Tablinium | QTV und Albina

  • So recht wusste Albina jetzt nicht , was sie tun sollte. Sie war hier mehr oder minder hinein gestürmt und wollte sich bei Quintus zunächst über das dreiste Verhalten von Titus beschweren. Doch nun stand sie in dem Tablinium ihres Cousins und niemand war vorzufinden. Er hatte doch nach ihr schicken lassen, dachte sie, weshalb war er denn dann nicht hier?
    "Quintus?" fragte sie dennoch zögerlich um sich wirklich sicher zu sein.


    Aus dem Augenwinkel nahm sie , als sie sich im Raum umsah, ein Funkeln auf dem Schreibtisch war. Irgendetwas lag dort auf einem schwarzen Samttuch. Ihr erster Impuls war eigentlich einfach auf den Tisch zuzugehen. Aber wäre ihr Cousin nun hereingekommen, und sie würde sich auf seinem Schreibtisch umsehen, könnte er ja wer weiß was denken.
    Sie nahm sich also mit aller Mühe zusammen und zügelte ihre Neugier. So entschied sie sich, während sie wartete, sich einmal in aller Ruhe die Wandmalereien im Tablinium anzusehen. Wie nicht anders zu erwarten, waren diese eher militärischer Natur.
    Hoffentlich erscheint Quintus hier bald, dachte sie. Wie lange konnte sie ihre Neugier wohl noch unterdrücken?

  • Nur ein sehr gutes Ohr hätte die Schritte des Tiberius Vitamalacus hören können, die sich durch das Attrium dem Tablinium näherten. Der hochegewachsene Soldat konnte äusserst leise gehen, auch wenn es überlicher war, das seine Caligae durch die Villa hallten. Doch wenn er es denn wollte, konnte er sehr leise sein.


    Im Türrahmen blieb er stehen, beobachtete seine Cousine einen Momen, wie sie sich im Tablinium umsah und ihre Neugier unterdrückendnc nicht zu seinem Tisch zu gehen und sich das Schwarze Tuch und das was von diesem nur teilweise verdeckt wurde.


    "Schau es dir ruhig genauer an," brach er das Schweigen, gerade als sie einen kleinen, zögerlichen Blick riskierte. Es ar genau jene Kette, die sie kürzlich auf dem Markt so bewundert hatte und die Titus besorgt hatte. Er wusste, er war sehr hart zu ihr gewesen, härter als sie es gewohnt war, aber so hart, wie er es für nötig hielt. Und sie hatte sich mit Bravur gehalten und hatte sich eine kleine Belohnung verdient.

  • Erschrocken drehte sich Albina um. Sie hatte ihren Cousin garnicht kommen hören und wusste nicht, wie lange er wohl schon dagestanden hatte und sie beobachtete.


    "Ich habe dich garnicht kommen hören.", merkte sie kurz an. Sie hatte das Gefühl bei irgendetwas erwischt worden zu sein. Und das obwohl sie sich so sehr zusammengerissen hatte. Nur einen winzigen Blick hatte sie riskieren wollen und in dem Moment hatte er sie angesprochen.


    "Was..." fing sie eine Frage an, die sie aber unbeantwortet ließ. Wie er ihr Angeboten hatte war sie näher an den Tisch getreten und was sie sah verschlug ihr die Sprache. Es war eben diese Kette, die sie letztens auf dem Markt so in den Bann gezogen hatte. Und hier auf diesem schwarzen Samttuch sah sie beinahe noch schöner aus, als sie sie in Erinnerung hatte.


    "Wo hast du... ich habe das garnicht...wieso hast du die Kette den gekauft?" fragte sie ihn sichtlich irritiert. Sie erinnerte sich an ihren Tag auf dem Markt. Es war erst so kurz her, aber dennoch waren ihre Erinnerung daran betrübt. Sie hatte ihrem Cousin noch lange nicht sein Verhalten beim Essen verziehen und deshalb hatte sich Blick von der spontanen Freude auch sogleich wieder merklich abgekühlt.

  • Lange hatte er noch nicht da gestanden, lange genug aber um sie etwas zu mustern. Und auch wenn er er nüchterner Mann war, meist gefühlskalt und recht hart mit seinen Worten, kam er er nicht umhin festzustellen, das sie eine schöne junge Frau war. Egal wer sich für sie als Ehemann finden würde, dieser dürfte sich glücklich schätzen.


    "Wenn ich will, kann ich recht leise sein," sagte er, während er langsam en Raum betrat und in einem Bogen um seinen Tisch herum ging. Er hatte sie nicht geschont, wahrlich nicht, und wie manch ein Probati ihn gehasst hatte, konnte er ihr ansehen, das sie ihm seine Härte nicht verzeihen wollte.


