[Officium] Curator Aquarum

  • "Dringend also", murmelte Macer und erweiterte seine Notiz. "Du weißt, wo die Station der Instandsetzungs- und Kontrolltrupps in diesem Bezirk ist? Dann kannst du da nämlich eigentlich direkt selber vorbei gehen und die Reparatur in Auftrag geben."

  • "Ganz einfacher. Hier raus, quer rüber zum Friedensforum, dahinter die Straße rein und immer geradeaus", erklärte Macer. "Dann kommst du auf einen kleinen Platz, da ist eine große Zisterne und die Stube der Trupps für diesen Bezirk."

  • "Gut. Dann werde ich mich mal auf den Weg machen. Ich werde Dich über den weiteren Verlauf auf dem Laufenden halten."


    Als Antoninus das Büro verlassen wollte, hielt er inne.


    "Oder gibt es sonst noch etwas, Curator?", fragte er und lächelte seinen Vorgesetzten an.

  • Macer schüttelte den Kopf. "Nein, von meiner Seite gibt es vorerst nichts zu besprechen. Falls wegen der Sache größere Bauarbeiten nötig sein sollten, komme ich später mal selber vorbeischauen."

  • Nachdem sein Sklave die Tür hinter dem Aquarius geschlossen hätte, widmete sich Macer wieder den anderen Arbeiten auf seinem Tisch und gab hin und wieder Anweisungen an den Sklaven, der ihm daraufhin Schriftrollen oder Tafeln aus dem Schrank reichte oder welche wieder dorthin zurück stellte. Die letzten Wochen waren recht ruhig im Tagesgeschäft der Wasserversorgung verlaufen. Weder hatte große Trockenheit für Probleme gesorgt, noch starke Regenfälle. Macer störte diese Art der Langeweile kaum, konnte er sich so doch langfristigeren Projekten widmen. Die Müllbeseitigung im Kanal am Forum war abgeschlossen, jetzt konnte die Ausschreibung gemacht werden. Langsam ging er eine Liste der Bauunternehmer Roms durch, um jene zu bestimmen, die er wegen des Auftrags um ein Angebot bitten wollte.

  • Ein Senator besuchte einen anderen Senator, um ihm einige Fragen bezüglich einer gewissen Person zu stellen. Er ging also zur Amsstube des Curator Aquarum und meldete sich dort beim scriba.


    "Salve der Senator Octavius Detritus möchte gerne mit dem Curator Aquarum sprechen."

  • "Das hättest du mir ruhig selber sagen können", antwortete Macer, der in demselben Büro grinsend hinter seinem Schreibtisch saß. "Das hier ist mein Büro. Lass dich nicht davon irritieren, dass mein persönlicher Schreiber da vorne sein Schreibpult hat."


    Er machte eine einladende Geste und stellte das Grinsen ein. "Nimm' Platz. Was kann ich für dich tun?"

  • Der Octavier nahm Platz und da er ja wusste wie beschäftigt der Curator war, kam er auch gleich zum Thema.


    "Danke. Nun ich möchte dir einige Fragen stellen und zwar bezüglich eines gewissen Beamten, wenn ich mich nicht irre heißt er Titus Decimus Verus und laut den Akten war er einst dein aquarius. Ist das korrekt?"

  • "Ja, das ist korrekt. Er war hier als Aquarius tätig." Da Macer nicht zum ersten mal mit einem anderen über diesen Mann sprach und auch nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen war, hatte er das ausnahmsweise auswendig im Kopf.

  • "Kannst du mir vielleicht mehr über ihn berichten, denn ich bekam erst kürzlich einen Brief von ihm und darin bittet er mich ihn als eques beim Kaiser vorzuschlagen, aber ich kenne diesen Decimus kaum. Deine Meinung wäre deshalb äußerst wichtig."


    Detritus übergab das Schreiben des Decimus Verus dem Curator Aquarum.

  • Macer nahm das Schreiben entgegen, antwortete aber schon vorher. "Die Kurzfassung ist, dass er Aquarius und mein Klient war. Beides war er nur recht kurzzeitig."


