[Taberna ad Minicium] Ein kleines Gasthaus am Fluss

  • Endlich hatte der Himmel Erbarmen gezeigt, schon seit zwei Tagen war die Sonnenscheibe wieder am Himmel, sandte ihre milden Strahlen auf die Erde und die darauf fleuchenden Menschen herunter. Es war zwar ziemlich kalt in den Tagen, die Tage der Saturnalien, doch hoben die goldenen Strahlen die Gemüter der Menschen. An einem solchen sonnigen und sehr kalten Tag war es dann soweit, eine kleine Reisetruppe näherte sich über die Via Roma der Legionsstadt im Norden. Eine etwas ramponierte Sänfte, ein halbleerer Wagen und eine lädierte Reisegruppe versuchte auch noch die letzte Wegstrecke, das sumpfige Land um Mantua herum zu bewältigen. Die Sänfte wurde über die hölzerne Brücke des Minicio getragen, die Schritte der keltischen Sklaven echoten hohl auf dem Holz. Medeia schlug die Vorhänge zur Seite und warf einen Blick auf die kleine Stadt von Mantua. Ein erleichtertes Lächeln huschte über ihr Gesicht, bedeutete es doch endlich Sicherheit, nach der langen Reise, all den Widrigkeiten- Über die wir gar nicht mehr nachdenken wollen!- dem schlechten Wetter und der Plage der schlechteren Wege. Medeia lächelte Claudus an, nickte ihm noch mal dankbar zu und wandte sich wieder dem Anblick der Stadt zu.


    Nach einigem Herumfragen war dann auch eine kleine Taberna direkt am Fluss ausgemacht. Es war ein recht kleines Haus, mit rotschimmernden Dachziegeln, weißgekalkter Mauer und rotbemalten Fensterläden. Die Sänfte, der Wagen, die Sklaven, Kind und Kegel also, konnten in der Taberna Unterschlupf finden. Medeia ließ wieder zwei Räume herrichten, einer für sie selber und einer für Claudus. Die Sklaven wurden erneut in einen Gemeinschaftsraum für die weniger betuchten Reisenden untergebracht. Medeia verschwand gleich in ihren Raum mit Olympia. Eine Stunde später wurde Pumilus hereingerufen und dieser trabte dann kurz danach los in Richtung des Kastells.

  • Plautius hatte sich in die beste Montur geworfen. Parademontur würde man das hier bei der Legio I wohl nennen. Die Phaleras blinkten, alles war poliert, das Leder geölt und ordentlich geschnürt. Erfreulicherweise hatte er durch die viele Schreibtischarbeit nicht sonderlich zugenommen, aber er nahm sich vor in Zukunft etwas gegen diesen Hauch von Bauchansatz zu tun. Und seine Form konnte sicherlich noch verbessert werden. Das bedeutete Sondertrainingseinheiten für ihn.


    Die Aussicht Medeia endlich wieder zu sehen hatte seine Tagesarbeit beflügelt und seine Laune verbessert. Witzigerweise waren ihm die Scribas aus dem Weg gegangen, wo es nur ging. Vielleicht hielten sie seine gute Laune für ein neues Arbeitskonzept und waren vorsichtig geworden.

    Nach Feierabend machte er sich in Begleitung von einigen „Leibwachen“ auf den Weg zur Taberna. Dahinter rumpelte ein kleiner Ochsenkarren. Ein anderer Mann hätte sich vielleicht wichtig gefühlt und manch ein Bewohner der Stadt Mantua blieb auf seinem Weg stehen, aber Plautius kam gar nicht auf einen solchen Gedanken. Die Wachen liefen ihm eigentlich zufällig hinterher und alle hatten dasselbe Ziel. Sie würden Plautius an der Taberna „absetzen“, sich ansonsten beim Wirt und den feiernden Soldaten auf Freigang blicken lassen. Danach, vermutlich nach einem kleinen „Knochenwärmer“ wenn sie sich unbeobachtet fühlten, würden sie ihren Rundgang fortsetzen. Da der Legatus und auch Plautius sich nicht mit jammernden Wirten herum ärgern wollte, denen trunkene Soldaten auf ihren Saturnalienfeiern alles zerlegt hatten. Also würde die Wache dann eingreifen oder die Soldaten später ins Castellum bringen, die nicht mehr alleine laufen konnten. Dafür gab es dann den Ochsenkarren, der zentral in der Stadt seine Runde drehen würde.


