• Zitat

    Die Göttin hörte zwar den Aufruf Diones, verstand aber nicht ganz, was diese damit zum Ausdruck bringen wollte. Wen betete sie nun an…. die griechischen oder die römischen Götter? Leicht verärgert folgte sie den Worten weiter und hörte immer wieder, wie Dione die beiden Religionen vermischte, als sprach sie von einer einzigen gemeinsamen Gottheit...


    Es ist zwar richtig, dass sich griechische und römische Mythologie teilweise sogar erheblich voneinander unterscheiden, aber die Römer übernahmen ja vieles aus der griechischen Religion und sahen diese übernommenen Teile dann als „römisch“ an. So waren für den Römer der damaligen Zeit die griechischen Götter einfach nur römische mit anderen Namen- vor allem diejenigen, welche ihre Ausbildung in Griechenland erfahren konnten. Griechenland selbst galt in der Antike als Hort der Kultur und auch römische Schriftsteller wie Vergil schrieben oft in ihren Werken die Namen der griechischen Götter bzw. bezeichnen die griechischen Götter mit ihrem römischen Namen.


    Übrigens ist dies auch im Christentum der Fall indem der Eigenname Gottes ebenfalls griechischen Ursprungs ist: Kyrios. Der jüdische Jahwe und der im 13. Jahrhundert aufgekomme Name Jehova bezeichnen ebenfalls den einen Gott und es würde niemand auf die Idee kommen, daß diese Namen nun unterschiedliche Götter benennen.


    Bsp: http://www.latein24.de/index.php?name=Se...ticles&secid=12 von Vergil über den Trojanischen Krieg.

  • Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Es ist zwar richtig, dass sich griechische und römische Mythologie teilweise sogar erheblich voneinander unterscheiden, aber die Römer übernahmen ja vieles aus der griechischen Religion und sahen diese übernommenen Teile dann als „römisch“ an. So waren für den Römer der damaligen Zeit ...


    Du beschreibst hier die Sicht der Römer, im Thread geht es aber um eine Griechin. (-> http://www.imperiumromanum.net/tabularium.php?a=u&p=1719)
    Wie sieht es also aus Sicht der Griechen aus?

  • Nun gibt es aber auch Indianer, welche Christen sind. ;)


    Will sagen:


    1: sie ist gläubige Griechin= dann wird sie Hera nach griechischem Ritual anbeten


    2: sie meint- wie die Römer- ist alles sowieso dasselbe= sie wird es nach römischem Ritus oder griechisch-römischem Mischmasch tun.


    3: sie meint, daß eh alles fauler Zauber ist= sie erst gar nicht beten geht.

  • Was meinst du mit "griechisch-römischer Mischmasch"?


    Spielst du damit auf das vorhin Gesagte an: "waren für den Römer der damaligen Zeit die griechischen Götter einfach nur römische mit anderen Namen"?


    Oder wieder was anderes? Also z.B. in umgekehrter Richtung? ;)


    Mal ganz konkret: Was macht Dione deiner Ansicht nach? Woran glaubt sie? (die Möglichkeiten 1 und 3 fallen ja flach, wie mir scheint)





    (den Thread hab ich btw. gerade erst gelesen, mir fiel nur vorhin der Name Dione auf, den ich sofort mit Griechin in Zusammenhang gebracht habe. Jetzt, nach der Lektüre des Threads, bin ich zugegebenermaßen noch mehr verwirrt :D )

  • Ich bin bestimmt kein Religionsexperte aber der reine Hausverstand sagt mir jetzt:


    Ich bin Christ und glaube an Gott.... ein Moslem glaubt auch an einen Gott, nennt ihn aber Allah.... dennoch denke ich, dass wir unter dem Stich an den selben "einen" Gott glauben.... jedoch würde ich nun auch nicht auf die Idee kommen und bei einem Gebet Allah statt Gott sagen.


    Also eigentlich vermischt sie zwei verschiedene Religionen in ihrem Thread. Warum sollte Iuno dann anders reagieren, wenn sie nunmal Iuno ist und nicht Hera?! Man könnte ja auch Venus mit Isis vergleichen und dennoch gehe ich in einen Venustempel um sie anzubeten und nicht in einen Isistempel.

  • Es ist immer wieder interessant, monotheistisch geprägten Menschen bei dem Versuch zuzuschauen, politheistische "Religionen" zu verstehen.


