Gesuch an die tylusische Handelsvertretung

  • nachdem er in der synagoge seinem gott um einen erfolgreichen abschluss der verhandlungen gebeten hatte (obwohl er sehr viel von seiner tradition helt, hielt theodorus sich noch mehr für einen griechen, weswegen er auch bisweilen seinen gott in einer eher unangemessenen, heidnischen art gegenübert trat), betrat der scriba den schattigen innenhof der tylusischen botschaft. schüchtern blieb er stehen. er war überwältigt von der exotischen pracht des anwesens, welches ihn sehr an die häuser seiner heimat erinnerten. schwitzend blickte er sich um und haderte mit sich selbst.


    er hatte ja gar keine ahnung, wie es um die sitten und gebräuche der tylusier bestellt war. sollte er griechisch sprechen oder latein? wie sollte er die leute begrüßen? und wie erkannte er eigentlich, mit wem er es zu tun hatte? nicht auszudenken, wie peinlich, würde er den botschafter wie einen sklaven behandeln oder den sklaven wie den botschafter. außerdem konnte er noch nie gut mit menschen umgehen, die nicht in staubigen bibliotheken ihre haut vor der sonne schonten. noch, sagte er sich, noch, theodorus, kannst du umkehren...


    unsinn! scholt er sich selber. du bist ein erwachsener mann und hältst deine versprechen ein! zielstrebig ging er in richtung des nächstbesten eingangs...


    Sim-Off:

    klopf! klopf! wer da? :D

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  • Sim-Off:

    Um diese Zeit? Nein :P


    Einer der Angestellten bemerkte den Fremden, wie er sich erst zögerlich im Hof aufhielt und dann auf eine Tür zuging, welche für die meisten Leute hier nicht zu öffnen war. Daher ging er auf den Fremdling zu und sprach ihn an.


    Hallo, du bist zum ersten Mal hier? Diese Tür ist nicht durch dich oder mich zu öffnen. Vielleicht kann ich dir aber weiterhelfen?

  • als theodorus den mann bemerkte, sah er ihn erst einmal unverwandt an. dann meinte er:


    "salve. ich suche die handelsvertretung..."

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  • Der Angestellte liess sich betrachten und meinte dann:


    Das ist kein Problem, da kann ich dich gerne hinführen. Es ist da drüben, das grösste Tor.


    Dann ging er dem Mann voraus und meldete ihn auch gleich in der Vertretung an, so dass der Mann danach eintreten konnte und sogleich aufgefordert wurde sein Begehr zu melden.


    Der Angestellte verliess darauf den Raum und schloss die Tür.

  • immer noch unsicher, schaute sich theodorus erst einmal im raum um. dann nahm er eine seriösere haltung ein, trat langsam vor und verbeugte sich tief. da tylus im osten der welt lag, sprach er voller blumiger ausschweifungen in koine:


    "iasos, eure eminenz, verehrter botschafter des reichen und ehrwürdigen königreiches von tylus! demutsvoll neige ich, theodoros iosephos, scriba des äußerst großzügigen römischen quästor princeps manius matinius fuscus, mein haupt vor euch und will fragen, ob der ehrwürdige herr botschafter einen kleinen augenblick seiner überaus kostbaren zeit für eine kleine unterredung mit mir zum zwecke der etablierung kommerzieller geschäfte zwischen eurem königreich und meinem patron erübrigen könnt?"


    dann erhob sich theodorus aus seiner haltung und atmete tief ein. eine solche vorrede erforderte immer eine menge luft, welche seine astmathischen lungen oft nur knapp zu fassen vermochten.

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  • Die aufkommenden Kopfschmerzen unterdrückend antwortete der Botschafter in gewohnter Kürze:


    Deine Sätze sind lang, der Sinn jedoch einfach. Also sprich einfach und ich werde zuhören. Nur ungern würde ich die Worte eines weisen Mannes benutzen, welcher da einst nach einer langen Rede sagte: "Gut gesprochen, doch worum ging es?"


    Sim-Off:

    :P

  • Sim-Off:

    selber :P :D


    auf die forsche antwort des tylusiers hin lief theodorus' kopf knallrot an. da hatte er sich aber mal wieder ordentlich blamiert! dennoch fuhr er, beschließend, sich nun kürzer zu fassen, fort:


    "mein auftragggeber, der quaestor prinzeps manius matinius fuscus, plant ein großes convivium und hat mich zu euch gesandt, da ihr bekannt seid für die erlesensten und besten gewürze, welche in diesem unserem reich zu haben sind. wenn ihr an einen handel interessiert seid, dann lasst uns handeln. ich brauche gewürze für ein mahl für ca. 50 personen."


    Sim-Off:

    also 50 einheiten

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  • Eine solche Zahl an Säcken mit Gewürzen habe ich im Moment an Lager, das sollte kein Problem sein. Der gängige Preis im Moment für Personen welche hier direkt bei uns kaufen ist 3.80 Sesterzen.


    antwortete der Botschafter ohne Umschweife.