    Er erreichte die Taberna, betrat den Raum und schaute sich nach Medeia oder ihren Begleitern um. Sicher hatte sie ihren Gladiatoren-Zwerg dabei. Einen Moment herrschte Stille im Raum und nicht wenige Legionäre sprangen auf und nahmen mehr oder minder schwankend Haltung an.


    „Rührt euch Männer! Ich bin heute als Zivilist hier und nicht als Praefectus Castrorum im Dienst. Aber die nächste Runde geht auf mich. Io Saturnalia!“


    Sofort lockerte sich die Spannung im Raum und der Geräuschpegel und Jubelrufe stiegen auf ein Niveau an, welches an Zirkusspiele erinnerte. Was es nicht leichter machte in der ausgelassenen Menge Medeia zu finden.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Eine Medeia war in der Tat nicht zwischen all den Soldaten und Feiernden in der Taberna zu erkennen, was eine Suche nach ihr natürlich erheblich erschwerte. Doch dann, auch dieser war nicht sofort auszumachen, löste sich Pumilus, der kleine Gladiator, höchstwichtige Ianitor und Lieblingssklave von Medeia hinter einer Gruppe gut gelaunter Milites. Scheinbar hatte jemand dem kleinen Mann übel mitgespielt, hatte er doch ein dickes Veilchen um sein rechtes Auge und einige Schürfwunden im Gesicht. Doch trotzdem zierte ein breites und fröhliches Grinsen Pumilus Gesicht, schließlich freute es ihn immer den Centurio, das war er schließlich noch für Pumilus und Medeia, zu sehen. Es passierte nicht alle Tage, dass ihn einer der Römer für voll nahm und für einen echten Gladiator hielt. Auch waren seine Schritte nicht mehr ganz gradlinig, sondern folgten mehr einem Schlangenmuster, was nur er kannte.


    „Sa...Salve, Centenzia..äh...Centurio!“ Das mit dem Praefectus hatte Pumilus nur minimal irritiert. Für ihn war es nur eine Zusatzbezeichnung, er hatte ja nicht die blasseste Ahnung von Militärrängen. Es gab für ihn nur Soldat, Centurio und Legat. „Ich sollte..puh, zuviel getrunk’n, Domin..us! Also, ich sollte euch abpassen, Herr! Ich führ Euch zu meiner...Herrin!“ Schon drehte sich Pumilus herum und noch mal und noch mal. „Uiii...es dreht sich ja alles um mich herum!“ staunte er und hielt sich gerade noch rechtzeitig an Plautius Tunikazipfel fest ehe er zu Boden gefallen wäre. „Ui, danke, Centurio!“ murmelte Plautius. „Die da hinten haben mich ständig eingeladen...ich sollte ihnen aber von meiner großen Karriere er..erzählen. Hier geht’s lang...ach nein, dort, da hinten war ja der Stall. Als ob meine Domina bei den Pferden nächtigen würde!“ Glucksend schlug Pumilus den Weg zu einem schmalen Durchgang ein, wo eine hölzerne Treppe nach oben führte. Oben angekommen führte Pumilus Plautius zu einer Tür und klopfte kräftig. „Doooomina! Der werte Centurio ist da, direkt hier!“