    Monotheisten haben immer das "Problem", dass es nur einen Gott gibt. Jeder andere Gott und jede andere Art der Anbetung von Göttern ist ihrem Verständnis nach eine andere Religion.


    Deshalb ist der logische Schluss aus der Sicht eines Monotheisten meistens: Griechische Religion und Römische Religion sind etwas anderes.


    Ein antiker Polytheist sieht das anders: Die Welt ist bewohnt von einer Unzahl mythischer Wesen, Gestalten und Götter.


    Der Polytheist ehrt die Götter (er betet sie grundsätzlich mal nicht an, da er ihnen zwar durch ihre überirdischen Kräfte ausgesetzt, sein eigener Geist ihnen aber ähnlich und in gewissen Sinne ebenbürtig ist!) auf die Art und Weise, wie es in seinen Kulturkreis verlangt wird.


    Dann wird ein anderes Volk entdeckt. Durch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen und/oder die Unterwerfung des anderen Volkes stellt man fest, dass diese andere Götter anbeten. Während ein Monotheist versuchen würde, die Heiden zu bekehren, denkt sich der Polytheist entweder: "Nehmen wir sie in unser Pantheon auf, da ist ja noch genug Platz." oder "Hmm... Eigentlich verhält sich dieser Amon wie unser Zeus/Jupiter etc. Gut, die beten ihn anders an, aber er ist eigentlich derselbe." Oft geschieht beides vermischt und ein wahres Kuddelmuddel entsteht, z.B. "Dieser Gott hat Eigenschaften von Zeus, Apoll und Herakles. Also ist er gleichbedeutend mit Zeus/Apollon/Herakles." oder "Sarapis ist eigentlich ein viel tollerer Zeus als Zeus. Machen wir ihn doch zu unserem Hauptgott!"


    Diese Herangehensweise nennt die Altertumswissenschaft interpretatio. Götter werden verglichen, erweitert, getrennt, gesammelt etc. pp. Die gleiche Vorgehensweise betrifft auch den Kontakt mit Monotheisten. Die Juden beteten nach Verständnis der Römer Jupiter an und die Christen Sarapis. Deshalb auch das Unverständnis, warum die Juden ein Problem damit hatten, dass ihr Tempel mit einer Zeusstatue versehen wurde (was eigentlich ein Zeichen guten Willens war, aber dann einen Krieg heraufbeschwor). Ähnliches Missverständnis betrifft die Christen. "Sie verehren Sarapis, aber weigern sich, seinen Sohn, den Kaiser, anzuerkennen und behaupten stattdessen, dass so ein Jesus sein Sohn sein soll. Ergo bezweifeln sie die Legitimität des Kaisers." Das Problem findet sich noch bei Kaiser Konstantin, der den Christengott für eine andere Spielweise von Sol Invictus hielt und die Kirche als dessen Priesterschaft. Dass der Christusgott die anderen Religionen nicht tolerieren konnte und auf kurz oder lang auslöschen musste, konnte er nicht verstehen.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Den Römern/Griechen/Ägyptern/Persern/Indern/Chinesen/Inka/Maya war/ist es im Grunde genommen sch****egal, welcher Gott wie verehrt wurde. Wer ein anschauliches Beispiel funktionierender Polytheismen haben will, fahre nach Indien oder China und schaue sich einmal da den Gottesdienst an. Die Chinesen z.b. (da kann ich zumindest aus Erfahrung reden) gehen mal zum Taoistischen, mal zum Lama-Buddhistischen, mal zum Konfuzianischen Tempel und reichen den jeweiligen Göttern ihre Opfer da. Auf dem Familienschrein steht neben den Kaisern des Himmels und dem Glücksbuddha zur Sicherheit auch noch eine Mao-Büste. So in ungefähr hat man sich das auch in der antiken Welt vorzustellen.

    gelehrter aus alexandria- gebildet, intellektuell, tolpatschig und zerstreut

  • Noch etwas kurtzer.
    Die Griechen tätigten ein andere lebensweise und einsicht in dingen dan die Römer.
    Folglich waren ihre Göttern auch anders.
    Eine Religion und dessen Panthenon entsteht aus der kulturäler hintergrund.


    Die altarnatieve wäre jeder Cult als ein eigner Religion zu sehen.. ;)
    Das gute vorbilt geben wir selber z.b sint Annaea Quinta und ich beide Habiruh und sehen uns nicht als "Juden" wie der begrif "Juden" bekannt ist.

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