Neubau der Taverne Silvia Nigra

  • Ein gar unheimliches Bild mußte den Bürgern der Stadt an diesem kühlen Morgen durch die Köpfe gegangen sein. Als ein Trupp gleich gekleideter Männer jenen Platz betraten, wo einst das feucht-fröhliche Gemäuer der beliebten Taverne gestanden hatte. Sie trugen allerlei Apperate und Gerätschaften mit sich. Oftmals Dinge, die hier keiner kannte.


    Mit geübten Bewegungen begannen sie schließlich jene Apperaturen zu installieren. Sie stellten Dreibeine auf, die kleine Holzkörper trugen. Immer wieder starrte einer von ihnen über jene hinweg, gab Anweisungen andere Dreibeine zu verschieben. Dann als dieses wundersame Treiben ein Ende fand, begannen sie Stöckchen in den Boden zu schlagen. Erneut wurde gemessen, vermessen wie es unter ihnen hieß.


    Als sie sich so mehr als drei Stunden gar beschäftigt hatten, erreichte der Senator und wie vielen hier nun schien Architekt des Vorhabens Germanicus Avarus den Ort. Seine Grüße waren beherzt, die Antworten genau das was er erwartet hatte.


    Das Gelände war also vermessen. Nicht ohne Kontrolle nahm der Senator dies hin, sondern lugte erneut über die Amaturen, nickte jedoch schließlich zufrieden und sah sich nach den anderen Männern um.


    Jene taten das, was ihm einst beim Bau des Theaters in der Stadt beinahe den Ruf, die Exsitenz geraubt hätte. Sie gruben Kopflöcher in den Boden. Nahmen Proben und analysierten jene mit dem begrenzte Wissen eines Römers. Doch es war weder Sumpfgebiet, noch Sandablagerungen vorhanden. Bester Lehmboden, der die Mauern der Taverne in ihren ganzen Ausmaß würde tragen können.


    Zwei drei Meter mußten sie noch nach unten. Das jedoch war Aufgabe der kräftigen Männer, die sonst das Gladus schwangen oder Speere warfen. Mit regungsloser Miene verharrte Avarus am Grundstein der Baustelle und hoffte darauf, das die Männer der II. bald eintreffen würden, um Hacke und Spaten zu schwingen.

  • Nach vielen Augenblicken des Wartens, des wärmere Füße holen durch Auf- und Abgehen und des verstohlenen Blickes in jene Richtung von wo das Geklapper hätte einsetzen müssen. Gab der Senator den Vermessern die Anweisung sich zurück zu ziehen. Auch er begab sich in die Herberge. Sollte ein Miles bei ihm erscheinen, würde dieser schon seinen Unmut über die ausgebliebenen Soldaten zu spüren bekommen.


    Avarus aber hatte jetzt nur ein Ziel: der warme Fußboden für die Füße und einen heißen Umtrunk für die Seele.


    Der Bau der Taverna Silvia Nigra stockte, bevor er begonnen hatte. :(

  • Die Tage wurden kälter, erste Schauer von körnigem Schnee kündigten den Winter nun in seiner vollen Vielfalt an. Trotzdem war nichtmal ein Spatenstich gemacht. Irgendwie hatte es die Legion verpennt Soldaten zu senden. Der Ablauf, wenn man ihn überhaupt so nennen darf, gefiel Avarus sehr wenig und so würde er sich im nächsten Frühjahr überlegen, ob es nicht besser war Sklaven für den Aufbau einzusetzen.


    Germanien war groß, die Märkte noch von guten Arbeitssklaven bestückt. Während man in Rom auf eine ordentliche Vorbildung schaute, auf Lyrikverständnis und Ansehnlichkeit, war es hier ein Besseres darauf zu sehen, das die Männer Zupacken konnten und schließlich nicht beim ersten Spatenstich umklappten.


