An einem milden Wintertag

  • Valeria fühlte sich schon wieder besser. Nach zwei Wochen im Bett und unzähligen Schüsseln Hühnerbrühe war das wohl auch zu erwarten gewesen. Umso mehr hatte sie sich über Mattiacus' Erlaubnis gefreut, einen kleinen Spaziergang zu machen. So kam es, dass sie vor einer Sänfte her ging, die man ihr mitgegeben hatte, für den Fall, dass sie sich plötzlich nicht mehr gut fühlte und schnell wieder zurück wollte. Valeria verzichtete allerdings darauf, gleich bequem in der Sänfte zu liegen. Sie wollte das Wetter genießen, das für einen 'rauhen germanischen Winter' doch erstaunlich warm war.


    Bald erreichte sie den Markt und genoss das Gefühl, herumzustöbern und sich die vielen Auslagen anzusehen. Ihr blondes Haar glänzte golden in der Wintersonne, der dünne Körper verbarg sich unter einer Tunika und einem Mantel aus Fellen und Valerias Gesicht strahlte Lebensfreude aus. So ging sie an den Ständen entlang, auf der Suche, nach etwas, von dem sie nicht wusste, was es war.



    Sim-Off:

    Über einen Mitschreiber freue ich mich =)

  • Am Morgen nach den Aufstehen hatte ich mir vorgenommen mich mit Mogontiacum zu beschäftigen und die Stadt näher kennenzulernen. Mit meinem Sklaven Juba im Schlepptau war ich dashalb durch die Straßen und Gassen der Stadt gegangen bis ich das Forum erreichte. Hier tummelten sich sehr viele Menschen und die Händler boten ihre Waren an. Fast fühlte ich mich wieder wie auf dem Forum in Rom, doch mir wurde schnell bewusste wieviele tausend Kilometer ich entferndt war.


    Ich bummelte also an den Ständen entlang und betrachtete mir die teilweise sogar fremden Gegenstände, die hier auslagen. Irgendwann war ich an einem Stand angelangt, der allerlei Stoffe und Felle anbot und da stand auch eine Frau, die ich sofort erkanne, obwohl ich Valeria schon lange nicht gesehen hatte, ich glaube das letzte Mal in Tarraco, und sie abgenommen hatte.


    Ich ging die paar Meter bis ich sie erreicht hatte und stand dann hinter ihr. Ich räusperte mich: hrrmm

  • Sim-Off:

    Sorry, war am WE weg =)


    Bald hatte sie einen Stand ausgemacht, der sich von anderen abhob, nicht wegen seiner außergewöhnlichen Ware, sondern weil die Frau dahinter so alt war, dass Valeria sich fragte, ob sie nicht vielleicht einer der Parzen höchstpersönlich gegenüber stand. Die Frau hatte eisblaue Augen und musterte Valeria geduldig und abschätzend, die nun vor der Auslage stand und verschiedene Stoffe und Felle befühlte.


    Plötzlich spürte sie eine Präsenz hinter sich, dicht gefolgt von einem Räuspern, das sie dazu veranlasste, sich herumzudrehen und fragend nach dem Räusperer Ausschau zu halten, Wen sie entdeckte, war nicht etwa ein Fremder, sondern Maior. Augenblick erhellte sich ihre grübelnde Miene und sie umarmte den Verwandten aufs herzlichste.


    "Maior! Ach wie schön, dich wieder zu sehen! Wie geht es dir? Was machst du hier?"

  • Freudig umarmte auch ich die Tochter meines Bruders und ließ dann wieder von ihr ab.


    Wie du siehtst, bin ich bei bester Gesundheit, antwortete ich mit einem Lächeln. Ich betrachtete Valeria und stellte fest, dass sie wirklich recht ausgemerkelt aussah. Sie war ein wenig bleich und auch wenn ich von Medizin so gut wie keine Ahnung hatte, sah ich dass sie krank gewesen sein musste.


    Ich bin hier im Auftrag des Senatus und des Volks von Rom, sprach ich weiter und zwinkerte ihr zu.
    Aber sag, Valeria, wie geht es dir?

  • "Das ist schön", sagte sie ehrlich und musterte Maior noch einmal. In der Tat, er wirkte kräftig und frisch, hatte eine gute Gesichtsfarbe und... Valeria merkte, dass die Medica in ihr wieder durch kam und musste schmunzeln.


    "Dann bist du ein Magistrat?" fragte sie freudig.
    "Hier bekommt man kaum etwas mit. Scheinbar sind wir einfach viel zu weit weg von Rom. Auch dass Mattiacus als Quaestor gedient hat, habe ich erst erfahren, als ich unvorhergesehen nach Mogontiacum kam."


    Sie sann einen Moment nach und strich gedankenverloren und unter den skeptischen Blicken der Verkäuferin über die schönen Stoffe, die ausgebreitet vor ihnen lagen, dann antwortete sie.
    "Inzwischen geht es mir schon wieder besser. Zwischenzeitlich war es gar nicht gut, ich musste mit schlimmem Fieber und Husten im Bett liegen. Dass ich heute spazieren gehen darf, ist wie ein wertvolles Geschenk, auch wenn ich Mattiacus versprechen musste, dass ich mich dick einpacke und nicht so lange fort bleibe."

  • Ich nickte.


    Du hast recht, man hat mich zum Quaestor Pro Praetore ernannt. Und jetzt bin ich erstmal einige Zeit hier in Germanien., antwortete ich.


    Ja, offensichtlich ist Germanien doch noch nicht so in das Reich eingegliedert, wie angenommen. Ich habe schon von mehreren Seiten gehört, dass Neuigkeiten erst spät in Germanien bekannt werden., sagte ich und merkte, wie ich wieder in mein politisches Gerede abglitt.