    Die Tür wurde geöffnet. Eine blonde Sklavin mit saphirblauen Augen schaute auf Pumilus herunter, tadelnd und sogar ein wenig empört. Als sie seinen penetranten Weingeruch ausmachte, rümpfte sie die Nase, wandte sich dann jedoch gleich Plautius zu. Ein liebreizendes Lächeln erschien bei ihr. „Salve, Centurio. Tretet doch bitte ein.“ Sie öffnete die Tür, neigte demütig und sittsam den Kopf und sah auf den Holzboden und dessen Maserung. „Dann geh isch mal wieder runter. Viel Spass und Erfolg!“ Pumilus zwinkerte Plautius verschwörerisch zu und wankte gleich wieder zum Treppenabsatz. Ein Aufschrei und der kleine Mann polterte die Treppen herunter. Jetzt war Olympia doch etwas erschrocken. „Verzeiht, Herr!“ murmelte sie und eilte schnell auf die Treppe zu, um nach dem kleinen Ianitor zu sehen.


    Sanftes und gelbes Kerzenlicht strömte aus dem Zimmer heraus, die flackernden Lichter spiegelten sich auf einem Fenster wieder. Das Gästezimmer des kleinen Gasthauses wirkte indes weniger wie eine Absteige für Reisende, sondern wie ein heimisches Cubiculum. Über dem breiten Bettkasten am Fenster lagen rotgoldene Tücher, den Tisch zierte eine safranbeige Tischdecke und es roch nach angenehmen Kräutergerüchen in jenen Raum. Auch eine zierlich geschwungene Vase, weiß glasiert und mit blaugriechischen Ornamenten bemalt, stand auf dem Fensterbrett, einige weiß und blau blühende Winterblumen, es war gerade genau die rechte Zeit für sie, reckten ihre Köpfchen aus der Vase. Medeia wandte sich vom Fenster um, als die Tür geöffnet wurde. Sie trug eine lange sanft fallende Tunika aus einer tiefsatten grünen Farbe, die mit goldenen Bändern um ihre Taille und ihrer Brust kreuzweise geschnürt war. Lange Ärmel fielen bis zu ihren Handgelenken herunter, waren am Rande mit goldenen Stickereien verziert. Als sie auf die Tür zutrat ließ das Kerzenlicht ihre roten und sorgfältig geflochtenen Haare aufleuchten, täuschte jedoch nicht über eine Schürfwunde an ihrer linken Wange hinweg, obwohl diese wohl mit ein wenig Schminke getarnt wurde. Mit einem fast schwebenden Gang trat Medeia auf Plautius zu, sie lächelte strahlend. „Camillus! Ich freue mich sehr, Dich wieder zu sehen.“

  • Der kleine Gladiator, Pumilus, hatte Plautius wohl entdeckt und begrüßte ihn. Er hatte wohl schon ordentlich gefeiert, denn seine Motorik und Sprache ließ darauf schließen. Und die erste Schlägerei hatte er wohl auch schon hinter sich. Gut, dass Plautius mit der Wachmannschaft gekommen war. Das würde den ein oder anderen Trunkenbold wieder etwas zur Räson rufen. Plautius gab sich dennoch keinen Illusionen hin. Es würde etliche Schlägereien und noch mehr verkaterte Legionäre die Tage geben. In einem gewissen Maß wurde dies toleriert, denn es war unabwendlich.


    „Salve Gladiator! Schön dich wieder zu sehen. Und wie ich an deinem Gesicht sehe hast du schon den ein oder anderen Saturnalienstreit mit dieser versoffenen, feiernden Bande hinter dir. Lass dir bloss nichts von denen gefallen, aber haue wenn möglich auch nicht all meine Männer zu Pulsum.“


    Er folgte dem Zwerg bis zur Zimmertür, von zahlreichen Saturnalienwünschen begleitet. Nach dem Öffnen der Tür schmunzelte er kurz. Schon das zweite mal, dass man ihn für einen Centurio hielt, aber die meisten Zivilisten unterschieden wohl nur zwischen Legionär und Centurio. Andererseits ging es ihm bei Zivilisten genauso. Er betrat das Zimmer. Der Raum war sehr nett eingerichtet. Plautius war etwas überrascht. Sicherlich weit unter dem gewohnten Niveau von Medeia. Man würde ggf. noch etwas Besseres finden. Und endlich sah er sie, das Objekt seiner Leidenschaft und Sehnsüchte.