    Der Architekt hatte es satt gehabt auf die Männer der II. zu warten. Er fühlte sich hingehalten und versetzt. Also tat er es auf seine Weise. Organisierte und schaffte es letztlich einen Trupp von vierzig kräftiger Sklaven, fünf Ochsengespannen mit Fuhrmännern und einem Dutzend Aufsehern unter Lohn zu nehmen (wobei nur letztere einige Sesterzen erhielten) und die Arbeiten bei kaltem, unbeständigen Wetter beginnen zu lassen.


    Während der Bauplatz durch Winde recht geschützt lag, forderte die Kälte ihren Tribut. Einige der Männer zitterten wie Weiber, als sie ihre Spaten in den angefrorenen Boden schlugen. Mit Haken wurde die Erde aufgerissen, mit Schaufeln und bloßen Händen Brocken um Scholle auf die Wagen geworfen. Die Arbeit wärmte, die Hände konnten sie sich ab und an über einem Kohlebecken anwärmen. Doch die eisernen Männer mit ihren starken Organen trieben die Arbeitssklaven unvermindert hart an.


    Das Loch wuchs langsam aber stehtig. Die Karren ächzten durch die Straßen. Brachten den Dreck aus der Stadt hinaus. Auf ihrem Weg zurück luden sie Bretter und Balken ab. Später würde man damit den Boden sichern, die Grube zu einem Rechteck verspannen.


    Der Architekt kam nur zweimal am Tag vorbei. Früh wenn die Arbeiten begannen, das sie es auch taten und Mittags zu unbestimmter Zeit, um Fortschritte zu sehen. Nur an wenigen Tagen stapfte er auch zu späterer Stund nocheinmal quer über das Forum, um die Arbeiten zu sehen. Die Sklaventreiber waren perfekt in ihrem Geschäft und so würde es nur wenige Tage brauchen, bis Kellergrube und Brunnenschacht gegraben waren.


    Für jenen war es glücklich, das Mogontiacum am Rhenus lag. Das Grundwasser war hoch, eine tiefe Röhre also nicht von Nöten. Wenn es nach dem Senator ging, würde auch das Untergeschoss bei diesen widrigen Bedingungen noch entstehen. Die Ohmen sagten wärmeres, aber auch nasses Wetter vorraus. Vielleicht behielten sie Recht, dann könnte entstehen, was so lang umredet wurde. Die Handwerker, Maurer und Ziegelschlepper jedenfalls standen bereit. Wenn auch widerwillig...

  • Die esigen Nächte gaben den Sklaven nur wenig Ruhe. Zum Frieren kamen ungemäßigte Winde, die die kleinen Bretterhütten am äußersten Rand der Stadt erzittern ließen. Notdürftig waren sie mit wenig Nägeln und mehr Stricken zusammen gestellt worden, um die Sklaven in nächter Umgebung zum Bauplatz unterzubringen. Sie aber aus den Gesichtern der Bürger Mogontiacums zu halten.


    Während sie die Nacht durchfroren, wurden sie am Tage durch die harte Arbeit gewärmt. Kaum einr hatte hohes Schuhwerk, nur die Wenigsten überhaupt etwas an den Füßen. Doch die schnellen, angetriebenen Bewegungen im Takt der Wärter, ließen sie das vergessen was ihre Körper schundete.


    Nurnoch selten ging Avarus bei diesem Wetter vor die Türe der Herberge. Kam eher zum lauwarmen Mittag vorbei, schaute sich den Fortschritt mit einem kleinen Kreis Handwerker im Zelt an und verschwand der Sklaven ungesehen vom Bauacker.


    Jene hatten die Grube ausgehoben und Spundwände aus grob bestehenden Holz eingetrieben. So begannen nun Handwerker mit dem Mauerbau. Dazu wurde eine Füllmauer als Außenbollwerk hoch gezogen. Sie sollte einmal die lange, dicken und mächtig aussehenden Balken tragen, wo sich der Gastraum darüber erstrecken würde. Innen entstanden zudem einige Säulen, die in Anordnung und Bauweise schließlich bereit waren eine Gewölbedecke aufzunehmen.


