Truppenappell der Legio I

  • Eher unberührt anmutend verfolgte Reatinus mit den anderen Tribunen das Geschehen mit und lauschte der Rede des Praefectus Castrorum. Ironischerweise erfüllte seine Rede die Anforderungen, die Reatinus´ ehemaliger Legat und immer noch Patron immer stellte: Gleich zur Sache, ohne Geschwalle alles Wichtige schildern. Sicher mochte es auch der verstorbene Legat, der nun nicht mehr unter ihnen weilte. Denn jetzt war der Mann in Elysium, womöglich schon über dem Styx. Im nächsten Moment schwenkte man von einer traurigen Angelegenheit auf eine freudigere über, nachdem Brutus verkündete, was mit der Leiche des Legaten geschehen solle.


    Die Männer traten alle vor und nahmen vor den Augen der Legion ihre Auszeichnungen entgegen. Doch Reatinus hob die Augenbraue, denn seiner Meinung nach wäre die heldenhafte Tat eines bestimmten Eques zu jener Nacht eine besondere Erwähnung Wert gewesen. Schade war es, doch das Leben war nunmal ungerecht und vor allem, ließ es ihnen keine Zeit - denn schon gingen sie zu den Offzieren über. Ja, heute war es wohl ein großer Tag der Anerkennung vom Stab für die verdienten Soldaten. Jetzt kam ein besonderer Soldat zu ihnen, von denen sich auch Reatinus positiv überzeugt hatte: Marcus Iulius Licinus. Wahrlich, die Iulier waren auch irgendwie überall... in Germanien und in Italien waren sie zahlreich. Reatinus war gespannt, was geschehen würde, als der Centurio antrat... auch wenn er als Stabsmitglied natürlich wusste, was ihm blühte.

  • Zufrieden nickte Brutus, die Männer waren trotz der traurigen Meldung erfreut, als sie die Ausgezeichneten bejubeln durften. Als er sah, wie der neue und der alte Primus Pilus bei der ersten Kohorte ihren Platz gemeinsam einnahmen, wurde ihm schwer ums Herz. Die alten Veteranen konnten sich nur schwer wieder an das Zivilleben gewöhnen, auch wenn sie mit einer stattlichen Summe entlohnt wurden.
    Doch er schüttelte den Gedanken ab und winkte seinem Scriba, der mit einer einzelnen kleinen Holztruhe vortrat, in der zwei bronzene Armringe lagen. Er erhob wieder die Stimme: "Zum Schluss möchte ich noch einen Mann ehren, der durch seine Kraft und seine Willensstärke zwei römischen Bürgern das Leben gerettet hat. Der Eques LUCIUS IULIUS ANTONINUS verhinderte unter Lebensgefahr das Einstürzen eines Hauses und ermöglichte die Rettung der beiden verschütteten römischen Bürgern. Für diese Tat ehre ich ihn mit den Armillae in Bronze. Eques, tritt vor!!", befahl er und wartete, bis der Mann vor ihm stand. Er legte ihm die Armringe persönlich an und schüttelte ihm die Hand. Dann entließ er ihn. Als alles gesagt war, wandte er sich an die Männer. "Wenn der Scheiterhaufen errichtet wurde, werden wir den Leib des Quintus Tiberius Vitamalacus dem Feuer übergeben. Legio Prima, abite!!!" befahl er. Dann wandte er sich seinem Stab zu und ging an ihrer Spitze zurück zur Principia.


    Sim-Off:

    Der Gute ist mir doch tatsächlich entschlüpft, weil er die Einheit schon verlassen hat. Danke Reatinus. :dafuer:

  • Noch eine Auszeichnung wurde verliehen und Priscus freute sich für den geehrten Kameraden genauso, wie er sich über seine eigene Auszeichnung gefreut hatte. Alle hatten sie bei dem Unwetter mit angepackt. Kein Vergleich zu Parthia, aber trotzdem guter Einsatz.


    Dann rückte die Legion langsam wieder ab. Eine Einheit nach der anderen verließ den Exerzierplatz und zog sich wieder ins Lager zurück. Wie immer zählte der Optio am Ende der Kolonne den Gleichschritt an.