    Mit einem strahlenden Lächeln ging er auf sie zu. Hoffentlich würde er sie in voller „Berufskleidung“ nicht verschrecken und ergriff ihre Hand, welche er zu ihrem Hals führte und sanft einen Kuss darauf hauchte.


    „Medeia! Ich freue mich ebenfalls dich zu sehen. Venus und Aphrodite haben meine Wünsche wohl zur Kenntnis genommen.“ sagte Plautius sanft.


    Dann erlosch jedoch sein Lächeln und sein strahlenden Augen als er die Schürfwunde entdeckte und den verbundenen Arm, denn der Ärmel von Medeias Gewand war beim Handkuss etwas verrutscht. Plautius streifte mit der Hand sanft den restlichen Ärmel nach oben, während seine andere Hand plötzlich im festen Griff Medeias Hand weiter festhielt.


    “Was ist passiert? Wer hat Dir das angetan? Der Zwerg hat ein Veilchen. Dabei habe ich mir noch nichts gedacht, aber jetzt ... Und erzähle mir nicht, daß du dich mit dem Zwerg geprügelt hast. Ich bringe dich sofort zu einem Medicus. Es gibt in Mantua einen sehr guten Medicus, der wegen der vielen Patrizier hier vor Ort auch echte Erfolge bringen muß. Und wer immer es war ist schon so gut wie tot. Ich mache den Kerl fertig!”


    Die Stimme von Plautius schwankte zwischen befehlsgewohnter Exerzierplatzstimme, die keinen Widerspruch duldete, und echter Besorgnis. Mühsam versuchte Plautius sich zu beherrschen.


    Dann ließ er Medeias Arm vorsichtig sinken. Er hob Medeia hoch und trug sie vorsichtig die wenigen Schritte zum Bett, wo er sie sanft nieder legte. Dann betrachtete er noch einmal den Verband und schon blitzte sein Dolch im Licht der Kerzen. Die Klinge “strich” mit der Präzision eines Chirogicus oberflächlich über den Stoff und an den fallenden Verbänden konnte man erahnen wie scharf diese Klinge war. Stirnrunzelnd betrachtete Plautius die vielen Verletzungen.


    “Was bei Mars Eiern ...” flüsterte er und legte den Dolch zur Seite. Er schaute Medeia verständnislos in die Augen, während seine Finger sanft über ihre Wange strichen.

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  • Schummrig umschmeichelte das Kerzenlicht Medeias Gesicht, ihre weich geschwungenen Linien, ihre rosigen Lippen, die weiterlächelten als Plautius ihre Hand ergriff und sie sanft küsste. Natürlich trug sie an jenem Abend die langen Ärmel nicht nur als Schutz gegen die Kälte, sondern um solche Blicke auf ihre Verbände an den Armen zu vermeiden. Ihr strahlendes Lächeln wurde somit etwas schmaler, sie sah durchaus ertappt aus als Plautius die Armtarnung und ihre Schürfwunde entdeckte. Erschrocken sah sie auf Plautius Hand, der sie fest umschlossen hielt an ihrem eigenen Handgelenk, natürlich hätte sie sich ihm nicht entwinden können. Aber sie machte auch keine Anstalten. „Es ist nicht so schlimm, Camillus...und ich brauche wirklich keinen Medicus!“ murmelte sie, senkte den Blick. In Verlegenheit wurde Medeia selten gebracht, doch hier fühlte sie sich eindeutig beschämt. Ihre Wangen röteten sich wie der Hauch am Morgen, doch schon wurde sie hochgehoben. Schnell schlang Medeia ihre Arme um Plautius Schultern als sie so rasant des Bodens unter sich beraubt wurde. Ihre grünen Augen ruhten auf Plautius Gesicht, ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Als sie sich dann jedoch auf dem Bett wiederfand, hatte sie keine Gelegenheit mehr ihren Arm Plautius zu entziehen, die Verbände fielen.


