• Epicharis las aus den Worten des Iulianus heraus, dass er es entweder noch nicht ganz genau wusste, wie er dem Imperium fortan dienen wollte, oder er wollte es einfach nicht sagen. Sie nickte lächelnd und stellte sodann den Becher fort.


    "Nun, Iulianus, dann wünsche ich dir, dass der Pfad der Göttern dir das bringen mag, was du dir erhoffst."


    Sie griff nach einem Stück Brot und brach dabei sittlich kleinere Stückchen ab. Wieder ertappte sie sich dabei, wie sie an ihren Vater dachte, und so konnte sie nicht umhin, das Wort an Prisca zu richten.


    "Prisca, sag, ist Vater in Rom? Er schrieb mir, dass er gelegentlich geschäftlich in Rom zu tun hätte, in der Curia. Das ständige hin und her reisen ist sicher auch mühsälig für ihn... Ist er da?"

  • Ich schüttelte auf die Frage meiner Schwester hin den Kopf.


    "Ich glaube, er kommt nach den Kuriasitzungen nie in die Villa, sondern kehrt sofort nach Mantua zurück. Es ist Monate her, als er das letzte Mal hier weilte. Ich würde ihn ja auch gerne einmal treffen, aber derzeit kann ich noch nicht einmal aus Rom fort. Ich muss dringend Entschlüsse fassen, dann wird es vielleicht besser.


    Hast du denn schon Pläne? Bleibst du länger hier oder reist du sofort weiter?"

  • "Hm. Aus Vaters Abwesenheit resultiert, dass ich demnächst nach Mantua aufbrechen werde. Ich habe ihn eine Ewigkeit nicht mehr gesehen und außerdem muss ich ihm einige dringende Fragen stellen. Das sind bisher die einzigen Pläne, die ich habe."


    Epicharis überlegte, ob sie Prisca nicht gleich fragte, ob Vesuvianus eventuell schon Pläne für sie selbst getroffen hatte, verwarf diese Frage dann aber angesichts der Anwesenheit des Mannes und verschob sie auf später. Vielleicht wusste Prisca auch nichts, was vermutlich wahrscheinlich war, wenn Vesuvianus nie in Rom verweilte.


    "Wer ist denn noch hier? Marcellus? Der Ianitor sagte mir, dass Dolabelle derzeit in Mantua ist, ich werde sie vermutlich dort treffen. Ich werde Vater schöne Grüße von dir ausrichten. Vielleicht lässt es sich ja einrichten, dass er nach einer der Sitzungen hier vorbeischaut", sagte Epicharis und zwinkerte Prisca zu.


    Iulianus war recht schweigsam, fand sie. Vielleicht fühlte er sich nicht wohl?
    "Ist alles in Ordnung? Langweilen wir dich?" fragte sie höflich und ohne Häme in der Stimme, denn sie wollte lediglich in Erfahrung bringen, warum der Verwandte nichts sagte und ich voll und ganz dem Essen widmete.

  • Iulianus, der dem Gespräch der Frauen aufgrund seiner ablehnenden Haltung zu den übrigen männlichen Familienmitgliedern nicht sonderlich interessiert folgte, blickte auf und lächelte leicht.


    "Nicht doch. Mein Schweigen beruht auf der Tatsache, dass ich nicht viel zu eurem Gesprächsthema sagen könnte, kenne ich die Verwandtschaft doch nicht so gut, wie ihr. Wie schon erwähnt, ich war lange Zeit in Germania tätig und lebte auch davor überwiegend in Ostia."


    So versuchte er wieder die Aufmerksamkeit von ihm zu lenken, um weiterhin als gastartiger Bewohner dieser Villa angesehen zu werden, die Verwandtschaft verabscheute er ohnehin, besonders seinen Adoptivbruder. Wobei ihm wieder einfiel, dass er sich eigentlich nicht so zu betragen müsste, denn schließlich bekam er - und dies nach neusten Informationen seines SKlaven - nun in der Rolle des Adoptierten einen Leidgenossen, eine gewisse Deandra Aureliana. Und dieser zu kalte Vesuvianus, dies hatte ihn besonders erfreut, war auch adoptiert worden.
    Nun keimte sogleich die Frage auf, ob es denn mehr adoptierte Claudier gab oder die "echten" überwogen? Schließlich sprach er ja auch mit Adoptierten, waren sie doch die Töchter des Vesuvianus. Und falls er mehr Kinder hatte, würde es ziemlich spannend werden zu erforschen welche Seite nun überweog.

  • "Ein gewisser Stand, setzt auch ein gewisses Umfeld voraus. Aber nun zum Grund deines Kommens. Was führt dich zu mir?"


    Marcellus deutete auf zwei Klinen, die in einer gemütlichen Ecke des Raumes standen und nahm selbst auf einer dieser Platz. Erwartungsvoll sah er seinen Besucher an und wartete gespannt darauf, was diesen nun wirklich zu ihm geführt hatte. Etwas Privates konnte es wohl kaum sein, da der Patrizier eigentlich kaum private Kontakte zur Unterschicht pflegte. Es musste sich also um etwas Dienstliches handeln.

