Die Miene des Botschafters versteinerte sich als der Name Tacitus fiel. Plötzlich war sein Kopf wieder ganz bei der Sache, die Geschichte weggewischt.
Besuch vom Palatium Augusti in Rom...
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Da der Botschafter so sprachlos wirkte, ergriff Ioshua das Wort.
"Nun...wenn der Kaiser selbst, bzw sein engster Berater, in Deiner Person Senator, diesen Namen ins Spiel bringt, dann kann man wohl davon ausgehen, daß der Kandidat geeignet zu sein scheint und vom Kaiser mit dem nötigen Vertrauen bedacht wird.
Wenn der Imperator aber jenem vertraut, warum sollten wir ihm dann mißtrauen, wo wir doch umso weniger einen Grund hätte, ihm nicht zu trauen."Die hohe Sprache der Diplomatie, für Ioshua ein Mysterium weniger.
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Ioshua, deine Worte könnten der Sphynx entspringen. Lass mich etwas einfacher sprechen. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich selbst damit weit öfter das erreiche was ich will.
Dann zum Senator
Nun, wenn der Kaiser diesen Mann vorschlägt, dann könnte man meinen, er sei vertrauenswürdig.
Doch wie soll ich da die Gerichtsverhandlung und die eben erst, soweit ich weiss, nicht genehmigte Audienz einordnen?
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Das intime Wissen der Tyluser über die Begebenheiten innerhalb des Palastes irritierte den Magister Domus Augusti, auch wenn er sich seine Überraschung nicht anmerken ließ. Zwar hatte er damit gerechnet, dass Tylus über Informanten auf dem Palatin verfügte. Doch das sie so gut informiert waren, dass war mehr als er erwartet hatte. Wohlmöglich, so überlegte er, war doch einmal eine generelle Überprüfung aller Bediensteten durch die Speculatores angezeigt.
Von diesen Gedanken getrieben dauerte es einen Moment, bis er antwortete. Dann:
“Nun… ich sage nicht, dass Helvetius Tacitus bereits der designierte Vertreter Roms in Tylus ist. Der Imperator Caesar Augustus hat sich noch nicht entschieden und wen er zu schicken gedenkt, dass entscheidet natürlich alleine er.
Vielleicht wird es dieser Helvetius sein, vielleicht auch nicht. Aber ich nehme sehr gerne zur Kenntnis, dass Tylus bereit sein wird, die Wahl des Kaisers als gute Wahl zu akzeptieren, wen immer er auswählen wird.Was die von mir genannte Person angeht, so ist es natürlich richtig, dass dieser Mann erst vor kurzem vor dem höchsten Gericht Roms stand und verurteilt wurde. Das bedeutet für seine Reputation natürlich ein Makel. Aber – eben das möchte ich zu bedenken geben – umso mehr wird er künftig hoffentlich bemüht sein, sich in neuen Aufgaben zu bewähren. Ein gebranntes Kind ist manches Mal ein besonders umsichtiges.“
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Das Nachdenken und Zögern des Senators entging mir nicht.
Senator, lasst mich erst einmal festhalten, dass ich alle Informationen welche ich erhalte auf legale Art erhalte und diese nicht gegen Rom verwenden werde. Doch in einem solchen Gespräch wie diesem hier, sind genau diese Informationen notwendig um die nötige Übersicht zu wahren.
Aus diesem Grund bin ich auch sehr genau darüber informiert, welches Streitgespräch Ioshua hier mit dem Volkstribun auf der Rostra gehalten hat und welche infamen Äusserungen dieser Tribun des Volkes von sich gegeben hat und auf welche Art er versucht das Volk in einen Krieg mit uns zu treiben.
Genau diese Informationen sind es, welche mich dazu zwingen, meine nächsten Schritte genau abzuwägen. Sollte der Kaiser eine Person wählen, so sind wir, auf Grund der Freundschaft des Kaisers zu meinem König, absolut sicher, dass der erhabene Kaiser Roms diese Wahl als die Beste erachtet.
Trotzdem werde ich in den nächsten Tagen persönlich um eine Audienz bitten, sobald das erwartete Schreiben meines Königs aus Tylus angekommen ist, und diese äusserst bedenklichen Dinge dem Kaiser melden.
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“Ein persönliches Gespräch zwischen dem Imperator Caesar Augustus und dir wird sicherlich von Nutzem sein, um auch Tylus nochmals zu zeigen, dass die unbedachten oder von falschem Ergeiz getriebenen Worte Einzelner der unverbrüchlichen Freundschaft zwischen unseren Ländern nichts anhaben können.
Wenn du dich nach Rom und zum Palatin begibst, so möchte ich dich bitten, mich in meinem Officium aufzusuchen. Ich werde die Audienz beim Kaiser dann in die Wege leiten.“ -
Dies werde ich sehr gerne tun, sobald ich ein Schreiben meines Königs zur allgemeinen Situation erhalten habe. Die notwendigen Dinge hierzu werden sicherlich sogleich in die Wege geleitet.
Ich blickte zu Ioshua.
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Dieser nickte bekräftigend. Das notwendige Schreiben dürfte den König in der Zwischenzeit erreicht haben und auf eine Antwort ließ sich warten.
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“Sehr gut. Ich bin mir sicher, ein persönliches Gespräch mit dem Imperator Caesar Augustus wird den Beziehungen zwischen unseren Ländern sehr dienlich sein und etwaige Bedenken zerstreuen.“
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