    Trotz dass Medeia für einen Moment über Plautius Fluch schmunzeln musste, ärgerte sie sich auch innerlich über sich selbst. Sie hätte wohl noch ein paar Tage länger warten sollen ehe sie nach Mantua aufbrechen sollte. Vielleicht hätte das auch viele Widrigkeiten auf dem Weg verhindert und diesen verständnislosen Blick vermieden, den Medeia schwerlich beantworten konnte. Sie kaute kurz an ihrer Unterlippe, alle möglichen Ausreden schossen ihr durch den Kopf. Die Absurdeste war wohl ein Kochunfall. „Es ist nicht schlimm....es ist während eines Opfers passiert!“ murmelte sie erneut, wich Plautius mit den Augen aus und umgriff die aufgeschnittenen Verbände, die jetzt nicht mehr zu gebrauchen waren. „Das Andere, nun ja, das waren Wegelagerer, Räuber...“ Das es recht dreiste waren, was alles in den letzten Tagen geschah, erwähnte Medeia nicht in jenem Momente, zwar zuckten Bilder vor ihren Augen vorbei, aber sie wollte Plautius nicht beunruhigen. „Aber das ist alles nicht so schlimm, Camillus! Hauptsache ich bin jetzt hier. Meinst Du nicht auch?“ Ihr noch verbundener Arm hob sich, ihre Hand legte sich sanft auf Plautius Nacken und sie beugte sich vor, um ihn zu küssen.

  • Plautius seufzte innerlich. Wie hatte er diesen Moment in der letzten Zeit ersehnt. Langsam beugte er sich vor und küsste Medeia, während seine Hand sanft über ihre Wand strich und seine andere Hand über ihre weichen Rundungen glitt.


    Verdammt! Wie kam denn die Hand an die Rundungen und jetzt an Medeias unteren Rücken? Sie schien sich auf geradezu mysteriöse Weise selbstständig gemacht zu haben, so daß Plautius sie erst einmal wieder bewusst an sich nahm. Er versuchte sich zu beherrschen, obgleich der Kuss wie ein unstillbares Feuer in ihm wütete und nach neuer Nahrung verlangte. Vielleicht erst einmal ein kleiner Themawechsel entschied Plautius.
    Er seufzte.


    „Medeia, meine Muse, ich glaube ich habe genug Narben aus den Kämpfen am Körper, dass es für uns beide reicht. Ich kann Dir Stellen an mir zeigen, da wirst du dich an eine Landkarte erinnert fühlen, so viele Narben sind da. Was für ein Opfer ist das denn? Ich vermute mal, dass du den griechischen Göttern huldigst, aber welche Gottheit verlangt denn solche Selbstverstümmelungen? Du hättest verbluten können. Dieser eine Schnitt hier ist sehr tief. Ich werde später eine Wundsalbe mit Kräutern aus Germania auftragen. Sie lässt Wunden gut heilen und verhinderte viele weitere Narben. Und ich würde dich gerne morgen abend zum Essen in meiner Casa einladen. Allerdings wird es hinsichtlich unseres ersten Treffens in Germania nur noch den Nachtisch geben. Wenn du willst kann ich Dir dann auch meinen Ableger der Bibliothek von Alexandria zeigen. Bücher und Schriftrollen wohin man schaut.”


    Die letzten beiden Sätze hauchte Plautius sanft in Medeias Ohr und seine Nasenspitze strich sanft über ihren Hals. Schnuppernd sog er ihren Duft ein. Sommerblumen! Nur welche? Rosenöl?


    Argh! Seine Hand lag ja schon wieder auf Medeias Hüfte, so nah an dem Hintern, der Venus neidisch werden lassen konnte.


    Plautius lehnte sich etwas zurück, schaute sich um und fing dann an zu lachen. Zuerst leide, dann laut und schüttelte den Kopf.


    “Plautius, was bist du für ein Idiot. Du hast nichts von Agrippa gelernt.” sagte er zu sich und schaute wieder Medeia an.