    Die Handwerker trieben aus eigenem Sinnen die Skaven zusätzlich an. Jene dienten nunmehr dazu Steine, Lehm, Beton und Füllstoffe welche aus Keramiken, Bruchsteinen, Kieseln bestanden in die Grube zu schaffen. Wo sie ein Bad warmer Luft empfing. Doch nur Schwappweise strömte diese aus den unzähligen Kohlebecken heraus und auch die Maurer mußten sich mit kalten Händen, Beinen und Füßen abfinden. Doch wenigstens bekamen sie einen kleinen Obulus für ihre harte Arbeit im germanischen Winter.


    In einigen Wochen entstand so das Untergeschoss der Taverne Silvia Nigra. Kaum einer glaubte noch daran, das jene Mauern bis zum Einbruch des ersten dichten Schneetreibens in Mogontiacum fertig würden, denn zu besehtig waren die letzten Winter gewesen. Als es dann endlich soweit war, ging ein Aufatmen durch den Stab jener, die Tag ein Tag aus mit Messlatte und Bleilot dabei gewesen waren und die nun einige Tage der Ruhe und Entspannung daheim bei ihren Familien erwartete.


    Ganz anders jene vierzig Sklaven. Sie erwartete ein erbarmungsloser Marsch hinunter nach Italia, in Mantua hatte ihr Treiber eine neue Baustelle aufgetrieben. Nur ein paar Wochen hatten sie Zeit dort aufzukreuzen und bei den Göttern sie würden den Ort auch rechtzeitig erreichen.


    Avarus bezahlte den Mann mit einigen hundert Sesterzen und entließ ihn danach aus der Herberge. Der Kellerbau mit Gewölbe war durch einige Lagen Reisig abgedeckt worden. Genauso wie es der zweite Duumvir vorgeschlagen hatte. Unten drin hatte man noch den Boden mit groben Steinen auf einer Mischung aus Kies und Beton verlegt, um den Grund vor einstürzendes Wasser zu schließen. Auch der kleine Brunnenschacht hatte eine Eingrenzung aus groben Ziegelstein in schimmernden Rotton bekommen.


    Für den Winter schien die Baustelle gewappnet zu sein. Wenn er nur nicht zu hart würde...

  • Die Bauarbeiten waren schnon weiter gegangen, aber er hatte sich sagen lassen, dass der Senator als Architekt nun bald wieder kommen müsste, damit er den weiteren Bau in die Wege leiten konnte und beaufsichtigte.
    Aufmerksam hörte er den Männern zu und unterhielt sich auch hier und da, mit denen, die er schon auch länger kannte, über ein paar private Dinge, ehe er sie wieder arbeiten ließ und selber seiner Wege ging.

  • Etwas verwundert über den Stand der Dinge über das Ergebnis auf den ersten Blick jedoch gänzlich erfreut -der Zweite würde Klarheit bringen- erreichte der Architekt die Baustelle. Dort wo er das "Loch" im Dezember verlassen hatte, glänzten ihn frische Bohlen an. Ihre Farbe schien zu beweisen, das man mit einer Art Anstrich aus Olivenöl versuchte die Poren des Holzes zu versiegeln und so den stark schwankenden Temperaturen widerständiger zu machen. Er hätte dabei zwar ein hier im Norden mehr Verwendung findendes Elexier genommen, aber vielleicht war Öl der Tage besonders reichlich am Markt vorhanden.


    Er schaute sich weiter um und sah einige Männer in Beschäftigung. Um dem ganzen Bauvortschritt zu erfahren, wollte er sich in der Regia umhören und nahm sich sogleich vor den Duumvir der Stadt Mogontiacum aufzusuchen...

  • Am nächsten Morgen, die Sonne hatte bereits die Wipfel der Bäume überquert, begab sich Avarus zur Baustelle. Frohen Mutes war er und recht ausgeschlafen, denn er hatte am Abend auf Anstandsbesuche verzichtet. Stattdessen war der Senator nach einer langweiligen Pergamentrolle schon beim Abendmahl entschlafen und wurde dann von einigen Sklaven ganz unbemerkt ins Bett verbracht.


