[Officium] Besprechungsraum

  • Livianus betrat kurze Zeit später den Besprechungsraum und ging lächelnd und mit ausgestreckter Hand auf Seneca zu.


    "Tribun! Es tut gut dich wieder zu sehen! Was gibt es neues aus Rom und vorallem... was führt dich zu mir?"

  • Von einem Moment auf den andere überfiel Seneca ein Gefühl, dass er nur in der IX. gekannt hatte. Er hatte einen seiner Kameraden wiedergetroffen.
    Strahlend ging er seinem ehemaligen Kommandeur mit ausgestreckter Hand entgegen.


    Salve, Legat!


    Es ist schön, dich einmal wieder zu sehen, nach all den Monaten.


    Rom, Rom ist wie immer. Überfüllt von Karrieristen.


    Er lächelte.


    Ich bin gekommen, um eine wichtige Angelegenheit mit dir zu besprechen. Dabei wollte ich mich auch noch über deines und das Wohlergehen meines Bruders erkundigen. Ich habe gehört, dass er inzwischen ebenfalls Tribun ist.

  • „Bitte nimm doch Platz!“


    Livianus deutete auf einen der Stühle und setzte sich ebenfalls.


    „Was deinen Bruder betrifft, so hast du richtig gehört. Ich habe ihm vor kurzem zum Tribun befördert. Er hat sich sehr verdient gemacht und wird bestimmt ein hervorragender Offizier werden. Ich kann dich anschließend gerne von einem Legionarius zu ihm führen lassen. Er wird sich bestimmt freuen. Aber nun zu dir. Was ist so wichtig, dass es dich von Rom nach Mantua führt?“

  • Sich setzend antwortete er
    Ja, das wäre gut. Ich habe ihn auch schon lange nicht mehr gesehen.



    Mein Weg führt mich hauptsächlich zu dir, um mit dir über ein mögliches Klientelverhältnis zwischen uns beiden zu sprechen.


    Ich habe mir bis vor kurzem noch keine Gedanken über einen möglich Patronus gemacht. Aber da es in unserer Gesellschaft wohl durchaus üblich ist, habe ich mich nun doch entschieden, und zwar dich zu fragen. Es wäre sicher nicht zu deinem Nachteil

  • „Davon bin ich durchaus überzeugt Seneca. Es freut mich wirklich, dass du gerade mich als deinen Patron auserkoren hast und ich nehme dieses Angebot auch mit großer Freude an. Gibt es auch irgendetwas, dass ich in meiner neuen Funktion für dich tun kann? Wenn ja, dann scheue dich nicht es offen auszusprechen.“

  • Ich werde sicher auf dich zukommen, sollte ich einmal deine Hilfe benötigen.


    Es wäre irgendwie unangemessen gewesen, wenn er gleich am ersten Tag eine Bitte gestellt hätte, noch dazu eine größere.



    Aber du weißt, wenn es etwas zu erledigen gibt, dann werde ich mich darum kümmern.

  • Livianus nickte zustimmend.


    „Ich danke dir Seneca und werde bei passender Gelegenheit bestimmt darauf zurückkommen. Aber nun erzähle mir - wie geht es dir bei der Cohortes Praetoriae und wie geht es meinen alten Waffengefährten Caecilius Crassus?“

  • Seneca dachte nach.


    Ich kann eigentlich nicht klagen, aber ich bin auf der Suche nach neuen Herausforderungen.
    Crassus, Crassus macht sich gut als Praefectus Praetorio. Er nimmt seine Aufgaben sehr ernst.


    Und wie ist es dir hier ergangen? Stehen noch viele ehemalige Legionäre der IX. unter deinem Kommando?

  • Livianus schüttelte verneinend den Kopf.


    „Ich hab nur einige Offiziere und Unteroffiziere mitgenommen. Es sind um die zehn Soldaten. Also eigentlich kaum merkbar – auch wenn dies für genug Probleme und Anfangsschwierigkeiten mit den hiesigen Offizieren gesorgt hat. Aber was höre ich da? Du suchst nach neuen Herausforderungen? Sagt dir der Dienst bei den Prätorianern nicht zu? Vielleicht kann ich dir helfen. Also sprich.“


  • Die Offiziere haben Probleme gemacht? Das Problem hat sich doch hoffentlich wieder von selbst gelöst!?




    Mir gefällt der Dienst bei den Praetorianern im Grunde schon. Es ist ein angesehenes Amt, welches ich besetze, aber irgendwie sehne ich mich zurück in die Zeit, als ich noch das verantwortungsvollere Amt des Praefectus Castrorum inne hatte. Das soll natürlich nicht heißen, dass ich selbiges wieder haben will.


    Für seine Verhältnisse hatte er nun schon ziemlich viel gesagt. Bisher hatte er immer schön den Mund gehalten und das getan, was andere gesagt hatten.

  • „Ich kann deine Bedenken durchaus verstehen. Bei den Prätorianern zu dienen ist eine besondere Ehre, die nicht jeden römischen Soldaten zu Teil wird. In einer Legio einen Stabsrang inne zu haben, oder vielleicht sogar eine Ala oder Cohortes selbst zu führen, ist jedoch eine völlig andere Herausforderung. Leider kann ich dir den Posten des Praefectus Castrorum nicht anbieten, wenn du möchtest, dann höre ich mich aber in anderen Legionen um bzw. werde an dich denken, wenn der Kaiser einen Posten nach zu besetzen hat und mich um Rat fragen wird. Wie sieht es eigentlich mit deinem Interesse für die Seefahrt aus?“

  • Ich danke dir. Den Posten des Praefectus Castrorum habe ich eh schon ziemlich lange inne gehabt. Apropos, wer ist denn derzeit Praefectus Castrorum bei euch?