  • skeptisch blickte theodorus den tylusischen gesandten an. jetzt ging das feilschen los, eine der natürlichen lieblingsbeschäftigungen eines alexandriners! ;) zögernd fragte er:


    "hmm... 3,80... ich weiß nicht... lasst mich mal sehen, was ihr da so habt..."

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  • Der Botschafter blickte auf.


    Du bist hier nicht auf dem Markt! Der normale Preis welcher jeder Händler an uns hier entrichtet ist 3.80. Wenn das zuviel sein soll, dann versuch dein Glück auf dem Markt, oder in Roma, wo dieselbe Ware das Doppelte kostet.

  • etwas verwundert blickte theodorus jetzt schon, als er die forsche antwort des tylusiers vernahm. ein tylusier, der nicht feilschen wollte? hatte dieses kleine ländchen jetzt wirklich alle guten und rechten sitten des freien warenverkehrs über bord geworfen? fragwürdig... sehr fragwürdig...


    aber "feilschen" war nun eben mal ein teil seines auftrages, also versuchte er sein glück noch einmal. er setzte ein freundliches, aber doch wichtig erscheinendes gesicht auf und sagte ruhig:


    "seht, mein herr, ich komme im auftrag des neuen quästor princeps, welcher beabsichtigt, ein kleines gastmahl zur amtseinführung abzuhalten. tatsächlich, man könnte die gewürze auch vom markt beziehen..."


    diese kulturlosen römischen barbaren würden den unterschied sowieso nicht bemerken, fügte er in gedanken hinzu...


    "...aber natürlich will der herr seine gäste angemessen bedienen. ich hoffe, ihr versteht, bei dem gastgeber handelt es sich nicht um irgendeinen menschen, sondern um einen der höchsten beamten roms, gleichzeitig um einen sehr wohlhabenden und gönnerhaften menschen. ich denke deswegen, von einem handel zum "vorzugspreis" würde langfristig auch euer königreich profitieren. ein zufriedener kunde wird schließlich auch keinen weiteren einkauf scheuen, wenn bedarf dafür besteht.
    vor allem handelt es sich um große mengen gewürze. ich bin mir sicher, wenn ihr mir einen anderen preis nennt, werdet ihr sicherlich auch bei diesen geschäft guten gewinn machen."

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  • Der Botschafter bemerkte wohl, dass seine Taktik ihre Wirkung nicht verfehlt hatte. Darum beschloss er, noch einen draufzusetzen und überlegte laut:


    quästor princeps ... einen der höchsten beamten roms ... wohlhabend


    Ja, ich sehe, das könnten wahrlich Gründe für einen "Vorzugspreis" sein. Wie wäre es denn mit 4.50 Sesterzen für den Sack! Damit liegst du noch immer eine volle Sesterze unter dem Marktpreis, kriegst aber die garantierte Qualität der Handelsvertretung.

  • Sim-Off:

    :D


    die schlagfertige, überhaupt nicht erwartete antwort des botschafters brachte theodorus ganz schön zum schlucken! wie sollte man angesichts einer solchen, wie sollte man sagen: "unverschämtheit" vielleicht, oder "anmaßung", reagieren! von den taktiken der tylusier könnten ja selbst seine landsleute noch so einiges lernen! so langsam platzte dem scriba der kragen.
    dann fiel ihm ein, dass er die ganze sache in seiner typischen zerstreutheit sowieso ziemlich falsch aufgewickelt hatte. denn langsam fiel ihn eine sache auf: der kerl, mit dem er da diskutierte, war sicherlich nicht der angemessene ansprechpartner für seinen auftraggeber.


    "ich glaube, mein lieber, ihr habt mich immer noch nicht so richtig verstanden. deshalb werde ich es euch noch einmal in aller ausführlichkeit erklären:"


    bei dem wort "ausführlichkeit" hielt er kurz inne, um sich am leisen stöhnen des tylusiers, der noch mehr blumige worte auf sich zukommen sah, zu ergötzen. dann fuhr er fort:


    "ich erinnere mich, gesagt zu haben: der quästor princeps, heißt, der persönliche quästor des kaisers von rom und allen gebieten unter römischer vormundschaft. sicherlich kein niemand, sondern ein sehr einflussreicher mann und entscheidungsträger mit kontakten zu den höchsten stellen des reiches. ich hoffe, es ist euch klar, dass ihr nicht mit irgendeinen geschäfte macht. des weiteren bin ich nicht nur hier, um über gewürzpreise zu verhandeln, sondern vielmehr um mit dem hiesigen vertreter eures großartigen königreiches einige weitere wichtige dinge zu erörtern. und um ehrlich zu sein, mich beschleicht so langsam das gefühl, dass ihr nicht der richtige ansprechpartner für mein begehr seid. würdet ihr bitte so nett sein, mich euren vorgesetzten sprechen zu lassen..."


    als er diese sätze beendet hatte, setzte theodorus zur bestätigung ein über alle maßen übertrieben freundliches und korrektes grinsen auf, das signalisierte, dass er darauf wartete, dass der botschafter sofort aufspringen würde um seinen vorgesetzten zu informieren.


    nicht mit mir, mein freund, nicht mit mir! dachte er sich dabei.

