Atrium - Quarto, Hungi

  • Quarto hatte wohl einen Philosophen in sich versteckt. Ob man am Kaiserhof genug Zeit für solche Annehmlichkeiten fand? Möglich wäre es, denn Quarto machte auf Hungi nicht den Eindruck, als wäre der Magister Domus Augusti ein sonderlich stressiger Posten. Zweifelsohne ein wichtiges Amt, aber vielleicht nicht unbedingt nervenaufreibend.


    Und da Hungi nicht so wirklich etwas Hochintelligentes auf die letzten Worte Quartos zu erwidern wußte, begnügte er sich mit einem schlichten Ja, durchaus. Da diese Antwort aber ein wenig zu einsilbig war, stellte er gleich eine Gegenfrage.


    Du wirst aber sicher auch noch ein zweites Consulat ins Auge fassen?

  • “In der Tat, ich kann es nicht leugnen. Doch bevor ich diesbezüglich konkrete Pläne machen kann, müssen einige Angelegenheiten innerhalb der Administratio Imperatoris neu und gut geregelt werden. Zurzeit hat diese Aufgabe noch Vorrang vor meinen persönlichen Ambitionen.“

  • “Zuerst und am allerwichtigsten ist die Neubesetzung an der Spitze der Kaiserlichen Kanzlei. Das Amt des Magisters Officiorum ist momentan verwaist. Ob es dann beizeiten eine Neugliederung innerhalb des Palastes geben wird…? Nun ja, vielleicht, Veränderungen gibt es immer.“


    Noch unbestimmter hätte die Antwort vermutlich kaum ausfallen können. :)

  • In der Tat, Quarto hätte die Maulbewegungen eines Fisches nachahmen können, er hätte dann zwar weniger geredet, aber gleich viel gesagt. Quarto hatte aber Pech, manches Mal konnte Hungi dennoch sich einen Punkt herauspicken und weiter über das Thema reden, vermutlich ein Relikt aus seiner Zeit als Praefectus Praetorio. :D


    Es verwundert mich, daß dieses Amt nicht besetzt ist. Man könnte glauben, daß das Prestige des Amtes in keiner Relation zum Arbeitsaufwand stehen mag. Oder sind die Ansprüche so hoch, daß kein Kandidat sie zu erfüllen mag?

  • “Ach…“, sagte Aelius Quarto. ”Ach, es ist nicht so, dass dieses Amt keine Anziehungskraft ausüben würde. Der Magister Officiorum ist der Vorsteher der Kaiserlichen Kanzlei und als solcher durchaus hoch angesehen und mit gar nicht einmal so geringem Einfluss ausgestattet. Schließlich können nur Wenige von sich behaupten, praktisch täglich dem Kaiser so nah zu sein.


    Es ist viel eher so, dass genau deshalb hohe Ansprüche an mögliche Kandidaten gestellt werden. Der neue Magister Officiorum tritt immerhin ein großes Erbe an. Die Namen Quintus Caecilius Metellus Creticus, Quintus Decimus Mercator, Lucius Decimus Martinus und Gaius Decimus Maior haben doch bis heute einen guten Klang und sie alle haben, jeder auf seine Art, gute Arbeit geleistet.


    Aber ich habe bereits eine gute Lösung im Sinn und es wird demnächst ein Nachfolger für Decimus Maior ernannt werden, da bin ich guter Dinge.“

  • Kurz kam Hungi Creticus in den Sinn und der merkwürdige Brief, den er von seinem Mitsenator vor gar nicht allzu langer Zeit bekam. Wo Creticus wohl war? Ob er noch lebte? Und warum bei allen Göttern verschwand er so plötzlich... Aber Hungi schob die Gedanken schnell beiseite und hörte Quarto weiter zu.


    Ah, es wird bald einen Nachfolger geben? Sehr gut. Wer wird es denn werden? Aus welcher Gens entstammt er?


    Noch ein Relikt aus seiner alten Zeit als PP. Wenn man von Berufs wegen neugierig sein musste, konnte man im Privaten diese wohl für den anderen lästige Angewohnheit nur schwer ablegen.

  • “Ähm… bitte verzeih mir, aber es gibt einen sehr geeigneten Kandidaten, doch wenn er berufen wird, so hat das auch eine… nun… politische Komponente, weshalb der Imperator Caesar Augustus es in diesem Fall selbst tun wird. Dem möchte ich nicht vorgreifen.“, war die ausweichende Antwort.

