Ein Sklave betrat die Unterkunft und kam auf Dracon zu.
He,...bist du Dracon,...?! Was im Grune eine absurde Frage war,...niemand hier ließ sich mit Dracon verwechseln und die Beschreibung des Dominus war eindeutig.
Dominus Claudius Centho erwartet dich im triclinum...
Mit einer kleinen Geste beschied er die Eile derer sich dieser Dracon möglichst zügig bedienen sollte.
Sklavenunterkunft
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Brummend richtete sich Dracon auf. Für gewöhnlich war er eher auf den Beinen. Lags am Bett? Den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, die Hände auf dem Bett abstützend ging er in sich. Die Hände hinterm Kopf verschränkt, streckte er den Rücken durch und spannte seine Muskeln an. Das reichte um munter zu werden. Die Tunika angezogen und gebunden, fertig. Ein prüfender Griff zum Kinn und ein Wischer über den Kopf erinnerten ihn, dass er sich rasieren musste. Heute im Laufe des Tages vielleicht heute am Abend. Jetzt musste er ins Triclinum, schneller als für ihn üblich verließ er die Unterkunft.
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Gebadet und rasiert, in eine saubere Tunika gekleidet, gesäuberte calligae an den Füßen stand Dracon in der Unterkunft. Die Kiste an seinem Bett geöffnet, hockte er davor und zählte aus einem kleinen Ledersäckchen 5 Sesterzen ab. Das war viel Geld und eigentlich nicht nötig. Billigen Wein gab es meist kostenlos. Dracon fand die Nachwirkungen dieses Zeugs nicht gut und gab bei solch einer Feierlichkeit ein paar Ass für besseren Wein aus. Ein kleines Geschenk wanderte in seine Tunika.
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Klein und ein Leichtgewicht, dass der Stock Platz gefunden hatte seine Male zu hinterlassen. Die Gänge bis zu ihrer Unterkunft legte Dracon in gemäßigtem Schrittmass zurück. Unterwegs überlegte er welche Sklavin Morrigan helfen konnte. Seine Kenntnisse beliefen sich auf Null. Im Ludus hatten ein Medicus Verletzungen jeglicher Art versorgt. Eine fiel ihm ein, die ließ er von einem der Jungen ran holen.
Morrigan hatte er auf ihr Bett gelegt. Die Sklavin drückte Dracon beiseite, der unbeholfen neben dem Bett stand. " Hilf ihr auf die Beine. Sonst bekommen wir nichts zu Essen." Das war übertrieben, aber machte deutlich was für einen Stellenwert Morrigan bei ihm besaß. Sie war für sein seellisches und körperliches Wohl überaus wichtig. Andere mussten ran und kochen. Was raus kam war ein durchschnittliches genießbares Essen. Dieses durchschnittliche war es, was Dracon nicht mochte. Morrigan kochte viel viel besser.
Für die Claudier brachen die kommenden ein oder zwei Tage essenenstechnich schlechte Zeiten an. Einfacher Puls, ein gebratenes Huhn mehr brachte Dracon nicht zustande. Die anderen waren nicht besser. Eins hatte er noch auf Lager, Brühe mit Brotbrocken. Die half gut, wenn man Krank oder verletzt war. " Du bleibst hier. Ich bringe nachher eine Wundermedizin. Die hat mir immer geholfen." Die Brühe die er damit meinte, musste er erst kochen. -
Morrigan war fern ab von Gut und Böse, was wahrscheinlich gerade das Beste war. Sie fand sich im Hier und Jetzt und das hieß sie fand ich bäuchlings auf einer Liege wieder, kühle Tücher auf dem Rücken, was zwar den Schmerz etwas eindämmte, aber ihn dennoch so spürbar ließ. Morrigan kniff die Augen zusammen und atmete tief in sich hinein. Schließlich versuchte sie sich langsam zu erhebe, was unter einigem Gestöhne auch funktionierte. Die Sklavin die bei ihr saß kante sie nur vom Sehen, sie dankte ihr und schickte sie weg, dann erst ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Wo war Mansuri, Linos, Macro…ihre Familie hier in Rom? Gerade jetzt hätte Morrigan sie gebraucht. Warum war sie nur hierher zurückgekehrt? Warum hatte sie in den Wirren um Rom nicht das Weite gesucht. Was hatte sie denn geglaubt hier zu finden? Morrigan war nicht nur stinke sauer auf Felix, nein auch auf sich selbst, sie hätte es schon längst besser haben können. „Geschieht dir recht dusselige Kuh.“ Schallte sie sich selber. Sie fischte was unter ihrem Bett hervor, eine Notreserve. Etwas davon ins Wasser. Nur eine Weile brauchte das Opium bis es wirkte und ihr die Schmerzen nahm, zwar nicht von Dauer, aber für den Moment. Morrigan legte ein frisches Kleid an, eines von denen, die hinterm Hals zusammen gebunden waren, den Rücken teilweise frei ließen und kurz über den Knien endeten. Diese Art von Kleidern konnte man ohne Gürtel tragen und sie lagen sanft auf dem Körper, so würde es wohl erträglich sein, wenn der Rausch nachließ.
