Die Decimer unterwegs: Auf der anderen Rheinseite

  • Mattiacus versuchte, das Gespräch auf Politisches zu lenken.


    "Das ist ein schönes Dorf. Erzähl mir doch etwas über deinen Stamm und deinen Gau. Du musst wissen, ich möchte darüber schreiben, was ich hier in Germanien erlebt habe, so ähnlich wie eure Skalden das tun."

  • "Zu meiner Gau gehören 34 Dörfer in unterschiedlichen Größen. Manchmal sind es nur kleine Gehöfte mit 6 Menschen dort. In den Dörfern leben zwischen 23 bis 220 Menschen. Dieses ist das größte Dorf. Meine Gaue denht sich von West nach Ost etwa 6 Tagesritte weit aus und von Nord nach Süd etwa 7."
    Was konnte er wonst noch erzählen? So recht wollte ihm da nichts weiter einfallen was den Römer noch interessieren konnte.



  • "Nein, ich bin kein Großer der Germanen. Ich bin vielleicht ein großer in meinem Stamm. Ich führe diese Gaue an und jeder kann es mir im Grunde streitig machen wenn er mit mir nicht einverstanden ist. Der größte von uns ist der Kuningas. Doch dieser wird nur gewählt wenn wir zu großen Kämpfen ziehen. Du wirst sicher Modorok kennen. Er war ein Kuningas und somit ein großer. Ich verwalte diese Gaue so lange man mit mir zufrieden ist und ich es gut erledige. Ich habe zwar auf den Versammlungen mehr Rechte als die anderen, aber wir haben alle gleichgewichtige Stimme."
    Nein, für einen Großen hielt er sich wirklich nicht.

  • "Von diesem Modorok habe ich schon gehört, jedoch leider nicht viel. Kannst du mir mehr von ihm erzählen?" Er hatte natürlich von ihm gehört, aber nur aus der Sicht der Römer. Mattiacus wollte jedoch auch die germanische Sichtweise kennenlernen."

  • "Modorok war ein junger Rich im Land der Hermunduren und er hatte lange vor dem Krieg zu einem großen Thing unter den Rich der Germanen geladen. Auf diesem wurde er zum Kuningas über die Streitkräfte der Germanen ernannt. In ihn hatte man die Hoffnung gelegt euch Römer zu verjagen und das Land, das einst uns Germanen gehörte, zurückzuerobern. Es hätte auch fast geklappt, wäre er, wir alle und vor allem die Männer, die kämpften, nicht von den Mattiakern verraten worden."
    Auch er hatte Männer bei diesem Kampf verloren und sich von den Worten des Jungen Mannes blenden lassen. Nun war er schlauer. Er würde nichts mehr gegen die Römer unternehmen aber mochte er sie auch nicht sonderlich. Dennoch erkannte er, dass es vielleicht gar nicht so schlecht war sich die Worte des Römers anzuhören und auch zu diesem Treffen zu gehen. Anhören konnte man sich ja, was dort gesprochen wurde.

  • "Er hat wohl bei euch falsche Hoffnungen geweckt. Das ist sehr traurig, wenn die Worte und Taten eines verblendeten Einzelnen ein ganzes Volk ins Verderben bringt. Genau deshalb, musst du mit uns in Mogontiacum reden, damit sich Römer und Germanen verstehen und wir nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander in den Weg in die Zukunft gehen."

  • "Es waren keine falschen Hoffnungen. Nicht unbedingt,"
    sprach er und erinnerte sich an damals als sie alle zusammengesessen hatte und sich gemeinsam zu diesem Angriff entschlossen haben.
    "Er hat das geschafft, was vor ihm nur Armenius geschafft hat. Er hat die Germanen zusammengerufen und sie haben für eine gemeinsame Sache gekämpft. Eine seltene Begebenheit. Es wäre aufgegangen, wenn nicht...."
    Er hielt ein und nickte schließlich.
    "Ich werde sehen was meine Furisto zu deiner Einladung sagen."
    Davon hing alles ab.

  • "Ich vertraue der Weisheit deiner Furisto." sagte Mattiacus. Seine Mission war hier eigentlich erfüllt und er konnte wieder zurück kehren. Es war alles gesagt und für Mattiacus nicht mehr zu tun.


    "Dank sei dir für dein Gehör, dein Essen und deine Unterkunft." Er nahm noch einen Schluck Met und wollte sich dann zurückziehen.


  • "Du musst mir nicht danken. es war mir eine freude dich und deine Männer zu beherbergen. Aber sicher bist du von der Reise schon müde. Wenn dud ich zur Ruhe begeben willst. Gehe nur, ziehe dich zurück."
    Freundlich lächelnd sah er alle an. Das Essen war eh beendet und so konnte sich die Männer auch ausruhen gehen.



    Nachdem die Römer dann die Nacht in Ruhe geschlafen haben, wurden sie am nächsten Morgen noch mit einigen Geschenken verabschiedet und sogar noch ein Stück in Richtung Heimat begleitet. Der rich würde mit seinen Furisti sprechen und man würde sehen ob sie zu diesen Treffen gingen.

  • Varus saß während des Gesprächs neben Mattiacus und lauschte den Worten. Da er sich schon viele Jahre in Germanien aufhielt, war es ihm vergönnt das ein oder andere Wort aufzuschnappen und zu verstehen.


