• Man musste zugeben, das ich etwas wild aussah, verstaubt von der Reise und auch etwas zottelig, wobei ich letzteres immer war. Gespannt und auch ein wenig nervös wartete ich nun im Atrium darauf, das der unfähige Sklave irgendwen aus der Casa hier anschleppte. Wobei ich nur hoffen konnte, dass es nicht gleich mein Vater oder Onkel Plautius waren, weil dann wäre die Kacke echt am dampfen gewesen. Ein Sklave kam und reichte mir etwas zu trinken und ein paar Happen, wohl aus dem Festsaal und ich konnte mich gerade noch zurückhalten um mich nicht gänzlich draufzustürzen. Huldvoll winkte ich ihn fort, nachdem ich mir genommen hatte.

  • Wie es der Zufall wollte, war es die große Schwester die in just diesem Moment ebenfalls das Atrium betrat und meinte, sie dürfte ihren Augen nicht trauen und deswegen schloss sie diese und öffnete sie dann gleich wieder, doch was sie sehen musste war kein Traum sondern ihr kleiner Bruder. Verwundert sah sie ihn an und kam ihm dann langsam näher. Ja vielleicht hatte sie sogar etwas von einer lauernden Raubkatze an sich, denn es war so sicher wie die Sonne jeden Tag am aufgehen war, dass er etwas ausgefressen hatte und er konnte froh sein, dass so gut wie keiner aus der Familie oder besser gesagt der Vater nicht da war. “Marcus?Was machts du hier? Solltest du nicht in Achaia sein? In der Schule?“ war das erste was sie ihn fragte und blieb vor ihm stehen. Man sah ihr nicht an was sie dachte und auch nicht ob sie sauer war, aber die Wahrscheinlichkeit war sehr, sehr groß, dass sie es war.

  • Ach Du Scheibenkleister, dachte ich nur bei mir, als ich meine Schwester erblickte. Das war ja fast genauso schlimm wie Onkel Plautius übern Weg zu laufen. Aber wie ich so war, nämlich nicht auf den Mund gefallen grinste ich sie keck an. Und Du? Solltest Du nicht in Tarraco sein und Deinem Gemahl aufwarten? Was treibt Dich in die ewige Stadt? Hier verläufst Du Dich doch nur, dachte ich bei mir. Andererseits musste ein klitzekleiner Teil von mir ja gestehen, dass ich mich irgendwie sogar ein ganz ganz klein bisschen freute sie zu sehen. Aber das verdrängte ich so gut es ging. Ich hab Ferien, antwortete ich dann noch ohne rot zu werden.

  • Er war eindeutig frecher geworden musste sie auf Anhieb feststellen. Er schlug gradewegs den falschen Ton an und deswegen sah sie ihn auch finster an, was sonst nicht ihre Art war, aber da sie ihrem kleinen Bruder kein Wort glaubte zeigte sie es auch. “Zügel deine Zunge mein Lieber sonst fehlt sie dir bald“ zischte sie etwas und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sicher nicht die beste Geste die man von der großen Schwester erwarten konnte, aber etwas anderes schien er grade nicht verdient zu haben. “Ich lebe hier mein Lieber und was mit meinem Gemahl ist, den ich nicht einmal besitze braucht dich nicht zu interessieren. Ich bin hier weil ich hier bin, aber ich bin auch älter als du und wenn du meinst mit einen Vogel aufbinden zu wollen muss ich dich enttäuschen, denn wenn du meinst ich nehme dir die Feriengeschichte ab hast du Pech. Was denkst du wird Vater sagen wenn er hiervon erfährt? Oder Onkel Plautius und ich denke, dass Onkel Fuscus im Moment auch nicht gut auf eine solche Geschichte zu sprechen ist.“ Es war für sie klar, dass sie noch morgen einen Brief an ihren Vater schicken würde, denn das konnte sie nicht angehen, dass er hier so plötzlich auftauchte und keiner davon etwas wusste. Sie war sich sicher, dass er etwas ausgefressen hatte. “Und nun rück mit der Sprache raus.“

