• Ich erwiderte den Druck seiner Finger und zog dann ebenfalls meine Hand aus dem Loch zurück und sank gegen die Wand an der ich schon an anderer Stelle zuvor gesessen hatte. Langsam wurde mir kalt hier unten aber ich würde auf keinen Fall diese wiederliche Decke in die Finger nehmen, das war einfach nur ekelig und ich wollte nicht testen was noch so alles in dieser Decke lebte.
    >>Es tut mir leid, dass du es nicht geschafft hast zu fliehen aber sicher wird irgendwann der Tag kommen an dem wir wieder frei sein werden.<<
    Ein leiser Seufzer kam über meine zarten Lippen und ich fuhr mir mit den Händen über mein Gesicht und spürte das Ziehen an meinem Bein wo die Peitsche mich getroffen hatte. Dieses verdammte Biest, ich musste etwas gegen dieses Miststück unternehmen denn das konnte ich nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Man misshandelte eine Germanin nicht einfach so!!!!!
    >>Sie müssen einfach alle büßen, denn sie kommen und meinen, dass sie die Herrscher der Welt sind und uns stellen sie als Barbaren hin dabei sind sie es doch, oder nicht? Sie sind die Barbaren, denn wir fallen nicht in denen ihr Land ein um es einzunehmen und dann reden sie davon, dass sie uns die Kultur bringen. Das ist lachhaft.<<
    Diese Sprüche hatte ich schon so oft von den Römern gehört, dass sie mir schon aus den Ohren kamen.
    >>Ich werde mich niemals beugen, niemals, denn das wäre ein Sieg für sie und Verrat für uns und gegen uns. Ich werde auch niemals vergessen wer ich bin. Ich bin Germanin und werde es immer bleiben und wenn sie mir versuchen das aus dem Kopf zu prügeln sie werden es niemals schaffen. Vielleicht gelingt uns beiden die Flucht denn ich wünsche es auch dir Ruter.<<
    Ich schloss für einen Augenblick meine Augen auch wenn das keinen großen Unterschied zu der Dunkelheit hier unten machte. War es nun Tag oder schon Nacht? Ich wusste es einfach nicht.
    >>Was werden sie mit dir machen?<<

  • Nortruna sprach Rutger aus der Seele, und er war stolz, dass sie, eine junge Frau seines Volkes, so viel Mut und Kampfgeist in sich trug.
    "Ja. Lachhaft. Genau.", stimmte er zu und prophezeite:
    "Aber die Zeit wird kommen wenn die Stämme sich wieder erheben. Und wenn wir beim nächsten Mal nicht wieder den Fehler machen, den verräterischen Hundsfötten von Hermunduren zu vertrauen – Schande über sie, mögen Garms Fänge sie zerfleischen und Nidhöggs Gift sie verzehren! - dann werden uns die Römerstädte in unserem Land, satt und vollgefressen wie die sind, geradezu in den Schoß fallen! Und dann werden wir abrechnen, und die Skrälinge ein für alle mal dahin zurückjagen, wo sie hergekommen sind! Oder gar den Spieß umdrehen und in ihre Heimat einfallen! Dieses Land hier quillt ja über vor Schätzen…"


    Grimmig ballte Rutger die Fäuste und wünschte sich, an diesem Festtag dabei zu sein. Plündernd und brandschatzend in Rom einzufallen – was für eine traumhaft schöne Vorstellung! Die allerdings, vernünftig besehen, natürlich nur ein Wunschtraum bleiben konnte… Aus dem ihn Nortrunas Frage unangenehm weckte.
    "Ich weiß es nicht.", antwortete er leichthin.
    "Sie sagen mal dieses mal jenes… Man wird sehen. Aber Du, weißt Du was sie mit Dir vorhaben? – Und sag, von wo kommst du denn genau, weißt du das noch? Also ich bin aus dem Hlodfyrgau, mein Vater war dort der Drichten. Später haben wir an der Wirraha gelebt, in der Nähe der Hamingjasteine. Die kennst Du doch bestimmt! Vielleicht sind wir uns ja schonmal begegnet, früher, bei den Sonnwendfeiern dort!"

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