    Heute allerdings war viel zu tun. Manche mögen Anderen die Arbeit aufverteilen, der Architekt hatte jedoch gelernt, das es mancherorts notwendig war dabei zu sein. So erreichte jener Mann den Grund, an welchem Arbeiter und Sklaven damit beschäftigt waren Feldsteine und guten gebrannten Ziegel zu stapeln. Scheinbar war hier anleitende Arbeit ersteinmal nötiger.


    Germanicus Avarus stellte sich an den Rand des Kellergewölbes. Der Winter hatte kaum Spuren hinterlassen. Lag das an dessen Milde oder an dem gemachten Vorschlag das Gemäuer mit Reisig abzudecken. Nun sei wie es ist und gut... dachte er und ließ sich nach unten helfen. Gewisse kleine Risse erkannte man nämlich besser von Nahem. Doch so sehr er sich auch anstrengte, die Mauern waren tatellos in Schuss.


    Mit der Rechten winkte er sich einen Vorarbeiter herzu und gab die Anweisungen für den Tag. Dabei gab es viel zu tun und die Männer, die die Arbeiten mehr überwachten, als selbst mit ranzuklotzen, würden laut Befehle erteilen müssen, um das Tagessoll zu schaffen.


    Zuerst würde man das Gewölbe zu beiden abgeschrägten Seiten mit Torfmull auffüllen, um dann in die bereits vorgemauerten Nichen dicke Pfosten zu schieben. Ihre Aufgabe war später den Boden aufzunehmen. Schwere Steinplatten sollten es sein. Andere Handwerker, es waren Steinmetze und Maurer aus der Stadt bekamen Anweisungen die Grundmauern des Erdgeschosses zu beginnen. Dazu erhielten sie auf einer Schaale, die mit feinem Sand gefüllt war, eine Skizze. In jeder Richtung sollten Fensternichen gelassen werden. Später würde man jene mit Balken überdecken und die Mauern darüber weiter führen. Auch für den Zugang sollte gesorgt sein. Eine große zweiflüglige Tür war geplant. Im Somme konnte jene gut offen stehen und viel Licht in den Innenraum, später die Ausschankstube lassen. Im Winter hingegen war es ein Leichtes nur einen Flügel als Tür zu benutzen.


    Nach diesen Unterredungen mit den Bauführern und Arbeitsanleitern wendete er sich den Männern gröberer Mach- und Gangart zu. Jene die die Peitsche zu schwingen pflegten. Männer die Sklaven zu Höchstleistungen trieben. Neben den fachlichen Tätigkeiten gab es nämlich eine Menge zu tun, damit der Handwerksbetrieb am Laufen blieb. So mußten jene Steine, Kies und Mörtel herbei schaffen. Letzterer wurde gemischt und mit Wasser bindefähig gemacht. Dazu kamen eine Menge Holz. Auch errichteten sie Schaalungen und bauten Andernorts welche ab. Weiterhin brauchte man Ton und Lehm, um Holz zum Stein besser binden zu können. Haftete es ersteinmal konnte der Mörtel angetragen werden.


    Zu guter Letzt waren es auch Sklaven, die die Arbeiter mit Essen und Getränken versorgten. Auch wenn man unter jenen Unfreien eine dicke Grenze zwischen Schleppersklaven, Mischsklaven und auf der anderen Seite den Dienstsklaven für das Wohl der Arbeiter ziehen mußte.


    Fast Mittag war es an diesem ersten Tavernenaufbautag geworden, bis Senator Avarus alle Anweisungen für heute und die nächsten Tage verteilt hatte. Leicht erschöpft aber zufrieden machte er sich nach einem intensiven Rundblick über das Geschehen am Bau auf, sich etwas zur Mittagsmahlzeit zu versorgen...

  • ... nach dem Essen, es war ein gutes Stückchen Wildfleisch in einer besonders herzhaften Souce gedünstet, dazu geraspeltes Gemüse und ein Laib Brot, vergewisserte sich der Senator und Architekt, das die Arbeiten auch unter der hoch stehenden und bereits deutlich warm scheinenden Sonne genauso emsig weiter gingen wie am Morgen begonnen.


