Besprechung mit dem Quaestor Matinius Fuscus

  • "Ich hatte mich zwischenzeitlich schon über den Stand der Chronicusa informieren lassen. Ich bin zufrieden mit deiner bisherigen Leistung und zweifle nicht daran, dass du sie hervorragend zu Ende bringen wirst."


    Bezüglich der Grundstücke sieht der Kaiser die Nachrichten nicht völlig positiv.


    "Könnte der Andrang schon zu groß sein? Es wäre nicht gut, wenn dadurch die anderen wichtigen Aufgaben leiden. Könnte man den Andrang eventuell geeignet dämpfen?"

  • Er musste auf diese Frage hin einen Moment nachdenken. "Der Andrang ist auf alle Fälle sehr groß. An manchen Tagen kaum händelbar und ja, spätestens an solchen Tagen sehr störend auf den normalen Arbeitsablauf und viele Punkte können erst verspätet bearbeitet werden.
    Eine Lösung gäbe es dafür definitiv. Spontan würden mir mehrere einfallen:
    Eine wäre, man setzt die Grundstücksvergabe auf dieser Ebene aus und händelt es nur noch über Belohnungsvergaben. Vorteil: Weniger Andrang und Geldfluß, der momentan in Grundstücke geht, könnte die Wirtschaft in anderen Bereichen wieder beflügeln. Nachteil: Benachteiligung aller, die nicht in den Belohnungsrahmen gelangen und vor Allem Erschwerung der Erlangung der Voraussetzungen für zum Beispiel Ordoernennungen.


    Eine weitere Möglichkeit wäre die Begrenzung der Vergabe auf zum Beispiel wöchentlich maximal zwanzig zu bearbeitende Kaufwillige. Vorteil: Weniger Andrang, Kaufmöglichkeiten würden offen bleiben, wenn auch stark limitiert. Nachteil: Um das zu händeln müsste eine Person dafür ernannt werden, die den Fluß der Interessenten steuert, ehe diese zum "Verkäufer" gelangen können. Ausserdem würde damit auch hier wieder die Nachteilssituation des Käufers entstehen. Es gibt Millionen Menschen um Reich und selbst wenn nur ein Bruchteil davon ein Grundstück kaufen können und wollen, würde eine Terminierung im Zweifel immense Zeit kosten.


    Die dritte Möglichkeit wäre eine Dezentralisierung des Verkaufs. Vorteil: Die Interessenten müssten wahrscheinlich nicht mehr so weit reisen, der Andrang hier würde sich drastisch verringern. Nachteil: Keinerlei Kontrollen mehr, sowie die Wahrscheinlichkeit der Doppelverkäufe, da wir noch nicht in der Lage sind Verkaufsdaten binnen kürzester Zeit miteinander auszutauschen.


    Eine weitere Möglichkeit wäre, und ich denke auch auf Dauer die definitiv effizientere, dass man die Aufgabe nicht dem Quaestor Principis übergibt, sondern einer anderen Person, de facto besser sogar Abteilung. Anbieten würde sich hier meiner Meinung nach die kaiserliche Finanzabteilung. Die Archive der Grundstücksverwaltung könnten ihr unterstellt werden. Damit würde auch die Zusammenarbeit effizienter gestaltet, denn momentan betrifft die Arbeit immer zwei Abteilungen, somit würde es auf eine reduziert. Es würde Arbeitsaufwand entfallen und die Kontrolle über Bezahlung und Ausgabe der Besitzurkunden blieben in einer Hand. Ein Rationalis könnte der Leiter einer dafür geschaffenen Abteilung werden und der Comes Sacrarum Largitinorum hätte die letztliche Oberaufsicht. Da auf diesen Posten ja nur Personen eingesetzt werden, deren absoluter Loyalität Du Dir sicher sein kannst, wäre somit auch gleich die entsprechende Kontrollinstanz gegeben. Die Arbeit würde gebündelt, die Kompetenzen ebenso und somit bliebe alles zentral in einer Hand.
    Nachteile gibt es auch sicherlich hier. Es muss jemand gefunden werden, der für diese Arbeit geeignet ist, der sich auch bereit dazu fühlt in die Archive, zumindest rudimentär, einzuarbeiten und der, zumindest über kurz oder lang, auch über entsprechend rudimentäre geographische Kenntnisse verfügt und abschätzen kann, was genau die Interessenten wollen und brauchen, wenn sie nur mit einer ungefähren Vorstellung kommen, und was man ihnen dafür dann auch anbieten kann."