    Dann überflog er den Brief und lachte kurz auf. "Ja, solche Briefe sehen ihm ähnlich. Worte kann er vorausschicken, aber Taten folgen ihnen selten nach. Ich weiß nicht, ob er sich dahingehend in der letzten Zeit deutlich geändert hat, aber mein Eindruck von ihm war ein schlechter."

  • Nun wusste er auch wieso Decimus Verus genau ihm diesen Brief geschickt hatte, denn Detritus hatte kaum mit ihm zu tun und kannte seine bisherige Arbeit also so gut wie gar nicht.


    "Ich danke dir für deine Meinung, die ich wie immer hoch schätze. Ich werde dann wohl Decimus Verus eine schlechte Nachricht mitteilen müssen."


    Mehr wollte der Octavier eigentlich nicht wissen und dankbar erhob er sich recht langsam.


    "Ich werde dann wohl besser gehen. Danke für deine Hilfe."

  • "Nun, das war ein kurzer Besuch", stellte Macer fest. "Aber wenn ich dir sonst nicht weiter behilflich sein kann, möchte ich dich natürlich nicht aufhalten. Vale und nichts zu danken."

  • Die Tiberinalia waren gerade vorüber, als Macer einige seiner Mitarbeiter zu sich ins Büro kommen ließ. Es war keine Krisensitzung, aber die Besorgnis war ihm doch anzumerken. "Meine Herren, vermutlich ist ihnen auch am Feiertag des Flußgottes der auffallend starke Gestank aufgefallen, der ausgerechnet an diesem Tag vom Tiber ausging. Ich lebe schon lange genug in Rom, dass mir das nicht zum ersten Mal begegnet ist, aber da ich die Verantwortung für die Wasserversorgung habe, möchte ich ausschließen, dass der unangenehme Geruch auf Versäumnisse unsererseits zurück geht. Haben wir irgendwelche Stauungen im Abwasserkanal gehabt oder sonstige Vorfälle?"


    Die Männer, die für die Überwachung der verschiedenen Bezirke zuständig waren und Informationen über den Zustand sammelten, waren sich nach einigen kleineren Beiträgen einig, dass über größere Störungen nichts bekannt war. "Das ist schlecht", fasste Macer zusammen. "Dann müssen wir uns auf die Suche machen. Kontrolliert alle Ausflüsse des Kanals in den Fluß, ob dort etwas zu bemerken ist. Vielleicht stinkt eine Leitung ja besonders stark. Und wir achten in der nächsten Zeit genauer darauf, ob so etwas noch einmal auftritt und suchen dann sofort nach der Ursache." Natürlich konnte der Geruch auch andere Ursachen haben, die außerhalb Roms oder zumindest der Verantwortung der Cura Aquarum lagen, aber auch dafür brauchte man eben Anhaltsspunkte, um sich beruhig zurücklehnen zu können.

  • In relativ kurzer Zeit planten die Männer dann untereinander, wie bei den Kontrollen vorzugehen sei und wer sich um welchen Abschnitt kümmerte. Die Zuständigkeiten standen ja ohnehin fest und es mussten nur noch ein paar zusätzliche Leute informiert werden. Wieder einmal wurde Macer klar, wie viele Menschen doch in Rom alleine damit beschäftigt waren, für sauberes Trinkwasser und eine Ableitung des Schmutzwassers zu sorgen.


    Nachdem alles geklärt war, schaute Macer noch auf seine Wachstafeln für schnelle Notzien, ob es noch irgend etwas gäbe. "Ah, eine Frage die schon länger zurück liegt - irgendwelche Besonderheiten auf dem Quirinal? Da soll die Wasserversorgung für Privatanschlüsses etwas stockend sein", gab er die Frage weiter, die auf der Hochzeit von Senator Avarus an ihn herangetragen worden war und blickte fragend in die Runde.

  • Marsus kam in seiner einfachen blauen Tunika in die Basilica auf der Suche nach dem Curator. Heute würde eine wichtige Sache klären müssen, eine Untersuchung der Abwasserkanäle. Schließlich fand er das Büro und klopfte entsprechend tatenfreudig an.

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