    Aber lassen wir das, sonst rede ich von nichts anderem mehr., sagte ich und winkte ab.


    Ich hoffe dass du dich wieder gut erholt hast, Valeria!


    Wollen wir ein paar Schritte gehen?

  • "Dann lass dir sagen, dass mich das stolz macht, Maior", sagte Valeria herzlich und lächelte.


    "Erholt...naja, ich bin noch dabei. Mattiacus passt schon gut auf mich auf. Erst wollte er mich gar nicht gehen lassen, aber ich habe ihm versprochen, dass ich ihm etwas Schönes mitbringe, da durfte ich dann gehen", erklärte sie und zwinkerte.


    "Ja, lass uns doch etwas gehen. Wie geht es den anderen in Rom? Ist überhaupt noch jemand da außer Tertia und Alessa?"

  • Danke, Valeria. Ich weiß deine Komplimente zu schätzen., sagte ich und wieß Juba, der die ganze Zeit hinter mir gestanden hatte an in gebührendem Abstand zu folgen. Wir setzten uns langsam in Bewegung und gingen den Markt entlang.


    Wenn du dich an die Anweisungen von Mattiacus hältst wirst du mit Sicherheit schnell genesen. Mattiacus ist ein guter Arzt.


    Wie es den anderen in Rom geht?, fragte ich nach und sah auf den Boden. Ich hasste es schlechte Nachrichten weiterzusagen, aber offensichtlich hatte Valeria noch nichts von Alessas und Tertias Tod gehört, deshalb lag es wieder an mir. Aber ich wusste nicht wie ich es sagen sollte, deshalb schwieg ich betreten...

  • Valeria lächelte noch, im weiteren Gespräch aber sah sie bestürzt drein. In ihr keimte eine Vermutung auf, die sie eigentlich gar nicht vermuten wollte, es aber unweigerlich tat. Sie musterte Maiors Verhalten ganz genau und gelangte zu dem Schluss, dass irgendetwas nicht in Ordnung war....nur was?


    "Maior....geht es ihnen nicht gut? Sind sie krank?"
    Ja, das musste es sein...eine Grippewelle schlug um sich, ganz bestimmt!

  • Ich seufzte auf.


    Wenn es doch nur so wäre, Valeria!, antwortete ich mit gesänkter Stimme.


    Alles würde ich darum geben, aber so ist es leider nicht.


    Ich holte nocheinmal tief Luft und dann sagte ich es:


    Tertia und Alessa wurden zu den Ahnen gerufen, sie sind jetzt an einem besseren Ort...

  • Valeria blieb stehen und starrte Maior an. Alessa und Tertia...beide tot? Das verstand sie nicht und ihr Verstand weigerte sich zudem, das alles zu verstehen. Valeria schluckte, sie dachte an Alessa.


    "Tertia habe ich nie...so wirklich kennen gelernt, aber Alessa...." murmelte sie.
    "Sie...wie sind sie....warum..." wollte sie wissen, griff nach Maiors Unterarm und sah ihn bestürzt an. Ihr kamen tausend Dinge in den Kopf, die sie Alessa noch hatte sagen wollen. Eine vor allen Dingen.
    "Die Societas..."

  • Sim-Off:

    Sorry, war im Weihnachtsstress...


    Ich blickte Valeria an und man konnte sehen, wie sie noch bleicher wurde, als sie eh schon war.


    Über die näheren Umstände Tertias Tod kann ich dir leider nichts sagen, ich erfuhr es ebenfalls erst heute. Vorhin, als ich mit Meridius sprach erzählte er mir es.


    Was Alessa angeht, so kann ich mehr berichten, sprach ich bedrückt weiter.


    Sie war krank gewesen, ich vermute eine starke Grippe. Sie konnte am Ende der Krankheit nicht mehr standhalten. Ihr Verlobter Petronius Varus kümmert sich um alles, da ich schon im Aufbrechen nach Germanien war, als sie von uns ging.


    Ich ergriff Valerias Arm, als sie sich auf mich stütze. Ich wollte nicht, dass sie vieleicht sogar hinfallen würde, wenn sie ein Schwächeanfall überkommen würde.

  • Valeria schwieg betreten und erinnerte sich an Alessas Erscheinung. Sie war noch so jung gewesen, mehr eine Schwester denn eine andere Verwandte, und trotzdem hatte sie so gelitten? Wenigstens war ihr Verlobter bis zum Ende bei ihr geblieben. Valeria seufzte und zwang sich dazu, wieder allein zu stehen ohne Maior zu belasten.


    "Möge sie in Frieden ruhen", murmelte sie und sagte nichts weiter dazu. Zu schwer wogen die Gedanken in diesem Moment.


    Sim-Off:

    Macht nichts, bei mir war's ja genauso :)

  • Der Tod kommt zu vielen Menschen leider viel zu früh. Aber wenn kann sich schon gegen den Willen des Schicksals stellen?, antwortete ich und blickte in den Himmel.


    Die Casa in Rom ist jetzt leer. Es wohnt niemand mehr dort, jedenfalls momentan. Nepos und mein Sohn Stilo sind ja in der Castra der Urbaner. Nach meiner Amtszeit hier werde ich mich bemühen so schnell wie möglich nach Rom zurückzukehern.


    Die getrübte Stimmung passte so gar nicht zu diesem Tag. Die Sonne schien, zwar war es nicht sonderlich war, aber die Sonnenstrahlen trafen so schräg in die Gesichter der Menschen, dass man doch wenigstens ein bisschen Wärme speichern konnte.


    Irgendwie wollte ich das Gespräch wieder auf ein anderes Thema umleiten, was mir aber sichtlich schwer fiel.

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