    Mit zwei Landvermessern war er verabredet. Ihre Aufgabe sollte darin bestehen zu erkunden, ob der Winter und die damit verbundene Standzeit des Kellerbaus Setzungserscheinungen zeigte oder ob alles im Lot war. Jene Vermesser schienen ihre Mittagszeit länger zu genießen, denn sie waren weit und breit nicht zu sehen. So setzte Avarus sich auf eine Mauer, die einmal den Außenbereich einfasste und derzeit von freien oder unterbeschäftigten Maurern errichtet wurde. Der Mörtel war trocken und es somit ausgeschlossen, das er sich großartig schmutzig machte.


    Mit der dritten Stunde bequemten sich dann auch die Landvermesser hinzu. Bewaffnet mit allerlei Instrumenten. Die im vorhergehenden Jahr geschlagenen Vermessungspunkte waren noch zu sehen, ob sie sich noch in Position befanden überprüften die Männer zuerst. Danach bauten sie die Gerätschaften auf. Ein Dreibein zu jeder Seite, das mit einem Pendel und Lotstein in Waage gebracht wurde. Dazu schielten sie immer wieder hinüber, bildeten Geraden mit dem geübten Auge. Senator Germanicus Avarus beobachtete das Treiben und prägte sich den einen oder anderen Schritt ein. Wer wußte schon, ob er es einmal benötigen würde.


    Die Geräte zur Ermittlug standen und einer der beiden Vermesser erklärte nun dem Senator die auszuführende Messung. Dieser nickte danach und ließ vollführen. Wie aufgescheucht begannen sie damit und eilten mehrere Male zwischen den eingestellten Dreibeinen hin und her. Sprachen sich ab und maßen erneut. Dieses Schauspiel, für Avarus war es ersteinmal nicht mehr, ging eine gute Stunde. Sicher mußte man ihm zeigen, das sie ihr Geld auch wert waren.


    Während dem schweifte der Senator mit den Gedanken ab und überlegte die nächsten Schritte zum Tavernenausbau, nebst einiger wichtiger Anbindungen. Um einen ersten Einblick darin zu erhalten, würde er am frühen Abend -mit der Hoffnung noch jemanden vorzufinden- die Regia aufsuchen und sich beraten lassen, was einen geeigneten Wasseranschluss nebst Zisterne betraf. Dazu würde er noch in Erfahrung bringen, ob das Gebäude nah genug stand, um es an die öffentliche Cloaca anzuschließen. Denn wenn dem nicht so war, würde es weitere Erdarbeiten größeren Ausmaßes geben müssen und jene wären sicher nicht einfach inmitten dieser Stadt zu realisieren.


    Die Landvermesser traten just in diesem Moment an ihn heran und verkündeten ein annehmbares Ergebnis. Die Arbeiter hatten gute Verdichtungsarbeit getan und das Grundgemäuer war nur wenige Fingerbreit gesetzt. Ein ganz normaler Vorgang also und Avarus nickte erneut. Diesmal erleichtert und zufrieden. Jene waren rasch bezahlt. Sie packten ihre Gerätschaften wieder ein und verschwanden von der Baustelle.


    Der Architekt tat es ihnen gleich, er wollte doch etwas eher zur Verwaltung gehen, um sich ein Bild zu machen...

  • ... Etwas gab es, das die Arbeiter oder besser die Vorarbeiter des Wiederaufbaus zum Kochen brachte, nämlich der Anblick, wenn der Seantor und Architekt zur Baustelle geschlendert kam, sich kurz umblickte. Hier und da seine Anweisungen erneuerte oder gar änderte und dann für ein paar Stunden wieder verschwand, um das Spiel am frühen Nachmittag nocheinmal und am Abend ein letztes Mal zu wiederholen.


    Das ihnen aber wichtige Medien fehlten, das schien den Germanicer nicht aus der Ruhe zu bringen. So prangte zur Straßenseite hin ein großes Loch in der Mauer, wo das Bündnis für Ab- und Zuwasser eingebracht werden sollte.


    Derweil mauerte man Stein um Stein immer höher und in gutem Verbund mit den Innenwänden. Alles massiv und ohne Stroh - Lehmgemische, um Stabilität und Brandschutz zu gewährleisten.