  • Ein tiefes Durchatmen und ein schmunzelndes Zurücklehnen war eins. Entweder log Quarto ihn an und es gab noch keinen oder er sprach tatsächlich die Wahrheit.


    Soso. begann er also. Dieser Mann muß also ein sehr potenter Mann sein, aber aus einer unbedeutenden Gens oder aber... Hungi lächelte. Wie dem auch sei, ich werde die Nachrichten aus dem Kaiserpalast mit Interesse verfolgen. Aber vielleicht wirst du meine Neugierde stillen können, was den Zeitpunkt der Ankündigung angeht?

  • “Öhm… bald, so hoffe ich. Aber darf ich fragen, weshalb du so großes Interesse an einer Personalie innerhalb der Administratio Imperatoris hast? Gewöhnlich stoßen Personalentscheidungen des Palastes außerhalb des Palatins nur auf geringes Interesse.“

  • Bald. Die Zeitangabe war genauso präzise wie der Rest dieses Themas. Nein, als Jurist war Quarto wohl eher weniger geeignet, schon eher als Diplomat.


    Wie du selber gesagt hast, der Magister Officiorum ist hoch angesehen und besitzt einigen Einfluß am Hof. Es verwundert mich eher, warum du so überrascht bist über meine Neugierde. Es ist ja nicht so als würde ich dich über einen neuen Cubicularius ausfragen. :)

  • Quarto lächelte zaghaft. Es gab die farbigsten Gerüchte über die effizienten Verhörmethoden des ehemaligen Praefectus Praetorio und er ahnte nun auch, woher diese rührten.
    “Du musst mir verzeihen, wenn ich auf deine sicherlich berechtigte Frage zurzeit keine konkrete Antwort geben kann. Sei aber versichert, dass der Mann, den der Kaiser und ich im Sinn haben, ganz ausgezeichnet für die Stelle des Magisters Officiorum geeignet ist. Er bringt viel Erfahrung mit und stammt aus einer… ähm… angesehen Gens. Es ist nur so, dass seine Berufung auch noch in anderer Hinsicht eine Entscheidung bedeutet und diese Entscheidung ist alleinige Sache des Kaisers. Darum möchte ich momentan noch nicht zuviel sagen, wenn du verstehst, was ich damit meine.“

  • Nein, Hungi verstand nicht. Er hatte aber ein neues Indiz gefunden, die kleine Pause vor dem betreffenden Wort hingegen würde ihm Nahrung für Spekulationen geben, dessen war er sich sicher. Er hatte vielleicht schon eine kleine Ahnung, wer es sein könnte, ein faszinierender Gedanke und wert, darüber weiter Überlegungen anzustellen. Aber selbstverständlich wusste er, daß seine Gedanken nichts bringen, aber man hielt so sein Gehirn in Form.


    Natürlich verstehe ich. log er. Ich werde mich wohl in Geduld üben müssen. Ob Quarto unter der Folter auch so ausweichend wäre? Sicher nicht... Hungi gönnte sich ein paar kleine Gedankenkapriolen, bevor er diese wegwischte, das gehörte sich nun wirklich nicht. Dennoch konnte er ein leicht hinterhältiges Lächeln nicht vermeiden, aber das würde wirklich nur der aufmerksame Beobachter feststellen können, der zudem mit Hungis Mimik vertraut war.

  • Täuschte er sich oder erkannte er in Quartos Gehabe eine deutliche Spur von Nervosität?


    Oh wie schade, dabei war es gerade so nett... Noch immer lag das Lächeln auf seinem Gesicht. Aber natürlich... wenn die Pflichten rufen darf man sich ihnen nicht verschließen.


    Hungi erhob sich. Dein Besuch hat mich sehr gefreut und ich bin gespannt, was deine Verwandte anbelangt. Ich hoffe auf ein baldiges Kennenlernen.

  • “Ich werde es sobald als möglich einzurichten versuchen. Es hat mich auch sehr gefreut.“
    Nach diesen Worten verabschiedete sich Aelius Quarto von seinem Gastgeber, nicht ohne ihm nochmals zu danken und so weiter und so fort, die üblichen Floskeln, man kannte das ja. Dann verließ er die Casa Vinicia.

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