  • "Mein Kommen ist privater Natur, eigentlich sollte dies die Aufgabe meines Vaters Caius Octavius Rebilus sein doch leider ist er schon vor geraumer Zeit verstorben und deshalb blieb mir nichts anderes übrig als selbst aufzukreuzen."


    In der Zwischenzeit nahm der Octavier Platz.


    "Du bist doch der Vater von Claudia Dolabella oder?"

  • Als der Quastor Dolabella ansprach, wanderte eine Augenbraue des Patriziers unweigerlich nach oben. Was hatte dieser Mann mit seiner Tochter zu tun und was bei allen Göttern wollte er? Die Gedanken, dass es sich hier um ein dienstliches Gespräch handeln könnte, waren mit einem Schlag beiseite gewischt und Marcellus fixierte sein Gegenüber mit einem äußerst strengen Blick.


    "Ja, das bin ich. Was ist mit meiner Tochter?"

  • Zuerst sah der Patrizer den Quaestor nur entsetzt an und es dauerte eine Weile, bis das eben gehörte auch wirklich als das wahrgenommen wurde was es war. Mit einem Mal lockerten sich die strengen Gesichtszüge des Patriziers und ein breites Grinsen trat in sein Gesicht, dass schließlich in schallenden Gelächter endete. So sehr er es auch versucht hatte – Marcellus konnte sich in diesem Moment einfach nicht mehr zurückhalten. Als er sich halbwegs wieder beruhigt hatte, sah er seinen Gast kopfschüttelnd an.


    "Verzeih mir Quaestor, aber das war zu köstlich! Du hast wirklich einen sehr ausgeprägten Sinn für Humor. Alleine die Vorstellung, dass ich meine einzige Tochter, eine gebürtige Patrizierin aus dem Hause einer Gentes Maiores, einem einfachen Plebejer verspreche, der noch dazu nichts weiter als ein kleiner Magistrat ist und weder die Senatorenwürde, noch irgend ein anderes wichtiges Amt inne hat, ist wirklich zu köstlich. Aber nun verrate mir, warum du wirklich gekommen bist."

  • Detritus hingegen hob eine Augenbraue. -.^


    "Freut mich, doch dürft ich den Herrn Claudius daran erinnern dass er nur ein kleiner Magistrat ist und weder die Senatorenwürde, noch irgend ein anderes wichtiges Amt inne hatte, ist wirklich zu köstlich...nun verrate mir bist du sonst auch so schlecht informiert?" Detritus wartete nicht mal auf eine Antwort. "Ich glaube ich sollte deinen Teil der Chronik übernehmen."

  • Der Reaktion des Plebejers nach zu urteilen, meinte er es wohl ernst mit dem was er eben gesagt hatte. Marcellus verging aufgrund dieser Tatsache das Lachen recht schnell wieder und er schaute seinen Amtskollegen ungläubig an, glaubte dieser allem Anschein nach doch tatsächlich, für eine Patrizierin gut genug zu sein.


    "Nun mein verehrter Octavius Detritus. Du magst vielleicht auf Grund deiner Familienverhältnisse im Ordo der Senatoren sein. Das macht dich aber noch lange nicht zu einem richtigen Senator. Und selbst wenn du einer wärst, so würde ich dir nicht einfach meine noch minderjährige Tochter versprechen. Der Unterschied zwischen einem Patrizier und einem Plebejer sollte dir durchaus bekannt sein. Du verschwendest also deine Zeit damit, dich um die Hand einer Claudia zu bemühen. Jeder aus meiner Gens würde dir dasselbe sagen."

  • Dem Detritus war vieles bekannt was diesem Claudius wohl eher unbekannt war zum Beispiel die octavianischen Familienverhältnisse, doch er beherrschte sich und konterte nicht. Er verabschiedete sich und verließ dann den Raum, den Weg nach drausen kannte er ja bereits.


    "Ich verstehe. Vale Claudius Marcellus mögen dich die Götter beschützen." Dem Octavier fiel es wirklich schwer den letzten Satz auszusprechen doch er tat es.

  • Epicharis zog es ins Tablinum, um dort ungestört ihren freundschaftlichen Tätigkeiten nachgehen zu können. Sie hatte drei Briefe zu schreiben, zum Einen an ihre langjährige Freundin Helena, den anderen an Deandra und den dritten an ihre neue Bekanntschaft Albina. Bedauerlicherweise hatte der Sklave, der für die Post zuständig war, den brief von Albina verschlampt, sodass es Epicharis schon fast peinlich war, erst jetzt darauf zu antworten. Zuerst allerdings war Helena an der Reihe. Die Claudierin tauchte die Feder in die rabenschwarze Tinte und begann.



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    Epicharis legte die Feder fort und das Pergament zur Seite, damit es trocknen konnte, während sie weiterschrieb. Als nächstes war Deandra an der Reihe. Sie überlegte kurz, wie sie Anfangen und was sie schreiben sollte, dann tunkte sie die Feder in die Tinte und begann.



