Eher unberührt anmutend verfolgte Reatinus mit den anderen Tribunen das Geschehen mit und lauschte der Rede des Praefectus Castrorum. Ironischerweise erfüllte seine Rede die Anforderungen, die Reatinus´ ehemaliger Legat und immer noch Patron immer stellte: Gleich zur Sache, ohne Geschwalle alles Wichtige schildern. Sicher mochte es auch der verstorbene Legat, der nun nicht mehr unter ihnen weilte. Denn jetzt war der Mann in Elysium, womöglich schon über dem Styx. Im nächsten Moment schwenkte man von einer traurigen Angelegenheit auf eine freudigere über, nachdem Brutus verkündete, was mit der Leiche des Legaten geschehen solle.
Die Männer traten alle vor und nahmen vor den Augen der Legion ihre Auszeichnungen entgegen. Doch Reatinus hob die Augenbraue, denn seiner Meinung nach wäre die heldenhafte Tat eines bestimmten Eques zu jener Nacht eine besondere Erwähnung Wert gewesen. Schade war es, doch das Leben war nunmal ungerecht und vor allem, ließ es ihnen keine Zeit - denn schon gingen sie zu den Offzieren über. Ja, heute war es wohl ein großer Tag der Anerkennung vom Stab für die verdienten Soldaten. Jetzt kam ein besonderer Soldat zu ihnen, von denen sich auch Reatinus positiv überzeugt hatte: Marcus Iulius Licinus. Wahrlich, die Iulier waren auch irgendwie überall... in Germanien und in Italien waren sie zahlreich. Reatinus war gespannt, was geschehen würde, als der Centurio antrat... auch wenn er als Stabsmitglied natürlich wusste, was ihm blühte.