Sie machte sich auf den Weg in die Culina. -
Weiter führte Cara Magrus von der Culina zu den Sklavenunterkünfte. "Das hier sind nun die Sklavenunterkünfte, ich selber habe meine Kammer direkt neben dem Cubiculum meiner Herrin. Ob du hier und wo du schläfst entscheidet dein Dominus.. Nun zeige ich dir zuerst wo das Cubikulum deines Herrn ist. Anschließend noch ein paar wichtige Zimmer. Zuletzt hatte ich vor ihm den Hortus zu zeigen.
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Magrus sah die Sklaverunterkünfte und auch sie waren durchaus zu seiner Zufriedenheit.
"Ich weiß noch nicht, ob ich hier schlafen werde oder in der Hähe des Herrn. Nachdem ich sein Leibsklave sein soll, denke ich, dass er mich nicht weit weg von ihm haben will. Wie ist eigentlich deine Herrin. Mir wurde gesagt dass sie ja auch meine Herrin ist und dass ich ihre Befehle zu befolgen habe. Ist sie gut zu dir oder muss man sich vor ihr fürchten?"
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| Memnon
Magrus? Magrus!!
Memnons Stimme hallte durch die Sklavenunterkünfte, in denen der neue Sklave erstmal untergebracht worden war, bevor er dann später vielleicht in die kleine Kammer neben dem Cubiculum von Sabinus ziehen würde, in dem im Moment noch Memnon wohnte.
Dominus Aulus Sabinus möchte dich in seinem Cubiculum sehen. Er hat eine Aufgabe für dich.
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Magrus hörte Memnon seinen Namen rufen und vernahm, dass der Dominus eine Aufgabe für ihn hat. Umgehend antwortete er:
"Ja, Memnon, ich bin schon unterwegs."
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Aristoteles wachte auf als Magrus den Raum betrat. Er erholte sich erst langsam von der Auspeitschung die Sassia und Silena ihm eingebrockt hatten. Immerhin musste er sich jetzt nichtmehr mit den verzogenen Gören rumärgern und der Praetor schien mit seinen Diensten sehr zufrieden zu sein. Mit Magrus verstand er sich auch besser seitdem sie beide Menecrates bei der Verwaltungsarbeit für sein neues Amt als Praetor Urbanus halfen. Er richtete sich auf und sagte:
"Hallo, Magrus! Wie gehts? Musst du noch immer den jungen Herrinen dienen? Mich wollen sie ja zum Glück nichtmehr zurück haben." -
"Aristoteles, wie geht es dir? Hast du arge Schmerzen? Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass ich dich nicht peitschen musste, obwohl ich mich bemüht hätte, nicht sehr stark zuzuschlagen. Warum hast du die Herrinnen so provoziert? Die sitzen immer auf dem längeren Ast. Und glaube nicht, dass du vor ihnen in Sicherheit bist. Menecrates wird dir nicht helfen, die Familie geht immer vor. Auch für ihn sind wir nur Sklaven, so ersetzbar wie ein Stuhl oder ein Tisch. So lange wir tun, was sie wollen und sie mit uns zufrieden sind ist alles in Ordnung. Wenn nicht, zögern sie nicht, uns zu bestrafen oder uns wer weiß was anzutun. Für dich wäre es bequemer gewesen, als Pädagogus zu dienen. Mit deiner Kastration hast du ja einen Vorteil."
