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Unsanft stießen sie Rutger hinein, er landete auf dem Steinboden, und hörte wie sich hinter ihm krachend die massive Eichentüre schloss. Dann ein Knirschen als der Riegel vorgeschoben wurde, und mal wieder war er eingesperrt. Nur wenig Licht drang von oben durch ein vergittertes Fenster.
Er lag auf dem Boden, die Hände noch immer auf den Rücken gebunden, presste die Stirn an den kalten Stein und atmete langsam, flach, ein und aus, bis der Schmerz in seinem Brustkorb abklang. Die Luft war schal und schwer.
"Garms Grimm." flüsterte er verbittert. "Drecksbastarde."
Als er sich aufsetzte, hatten seine Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt, und er konnte die Inneneinrichtung bewundern: ein wenig Stroh, eine löchrige Decke, ein Eimer.
Rutger stand auf, ging in der Zelle umher, legte den Kopf in den Nacken, und sah zum Fenster hoch. Kein Himmel war dahinter zu sehen, nur vage weiteres Mauerwerk zu erahnen. Er schloß die Augen, stand regungslos da, spürte wie ein gewaltiger Zorn in ihm aufkochte! - Auf die Nornen, die sein Schicksal so tückisch knüpften. Auf Wodan, der ihn nicht zu sich gerufen hatte, obwohl er sich ihm geweiht und mit Todesverachtung gekämpft hatte. Auf Flavius Aristides, der ihn im Kampf niedergestreckt hatte. Auf Flavia Arrecina, die ihn mit ihrem Liebreiz betört hatte. Auf Flavius Aquilius, der ihn jetzt wohl kreuzigen lassen würde. Auf seinen Bruder Lingwe, der ihn schon für tot erklärte. Auf sich selbst. Auf alles und jeden...
"Ihr dreckigen Schweine!" brüllte er, ballte die Fäuste, und riss wutschnaubend an den Fesseln.
"Solln euch doch Hels Hunde alle in Fetzen reißen!"
Wuchtig trat er gegen die Türe , doch die war davon gar nicht beeindruckt, und das Schreien tat seinen Lungen nicht gut. Hustend krümmte er sich zusammen, sank auf die Decke. Und da saß er dann lange Zeit, den Kopf an die Wand zurückgelehnt, den Blick ins Leere gerichtet, versunken in dumpfes Brüten.