  • Wieso sind übrhaupt so viele hier? Sollten Onkel Plautius und Fuscus nicht in Germanien sein? Das ist ja echt Beschiss.... Das Verhalten seiner Schwester gefiel ihm nicht und er entzog ihr den Arm und funkelte sie seinerseits kurz an, ehe er leicht spöttisch meinte. Ja, bei Deinen Haaren auf den Zähnen, wundert es mich nicht, das Vater noch keinen Gatten für Dich gefunden hat. Ich kann nicht behaupten, dass Du Dich zu Deinem Vorteil verändert hast. Und es geht Dich nichts an!

  • Der Junge brauchte eine Erziehung und das würde sie ihrem Vater noch einmal aufs Auge binden, der Junge war mehr als nur frech und das war ja nicht mehr auszuhalten wie er sich verhielt. Vielleicht hätte er sich vorher überlegen müssen was er da sagte denn kaum hatte er seine ganzen Worte los geworden holte Sabina mit der flachen Hand aus und schlug ihm links und rechts eine ins Gesicht, denn es gab Dinge die musste sie sich nicht bieten lassen und dazu zählte diese Respektlosigkeit von ihrem kleinen Bruder. “Das war ein Fehler mein Lieber. Ich werde mit Onkel Plautius reden damit er sich am besten um dich kümmert und dann wirst du vielleicht endlich mal lernen wie man sich zu benehmen hat“ fauchte sie ihn richtig an.

  • Sag mal, spinnst Du? knallte er zurück und rieb sich die Wangen. Ich glaub mal eher, Dir fehlt was in Deinem Oberstübchen. Was fällt Dir eigentlich ein? Dich sollte mal Dein Zukünftiger richtig rannehmen. Ich schnaufte vor Wut und funkelte sie ebenfalls an. Das ich nun so gegen 180 driftete war zwar nicht gut, weil ich dann meist später bereute, was ich sagte, aber was Anderes fiel mir bei ihr wirklich nicht mehr ein. So bückte ich mich nach meinem Bündel und warf es mir über die Schulter. Ein herzallerliebster Empfang, grummelte ich sie an. Ich gehe!

  • "Wenn du nicht gleich deinen Mund hälst dann fängst du noch eine und du wirst niergendwo hingehen ich hoffe wir haben uns da verstanden mein Lieber?!" Es war wirklich nur selten, dass sie sauer wurde und, dass man sie so sah, aber er hatte eindeutig das Fass zum überlaufen gebracht und musste sehen wie er die Saurei wieder weg bekam. "Vater wird davon erfahren und am besten er schickt dich in die Legion da wird dir wenigstens mal Benehmen beigebracht werden. So kann das mit dir nicht weiter gehen." Wütend sah sie ihn an und würde ihn auch am Gehen hindern wenn es sein musste.

  • Publius ließ sich Zeit. Es war sehr viel Zeit vergangen als er das letzte mal seinen Onkel Agrippa sah.
    Nie hatte er erfahren warum er nach Italia gezogen ist und hatte auch sonst nicht mehr von ihm gehört. Sein Vater selbst sprach keine Silbe über das Gehen des Matinier und verlor auch sonst kein Wort über die GEschehnisse damals.


    Als nun Matinius Avianus das Atrium betrat erblickte er auch gleich den gesuchten...


    Onkel? Matinius Agrippa... er trat einige Schritte vor um aus dem Schatten zu kommen der durch eine Säule über ihm lag.


    Ich bins Publius.

  • "Ich bin hier und traue meinen Augen nicht, ich dass nicht der junge Avianus."


    Er steht auf und schreitet in Richtung seines Neffen.

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  • Publius lächelte breit. Es war ja wirklich aussergewöhnlich wie wenig sich Agrippa verändert hatte. Eher wortkarg und ohne jegliche Hast und Übermut begrüsste er nun seinen jungen Verwandten.