    "Ich habe sie für dich besorgen lassen." Das Wie und Wann liess er aus, es tat auch nichts zur Sache. "Sie ist für dich, denn du hast in den letzten Tagen ein Verhalten gezeigt, das einer Dame würdig ist. Und eine Dame verdient es, von einem solchen Schmuckstück geziert zu werden."


    Er stand vor ihr, auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches, blickte sie an, seine Hand hatte das letzte Stück Tuch, das die Kette bedeckte, beseite geschoben.

  • Sie war erstaunt, ja beinahe erschrocken.Doch nichts davon ließ sie sich anmerken. Das einzige, was sie ihm zeigen wollte, war Kälte. Noch immer hatte sie sein Verhalten an jenem Abend nicht verstanden. Vielleicht mochte es seine Art sein, so mit anderen umzugehen. Doch auf dem Markt hatte er sie vor ein paar Tagen so viel mehr sehen lassen. Sie dachte, es wäre dort mehr gewesen. Und wenn es nur der Hauch von Freundschaft oder Vertrautheit war. Und noch immer spürte sie den Schmerz, den sie bei dieser untergründigen Zurechtweisung empfunden hatte. Vielleicht war er nun mal so, vielleicht konnte er nicht anders, als jeden erziehen oder ausbilden zu wollen. Doch bei ihr war er da an der falschen Stelle. Und so liebenswürdig und offen ihr Wesen auch war, so konnte auch sie das so leicht nicht verzeihen.


    Als er von ihrem Verhalten sprach, dass einer Dame würdig gewesen sei, musste sie an ihren Tag im Park mit Verres denken. Er schien keine Ahnung davon zu haben, und das beruhigte sie.


    "Das hättest du nicht tun dürfen.", sagte sie kühl."Es gibt keinen Grund für dich mir etwas zu schenken.Ich bin kein Sklave den man bei gutem Verhalten belohnt. Und streite ja nicht ab, dass dies eine Belohnung dafür sein soll, dass ich mich deinen Wünschen unterworfen habe." Sie blickte ihn finster an.


    "Ich werde deine Wünsche befolgen, dass habe ich dir bereits an meinem ersten Tag gesagt. Aber dass ich das tue, heißt nicht, dass ich es zu jeder Zeit gerne tue. Du hast mich bloßgestellt!" antwortete sie und hatte ihre Stimme kaum merklich erhoben.


    "Ich werde dir weder Probleme noch Schwierigkeiten machen, dass weißt du.Ich werde das tun, was du von mir verlangst. Aber erwarte nicht, dass ich mich damit noch schmücke! Egal wie schön das Schmuckstück auch ist!" sagte sie, griff auf den Tisch und bedeckte die Kette wieder mit dem schwarzen Samt.


    Während sie sprach merkte sie , wie all der unterdrückte Zorn seit diesem Essen wieder in ihr anwuchs, doch ließ sie es sich kaum anmerken.
    Sie stand ihrem Cousin einfach gegenüber und blickte ihm direkt in die Augen.

  • Das ihre Reaktion ihn überraschte, zeigte er es nicht. Auch das ihre Reaktion ihn schmerzte, zeigte er nicht. So etwas tat man nicht, das hatte man ihm beigebracht, man zeigte seine Gefühle nicht, man blieb kühl und gelassen.
    Doch er war nicht nur der Enkel seines Grossvaters, sondern auch der Sohn seines Vaters.
    So blieb er stehen, stützte seine Hände auf den Tisch und blickte seine Cousine an.


    "Setz dich !" sagte er in seinem üblichem Befehlston, doch dann fügte er etwas an, das für ihn eher ungewöhnlich war, und in einem Tonfall der auch für ihn unüblich war : "...bitte...."

  • Sie hatte mit einer zornigen Antwort gerechnet, oder damit, dass dann alles gesagt war. Aber nicht mit dem was kam. Als sie sein "Setz Dich!" hörte, wurde alles in ihr steif. Doch nie hätte sie erwartet, was darauf folgte. Bitte? Hatte er wirklich bitte gesagt?
    Nun denn, was auch immer er ihr zu sagen gedachte, sie wollte es hören. Also machte sie einen Schritt zur Seite, ließ sich in den Stuhl der dort stand gleiten und schaute ihren Cousin einfach abwartend an.

  • Er sagte eine Weile nichts, blieb einfach tehen, stützte sich mit beiden Händen leicht auf den Tisch ab. Ihre Reaktion hatte er so nicht erwartet, obwohl er eihgentlich auch nicht wusste, welche Reaktion er eigentlich erwartet hatte. Wiedermal wurde ihm bewusst, das er zwar ein Horde Rekruten drillen konnte, aber im Umgang mit einer jungen Frau wie Albina seine Probleme hatte.


    "Ich bin ein Soldat, bin es gewohnt Befehle zu erteilen, die auch befolgt werden. Ich habe unzählige junge Probati zu guten Soldaten gemacht...."