  • Licinus beobachtete ein klein wenig wehmütig seine alte, seine erste eigene Einheit, während sie den Exerzierplatz verließ. Dann führte er seine Einheit zu den Baracken zurück, wo er den Männern befahl ihre Rüstungen und Waffen ein weiteres Mal zu polieren, um für die Einäscherung vorbereitet zu sein.


    Sim-Off:

    Äh, Frage, wieviel zeit vergeht zwischen jetzt und der Einäscherung, hat sich da mal wer was überlegt?"

  • Mit einigen scharfen Befehlen hatte Licinus seine centuria auf den campus geführt. Als alles so stand, wie es sollte hatte er sie verlassen und sich seinerseits auf das tribunal begeben. Da es bezüglich des praefectus keine Neuigkeiten gab, würde er das antreten und die Meldung leiten müssen.


    Also wartete er noch einen Moment, bis alle Abteilungen angetreten waren. Dann donnerte er von seiner erhöhten Position hinweg:
    "Aaaaacies dirigte!"


    "State!"


    "Für den legatus und die tribuni! Oculos vostros aaaad sinistram"


    Dann wartete er ab, bis die genannten Personen das tribunal betreten hatten.

  • Für Priscus war der Aufmarsch weitgehend Routine gewesen. Seit sein Centurio befördert worden war, standen sie zwar an einem anderen Platz auf dem Feld, aber ansonsten war alles gleich. Strenger Tonfall, blank geputze Ausrüstung. Nur der Legat, der gleich zu ihnen sprechen würde, war ein neuer. Der Optio war gespannt, was er ihnen sagen würde.

  • Wie es sich bei einem großen Appell gehörte, versammelte sich auch der ganze Stab mitsamt seinen Tribuni auf der Rednerbühne, auf der sie den neuen Legaten offiziell begrüßen und einweihen wollten. Natürlich waren sie im Vornherein schon vorstellig geworden, doch wenn eine ganze Legion spektakulär unter dem Getöse tausender Schritte aufmarschierte, um den Legaten willkommen zu heißen, dann hatte dies etwas Offizielleres und auch würde eine angemesse Begrüßung für ihren neuen Oberkommandanten sein. Spektakulär war für dieses Ereignis wohl das passendste Wort gewesen, denn nichts anderes war eine aufmarschierende Legion.


    Selbstverständlich war auch Reatinus ausgeputzt in seiner Paraderüstung auf dem Tribunal erschienen und grüßte die anwesenden Offiziere mit einem höflichen Nicken. Während der Primus Pilus seine Befehle über den Platz brüllte, warteten sie nun hier auf den Legaten...

  • Ein klein wenig Zeit ließ sich Ursus. Immerhin sollte die Truppe auch die Gelegenheit haben, vollständig anzutreten. Wie erwartet, brauchte sie dafür nicht lange, die Legion war darauf eingespielt, Befehle schnell und effizient zu befolgen. Wann die Männer bereit waren, war nicht zu überhören, brüllte Licinus doch laut genug seine Befehle. Nur wenige Augenblicke nach seinen Offizieren betrat Ursus das Tribunal und begrüßte die Tribune und den Primus Pilus noch einmal für alle sichtbar per Handschlag. Natürlich hatten sie schon vorher miteinander gesprochen, aber für die Männer fand Ursus diese Geste vonnöten.


    Nun trat er einen Schritt vor und ließ den Blick langsam und durchaus stolz über die geordnet angetretene Legion schweifen. Dies war ein wahrhaft gewaltiger Anblick. Zu wissen, daß man über mehr als fünftausend Mann das Kommando hatte, war das eine. Sie vor sich zu sehen etwas ganz anderes. Für einen kleinen Moment fühlte er ein flaues Gefühl in seinem Magen. Denn es wurde ihm bewußt, daß die Leben all dieser Männer nun in seiner Hand lagen.