    Und wieso hatte er die Hand noch nicht zurück gezogen? Der Gedanke an die Hand schob dann auch etwas die Überlegung zur Seite, ob er mit dem Dolch das Gewand von Medeia genauso leicht auftrennen konnte, wie den Verband. Huch! Was für ein Gedanke.

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  • Leise und dezent wurde die Tür zu dem Cubiculum geschlossen. Wer das tat? Es blieb unbemerkt, denn Medeia schlang ihre Arme um Plautius Schulter und erwiderte den Kuss innig. Ihr Körper schmiegte sich geschmeidig an Plautius und an seine Hände heran. Lange war es her, daß sie sich geküsst hatten und eine geraume Weile her, dass Medeia Plautius derart schmecken konnte. Sie seufzte und seufzte noch mal als sich Plautius von ihr löste und mit seiner Beherrschung kämpfte. Wie den Nachgeschmack eines Weines kostend, fuhr sich Medeia über ihre Lippen und lächelte dann, die Worte von Narben, griechischen Göttern schienen doch banal dabei zu sein. Ihre Finger suchten sich einen Weg über diese lästige und harte Rüstung und an seinen Nacken entlang, strichen sanft über seine Haut und an seinen Haaransatz. Während sie ihn mit glitzernden Augen und einem dort hineingeschriebenen Lächeln betrachtete, suchten sich die Fingerspitzen ihrer linken Hand vorbei an einem kleinen Wirbel und durch sein dunkles Haar. „Hmh...da hast Du Recht, Camillus. Ich werde es auch nicht mehr tun...hm...ein Widderopfer, glaub ich...nein, keine griechischer Gott...aber die Göttin ist schon lange in Rom...hmm...ich werde es nicht noch mal tun...“ versprach sie erneut. Sie hatte es schließlich auch nicht mehr vor. Ein Sühneopfer sollte erst mal reichen und sie hoffte inständig, dass es auch tat.


    Ihre Lippen suchten nach Plautius, doch er schien noch ein wenig mehr reden zu wollen. So lächelte sie etwas abwesend und streifte mit ihren Lippen nur sein Kinn, legte ihren Kopf wieder etwas zurück und betrachtete ihn versonnen. „Ich liebe Kirschen...mit Sahne und ein wenig Honig dazu!“ Kirschen im Winter, fast genauso schlimm wie Erdbeeren für eine Schwangere zu besorgen. Genüsslich schloß Medeia die Augen und seufzte tief als sie Plautius so nahe an sich und ihrem Hals spürte, wieder schmiegte sie sich enger an seine Hände und öffnete blinzelnd die Augen als sie seiner Worte und seines Lachens gewahr wurde. Für einen Moment sah sie den Dolch in der Nähe ihres Gesichtes schweben, einen Herzschlag schien sie wieder den Dolch an ihren Hals zu spüren, den Griff des Räubers an ihrem Körper, mühsam unterdrückte sie die Erinnerung und presste sich fest an Plautius, schlang ihre Arme um seine Schultern und küsste ihn voll des Verlangens. Eine Hand wanderte wieder nach vorne und erspürte etwas, woran sie Plautius noch mehr über sich ziehen konnte, es war einer der Phalera, die an der Rüstung hingen.


    Ihre Brust hob und senkte sich etwas schwerer, sie löste sich auf eine hauchbreite Entfernung von Plautius und ihre grünen Augen sahen ihn unverwandt an. „Was meinst Du, Camillus, sollen wir den Nachtisch nach dem Nachtisch nicht gleich genießen? Wer weiß, was uns sonst noch dazwischen kommt...eine Partherhorde vielleicht...?“ Ihre Augen funkelten schelmisch und wieder legte sie ihre Lippen auf seinen Mund. Bestimmt und mit ihren Lippen sanft und dann wieder wild Plautius Mund erforschend, zog Medeia ihn auf das Bett herunter.

  • Plautius erwiderte den Kuss Medeias leidenschaftlich bevor er sie sanft auf den Hals küsste und in ihr Ohr flüsterte. “Da scheint jemand ein kleiner Nimmersatt zu sein, aber an mir soll es nicht scheitern. Deine Erfahrung in Ehren, aber ich glaube, daß es für uns beide bequemer wird, wenn wir uns noch einen Moment gedulden, denn wir müssen meiner Eitelkeit Tribut zollen.”