    Noch eine Woche und die einfachen Steinesetzer konnten abziehen und ihren Platz für die Veredlungsgewerke freimachen. Trotzdem war Eile geboten, was die Anschlüsse im Untergeschoss anbelangte.


    Einer jener Männer hielt es nicht länger aus und wies den Senator auf das rießige Loch hin. Avarus aber nickte nur und versicherte ihnen, das es keine Probleme damit geben würde. Immerhin war es nicht einfach einen gesicherten Anschlussvertrag auf so überstürzte Weise zu bekommen. Das fehlende Mauerwerk würde später eingepasst werden können.

  • Mit dem ersten Sonnenstrahl erreichte an diesem Morgen der Senator das Baustellengetümmel. Die Arbeiter staunten nicht schlecht und hatten Mühe zu verbergen, was sie taten, bevor die Sonne hoch über der Stadt stand. Avarus entging es natürlich nicht, doch lagen sie trotz der Spielchen gut im Plan wurden nach Leistung bezahlt und waren sich so ihrer selbst verpflichtet. Oder eben ihren Herren.


    Kontrollgänge hatte er jeden Tag bisher gemacht. Ein anderer Bau in Mogontiacum drückte es in Zahlen aus, wieviel Betongemisch man zusätzlich rühren lassen muß, wenn ein Blick zuwenig auf den Untergrund oder die Traglast geworfen wurde. Hier aber lief alles bestens. Natürlich war es auch ein winziges Projekt zu dem was er früher in der Stadt gebaut hatte. Aber diese Schänke war ihm besonders ans Herz gewachsen.


    Zwischen den Pötten mit Lehmputz drängte er sich mehr durch, um nicht völlig vollgeschmiert zu werden. Dann noch einmal in den Keller hinunter und wieder hoch in den ersten Stock. Gute Steintreppen hatte man eingemauert. Ordentlich gleichmäßig war der Abstand zwischen den Stufen und eine kleine Rundung am Treppenschaft sorgte dafür, das sich Bedienstete und Gäste nicht die Zehen stoßen konnten.


    Im Obergeschoss begann man an diesem Morgen das Gebälk für den Dachstuhl aufzusetzen. Jener würde ein Steinplattendach aufnehmen und wurde desswegen mit besonders starken Balken aufgestellt. Früher war das Dach der Taverne eingereebt. Schilfhalme wurden dazu geschnitten, getrocknet und dann in geschnührten Ballen auf das Dach aufgelegt. Eine Harzmischung versiegelte restliche Spalten. Heute aber war es besonders für den Brandschutz in der eng zugewachsenen Stadt notwendig aufflammende Brandherde nicht zusätzliches Brot zu reichen, sondern die Flammen zu hemmen.


    Mit einem abschließenden Rundblick von der entstandenen Obergeschossterasse ließ Germanicus Avarus sich nocheinmal den Vorarbeiter rufen und hörte sich dessen Bitten und Berichte an. Die gute Nachricht hatte er sich für zuletzt aufgehoben und gab dem Baumann die erleichternde Nachricht weiter, das das immernoch im Rumpf des Hauses klaffende Loch wohl bald geschlossen werden könne.


    Dann verließ er auch schon wieder das Geschehen und wand sich zum Forum. Mit etwas Glück hatte die erste Schankstelle schon auf und er konnte sich ein gutes Frühstück mit auf den täglichen Arbeitsweg nehmen.

  • Der Architekt war gerade auf der oben gelegenen Terasse und beobachtete die Dachleger, wie sie Platte um Platte auf den stabilen Holzdachstuhl auflegten und mit einer Art verdünnten Mörtel fixierten, als er von unten her angesprochen wurde. Die Stimme kam ihm bekannt vor und Avarus drehte sich erfreut um, lehnte die Hände auf die Balkonbrüstung und grüßte die Ankömmlinge.


    "Guten Morgen Valentin, Procurator Aquarum..." fügte er schnell hinzu. Immerhin war dieser nicht allein gekommen. "Ich eile zu euch..." und schon verschwand der Senator aus der Blickfläche, um wenige Augenblicke später vor den Wasserleuten aufzutauchen.