    "Männer der ruhmreichen Legio I traiana pia fidelis! Ich bin sicher, der Informationsfluß innerhalb der Castra funktioniert gut, dennoch möchte ich mich euch vorstellen. Mein Name ist Titus Aurelius Ursus und mir kommt die ungeheuerliche Ehre zu, euer neuer Legatus Legionis zu sein." Diese Information ließ er kurz sacken, auch wenn er fest davon überzeugt war, nichts wirklich Neues mitgeteilt zu haben. "Einige von euch werden mich noch kennen, ist es doch noch gar nicht so lange her, daß ich hier mein zweites Tribunat als tribunus laticlavius abgeleistet habe. Für diejenigen, die mich noch nicht kennen: Keine Sorge, ihr werdet mich kennenlernen." Er schmunzelte und hoffte, die Stimmung ein kleines bißchen gelockert zu haben.


    "Nun werdet ihr sagen: Gut, da ist ein neuer Mann in der Principia. Doch was ändert sich für uns? Ich werde es euch sagen: Zunächst einmal nicht viel, denn eure Offiziere haben auch ohne Legatus hervorragende Arbeit geleistet. Und doch ist es nun eine enorme Verbesserung, daß tatsächlich endlich wieder ein Kommandant ernannt wurde. Jemand, der euch nach außen hin vertritt, der dafür sorgt, daß eure Interessen gewahrt werden, ebenso wie jemand, der dafür sorgt, daß ihr zu einer eingeschworenen Gemeinschaft werdet und niemals vergeßt, warum ihr überhaupt hier seid und Tag für Tag hart trainiert: Um dem Kaiser zu dienen! Um Rom und all seine Bewohner zu schützen! Ihr seid die Prima! Ihr seid die Besten! Diesen Ruf habt ihr euch hart erkämpft! Die Legion des Kaisers! Die einzige Legion, die in Italia, dem Herzen des Reiches, stationiert ist! Ihr seid die Stütze und der Schutz des Reiches! Es ist mir eine Ehre, an Eurer Spitze zu stehen und euch zu noch größerem Ruhm zu führen!
    LANG LEBE DER KAISER! ROMA VICTRIX!"

  • Eine Weile nach dem Ursus fort gegangen war, hörte Septima das Aufmarschieren der Truppen. Die Neugier trieb sie dazu aus dem Fenster zu schauen, wo gerade eine Centurio vorbei marschierte, um zum Exerzierplatz zu gehen. Ob ihr Mann die gesamte Legio antreten ließ? Das wäre gewiss ein beeindruckender Anblick. Die Einzugsarbeiten im Praetorium waren noch nicht abgeschlossen, doch die mitgebrachten Möbelstücke standen bereits zum größten Teil dort, wo Septima sie haben wollte, so dass sie hier nicht unbedingt gebraucht wurde.
    „Baldemar! Cimon!“ rief sie laut nach ihrem und Ursus custos corporis. Septima wartete, bis einer oder beide von ihnen erschienen. Cimon war es, der als erster und einziger erschien. „Ich möchte gerne beim Apell der Legio dabei sein. Zeig mir den Weg.“ befahl sie dem Sklaven und durchschritt kurz darauf mit ihm gemeinsam das Castellum auf dem Weg zum Campus.


    Neben dem Tribunal blieb eine hübsche junge Frau in einer dunkelgrünen Palla, in Begleitung eines nubischen Sklaven stehen und betrachtete fasziniert den Aufmarsch der knapp fünftausend Soldaten inklusive der Reiterei mit ihren Pfeden. Es war ein beeindruckendes Schauspiel und mit einem sanften Lächeln blickte Septima kurz zum Tribunal empor, wo ihr Gemahl stand und kurz darauf seine mitreißende Rede an die Legio hielt. Stolz durchflutete sie. Erst jetzt war sie des ganzen Ausmaßes der Verantwortung ihres Gatten gewahr.

  • Dem Ruf von Domina Septima folgte Cimon ohne Verzögerung. Wo Baldemar sich befand, wusste er nicht. Als er bei der Herrin angekommen war, senkte er sein Haupt.


    "Ja, Domina Septima?"


    Anscheinend war es nicht wichtig, das beide da waren. Langsam nur hob er ein wenig den Kopf, ohne sie dabei auch nur ansatzweise anzusehen. Seine Lippen formten ein Lächeln und er freute sich bereits darauf, den Aufmarsch bewundern zu dürfen.


    "Sehrwohl, Herrin. Ich zeige dir gerne den Weg, Domina Septima."