    Sanft löste sich Plautius von Medeia, wand aber nicht seinen Blick von ihrem Körper. Dann erhob er sich von ihrem Bett und trat 2 Schritte zurück.


    “Ich bin nach meiner Abreise aus Roma zum Praefectus Castrorum befördert worden und als ich deine Nachricht bekam, da hat mich meine Eiterkeit geritten. Ich wollte, daß du mich in voller Montur siehst. Wie Achilles beim Sturm auf Troia. Eine prunkvolle Erscheinung, welcher den Legenden und Sagen entsprungen sein könnte. Nur war dieser “Held” so dämlich und hat nicht bedacht, wie hinderlich so eine komplette Rüstung im Schlafzimmer einer Dame sein kann. In Roma sagte ich zu Dir, daß ich nicht mitkommen würde, wenn du mich nach dem Essen in dein Schlafgemach einladen würdest. Heute stehe ich in deinem Schlafgemach und möchte dort auch diese Nacht verweilen. Aber unpassender könnte ich echt nicht gekleidet sein. Deshalb habe ich eben auch so gelacht. Wenn du der Meinung bist, daß ich genug Rüstung abgelegt habe, dann sage es mir.”


    Plautius begann seine Waffen abzuschnallen und dann Stück für Stück betont langsam die komplette Rüstung auszuziehen. Als Soldat erfolgte jede Handbewegung im Unterbewußtsein, während er selber Medeia mit seinen Augen auszog und anlächelte.

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  • „Ein Nimmersatt?“ fragte Medeia erstaunt und lachte leise. Ihre roten Haare kitzelten Plautius noch einen kurzen Augenblick an der Wange und dann stand er schon auf. Genussvoll lehnte sich Medeia zurück, stützte sich auf ihrem Ellenbogen ab und sah Plautius mit funkelnden Augen und lächelnd an. Das milde Licht der Kerzen tauchte das ganze Zimmer in weiche Linien, tilgte alles Grobe und Kantige aus dem Raum. Praefectus? Medeia war sich nicht ganz sicher, wie sie den Rang in die Militärhierarchie einordnen sollte, war sie doch in dieser Hinsicht teilweise genauso unbedarft wie ihr kleiner Ianitor. Doch solche profanen Fragen schienen im Moment eher unangebracht, sie schwieg und schmunzelte. „Aber warum sollte ich ein Achilles haben wollen, wenn ein Camillus Matinius Plautius naht?“ antwortete sie leise und betrachtete Plautius unverwandt, sah ihm dabei zu, wie er seine Waffen abschnallte und immer mehr Rüstungsteile von seinem Körper streifte. Der Brustpanzer, die vielen kleinen Einzelteile, Medeia schwieg und ließ ihre Augen an Plautius hoch und runter wandern, betrachtete ihn mit den Augen einer Kennerin und lächelte angetan.


    Erst als das letzte Rüstungsstück von ihm abgefallen war, erst als die Tunica fiel, da bewegte sich Medeia. Langsam und geschmeidig stand sie vom Bett auf, dabei streifte sie ihre Sandalen von den Füßen und trat gewandt auf Plautius zu. Ihre Hand legte sich auf seine Wange und sie näherte sich mit den Lippen den Seinen, küsste ihn sanft und bedächtig. Ihre andere Hand öffnete eine der silbernen Fibeln an dem Gewand und dann die Andere, hielt dabei jedoch noch den Stoff fest. Erst dann löste sie ihre Lippen von Plautius, trat einen halben Schritt zurück, der Stoff glitt von ihren Schultern herunter und floss auf den Boden, wie ein grüner Regenschauer, sammelte sich in vielen Falten um ihre Knöchel, völlig nackt und ohne eine weitere Tunica unter dem Gewand stand Medeia vor Plautius. Unverwandt lächelnd hob sie ihre Hand und strich Plautius über die nackte Brust entlang, forschend und als ob sie seine Konturen nachzeichnen wollte.