    Salve Onkel. Du kannst deinen Augen noch vertrauen. Und die Götter sollen darüber wachen dass dies noch lange Zeit so bleibt. Ich wusste nicht wohin ich sonst sollte.


    Wie geht es dir? Als du Taracco verlassen hast war es so als würde ein Teil der Seele verlustig sein.


    Publius blieb nun einige Schritte entfernt von Matinius Agrippe stehen und wartete auf die Begrüssung des Pater Familias.

  • Der Senator schritt auf seinen Neffen zu, umarmte ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.


    "Mein lieber junger Publius, es freut mich dich zu sehen, mir geht es gut, nur das Alter eben, aber dass ich ein Schicksal, welches auch dich irgendwann einholen wird. Aber nun erzähl mein Neffe, wie geht es dir und wo hast du dich die letzte Zeit rumgetrieben?"

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  • Publius musste lachen. Sein Onkel hatte immer schon die rechten Worte gefunden und rumgetrieben war wirklich zutreffend.


    Vater war ja in Mantua und durch seine Stellung hatte er immer weniger Zeit. Was meine Mutter angeht, so kann ich dir darüber nichts sagen. Das ist ein Buch mit sieben Siegel...
    Und meine Wenigkeit hat es vorgezogen mich zurückzuhalten was Präsenz angeht. Nun möchte ich aber doch etwas tun
    ...der Blick den er nun seinen Onkel zuwarf war fragend und abwartend. Er konnte nicht einfach ankommen und wollen. Zuerst müsste er Vorschläge anhören und diese auch annehmen als Respekt Matinius Agrippa gegenüber.


    Doch. Wenn es mir so gut geht in dem Alter wie dir dann danke ich den Göttern und werden jeden Tag ein Gebet sprechen...

  • "Dein Vater war ein guter Mann, ich habe allerdings nie verstanden, wie er dort im Norden ausgehalten hat. Spanien und Italien sind von den Temperaturen beide sehr angehm. Du möchtest etwas tun? Was möchtest du tun? Du bist ein Matinier und als solcher stehen dir viele Wege in Rom offen."


    Wein wurde gebracht, gereicht und probiert.


    "Ein ausgezeichneter Caecuber, probiere mein Neffe, er stammt aus einem meiner Güter im Süden. Das es mir gut geht, verdanke ich dem Saft des Bacchus, er hält mich vital."

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  • Publius bedankte sich und nahm einen Becher mit Wein. Danach kostete er den edlen Tropfen und meinte. Da hast du wirklich eine gute Lese eingefahren, Onkel. Dann blickte er kurz Matinius Agrippa nachdenklich an.


    Um es ehrlich zu sagen. Ich habe keine Ahnung was meinen weiteren Weg betrifft da ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht habe..


    Aber vielleicht werde ebenfalls in Mantua der Legion betreten, sofern sich nicht etwas anderes ergibt...


    Publius leerte langsam seinen Becher und wartete auf Onkels weise Worte.

  • "Bei mir gibt es nur guten Wein, das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken, mein lieber Neffe. Du wilst zu Legion? Bist du nicht im Stande eines Ritters? Da gäbe es auch einige Karrieremöglichkeiten."

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  • Nein Onkel. Wenn es so wäre hätte ich einige Dinge nicht vor mir. Aber du kannst natürlich nicht alles wissen und irren ist menschlich. Er grinste nun seinen Onkel an und umarmte ihn nochmals.


    Ich bin froh hier zusein. Mantua war schrecklich eintönig. Nichtmal Frauen gab es die einem das Leben etwas bunter gestalten konnten.


    Und nun. Ich habe Hunger. Gibt es etwas zu essen? Sonst fall ich noch in Ohnmacht.

  • >> Sie lächelte weiter. Sie hatte Avianius, den sie letztens flüchtig betrachtete nicht vergessen. Erst vor wenigen Tagen hatte er doch sie durch das Stadttor gelassen, jedoch bekannt gemacht wurden sie nicht. Vielmehr sprach Callias mit ihm und die Information, dass Avianus selbst der Familie angehörte, gab Callias nicht weiter.