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    Auch diesen Brief legte sie zur Seite, damit er trocknen konnte. Anschließend nahm sie einen tiefen Schluck Wasser und zog einen neuen Bogen Pergament hervor. Nun würde sie noch Albina schreiben. Abermals benetzte sie die Federkielspitze mit schwarzer Tinte und begann zu schreiben.



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    Als auch dieser dritte und letzte Brief geschrieben war. legte sie auch disen fort. Gedankenverloren strich sie über den Ring, den sie von Aristides bekommen hatte. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, verweilte kurz und wurde von einem kurzen Seufzer unterbrochen. Epicharis wandte sich um und rief nach Kassandra, die sie vor wenigen Tagen erworben hatte. Dies würde nun ihre erste, richtige Aufgabe sein, denn bisher hatte die griechische Sklavin lediglich kleinere Dinge verrichten und Dhara zur Hand gehen sollen. "Kassandra! Kommst du bitte einmal?" rief Epicharis mit heller Frauenstimme.

  • Kassandra hörte, wie Epicharis nach ihr rief und schickte sich an zu ihr zu eilen. Noch immer musste sie ein wenig suchen, um die richtigen Räume zu finden aber es ging von Tag zu Tag besser. Die Stimme schien aus dem Tablinum zu kommen, also ging sie zuerst dorthin um nach zu sehen.


    Hier bin ich Herrin. mit einem Lächeln auf den Lippen trat sie ein und kam auf Epicharis zu. was kann ich für Euch tun ?

  • Wenig später traf Kassandra ein. Epicharis begrüßte die Sklavin mit einem erfreuten Nicken, sie fand, dass Kassandra sich schon recht gut zurecht fand. Und das, obwohl sie doch erst wenige Tage hier war. Die Claudierin rollte nun die drei Briefe, ließ Wachs darauf tropfen und siegelte sie, während sie mit Kassandra sprach. "Das ging aber fix. Ich habe heute einen kleinen Botengang für dich. Diese drei Briefe müssen versendet werden, einer nach Mantua und die anderen zwei nach Germanien. Du müsstest zum Postofficium gehen, das findest du in der Curia Italia. Dort ist eine Wertkarte hinterlegt, von der die Beförderungsgebühr abzuziehen ist. Meinst du, du findest den Weg?" fragte sie und beäugte Kassandra, die ja neu in Rom war. "Es ist eigentlich ganz leicht. Auf das Forum Romanum findest du ganz sicher, du kannst dort einfach jemanden ansprechen. Die Curia ist nicht weit entfernt vom Forum Romanum, quasi um die Ecke."

  • Kassandra überlegte kurz, als sie die Bitte ihrer Herrin vernahm. Sie freute sich, dass ihr bereits nach so kurzer Zeit das Vertrauen geschenkt wurde, diese Aufgabe allein erfüllen zu können.
    Der Blick von Epicharis verriet ihr aber auch, dass sie testen wollte ob sie sich dies selbst schon zu traue.


    Wo das Forum lag wusste sie noch vom ersten Tag her. Also musste es auch möglich sein von dort aus die Curia zu finden. Ein paar Zweifel waren zwar schon noch da, aber Kassandra wollte zeigen, dass sie sich Mühe gab und man ihr auch verantwortungsvolle Aufgaben übertragen konnte.


    Ja Herrin, ich finde den Weg bestimmt ! sagte sie dann und nickte ihrer Herrin lächelnd zu. Zum Postofficium in der Curia Italia ... ein Brief nach Mantua und zwei nach Germanien ... Das Beförderungsentgelt von der Karte abziehen. fasste sie kurz zusammen um zu zeigen, dass sie alles verstanden hatte.

  • Kurz sah Epicharis Kassandra noch skeptisch an, dann zeichnete sich ein Lächeln ab und die junge Patrizierin nickte zustimmend. "Sehr gut. Dann mach dich bitte sogleich auf den Weg, Kassandra. Die Briefe sind wirklich dringlich, lasse sie daher als Eilbriefe versenden."
    Damit überreichte die Claudierin der Sklavin die drei gesiegelten Pergamente und nickte ihr zu. Sie war gespannt, wie die zierliche Griechin diesen ersten Auftrag meistern würde, ob sie sich zurecht und auch wieder heim finden würde. Kurz fragte sie sich, ob sie nicht besser Nordwin mitschicken sollte, verwarf den Gedanken aber beinahe augenblicklich. Kassandra würde schon auf sich acht geben können, beschloss Epicharis.

  • Kassandra nahm die Briefe entgegen und nickte ihrer Herrin zu. Ja, ich beeile mich ! Für einen kurzen Moment nur kamen ihr wieder Zweifel, dass sie vielleicht den Weg nicht finden würde. Doch Epicharis schien ihr zu vertrauen und darüber freute sie sich sehr.


    Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte sie sich um und eilte auch schon davon um die Post so schnell wie möglich auf zu geben. Sobald sie zurück war und alles erledigt war, wollte sie ihrer Herrin berichten.

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