Magrus befürchtete, dass Aristoteles die Claudischen Frauen wieder gegen sich aufbrachte und erneut in Schwierigkeiten kommen würde.
"Ich hoffe auch, dass du den Herrinnen keinen Floh ins Ohr gesetzt hast, als du gesagt hast, sie sollen mich fragen, ob ich lieber gepeitscht oder kastriert werden will. Beides möchte ich nicht haben. Wie siehst du das inzwischen? Was würdest du nach deinen Erfahrungen jetzt antworten?"
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Aristoteles musste eingestehen das Magrus Recht hatte. Er wiegte etwas den Kopf und sagte:
"Du hast ja Recht! Ich hatte total unterschätzt wie verdorben diese beiden Gören sind. Der Senator ist ja ein richtiger römischer Partrizier der Wert auf Sitten und Anstand legt und dann vergnügen sich seine Enkelinnen höchst unzüchtig im Bad und philosophieren darüber das die Götter nur Einbildung sind und anderen Unsinn. Ich glaube das ich als Paedagogus da einige Jahre zu spät komme. Denen hätte man vor Jahren beibringen müssen wie sich eine junge Partrizierin standesgemäss benimmt. Dann hätten wir als Sklaven es auch viel leichter mit denen.
Was die Kastration angeht bin ich inzwischen sehr froh darüber das man mich enteiert hat. So wie die drauf sind hätten die mich sonst noch beschuldigt ich hätte sie belästigt. Dann wäre es mit noch schlechter ergangen. Wobei auch so schon die Auspeitschung heftig war. Da würde ich mich lieber noch dreimal kastrieren lassen als noch einmal auspeitschen.
Tut mir leid das ich dich da reingezogen habe, aber es wäre wahrscheinlich eh besser für dich wenn sie dich zum Eunuchen machen. Wenn du die jungen "Damen" so nackt im Bad bedienen musst entsteht sonst schnell ein falscher Eindruck. Lieber vorsorglich die Eier raus, als zu Tode geprügelt oder gekreuzigt weil man die jungfräuliche Tochter des Hauses angegrapscht haben soll. Ist doch sonst nur frustrierend als Sklave wenn man ständig sowas sieht aber nie ran darf. Wobei diese kleine Cara ist süss. Das sehe ich selbst als Eunuch. Läuft da was zwischen euch beiden?"
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Cara die auf der Suche nach Demetrius war, hörte in der Sklavenunterkunft die stimmen von Magrus und Aristoteles. Gerade sie die beiden fragen wollte, ob sie wüssten wo sich Demetrius zur Zeit aufhalte, bekam sie mit was Aristoteles sagte. Unwillig schüttelte sie mit dem Kopf. Von der ruhigen und ausgeglichenen Sklavin war plötzlich nichts mehr da. „Was bildest du dir ein wer du hier in diesem Haushalt bist?“ Kam sie um die Ecke geschossen und funkelte Aristoteles an. „Als Paedagogus spricht du so über Patrizierinnen? Beschimpfst sie als Gören. Du bist in meinen Augen sowas von unqualifiziert für deine Aufgabe. Denkst du nur weil du kastriert wurdest wärst du etwas besonderes. Euch gibt’s doch auch an jeder Ecke und in jedem Lupanar. Du hast dir gedacht weil Dominus Menecrates, dich gnädiger Weise als Scriba einstellte, und das nur weil er keine untätige Sklaven mag, würdest du jetzt eine besondere Position einnehmen. Bildest du dir da nicht zu viel ein?
