[Officium] Curator Aquarum

  • Commodus war mit einem Lächeln eingetreten, denn es galt heute einen möglichst guten Start in dieses Gespräch zu finden. Macers Begrüssung erwiderte er freundlich. "Salve Curator Aquarum. Ich hoffe ich störe dich nicht und du hast einige Minuten Zeit für einen alten Untergebenen."

  • "Für den Consul habe ich immer Zeit", antwortete Macer und bot einen Platz an. Sein Sklave, der bisher in einer Ecke des Raumes Schreibarbeiten oder besser gesagt Schreibübungen verrichtet hatte, stand bereit, falls der Gast etwas zu Trinken wünschte.


    "Was führt dich zu mir?", fragte er dann, nachdem er sich selber auch wieder gesetzt hatte, denn mit dem Verweis auf den alten Untergeben konnte er nicht allzuviel anfangen. Er würde ja wohl kaum die alte Zeit in Germania meinen, um in ein aktuelles Gespräch einzusteigen.

  • Commodus nahm dankbar Platz.


    "Ein kleines Anliegen, wenn ich ehrlich bin." sagte er. "Ich komme um zu fragen, ob es in deiner Abteilung möglicherweise Platz für einen fleissigen Mann gibt, der sein tägliches Brot gerne mit ehrlicher Arbeit im Dienste des römischen Volkes verdienen möchte."

  • Macer musste feststellen, dass dies eine äußerst geschickte Einleitung war, denn da konnte er ja gar nicht Nein sagen. "Sicher, für so jemanden hätte ich immer einen Platz frei, denke ich. Zur Zeit sind Posten für Aquarii zu vergeben."

  • Commodus nickte langsam.


    "Das trifft sich wirklich gut." sagte er. "Denn vor einigen Tagen kehrte ein Verwandter von mir Heim, der mich bat ihm bei der Suche nach einer Arbeit zu helfen."


    "Und da ich Gerüchte hörte, dass auch deine Abteilung an manchen Tagen unter dem Fehlen von Mitarbeitern leidet, dachte ich, dass er sich vielleicht als Aquarius in den Dienst Roms stellen könnte."

  • "Ich würde nicht direkt sagen, dass wir leiden", relativierte Macer die Gerüchte. "Die Arbeit ginge sicher schneller von der Hand, wenn wir keine offenen Stellen haben, aber noch sind wir in der guten Situation, Bewerber auch einmal ablehnen zu können. Eine gewisse Qualität muss ja schon da sein, wenn sie eine Hilfe sein sollen."


    Da Macer nicht annahm, dass er diesen angesprochenen Verwandten kennen könnte, ersparte er sich eine Frage nach dessen Namen. "Hat dein Verwandter eine geeignete Vorbildung? Erfahrung als Aquarius oder bautechniker? mathematische kenntnisse?"

  • Commodus nickte leicht. "Er hat meines Wissens bisher noch nicht als Aquarius gearbeitet, hat jedoch eine gute Bildung genossen und hat daher durchaus mathematische Kenntnisse. Er spricht, liest und schreibt Latein und Griechisch und durchaus lernfäig und vor allem auch lernwillig."

  • Auf Griechischkenntnisse stieß Macer in letzter Zeit immer wieder, auch wenn umfassendes Greichisch in Wort und Schrift manchmal gar nicht nötig war. Aber dann konnte man den Mann vielleicht später in der technischen Abteilung einsetzen und auch auf griechische Abhandlungen über den Wasserbau loslassen.


    "Das hört sich vielversprechend an", stellte er daher fest. "Ich würde ihm gerne eine Chance geben. Ab wann ist er verfügbar?"

  • Das klang sehr gut, auch wenn Macer nicht ganz verstand, warum der Consul den Mann dann nicht gleich mitgebracht hatte, wenn er offenbar so viel zeit hatte.


    "Morgen. Besser übermorgen", stellte er dann aber nach kurzem Nachdenken fest. Für den morgigen Tag standen andere Dinge auf dem Programm. "Er kann sich vormittags hier im Büro melden. Wenn ich gerade nicht da bin, soll er warten, ich komme auf jeden Fall hier vorbei."

  • Commodus nickte. "Gut, dann werde ich ihn entsprechend informieren." sagte er. Er stand auf. "Er wird sich dann übermorgen Vormittag hier einfinden. Ich danke dir für deine Zeit und dafür, dass du meine Verwandten eine Chance geben möchtest." sagte er.

  • Tatsächlich war Macer wie angekündigt an diesem Vormittag in seinem Büro und keine kurzfristige Angelegenheit hatte ihn in die Stadt hinaus geführt. So konnte er den Besucher eintreten lassen. "Salve." Mit abwartenden Blick schaute er den Mann an, ob es sich um den angekündigten Bewerber handelte oder einen anderen zufälligen Besucher.

  • Es war also tatsächlich der angekündigte Bewerber. "Salve, Prudentius Andronicus. Ja, der Consul war vor zwei Tagen bei mir und sprach seine Empfehlung aus."


    Mit einer Geste deutete er einladend auf den Sitzplatz. "Du möchtest also in den Dienst der Cura Aquarum der Stadt Rom treten?"

  • "Oh, ich bitte um Entschuldigung", antwortete Macer angesichts des falschen Namens. "Mein Schwager heißt Andronicus."


    Er öffnete eine Wachstafel, falls er sich Notzien machen müsste und blickte den Besucher dann kurz an. "Sehr schön. Da habe ich auch noch Stellen frei. Hast du bestimmte Vorlieben, was du später einmal tun möchtest? Eher technisch arbeiten bei der Planung und Kontrolle von Bauarbeiten? Oder eher im Finanz- und Verwaltungsbereich bei der Abrechnung?"

  • "Hast du schon entsprechende Erfahrungen in diesem Bereich?" erkundigte sich Macer gleich weiter, der natürlich nichts dagegen hatte, dass der Besucher offen sprach. Immerhin war das hier ein Bewerbungsgespräch.

  • "Nun, ich habe in Dalmatia als Scriba gearbeitet und wurde auch mit leichten Verwaltungsaufgaben betraut. Meine Eltern bestanden auf eine gute Erziehung. So ist mir die Kunst des Rechnens relativ gut vertraut.", antwortete Antoninus.


    Man merkte ihm seine Nervosität an. Er war es einfach nicht gewohnt mit wichtigen Persönlichkeiten zu verkehren.

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