    Er hielt jurz inne, ging dabei langsam um den Tisch herum, bis er neben ihr stand. Vielleicht wäre es leichter, wenn Helena jetzt bei ihm wäre, doch das war nicht der Fall und er musste die Sache allein Regeln. Aufgeben und sich zurückziehen kam für ihn nicht in Frage.


    "Doch du bist kein Probati, und auch wenn du tust was ich sage, so sollte ich dich nicht so herumscheuchen, wie einen Probati, auch wenn es mir, als Soldat, immer wieder einmal passieren kann."


    Er blickte zu ihr herunter, sein Blick war nicht so kühl wie sonst üblich und er machte einen Moment Pause in seinen Worten, denn er war im Begriff etwas zu tun, das er nicht oft tat.


    "Und ich möchte mich dafür entschuldigen."

  • Sie hatte während er ohne etwas zu sagen an seinem Tisch stand kein einziges Wort gesagt. Sie blickte einfach stur auf einen Punkt an der Wand und wartete. Selbst als er anfing zu sprechen änderte sie daran nichts. Sie hatte nur aus den Augenwinkeln wahrgenommen, dass er um den Tisch herum gekommen und neben ihr stehen geblieben war.


    Ja, deine Probati, dachte sie bei ihren ersten Worten bitter.Immer nur Soldat, wie schön für dich.


    Doch als er weitersprach horchte sie langsam auf. Hatte er tatsächlich seinen Fehler eingesehen?Was er sagte klang beinahe wie eine Entschuldigung, und das konnte sich Albina von ihrem Cousin beim besten Willen nicht vorstellen, schließlich...
    Und da kam es! Tatsächlich, nach einem Moment des schweigens : ich möchte mich dafür entschuldigen? Sie konnte es nicht fassen und im selben Moment blickte sie zu ihrem Cousin auf und stellte fest, dass auch er auf sie herunterschaute. So trafen sich ihre Blicke.


    "Ich..." fing sie einen Satz an, von dem sie garnicht wusste, was er beinhalten sollte. Sie schwieg einen Moment und ohne seinem Blick auszuweichen dachte sie nach.
    Dann schlug sie ihre Augen nieder. "Das hatte ich jetzt nicht erwartet.", gestand sie.
    "In Ordnung." sagte sie dann ganz langsam. "Ich nehme deine Entschuldigung an. Aber, und das ist wichtig, dass heißt nicht, dass ich dir ein solches Verhalten mir gegenüber auch weiter nachsehe. Ich...nunja...eigentlich dachte ich, dass wir uns ganz gut verstehen würden. Und dein Verhalten, das sollst du wissen, hat mich verletzt." , sprach sie so offen mit ihm, wie sie es vor diesem ereignisreichen Essen gewohnt war.
    "Tu das nie wieder!" sagte sie sehr leise, aber bestimmt."Sonst hilft dir auch keine Entschuldigung mehr."


    Nach diesen Worten schaute sie wieder nach oben, und blickte direkt in seine Augen. Es war ihr nicht möglich, den Schmerz, den sie in Anbetracht dieser Situation empfand, und ihren innerlichen Kampf, den ihre Worte in ihre auslösten, zu verbergen.

  • Vielleicht wurde ihm jetzt erst klar, als er in ihre Augen blickte, wie sehr sie seine Ermahnung beim Abendessen verletzt hatte und wie unnötig sie überhaupt gewesen war. Er antworte nicht direkt auf ihre Antwort, sondern nickte nur leicht. Doch, und das war auch ungewöhnlich für den sonst s ihm war die Erleichterung anzusehen, das sie seine Entschuldigung angenommen hatte.


    "Ich werde es nicht wieder tun," versprach er schliesslich mit ernster Stimme, nur um dann etwas freudlicher und gelassener fortzufahren. "Aber bitte nimm diese Kette an, als ein kleines willkomens Geschenk von der Familie."


    Während er das sprach, schlug er das schwarze Samttuch wieder zur Seite, hob die goldene Kette auf und hielt sie seiner Cousine hin.

  • Irgendetwas schien in ihm vorgegangen zu sein. Sie konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, was an ihm sich geändert hatte oder was genau der Auslöser war. Aber sie hatte das Gefühl, dass er sich ihr auf eine völlig neue Weise öffnete, er schien sich, und sie hätte es kaum für möglich gehalten,in ihrer Gegenwart beinahe zu entspannen.
    Es war soviel geschehen und sie war sich noch immer nicht sicher, was genau da gerade alles passierte. Aber sie hasste Streit und es hatte sie sehr angestrengt so wütend auf ihren Cousin zu sein. Ja, sie wollte ihm vergeben und in diesem Moment tat sie eben dies


    Sie nahm die Kette in die Hände, die er ihr beinahe bittend entgegenhielt. Erneut musterte sie diese. Und obwohl sie diese schon auf dem markt so magisch angezogen hatte, gewann dieses Schmuckstück anhand dieser Situation eine völlig neue Bedeutung.
    "Danke", sagte sie leise aber freundlich. War das zuviel, was sie nun überlegte. Aber nein, vor ein paat Tagen hätte sie dies getan und sie wollte das, was dazwischen lag nun vergessen. "Wärst du so freundlich?", fragte sie dennoch zeaghaft.