    „Doch. Jetzt hast Du genug Rüstung abgelegt!“ raunte sie leise und sah mit ihren katzenhaften grünen Augen an ihm, nackt wie er war, runter. Ein schelmisches Glitzern erschien in ihren Augen und sie trat einen Schritt zurück, berührte immer noch mit ihren Fingerspitzen Plautius an der bloßen Brust. Das weiche Kerzenlicht umspielte Medeias schlanken Körper, betonte dem milchweißen Teint ihre glatten Haut an. Noch ein Schritt zurück, das Licht zeigte ihren an manchen Stellen vielleicht etwas zu dünnen Körper, ihre Rippen und ihr Schlüsselbein zeichnete sich leicht unter ihrer Haut ab, wenngleich sie an anderer Stelle genau die richtigen weiblichen Rundungen aufwies. Mit einem Lächeln sank sie auf das Bett herunter, stützte sich mit ihren schlanken hellen Armen und ihren Händen auf dem rotgoldenen Licht ab. Einige rote Locken, die kunstvoll aus der geflochtenen Frisur sich herauswanden, spielten um ihren sanft geschwungenen Hals. Ein schmales Goldkettchen blitzte im Lichtschein auf als sie ihren zierlichen Fuß hob und mit der Spitze ihrer Zehen Plautius neckisch am Bein berührte.

  • Ein berittener Bote aus dem Castellum gab in der Taverne einen Brief für Artoria Medeia ab.


    KAL MAR DCCCLVII A.U.C. (1.3.2007/104 n.Chr.) [



    An Artoria Medeia
    Taberna ad Minicium
    Mantua, Italia



    Eilbrief



    Meine liebe Medeia!


    Mit großer Freude habe ich deine Nachricht erhalten und möchte dich hiermit ganz offiziell zu mir in das Castellum der Legio I einladen. Wenn du dich bereits vorher angekündigt hättest, dann wäre es bestimmt kein Problem gewesen, dich hier im Praetorium unter zu bringen. Ich freue mich jedenfalls schon auf dein kommen.


    Vale
    Livianus


  • Endlich waren sie in Mantua angekommen. Es war schon recht spät, zu spät um zum Lager der I. zu gehen und nach dem Tribunen Ursus zu fragen.
    Sie hatten sich eine schicke Taverne ausgesucht in der sie zu Abendessen und außerdem nächtigen würden. Die Pferde hatten sie dem Wirt übergeben welcher sie in den Stall gebracht hatte welchen er neben der Taverne sein Eigen nannte. In der Zwischenzeit machte es sich die fünf Reiter in der Gaststube bequen und ließen sich Wein und Wasser so wie die Essenskarte bringen. Es dauerte auch nicht lange und es wußte einjeder was er zu speisen gedachte. Die Bedienung kam und nahm die Bestellungen auf.
    Nach dem Essen war Sedulus noch müder als er es eh schon vom Ritt her war.
    So gingen sie auf ihre Zimmer und einer der Gefährten half Sedulus noch schnell aus seiner Tribunenrüstung.
    Dann ließ sich Sedulus einfach auf das Bett fallen und schlief sofort ein.

  • Am nächsten Morgen trafen sich Sedulus und seine Gefährten zum Frühstück. Die Anderen sahen zum Glück auch nicht wesentlich besser aus als er selbt. Es hatte den Anschein als hätten sie auch recht gut gefeiert.


    Ich würde sagen wir verschwinden so schnell es geht bevor ich mich wieder ins Zimmer lege und meine Kopfschmerzen wegschlafe.


    Die Anderen sahen Sedulus müde an und nickten zustimmend.
    Als sie ihr Frühstück beendet hatten sprang einer der Männer auf um die Pferde zu holen wärend Sedulus die Zeche beglich.
    Es dauert auch nicht lange und die Pferde standen vor der Türe und sie konnten nach Rom aufbrechen.

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