    "Ein wirklich schön sonniger Morgen, um Versorgungsleitungen zu verlegen." Besser jedenfalls, als eine Schlammschlacht im Dauerregen. Germanicus Avarus winkte zwei Bauleute herbei. "Sie werden die Arbeit unten im Graben verrichten. Habt ihr die städtischen Plane dabei, wo wir das Kanalsystem anschlagen, um die Leitungen einzufügen?" Fragte er Valentin und blickte hin zum Loch im Boden. So ungefähr dort vermuteten sie die im Fußsteig neben der Straße verlaufenden Rohre...

  • Er grüßte ihn und grinste innerlich leicht, als er seine Verbesserung der Begrüßung bemerkte. Als er bei ihnen war, nickte er. "Ja, es könnte fast nicht besser sein. Die Pläne sind hier," meinte er und einer der Aquari, noch recht jung, aber sehr fix im denken und handeln öffnete das entsprechende Dokument langsam entrollend. "Hier und hier," meinte Valentin und deutete auf zwei Punkte, "besteht die Möglichkeit die Taverna anzuschließen, wobei dieser Weg hier länger wäre. Wenn ich das richtig sehe, werden wir diesen aber einschlagen müssen, da die Bauarbeiten da entsprechend für Platz gelassen haben?"

  • "So sieht es wohl aus..." kommentierte der Senator und wunderte sich selbst nicht den kürzeren Weg erkannt zu haben. Doch es war durchaus auch mit dem Längeren gut zu handhaben. "Ihr zwei wißt es nun also." Sprach er dann zu den Bauarbeitern und wartete nicht, bis jene mit dem Schachten begannen, sondern rief auch gleich zwei Maurer herbei, die den Kanal aufbrechen würden, um dann die Tonrohrschaalen einzubinden. Wieder bei Valentin angelangt im Blicke... "Du hast auch eine Urkunde für den Besitzer, der so wie ich hörte aus dem selben Geschlecht wie du kommt, ausstellen lassen?" Ihm schien es wichtig, das der zukünftige Eigner keine Probleme mit der Wasserbezugsinstitution bekam...

  • "Wahrscheinlich ist der längere Weg sogar besser," meinte er noch, war dieser doch weniger stark frequentiert und somit nicht so afällig für gewisse Widrigkeiten. "Die Urkunde ist ausgestellt. Willst Du sie ihm übergeben oder soll ich?" Er musste leicht schmunzeln. "Ja, es ist ein Großcousin von mir. Vielleicht kennst Du ihn, ihm gehört die Hros Duccia."

  • "Durchaus möglich, das eine geringere Traglast über dem Stollen zu einer längeren Haltbarkeit führt. Zumindest von Außen eben..." kommentierte Avarus das Gesagte und überlegte im Anschluss, wem die Hros Duccia wohl gehörte. Sein Verwalter hatte ihm sicher einmal einen Bericht vorgelegt und ihm war der Name so geläufig. "... ich weiß jetzt nicht genau. Soviele Duccier sind mit meinen Landverwaltern in regen Handel verstrickt. Einige von ihnen kenne ich natürlich auch. Verina und Venusia zum Beispiel. Aber es gibt auch welche, die ich nur durch meine Aufstellungslisten beim Namen genannt bekomme. Sie erscheinen unter den Käufern. Ancius Duccius Munatianus oder Duccia Clara sind solche treuen Kunden. Ersterer kauft vorallem Brot und Wein regelmäßig ein. Sie setzt auf das alltägliche Lebensbedarfsgut. Naja jedenfalls schaff du nur mal die Urkunde zu ihm hin. Da kann ich mir einen Weg sparen." ;)


    In der Zwischenzeit begannen die Arbeiter den Graben zum Abwasserkanal etwas tiefer zu gestalten und einige leicht eingesackte Ecken neu auszuschachten. Danach würden sie die Rohre verlegen und mit feuchten Mörtel in einander binden. Arbeiten die Routine waren und keiner Aufsicht bedurften.