    Es wäre nett von dir, wenn du dafür sorgen könntest, dass ich beim Kaiser nicht vollkommen in Vergessenheit gerate.


    Er war immerhin einer der wenigen, die das Examen Quartum abgelegt hatten.


    Die Seefahrt, hmm. Ich hatte schon einmal das Vergnügen bei einer Übung mitzumachen, aber leider hat mich das nicht sehr bewegt. Ich stehe beim Kampf lieber auf festem Boden.

  • „Derzeit ist es Matinius Plautius. Vielleicht kannst du dich noch an ihn erinnern. Aber lass uns weiter über dich reden. Wenn mich nicht alles täuscht, ist der Posten des Subpraefectus der Vigiles neu zu besetzen. Es wäre wieder eine größere Führungsverantwortung damit verbunden und wenn du Interesse hast, werde ich dich beim Kaiser vorschlagen."


    Gespannt wartete Livianus auf die Antwort seines neuen Klienten.

  • Ach Matinius Plautius. Das war doch der, den er zu seiner Zeit als Tribun zum Legionär ausgebildet hatte. Das Verhältnis hatte sich ein wenig geändert...


    Subpraefectus der Vigiles, das hörte sich nicht schlecht an. Aber richtige militärische Einsätze konnte er sich da nicht vorstellen.


    Sicher konnte er seinem neuen Patronus nicht jeden Vorschlag abschlagen und auf neue Ideen warten, aber Subpraefectus hörte sich nach Verwaltung und Patrouilleneinteilung ein. Vielleicht könnte er etwas warten und später auf den Posten zurückkommen. Und vielleicht hörte er sich schlechter an, als er war und der Kaiser würde wenigstens einmal seinen Namen hören.


    Nun, was sind denn die Aufgaben des Subpraefectus der Vigiles?


    Seneca dachte nach.


    In Kürze wird es einen Einsatz der Praetorianer in Hispania geben. Der Praefectus Praetorio will mich dabei haben.
    Wäre es möglich noch bis nach dem Einsatz zu warten. Vielleicht habe ich mich ja bis dahin mit meinem Posten abgefunden. Und wenn nicht, dann kann ich ja wieder mit dir sprechen.


    Fragend blickte er Livianus an. Vielleicht würde er seine Situation verstehen.

  • „Natürlich können wir warten. Du solltest dir im klaren werden, wie du dir deine Zukunft vorstellst. Als Praefectus Castrorum oder auch als Subpraefectus Vigilum, wirst du hauptsächlich mit Verwaltungsaufgaben betraut sein, und nicht aktiv am Geschehen oder etwa Einsätzen deiner Einheit teilnehmen. Dafür trägst du die Verantwortung für den Verwaltungsapparat und dessen reibungslosen Ablauf. Wenn du jedoch weiterhin als aktiver Soldat dienen möchtest, so bist du im Moment mit einem Tribunenposten wesentlich besser bedient. Sollte sich irgendwann ein freies und eigenständiges Kommando ergeben, so werde ich dich bestimmt beim Kaiser vorschlagen.“

  • Vielen Dank für deine Hilfe, aber irgendwie bin ich mir selbst noch nicht ganz im Klaren, was aus mir werden soll. Ich würde viel dafür geben, noch einmal Seite an Seite mit meinen Männern zu stehen, auch wenn es nur noch einmal sein sollte.


    Auch wenn dies in etwa klappen würde, wäre es nicht so, wie er es sich vorstellte. Es wären Praetorianer, mit denen er Seite an Seite kämpfen würde, nicht seine Freunde und alten Kameraden.


    Ich sehe in Hispania die Chance, mir dieses Ziel zu erfüllen.


    Danach würde ich gerne weiter machen, in der Karriereleiter nach oben klettern
    anstatt nach unten, dachte er sich.


    Kannst du dir vorstellen, wie ich mir das gedacht habe?

  • Livianus lehnte sich zurück.


    „Nun ich denke, dass du vielleicht ein Amt im Cursus Honorum anstreben wirst, um dich dort in den Ordo Senatorius hochzudienen. Außer natürlich du bist mit einem Ritterposten zufrieden, von dem es zweifellos auch so manch besonders Herausragenden gibt. Aber sprich Seneca. Was hast du dir vorgestellt?“

  • Nun ja, wie ich eben sagte: Zunächst werde ich wohl nach Hispania gehen, danach werde ich versuchen weiter zu machen, um ein Kommando oder einen Posten zu bekommen, den ich mir vorstelle. Aber da ich leider nicht über mögliche zu besetzende Ritterposten informiert bin, kann ich nicht konkret werden, wobei es auch am Imperator liegt, was ich bekomme.
    Senator zu sein, hätte sicher auch etwas an sich, vor allem, da man höhere militärische Ränge besetzen kann. Nur mag mir der Weg zum Senator nicht so recht gefallen. Ich bin eigentlich kein Mann für den Cursus Honorum. Vielleicht ist das eine nicht so passende Eigenschaft von mir.


    Er war eher ein direkter Mensch, der sich nicht mit irgendwelchen Wichtigtuern auseinandersetzte. Das hatte er wohl seinem Job zu verdanken. Da musste er sich auch nicht mit Untergebenen auseinandersetzen.

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