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  • Das Stöhnen wich einem genüsslichen Lächeln.


    Mein lieber, unerfahrener Mann. Ich muss euch leider enttäuschen. Die Person des Kaisers von Rom macht mir keinen Eindruck, da ich ihn kenne.


    Ebenso dein Wunsch, meinen "Vorgesetzten" zu treffen. Ich bin der Botschafter des Königreiches Tylus, man könnte auch sagen, ich bin die offizielle Stellvertretung des Herrschers über Tylus. Es gibt keinen Vorgesetzten für mich und der Kaiser von Rom ist ein persönlicher Freund meines Herrschers.


    Doch wenn du diesen unbedingt sprechen willst, dann verlässt morgen ein Schiffskonvoi den Hafen von Ostia in Richtung Tylus. In 3 Wochen könntest du ihn in seinem Palast in Dilmun treffen. Ein Schreiben, damit dir die Audienz gewährt wird, kann ich dir gerne ausstellen.

  • Sim-Off:

    so, da bin ich wieder :D


    während der botschafter sprach, machte sich in theodorus immer mehr der wunsch breit, am liebsten irgendwo anders zu sein, ganz weit weg von der tylusischen botschaft. auf jeden fall änderte das gesagte die gesamte lage für theodorus schwerwiegend. dann kam ihn ein einfall:


    "verzeiht die unwissenheit eines kleinen, unbedeutenden scriba, eure eminenz! ich kann gar nicht sagen, wie peinlich mir das jetzt ist. ich hoffe inständig, ich habe eure eminenz nicht allzu sehr gekränkt und bitte euch, meiner vorlauten klappe zu verzeihen."


    dann wartete er erst einmal die antwort des botschafters ab, bevor er fortfuhr. eigentlich buckelte er nicht gerne vor anderen leuten, aber harte situationen forderte harte maßnahmen. irgenwie musste er retten, was noch zu retten ging und seinem eindruck nach war das nicht viel.

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  • Ja ja, so kannte man sie die Leute welche viel zu lange schon in Rom waren. Erst eine grosse Klappe, dann buckeln, doch so war es halt im Leben.


    Warum bloss meinst du, erzählen wir nicht gleich jedem, wer wir sind? Es ist von Vorteil, wenn der Gast nicht genau weiss, wer ihm gegenüber sitzt.


    Also, wie hast du dich entschieden? Eine Reise, oder ein angemessener Preis?

  • Sim-Off:

    bin eigentlich erst ir seit ca. zwei wochen in rom. :P


    diese tylusischen gauner, diese strauchdiebe, diese arabischen! man sollte deren kleines königreich einfach abfackeln und das monopol für den orienthandel zuverlässigeren leuten geben, etwa griechen oder hebräern!
    lügen und geschäfte machen, das ist alles, was sie können! in alexandria immer den freundlichen machen und sich hier aufführen wie jahwe persönlich! bastarde, widerwärtige!


    schimpfte theodorus in sich hinein, als er auf den arroganten und überheblichen gesichtsausdruck des botschafters guckte.


    "also gut, lasst uns geschäfte machen. 3,80 der sack!"


    ... das mit den gewürzgucken war ja nicht einmal böse gemeint. er wollte doch nur einmal wieder in den genuss des geruches von zimt und kardamon kommen, der ihn immer an seine lange nicht mehr gesehene heimat erinnerte...

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  • Das Lächeln veränderte sich ganz leicht und wurde freundlich.


    Gut, dann also der übliche Marktpreis. Du sagtest 50 Säcke?


    Der Botschafter klatschte in die Hände :app:
    Ein Angestellter erschien, welchem er die entsprechende Anweisung gab. Wenig später kam dieser wieder mit einer Kiste, in welcher 50 Säckchen mit wunderbar duftenden Gewürzen lagen.


    Sim-Off:

    WiSim

  • theodorus hieß den angestellten, die säcke mit nach draußen zu nehmen und zahlte den preis. auf weitere nachforschungen bezüglich seines anderen auftrages beschloss er, vorläufig zu verzichten.


    wenige zeit später stand er auf der straße vor dem consulat mit einer kiste verschiedener gewürze, die er auf den wagen lud. als sie losfuhren, begutachtete theodorus die gewürze. bestimmt waren sie gestreckt!


    Sim-Off:

    der handel wird wisim mit manius matinius fuscus abgewickelt. ich sag ihn bescheid ;)

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  • Der Mann hatte es so eilig, dass er schon auf der Strasse stand, bevor der Botschafter das Ritual des Handelsabschlusses einleiten konnte. Als der extra dafür angestellte Mann fragend den Kopf ins Büro streckte, winkte der Botschafter ab und zeigte ihm den leeren Raum. Ja, andere Länder, andere Sitten, wahrlich.


    Sim-Off:

    Heisst das ich muss das Angebot auf IHN machen? Ich hatte es dir gemacht.

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