen Becher mit Wein.


    " Ich habe mehrere Betriebe weisst du.
    Und einen landsitzt wo meine Arbeiter wohnen und die meisten Arbeiten stattfinden.


    Was würdest du davon halten wenn du bei mir auf dem Landgut wohnen kannst und dort Essen und trinken bekommst.


    Das einzige was du dafür machen musst ist einfach meinen Leuten ein wenig zur Hand gehen, vielleicht in den Ställen helfen oder dergleichen?


    Wie würde dir das gefallen?
    Ein warmes Bett, 3 Mahlzeiten am Tag, viel an der frischen Luft und ein kleines Taschengeld wäre auch möglich.


    Wäre das ein Anfang?"


    Einen kleinen Stallburschen oder Aushilfskraft für Mara könnte ich durchaus gebrauchen.

  • Für Gustav waren die Worte des Mannes sehr verlockend; die Aussicht auf Obdach das Schutz vor dem Wetter bot, ein warmes Bett so das er keine Nacht mehr frieren musste, dazu 3 Mahlzeiten täglich, also keinen Hunger mehr leiden zu müssen, und dazu konnte er sich noch das ein oder andere Handwerk abgucken! Der 14 jährige Germane war begeistert und entsprechend erstand ein Lächeln auf seinen Lippen.


    "Das ist sehr großzügig von dir. Gerne will ich tun was ich kann und von den anderen lernen.", stimmte Gustav dem Angebot zu. "Ist es weit von hier?", fragte er dann nach dem Weg zu seinem neuen Zuhause freundlich den Römer. Angst war zwar auch in ihm, vor dem Neuen, Unbekannten, aber seine jugendliche Neugierde und die Aussichten die ihm geboten wurden, bewirkten in ihm sofortige Aufbruchstimmung.

  • Ich war zufrieden, einen Stallburschen, ne feine Sache.


    " Nein weit ist es nicht.
    Das Landgut liegt ein Stück vor Mogontiacum.


    Wenn du in die Stadt willst und es dann Abends nicht wieder zurück schaffst, kannst du auch bei der Casa Hadriani unterkommen, das ist mein Stadtsitz.


    Aber nun iss erstmal kräftig und nacher bring ich dich zum Hof das du dein Zimmer beziehen kannst."


    Sim-Off:

    Besteht klärungsbedarf auf Simoff ebene oder willst du das erst soweit anspielen und durchziehen?
    Sonst können wir das auch vorher ein wenig abklären ;)
    Kannst mir ne PN schicken.

  • Was? Ein eigenes Zimmer gab es sogar? "Ein Zimmer für mich alleine? 'Muss ein sehr großes Haus sein..." Gustav war es gewohnt bei seinen Brüdern und Schwestern nahe der zentralen Feuerstelle im Hause zu schlafen und zu essen. Die ganze Sippe lebte unter einem Dach. Bei Römern schien das ganz anders zu sein, irgendwie.


    Als der Mann, dessen Namen er nicht mal kannte, meinte das er sich nun doch erst mal satt essen sollte und er ihn später persönlich zu seinem Hof bringen würde, war es Gustav als träumte er. Wahrlich, die Großzügigkeit dieses Römers der doch anfangs ganz anders auf ihn gewirkt hatte war etwas, das dem Jungen neu war. In der Stadt hatte niemanden gekümmert, wenn er halbverhungert durch die Gassen geschlichen war und getrieben vom Hunger stehlen musste.


    "Hast du noch etwas von dem leckeren Fleisch?", fragte er freundlich, denn gerade Fleisch war etwas, das er selten in die Hände bekam. "Sag, wie heißt du eigentlich? Mein Name ist Gustav.", machte er sich mit dem Mann bekannt, denn vorgestellt hatte bisher weder er sich noch der Mann ihm.


    Sim-Off:

    Nein, ich spiel das hier gerne aus. Aber gut das du fragst, denn ich spile mit Gustav auch noch bei Casa Duccia ein ähnliches Schema wie hier aus. Würde sagen wir siedeln das hier Simon vor den Ereignissen die Gustav Casa Duccia erlebt an?

  • Nachdem der Scriba ihn durchgewunken hatte, klopfte der Primus Pilus an die Tür des Officium und wartete. Noch immer fragte er sich, ob der Architekt die Sache bereits geplant hatte oder was los war.


    *klopf klopf*

  • Ich grinste ein wenig.


    " Ja, das Haus ist verhältnissmäßig groß, es ist ein Umgebauter Hof."


    Als der Junge nach dem Fleisch fragte, sah ich kurz nach, musste aber mit bedauern feststellen das er bereits meinen kleinen Vorrat getilgt hatte.


    " Nein tut mir Leid, Fleisch hab ich hier nichtmehr, aber du kannst auf dem Hof was zu essen bekommen, ich bin mir sicher Mara wird was gekocht haben."


    Als er nach meinem Namen fragte, überlegte ich kurz.


    " Mein Name ist Numerius Hadrianus Capitolinus, ich bin Duumvir dieser Stadt.
    Aber nun komm, brechen wir auf, desto schneller haste wieder was zu essen vor dir.
    "


    Ich erhob mich und wies Matrinius an mich als Abwesend zu vermerken, damit keiner sich wunderte wo der Duumvir sei.


    " Wir holen jetzt mein Pferd und dann bring ich dich zu meinem Hof."


    Sim-Off:

    Weiter auf dem Hof denk ich ^^

  • Zitat

    Original von Numerius Hadrianus Capitolinus
    Natürlich kam von mir ein "Herein"!!!!