    Ergeben senkte sich erneut sein Kopf und er würde ihr also den Weg zum Apell zeigen. Dabei ging er nicht voraus sondern hinter ihr und wies ihr nur durch leise Worte oder eine leichte Handbewegung den Weg. Als sie ihren Platz einnahm, stellte er sich eher hinter beide an den Rand. Er war nur ein Sklave und durfte nicht negativ auffallen. Aber seine Augen gingen begeistert umher. Dieses Schauspiel war unglaublich. Es war überwältigend und die Begeisterung für die Legion ergriff sein Herz im Sturm. Jedes Detail war ihm wichtig und er verschlang die Bilder die auf ihn einprasselten.
    Die Worte seines Herren begeisterten ihn. Nun bewunderte er Ursus für seinen Rang, seinen Umgang mit Menschen und ...für all das was ihn ausmachte.
    Er begriff langsam wie wichtig sein Herr war und welche Rolle er selber spielte. Stolz zeigte sich in seiner straffen Körperhaltung. Das Gesicht war nun ruhig und distanziert. Nur seine beobachtenden Augen und ihr Glänzen mochten ihn verraten.

  • Licinus streckte dem legatus, der für die meisten der Soldaten gefühlt wohl erst gerade zum legatus wurde, offizielles Ernennungsschreiben hin, Bestätigung durch den Kaiser her, die Hand entgegen und drückte die des Aureliers.
    Dann meldete er "legio prima vollzählig angetreten!" und trat zurück um die Rede des neuen abzuwarten.
    Bei der Rede hoben sich Licinus die Augenbrauen unter der Helmkrempe ein wenig. ...ihr werdet mich kennen lernen. Damit hatte der legatus in seinen Augen ein starkes Versprechen gegeben, Präsenz zu zeigen, auch im Alltagsdienst. Wenn er das einhielt, so würde Licinus das freuen, denn er glaubte fest daran, dass Soldaten durch Vorbild geführt werden mussten.
    Dann kamen die Lobreden, die mal mehr mal weniger ehrlich, wohl bei jeder Kommandoübergabe gehalten wurden. Insgesamt nichts neues, insbesondere das Ende.
    "Vivat imperator! Roma victrix!" fiel Licinus so laut in die Stimmen der Soldaten ein, dass der neue laticlavius, ein Söhnchen aus Senatorenhause, wie man es sich vorstellte, zusammenzuckte.

  • Priscus folgte der Rede neugierig, aber nicht unbedingt angespannt. Wie die meisten Unteroffiziere hatte er schon viele Offiziere Reden halten gehört. Seine Neugier bezog sich eher darauf, wie der Offizier auftrat und wie lange er redete und nicht so sehr auf das, was er sagte. Dafür gab es in Rom bestimmt Lehrbücher, aus denen man solche Reden asuwendig lernen konnte. Die vom neuen Legaten gefiel ihm ganz gut, so dass er gerne und lautstark mit einstimmte, als alle jubelten. "LANG LEBE DER KAISER! ROMA VICTRIX!"

  • Ein leichtes, kaum wahrzunehmendes Lächeln umspielte seine Lippen, als Ursus seine Frau entdeckte. Er freute sich, daß sie gekommen war. Seine Männer sollten sie sehen, sollten wissen, wen sie da vor sich hatten. So war der nötige Respekt gleich sichergestellt. Außerdem merkten sie, daß auch Septima Interesse an ihnen hatte, das mochte auch noch ein paar zusätzliche Sympathiepunkte einbringen.


    Die Männer fielen in den Jubel mit ein und in Ursus' Ohren klang es echt, nicht erzwungen oder gestellt. Das empfand er als gutes Zeichen. Er wandte sich dem Primus Pilus zu. "Du kannst die Männer nun wieder abtreten lassen. Sie haben nun alle gesehen, wer ihr neuer Kommandant ist und werden mich wohl erkennen, wenn ich ab morgen in der Castra meine Runden drehe. Ich erwarte im Übrigen sämtliche Stabsoffiziere übermorgen Abend zur Cena. Schneller wird es nicht gehen, wir sind noch nicht vollständig eingerichtet. Achja, natürlich in Begleitung eventueller Ehefrauen oder sonstiger erwachsener Familienmitglieder." Er schaute fragend in die Runde. Wer der Anwesenden war überhaupt verheiratet?