    "Wäre nicht schlecht, wenn sich dein Großcousin hier mal blicken lassen würde. Bald schon werden die groben Arbeiten abgeschlossen sein. Seine Inneneinrichtungswünsche könnten also umgesetzt werden. Ein Vorarbeiter könnte sich dessen annehmen und die Feinausgestaltung der Taverne überwachen."

  • Mit dem Anfang der siebenten Bauwoche im Zyklus der Jahreszeiten setzte ein heller Putz am Forum ein Gebäude in neuem Glanz. Die Tage der letzten Woche hatten die Arbeiter nocheinmal mächtig rangeklotzt und neben dem Dachabschluss auch die Versorgungsleitung und das Abwasserrohr verlegt. Danach schlossen sie mit viel Präzision das klaffende Loch im Mauerwerk und begannen eben jenen Außenputz aufzutragen. Innen begann man hingegen mit den Mosaik- und Fliesenarbeiten und konnte auch dort so schnell und perfekt arbeiten, das in dieser Woche die Streicher und Künstler der Wandmalereien beginnen konnten.


    Avarus war nurnoch selten auf der Baustelle zu sehen. Vielmehr nahm er die Möglichkeit wahr an den Spielen gesehen zu werden und sich ein wenig auszuruhen. Auch ging es in dieser Endphase mehr nach den Wünschen des nächsten Besitzers und jene Arbeiten wurden durch Gewerke ausgeführt, die Jahrelange Erfahrung gemacht hatten. Viel brauchte der Architekt dort nicht hineinreden und wollte es auf Basis von Vertrauen und Respekt auch nicht.


    Seine Dienste würden bald abgeschlossen sein und er würde in die zweite Heimat zurückkehren. Mit etwas Wehmut, aber auch mit einem Funken Freude die Familie wiederzusehen...

  • Sim-Off:

    Ancius hat momentan PC-Probs, deswegen muss man so tun als wenn er da gewesen wäre^^


    "Ah, genau der Brot und Weinkäufer ist es," schmunzelte er. "Er besitzt hier bereits eine Taberna und möchte sich ob des Andranges eben vergrößern," meinte er. "Entschuldige mich einen MOment," fügte er an und folgte dem Aufruf eines seiner Aquari, dessen Fragen er beantwortete und dann zurück kehrte. "Wo waren wir stehen geblieben? Ah ja, ja, ich werde mich darum kümmern. Kann ich sonst npch was tun?"

  • Sim-Off:

    Ah auch gut. :)


    "Ich denke wir haben das Anschlussproblem gelöst und kommen nun weiter gut voran. Ansich sind wir miteinander fertig damit."


    Zufrieden nickte der Senator und erfreute sich daran, das es nun endlich in die Endphase gehen konnte. Immerhin dauerte die Neuerrichtung schon eine ganze Weile und die Tavernenzeit, die Tage des fröhlichen Umtrunkes waren im Sommer besonders eng gesteckt. Da mußten sie endlich fertig werden.


    Noch einmal blickte er in den Graben, zu den Arbeitern und dann zurück zu Valentin.

  • Iustus war gerade auf dem Wege um die stadt ein wenig zu erkunden. Außerdem hatte er bei seiner Abreise noch irgendwo einen Anschlag gesehen das Wer seine Betriebe loswerden wollte. Warum also sollte er sie bzw. ihn nicht erstehen wenn der Preis stimmte. Er grübelte nach von wem denn dieses Angebot kam. Irgendwas mit Germania war es.


    Er kam an ein Haus vorüber das aussah wie eine Taberna. Allerdings sah diese nicht mehr ganz neu aus bzw. sie wurde wieder hergerichtet.


    So fragte er den Erstbesten wo er denn diesen Menschen finden könnte.


    Ähm salve! Ich suche einen Mann namens Germania oder so was in der Art. Du weißt nicht zufällig wo ich diesen Mann mit diesem oder ähnlichen Namen finden kann?


    Er hoffte das der, der angesprochen wurde auch mit dem Namen etwas anfangen konnte. 8)

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