    Als das Treffen endlich beendet war ging man zurück zu den wartenden Eques. sichtlich erleichtert nahm Varus seine spartha wieder an sich und befahl der Eskorte alles für den Aufbruch bereit zu machen.

  • Am nächsten Morgen hatte sich die kleine Truppe für den Rückweg nach Mogontiacum bereit gemacht. Die Germanen des Dorfes hatten sie noch ein Stück des Weges begleitet.


    Mattiacus ritt neben Varus.


    "Unsere Mission ist jetzt beendet. Zum Glück bis jetzt ohne Zwischenfälle, ich hoffe, das bleibt so."

  • Zitat

    Original von Quintus Octavius Varus
    Varus saß während des Gesprächs neben Mattiacus und lauschte den Worten. Da er sich schon viele Jahre in Germanien aufhielt, war es ihm vergönnt das ein oder andere Wort aufzuschnappen und zu verstehen.


    Als das Treffen endlich beendet war ging man zurück zu den wartenden Eques. sichtlich erleichtert nahm Varus seine spartha wieder an sich und befahl der Eskorte alles für den Aufbruch bereit zu machen.


    Sofort machte sich Reatinus auch daran, die paar Legionarii, die ihm unterstellt waren umher zu hetzen. Das Sagen über die Eques überließ er nach wie vor seinem Kameraden Varus. Es galt, für den nächsten Morgen die Ausrüstung bereit zu machen.


    Am nächsten Morgen ging es relativ früh los. Reatinus ließ wichtige Personen nur ungerne warten, deshalb scheuchte er die Legionäre gnadenlos umher. Man sah ihnen die verschlafenheit an. Aber normalerweise rechnet man auch etwas später mit Optiones, die gerne eilig haben. :D
    Ohne viel Klimbim schnappte der Optio seine Ausrüstung, sattelte sein Pferd und kontrollierte sein Grüppchen Soldaten. Kurz darauf ging es los und sie trabten ab. Aber wieso mussten diese germanischen Wälder so unheimlich sein?

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Mattiacus ritt neben Varus.


    "Unsere Mission ist jetzt beendet. Zum Glück bis jetzt ohne Zwischenfälle, ich hoffe, das bleibt so."


    Da sprichst du wahr Mattiacus. Jedoch, dankt den Göttern erst, wenn wir jenseits des Limes sind. Noch sind wir im Gebiet der Germanen und da kann so einiges passieren. Ich hoffe du bist mit dem Ergebnis zufrieden.

  • "Ja, das bin ich. Ich habe Kontakte zu den Stämmen jenseits des Limes knüpfen können und sie zu einem Treffen mit dem Statthalter im Frühjahr bewegen können. Die Geschenke tun hoffentlich das übrige, dass die Höfe am Limes dieses Jahr vielleicht nicht ganz so häufig überfallen werden."

  • Es ging immer weiter Richtung Süden und damit Richtung Limes. Herwig führte sie weiter auf verschlungenen, kaum erkennbaren Pfaden durch die großen undruchdringlichen Wälder, die nur hier und da von Lichtungen durchbrochen wurden.


    Bisher gab es keine Zwischenfälle, der Schutz des Richs lag wohl über ihnen, aber wie lange noch?

  • Es wurde langsam dunkel. Sie waren ungefähr eine Tagesreise vom Limes entfernt. Bald würden sie an die gerodete Flächen vor der Palisade kommen.


    "Am besten wir schlagen hier unser Lager für die Nacht auf, was meint ihr?"

  • Eigentlich wusste Reatinus ja nicht, wen Mattiacus mit seiner Aussage gemeint hatte, aber er warf einen Blick zu seinen paar Männern die ihn schon hoffnungsvoll anstarrten und nickten. Sie wollten warscheinlich, dass Reatinus sagte, dass sie ein Lager wollten. Aber er wollte auch selbst eines, denn der Marsch war lang und ermüdend. Ein klein bischen Ruhe würde nun gut tun. Trotzdem fragte er sich, wieso ausgerechnet er die Redearbeit verrichten durfte. War er nicht der Offizier, der alles auf die Legionäre abwälzen konnte? Waren die Legionarii etwa schüchtern? "Ach, egal...", drückte er ein Auge zu und ritt etwas nach vorne.
    So bestätigte er Mattiacus´ Anfrage nach einem Nachtlager. "Entschuldige, Quaestor Mattiacus, aber meine Männer und ich stimmen zu, dass wir hier ein Nachtlager aufschlagen."

  • Mattiacus nickte.



    "Gut, dann lass deine Legionäre alles vorbereiten." Er warf einen Blick auf seine Landkarte, die er aus seiner Tasche hervorholte.


    "Ich schätze, dass wir morgen wieder am Limes sind. Das kleine Stück müssen wir noch schaffen."

  • Ich gesellte mich neben Mattiacus und wagte ebenfalls einen Blick auf die Karte.

    Das ist eine gut Wahl für das Nachtlager. Schaut, morgen sind wir am Limes und dann haben wir die Mission jenseits des Limes hinter uns. Ich werde aber die Männer zu erhöhter Wachsamkeit gemahnen. Ich will nicht, dass die Wachen jetzt leichtsinnig werden, mit ihren Gedanken bereits in der Taberna Mogontiacum und wir dann doch noch überfallen werden. Raetia hat mich so einiges gelernt musst du wissen.

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