  • "Jawohl legatus. Und danke für die Einladung.", die Frage nach einer Ehefrau empfand Licinus nicht an sich gerichtet, da seine Situation diesbezüglich per lege geregelt war.
    Also trat er nun vor an den Rand des tribunals und hob erneut die Stimme:
    "So Männer das war es, alles zurück zum Dienst!
    Legio prima! Aaaaabite!"

  • Ruhig stand Reatinus auf dem Tribunal und wartete geduldig die etwas spätere Ankunft des Legaten ab, der erschien, während alle anderen Stabsoffiziere auch vollzählig versammelt waren. Der Tribun gab seinem neuen Oberkommandierenden und alten Freund die Hand - eine Geste, welche die Einigkeit und Moral der Truppe stärken sollte. Anschließend lauschten die Tribune und anderen Stabsmitglieder der Rede des Aureliers.


    Der Artorier hatte schon viele Rede mitbekommen und war dementsprechend nicht sehr leicht zu beindrucken. Doch sah er in Ursus' Rede nur Wahrheiten und Versprechungen, die er zu halten imstande war. Nach der Ende verfiel die Legion in einen Jubel, den man im Leben nicht oft miterlebte, der den Artorier jedoch stolz machte, in dieser Truppe dienen zu können. So stimmte er mit Begeisterung in die Jubelschreie mit ein:


    "ROMA VICTRIX!"


    Bald legte sich die Euphorie wieder und die Stabsoffiziere redeten untereinander. Sämtliche Stabsoffiziere übermorgen Abend beim Legaten? Diese Erwartung klang nicht nach einer einfachen Einladung, sondern etwas Besonderem... und wie Reatinus Ursus kannte, war dahinter sicher etwas Besonderes. Er schüttelte nur den Kopf: Er war zwar einmal verheiratet, doch seine Frau ging schon seit einer Weile in Elysium über.

  • Als der Befehl zum Abtreten kam, ließ Priscus die Männer der ersten Centurie der ersten Cohorte zwar sich bereithalten, aber noch nicht abrücken. Er wollte erst abwarten, ob ihr Centurio wieder vom Tribunal zurück kommen würde oder nicht. Er hatte sie persönlich auf den Platz geführt, vielleicht wollte er sie da auch persönlich wieder zurück führen. Oder eben nicht, weil er bei den Stabsoffizieren gebraucht wurde. Wer wusste das schon so genau, was so ein Kommandostab alles vor hatte.

  • Die Legion trat nach und nach ab, geordnet, wie es sich gehörte und somit nicht minder beeindruckend als das Antreten. "Nun, dann darf ich die Herren meiner Frau Tiberia Septima schon mal vorstellen. Sie steht dort drüben." Er deutete mit einer Geste zu Septima herüber und schritt dann voran, um die Stabsoffiziere seiner Frau vorzustellen.


    "Septima, dies sind die Offiziere meines Stabes." Er stellte jeden einzeln vor, zuerst die ihr Unbekannten, dann aber kam er auch zu denen, die sie schon kannte: "Tribunus Servius Artorius Reatinus hast Du ja schon auf der Feier von Centurio Marcus Iulius Licinus kennengelernt. Ebenso wie den Centurio, der mein Primus Pilus ist, selbst auch." Die beiden zumindest waren Septima nicht fremd, was es für sie vielleicht ein bißchen leichter machte. "Ich habe die Herren mit ihren Familien für übermorgen zur Cena eingeladen." Besser er sagte es gleich, bevor es zu Mißverständnissen kam. Außerdem gab es Septima Zeit, sich auf das Ereignis vorzubereiten.

  • Ursus erwiderte ihr sanftes Lächeln kurz und wand sich wieder seinen fünftausend Mann zu. Septima richtete ebenfalls wieder ihren Blick auf die Legio. Gern hätte sie ebenfalls auf dem Tribunal gestanden, denn die Aussicht von der Erhöhung auf die Legio herab zu schauen, war gewiss noch eindrucksvoller, als neben dem Feld zu stehen und zuzuschauen.