    Dass Avianus sie nicht im Wagen gesehen hatte, schade. Nicht einmal aus Neugier. Denn so unscheinbar wirkte sie doch überhaupt nicht, dass man hätte sie vergessen können. Allein ihr Haar war von einer länge gewesen, bis zum Steiß reichte es hinab. Ihre blauen Augen funkelten bei Tag und Nacht. Ihr lächeln war zum Dahinschmelzen, wie als würde ein kleines Mädchen zum ersten Mal die erste Liebe erfahren. "Hast du mich also schon aus deinen Gedanken entrissen?", grinste sie ihm mit geöffneten Mundwinkeln an. Als dann sich Avianus quer rechts neben ihr setzte betrachtete sie das Schwert in der Schneide. Vielviele Männer er damit wohl getötet hatte? "Ich bin Matinia Musa. Vor einigen Tagen habe ich dich am Stadttor gesehen." Dass er sich vielmehr um ihren Großvater interessierte, nun ja, Männer eben. "Großvater Matinius ist auf jeden Fall nicht in der Casa zu finden. Mehr weis ich nicht. Kennst du ihn?" Weiterhin wusste sie nicht, dass Avianus mit ihr verwandt war, trotzdem gab sie jede Information weiter. Dass dieser eventuell ihren Großvater was anhaben wollte, immerhin war er Soldat, wäre ihr nicht in den Sinn gekommen. Lebte sie doch bisher ein friedliches Leben in Tarraco. "Wer bist du?" , dabei spielte sie mit dem rechten Daumen und Zeigefinger in ihr Haar und rieb leicht daran.

  • Avianus betrachtete weiter die junge Frau und wartete geduldig. Ihm fiel auf dass sie ungewöhnlich helle Augen hatte. Und ihr Haar. Schwarz, glänzend und so lang dass sich bei ihm die Frage aufwarf wie lange man wohl stehen müsste um diese Mähne in den Griff zu bekommen. Ihr Blick war fragend...nicht direkt...aber sie wartete auf etwas. Avianus wusste damit nicht viel anzufangen da Musa ihm unbekannt war und er überhaupt keinen Zusammenhang erkennen konnte.


    Als Musa dann nachfrug ob er sich an sie erinnern könne fiel dem Matinier die Kinnlade an die Brust und völlig perplex stammelte er Es..es...tut mir leid. Aber....ich...nein..tut mir wirklich leid aber ich kann mich an dein Gesicht nicht erinnern. Gequält lächete er nun ebenfalls.
    Es war wirklich ein schmähliches Zeugnis. Von einer Frau angesprochen zu werden um als Antwort Ich kann mich nicht erinnern geben zu können.


    Die Sekunden strichen dahin und ihm wurde immer unwohler bis Musa sich zu erkennen gab. Zumindest nannte sie ihren Namen was die Sache nun etwas auflockerte.
    Du bist...wir sind verwandt? Und Onkel Agrippa ist dein Grossvater? Das ist doch...ich bin jetzt wirklich sprachlos. Avianus wollte schon fragen wie sie in die Stadt gekommen ist als er innehielt und ihre Worte nochmals revuepassieren ließ.
    Am Stadttor hast du mich gesehen. Ich hatte vor einigen Tagen Wache am Tor. Hmm...Seine Hand wanderte zum Kinn und sein Blick fixierte Musa.
    Aber ich habe dich nicht gesehen. Doch das ist nun nicht wichtig. Erstens ist es wichtig dass du hier bist. Und zweitens...wo ist unser Patriarch? Oder andersrum. Avianus machte eine laxe Handbewegung und fummelte erneut am Schwert herum. Mistding.
    Der Gedanke dass er den Gurt vor dem setzen abnehmen hätte können war ihm bis jetzt nicht gekommen. Ich bin Matinius Avianus. Neffe deines Großvaters, Mein Vater war der Bruder von Matinius Agrippa. Und du kommst von....er legte den Kopf leicht seitlich, lächelte charmant und klimperte mit den Augen.

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