    Nachdem er mit seinen Überlegungen geendet hatte, sah er den Kaiser fragend an.

  • Der Kaiser folgt schweigend den Vorschlägen und muss mehrmals nicken.


    "Eine Übertragung an die Finanzabteilung muss das Ziel sein, das ist völlig zutreffend. Es kann keine Dauerlösung sein, dass diese Aufgabe von meinem Sekretär erledigt wird. Gleichzeitig sollte eine Dezentralisierung nicht ausgeschlossen werden, wenn man die Procuratoren in den Provinzen einbindet. Aber dies will wohl überlegt sein und kann nicht ad hoc entschieden werden. Ich werde darüber beraten lassen.


    Was die Belohnungen angeht, behalte ich mir selbstverständlich weiterhin den Zugriff auf mein Eigentum vor, um es zu vergeben, wie ich es für richtig halte. Aber da ich regelmäßig Land hinzu gewinne, auf diesem oder jenem Wege, sollte es auch regelmäßige Möglichkeiten geben, dieses regulär zu erwerben. Ich möchte es nicht mit vollen Händen verschenken.


    Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, dass du dich an Senator Flavius Felix wenden könntest. Er sprach mir gegenüber von recht vagen Ideen, gewisse verdiente Personenkreise bei der Landzuteilung zu bevorzugen. Wobei deine Amtszeit ja nun ausläuft. Wenn dein Nachfolger später nur die Hälfte der Ideen des Senators umsetzt, sollte ihm das aber auch nicht zum Nachteil werden. Ich fürchte, er denkt bei seinen Ideen ohnehin zu sehr an verarmte Patrizier."

  • Er hörte aufmerksam zu und wusste jetzt schon, das Senator Flavius Felix es wahrscheinlich sogar ausschliesslich auf die Patrizier abgesehen hatte. Er war berühmt dafür ein Erzpatrizier zu sein, auch wenn man ihn kaum noch sah. "Ich werde gerne noch alles entsprechend in die Wege leiten und ein Gespräch mit ihm führen. Auch meinen Nachfolger werde ich, sobald er bekannt ist, gerne in alles einweisen. Wenn Du mir die offenen Worte gestattest, so wird es bei Senator Flavius Felix genau dahin abzielen. Für ihn scheinen, so der Eindruck dessen, was man bisher von ihm mitbekommen hat, immer nur die Patrizier zu zählen und Pleb, egal ob arm oder reich, nur ein geduldetes Mittel zum Zweck."
    Die Worte waren sehr offen gesprochen, jedoch eine rein neutrale Beobachtung und die Interpretation dessen. Sollte er sich täuschen, auch gut.

  • "Das wird sich zeigen, wenn seine Ideen konkret vorgetragen sind. Er sprach mir gegenüber nicht ganz offen. Ein Patrizier, der nur an Patrizier denkt, wäre jedenfalls nichts neues."


    Der Kaiser macht sich kurze Notizen, um den Stand der Dinge nicht zu vergessen.


    "Halten wir also fest, dass die Landvergabe nicht länger als nötig nur auf den Schultern des Quaestor Principis ruhen sollte. Angesichts meiner bevorstehenden Reise in den Osten wird es ohnehin notwendig sein, dessen Arbeiten teilweise neu zu organisieren.


    Gibt es sonst noch etwas?"

  • "Dann werde ich mich noch zum Senator begeben und meinem Amtsnachfolger entsprechende Informationen bereit stellen," meinte er. Als der Kaiser seine letzte Frage stellte, schüttelte er den Kopf. "Nein Augustus, wenn Du keine weiteren Aufgaben und Befehle für mich hast, werde ich meine Arbeit nun zum Abschluß bringen, auf das alles bei der Amtsübergabe bereit ist.

  • "Dann tue dies. So ordentlich wie deine Amtszeit war, so ordentlich soll auch ihr Ende und die Übergabe an deinen Nachfolger sein."

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