Was das von dir als unzüchtige Verhalten von Domina Sassia und Domina Silana angeht, wie anders als nackt sollen sie ein Bad benutzen? Du vergisst du bist Sklave, eine simple Sache, ein Möbelstück, mit dem sie machen können was sie wollen, mehr bist du nicht. Rede Magrus doch keinen Blödsinn ein. Die beiden sind zu sehr Patrizierin, sie haben gar nicht nötig falsche Behauptungen über eine Sache wie einen Sklaven in die Welt zu setzen.“ Cara funkelte Aristoteles noch einmal wütend an und wandte sich zu Magrus. „Magrus ich bin auf der Suche nach Demetrius, hast du ihn vielleicht gesehen?“ -
Aristoteles erschrack sich erst etwas als die kleine Cara plötzlich fuchsteufelswild heringeplatzt kam, aber dann musste er lachen:
"Cara, du solltest besser zuhören und etwas mehr lernen bevor du dich so aufregst. Wenn du glaubst es ist schicklich und akzeptabel das ein männlicher Sklave eine Partrizierin im Bad bedient dann bist du sehr naiv. Natürlich müssen die beiden im Bad nackt sein, aber darum hat man ja weibliche Sklaven und Eunuchen. Ein Mann geht garnicht. Ein Sklave und ein Möbelstück? In der Situation bestimmt nicht! Du bist wirklich süss das du sowas glaubst. Hast du nicht gesehen wie es sich bei Magrus geregt hat? Du bist noch sehr unerfahren. Ich nehme an du bist noch Jungfrau?Was den Wert von Sklaven angeht möchte ich dich nicht beleidigen, aber ein gebildeter Sklave wie ich der in Athen ausgebildet wurde ist leicht achtmal soviel Wert wie eine einfache Leibsklavin. Die Kastration verdoppelt den Wert dann nochmal.
Was Gerüchte angeht erwarte ich nicht das diese von den jungen Herrinen kommen. Die scheinen ja mit Magrus zufrieden zu sein. Ich mache mir eher Sorgen darum was andere Leute denken. Eine Partrizierin deren Jungfräulichkeit in Frage steht ist schwierig zu verheiraten. Wenn dir die Zukunft deiner Sassia lieb ist solltest du hoffen das sie sich bald erwachsener benimmt. Die Claudier sind eines der ältesten Partriziergeschlechter. Das kommt mit bestimmten Erwartungen. Wenn sie mir etwas mehr zuhören würden ohne mich auspeitschen zu lassen würden sie sehr viel von mir lernen können."
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Magrus war durch Caras plötzlichem Auftauchen im ersten Moment etwas verwirrt, aber er fasste sich schnell. Aristoteles hatte ihn ja völlig verunsichert, als er ihm auf Grund seines laufenden Kontaktes mit den Frauen des Hauses die Kastration prophezeit hatte. Die Worte Caras beruhigten ihn aber wieder.
"Nein, Cara, ich habe Demetrius nicht gesehen und ich habe auch leider keine Ahnung wo er sein könnte."
Zu Aristoteles gewandt sprach er dann:
"Aristoteles, ich glaube nicht, dass ich in irgendeiner Gefahr bin. Ich habe mich den Frauen des Hauses immer mit dem gebührenden Respekt genähert und ihre Wünsche bestmöglich erfüllt. Auch im Bad habe ich nichts getan, was ihre Ehre beeinträchtigt hätte. Sie haben zwar meine körperlichen Reaktionen bemerkt, waren mir aber keineswegs böse. Sie sind mir sicher nicht schlecht gesonnen oder wollen mir Böses. Ich habe da völliges Vertrauen."
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„Danke dir Magrus,“lächelte sie ihn an. Schaute Aristoteles an und meinte, „du solltest acht geben, dass das was du hier von dir gibst, dir nicht eines Tages auf die Füße fällt. Meine Loyalität gehört nicht den Sklaven, sondern meiner Herrin und dem Gensoberhaupt, da kenne ich nichts, denn Slaven wie dich sah ich kommen und gehen, denen nutzten weder Bildung noch noch ihre Kastration etwas. Ach ja und wenn du mich nicht beleidigen möchtest, warum hältst du dann nicht den Mund oder denkst wenigstens nach, ehe du redest? Du solltest wissen ich bin in diesem Patriziergeschlecht aufgewachsen, kenne es also weit aus länger als du. Ach was rede ich überhaupt mit dir darüber, du scheinst doch wieso nicht zu wissen wovon du redest.“ Kaum zu Ende gesprochen ging sie in den Garten.