    Eine Gänsehaut überkam sie, als die gesammte Legio nach Ursus' Rede zu jubeln begann. Mit den wenigen, aber offenen Worten, hatte ihr Mann die Soldaten in seinen Bann gezogen und sie schienen ihm Wohlgesonnen, oder waren einfach gut von ihren Offizieren darauf vorbereitet gewesen, einen so großen Jubel zu veranstalten. Egal wie, es ließ sie erschauern und ihr Blick glitt über die versammelten Soldaten. Was für ein Anblick!
    Die Legio trat geordnet ab und selbst dies war ein Anblick, den sie so bald nicht wieder erleben würde, weshalb Septima noch stehen blieb und dem Abtreten mit voller Aufmerksamkeit beiwohnte.


    Kaum hatte die letzte Centurie den Platz verlassen, kam Ursus, sämtliche seiner Offiziere im Schlepptau, vom Tribunal auf sie zu. Die junge Tiberia wand sich den Männern entgegen und erwiderte die freundlichen Begrüßungen mehr allgemein. „Es ist schön hier zu sein.“ ehe sie sich an den Atorier und Iulier wand. „Wer hätte damit gerechnet, dass wir uns so schnell wieder begegnen. Selbstverständlich freue ich mich auf die Cena, vorausgesetzt, die Männer haben gerne etwas weibliche Gesellschaft?“ Immerhin war es nicht üblich, dass die Frau(en) an einer Cena teilnahmen, doch wollte Septima die Möglichkeit auf ein wenig gesellschaftlichen Umgang nicht völlig missen. Und wieso waren keine anderen Frauen am Platz erschienen, und schauten dem Truppenappell zu?

  • Reatinus blieb recht schweigsam in der Gruppe der Stabsoffiziere und ließ Ursus seine Frau vorstellen, die er in der Feier des Centurios schon einmal gesehen und kennengelernt hatte. Sie waren ein gut zueinander passendes Paar, wie füreinander geschaffen. Dies erinnerte Reatinus nur an seine verstorbene Frau, denn auch sie hatten zueinander gepasst. Und er dachte nicht gerne daran, dass Calusidia nun nicht mehr unter den Sterblichen weilte.
    Er verdrängte alle negativen Gedanken schnell und lächelte die gebürtige Tiberierin an. "Gegen weibliche Gesellschaft habe ich durchaus nichts einzuwenden", sprach er, "Wenn meine Liebste gerade Zeit hätte, würde ich sie sogar mitbringen. Vorausgesetzt, Begleitung ist erwünscht." Leider hatte Crispina momentan keine Zeit, denn sie war ja noch nicht lange hier in Mantua und musste sich in ihrem neuen Umfeld erst zurechtfinden, schien es dem Artorier.


    Reatinus sah nun zu Ursus und bedachte ihn mit einem freundlichen Nicken. "Ich nehme eure Einladung jedenfalls gerne an und weiß sie zu schätzen."

  • Sim-Off:

    Sorry, der ist mir durchgerutscht


    Auch wenn er Septima damit ein wenig überfallen hatte, schien sie ihm das nicht übel zu nehmen. Ein weiterer Grund, seine Frau verliebt anzublicken. Sie schien immer zu wissen, was zu tun war oder wie sie sich zu verhalten hatte. Die Offiziere waren von ihrem Liebreiz angetan, das war nicht zu übersehen. "Werter Tribun Artorius, wir bitten darum, die junge Dame mitzubringen, so sie denn möchte. Sie ist uns herzlich willkommen. - Dann erwarte ich euch also übermorgen Abend im Praetorium." Hoffentlich waren alle so klug, in bequemer Zivilkleidung zu kommen. Bei einer privaten Einladung hielt Ursus dies eigentlich für selbstverständlich, deshalb erwähnte er es nicht. So entließ er seine Offiziere nun mit einem Kopfnicken. Sie hatten alle noch reichlich zu tun.


    Er selbst wandte sich nun erst noch einmal seiner Frau zu. "Liebes, ich werde noch ein wenig im Officium gebraucht, kommte dann aber möglichst bald nach Hause." Wie merkwürdig das war, das Praetorium als Zuhause zu bezeichnen. "Es wird nicht spät." Gerade den heutigen Abend wollte er mit ihr genießen. Den ersten Abend im neuen Heim.

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