    Und schon wurde er hereingebeten. Wie üblich betrat er mit ausholenden Schritten das Officium und blickte Capitolinus direkt in die Augen.


    "Duumvir, du hast mich gerufen?"

  • Ich blickte hoch.


    " Ah, Salve Centurio.
    Setzt dich doch eben, ich bin sofort fertig.
    "


    Ich kritzelte eben noch ne kleinigkeit und widmete mich dann dem Centurio.


    " So, ich habe meinen Architekten und seine Leute losgeschickt um die Brücke in Augenschein zu nehmen.


    Der bericht liegt mir nun vor, es wartet ein wenig Arbeit auf dich und deine Legionäre."


    Ich zog eine Schriftrolle hervor und breitete sie aus.



    Zustandsbericht über die Rhenusbrücke.
    Lysander Leiras, Architekt
    PRIDIE NON APR DCCCLVIII A.U.C.


    Die Rhenusbrücke ist soweit in gutem Zustand.


    Es sollten jedoch folgende Arbeiten ausgeführt werden.


    - Die Fugen an den Stützen und Sockel der Brücke neu auffüllen bis zur Wasserlinie.


    - Neue Holzpfähle vor den Sockeln in den Flussboden treiben
    Höhe der Pfähle sollte so gewählt werden das die 5 Fuß über den Wasserspiegel herausragen.


    -Mehrere Steine an den Rändern sind locker und müssten gefestigt werden.


    - Die Übergänge von Brücke zur Straße sollten angeglichen werden um die Wagen der fahrenden Leute zu schonen.


    Ansonsten ist sie in gutem Zustand und kann sich sehen lassen.


    Vale
    Lysander.



    " Wie du siehst gibt es ein wenig was zutuen, besonderes Augenmerk sollte man auf die Sockel richten, denn wenn die Schneeschmelze einsetzt jedes Frühjahr, haben wir Hochwasser, das den Mörtel rausspült und Treibholz das an die Sockel schlägt."


    Ich lehnte mich zurück.


    " Wann meinst du kannst du mit den Arbeiten beginnen?"

  • Ein Gehöft also? Keine römische Großmannsvilla! Was ein Hof ist, war Gustav von seinem niedergebrannten Zuhause bekannt. Auch seine Sippschaft hatte ein Gehöft, mit Anbaufeldern und Tieren. Doch jetzt waren davon nur noch Asche und Knochen übrig. Es freute den Jungen in einer eher vertrauten Umgebung unterzukommen. Der Hüne mit blondem Haar bemerkte allerdings leider auf seine Frage ob er noch von dem Trockenfleisch da hätte, dass eben solches nicht mehr vorhanden wäre. – Dabei hatte es so gut geschmeckt! Doch im gleichen Satz stellte der Mann auch die Aussicht da, dass er etwas zu Essen in seinem Gehöft von einer gewissen Mara bekommen könne. Na gut! Und schließlich stellte der Mann sich mit Namen und Amt vor. Puh! Hoffentlich behielt er diesen dreisilbrigen Namen römischer Herkunft bei seinem mangelhaften Latein. Und war ein Duumvir? So was wie ein Häuptling?


    Doch dann ging es schnell einher und Gustav folgte. Und ehe er sich versah, saß er mit Numerius hoch auf einem galoppierenden Pferd…


  • Crispus war tatsächlich ein wenig überrascht, dass es doch so schnell gegangen war. Er war es gewohnt, dass sich Verwaltungsakte immer ewig hinzogen, aber das hier hatte ja fast die Güte einer militärischen Verwaltung!


    Es dauerte ein wenig, ehe er den Bericht überflogen hatte. Das klang nicht sonderlich schwierig, daher meinte er


    "Ich denke nicht, dass das ein größeres Problem darstellt. Allerdings ist das Frühjahrshochwasser bereits verdammt nahe. Ich bin mir nicht sicher, ob wir alles bis dahin fertigstellen können."


    Der Schnee war schließlich schon am Schmelzen!

  • Ich nickte zustimmend bei der Feststellund das das Frühjahrshochwasser bevorstand.


    " Nun ich denke ein Hochwasser wird die Brücke noch überstehen, so das ihr dann die Arbeiten ruhig und gewissenhaft danach angehen und erledigen könnt.


    Ich lasse dir da völlig freie Hand wie du das Organisierst.
    Wenn ihr aber die Meinung von Lysander braucht oder eventuell Material und dergleichen, dann meld dich bei mir, ich Organisiere was ihr benötigt.
    "


    Ich wartete dann ob Crispus noch weitere fragen hatte.

  • Crispus war zufrieden. Er hasste es, unter Zeitdruck zu arbeiten. So würde er immerhin die Möglichkeit haben, alles vernünftig zu planen. Dabei würde er kaum auf Capitolinus' Architekten zurückgreifen müssen: Gaius von der III. Cohors war ein guter Bekannter von ihm und hatte auf dem letzten Übungsmarsch eine Brücke über einen etwas kleineren Fluss geplant. Er würde sicher genug Ahnung von der Sache haben...außerdem arbeitete der Petronier ohnehin lieber mit Soldaten zusammen - die wirkten für ihn immer professioneller als Zivilisten.


    "Material werden wir sicher brauchen. Vor allem Holz. Also wenn du einen Wald hättest, würden wir das Holz gleich dort schlagen - Mörtel und so weiter sollten wir vorrätig haben. Der kostet höchstens bisschen extra."


    Plötzlich erinnerte sich Crispus an damals, als er beim Bau des Hippodroms in Mogontiacum geholfen hatte. Er hatte bereits gewisse Bau-Erfahrung!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!