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Aristoteles schüttelte den Kopf, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. Er wusste das er bei den beiden nicht weiterkommen würde. Er legte sich zurück auf seine Liege und sagte wie beiläufig:
"Ihr seit zwar ziemlich naiv ihr Beiden, aber doch irgendwie süss. Partrizier sehen Sklaven als Besitz mit einem bestimmten Wert. Strengt euch ruhig weiter an euren Herrinen gut zu dienen, aber erwartet nicht das das die sozialen Regeln aufhebt. Sassia und Silena sind unerfahren und jung. Wenn die erstmal verheiratet sind wird deren Mann vieleicht eine ganz andere Meinung haben was angemessen ist und dann kann was jetzt alles noch ganz harmonisch ist schnell unschön werden.In meinem Fall war der Domina Agrippina ziemlich egal was ich zwischen den Beinen baumeln hatte, aber ihr Vormund war erfahren in den Dingen der Welt und wusste wie schnell ein Verdacht auf die Keuschheit einer jungen Partrizierin fallen kann. Dann schon lieber einen Sklaven kastrieren lassen als das Risiko einzugehen. Geht also nicht davon aus das nur weil ihr die Gunst der jungen Damen habt das immer so bleiben wird."
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"Aristoteles, glaube mir bitte ich bin nicht so naiv wie du denkst. Ich weiß über die soziale Stellung von uns Sklaven Bescheid. Da mache ich mir keine Illusionen. Natürlich kann das, was du prophezeist auch so kommen. Aber es nützt dir auch nichts, dich gegen deine Herrschaft aufzulehnen. Das bringt dir höchstens sehr schmerzhafte Peitschenhiebe ein. Wir haben das Glück, in einem sehr reichen Haus zu dienen wo es uns nicht an Nahrung und angenehmer Unterkunft fehlt. Andere Sklaven schuften in den Minen oder sonst wo. Wenn meine Herrschaft eines Tages entscheidet, das gleiche mit mir zu machen wie mit dir und mir meine Männlichkeit nehmen, dann muss ich das so akzeptieren. Aber trotzdem würde ich immer noch ein angenehmeres Leben führen als viele andere Sklaven."
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Cara hörte nicht mehr was Aristoteles und Magrus weiter zu dem Thema äußerten. Sie war im Hortus angekommen um enttäuscht festzustellen von Demetrius war auch hier nichts zu sehen.
Enttäuscht wie sie war setzte sie sich auf eine Bank und machte sich ihre Gedanken über diesen Aristoteles. Nur weil er im fernen Griechenland Bildung genossen hatte, war er im Glauben Wissen zu besitzen und etwas über die Claudier zu wissen. Silana wenn auch noch jung und sprunghaft, was zum Anrecht der Jugend gehörte, war ihm geistig weit überlegen. Ihre Sassia war charakterlich so gestärkt, sie würde sich niemals jemanden unterordnen, auch nicht ihrem Ehemann. Aristoteles hatte wohl vergessen wer in einem römischen Haushalt das Sagen hatte. Männer kümmerten sich nicht darum. Warum überließ Claudius Menecrates ihr sonst die Haushaltsführung. Dann lächelte sie, nach seiner These müssten alle Sklaven Roms kastriert sein. Jede Frau wäre dann in Gefahr. Oder dachte er, nur gebildete Sklaven wären gefährlich für Frauen. Egal was immer seine Gedankenwege waren, sie war enttäuscht darüber, dass er immer, wann immer sie ihm begegnet war, über das Eine sprach, über sich, seine Bildung und vor allem über seine Kastration. Sie konnte sich vorstellen, dass es nicht nur sie, sondern auch viele andere in der Villa Claudia nervte, sonder auch auf lange Sicht abstieß. Ob er auch bei seiner Aufgabe als Scriba so ausdauernd und hartnäckig war? Pah, schloss sie ihre Gedanken ab, ein guter Paedagogus, beschimpft andere Menschen nicht so, wie er es mit mir tat. Er kennt mich nicht und weiß nichts über meine Bildung, er ist menschlich und pädagogisch unfähig. Sie sprang auf und beschloss nach dieser unerfreulichen Begegnung, sich etwas gutes zu tun, schließlich hatte sie genügend angespart, um sich ein schönes Schmuckstück zu gönnen. Ob Ring, Armreif, Ohrringe oder Kette würde sie dann entscheiden.
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