  • Er war froh und erleichtert, das sie sein kleines Geschenk annahm, das zeigte ihm, das sie wirklich bereit war, ihm seinen Fehler nachzusehen. Sie hätte schliesslich dieses Geschenk auch einfach zurück weisen können, sich an ihm rächen.


    So lächelte er leicht, als sie die Kette aus seiner Hand nahm.


    Noch vor einiger Zeit hätte er jetzt gestützt, was sie mit `Wärst du so freundlich`meinte, doch seit er im Rom weilte, hatte er sich etas verändert, hatte gelernt zu verstehen, was sie meinte. Er trat langsam hinter sie, nahm die beiden Enden der Kete in seine Hände und schloss den Verschluss hnter ihrem Nacken. Langsam liess er dann die Kette auf ihre Haut nieder, dabei berührte er unweigerlich kurz ihre zarte Haut.


    "Ich hoffe, sie gefällt dir," sagte er leise, während er zurücktrat und sich wieder vor sie stellte. Er sah sah auf sie herab, betrachtete die Kette um ihren Fels. "Sie steht dir ausgezeichnet, finde ich."


    Germne hätte er ihr einen Spiegel angeboten, doch im Tablinium, jedenfalls in seinem, war ein solche Utensil nicht vorhanden.

  • Während er langsam hinter sie trat, spürte sie schon ein leichtes Kribbeln. Als er dann nachdem er den Verschluss geschlossen hatte langsam die Kette ihren Nacken hinuntergleiten ließ, spürte sie, wenn auch nur ganz kurz, seine Finger an ihrem Nacken und augenblicklich begann sie innerlich zu zittern. Sie musste sich zusammenreißen. Nie hätte sie gedacht, dass eine so kleine Berührung sie so bewegen konnte. Und sogleich musste sie an Verres denken. Doch unterdrückte sie das sogleich, falsches Verhalten hätte sie jetzt verraten können. Als er wieder vor ihr stand blickte sie an sich hinunter und bewunderte dieses wundervolle Schmuckstück. Was hätte sie jetzt für einen Spiegel gegeben.
    "Sie ist traumhaft!",sagte sie wahrheitsgemäß.
    Er sah direkt auf die Kette, die knapp über ihrem Dekolltee zum liegen kam.
    "Oh, dankeschön... Es freut mich, wenn sie dir gefällt!" sagte sie geschmeichelt.


    Einen Moment blickte sie ihn noch an um den Moment nicht zu zerstören. Doch als dieser langsam verflogen war, fiel ihr noch etwas ein.


    "Achja, tut mir leid, dass ich so ein leidliches Thema gerade jetzt ansprechen muss. Aber es ist mir wichtig. Ich wollte es vorhin schon, doch habe ich es glatt vergessen." sprach sie. Wie sollte sie das nächste freundlich sagen.


    "Quintus, es ist so. Ich verstehe es , wenn du nach mir schickst. Aber die Art, wie Titus sich vorhin verhalten hat kann ich nicht akzeptieren. Er erweist mir nicht einmal das Mindestmaß an Respekt. Stell dir vor, er hat die Tür zu meinem Cubiculum geöffnet ohne anzuklopfen!" sagte sie und stellte sich erneut vor, was hätte passieren können.
    "Ich meine, es war ein glücklicher Zufall. Aber er hätte mich auch in nicht salonfähigem Zustand antreffen können!" umschrieb sie das ganze möglichst diskret.

  • Hätte er die gleiche Erfahrung im Umgang mit Frauen, wie sein Klient Lucius Didius Crassus, hätte er vielleicht etwas gespürt davon, wie sie innerlich auf seine kurze Berührung reagierte, doch er ihm fehlte diese Erfahrung. Stattdessen betrachtete er sie und die Kette um ihren Hals und gerade als sie begann von Titus Verfehlung zu berichten, hatte er einen Einfall.


    Mit wenigen Schritten war er bei der Tür, winkte einen Sklaven herbei und gab ihm leise ein paar Anweisungen. Doch wenn sie gedacht hätte, er hätte ihr nicht zugehört, dann wurde sie recht schnell eines besseren belehrt.


    "Er hat was ? Unmöglich, dieser riessen Trampel"


    Die Verägerung war nicht zu überhören. Mitterweile war der Sklave zurück und Tiberius Vitamalacus ging zurück zu seinem Tisch vor dem eine Cousine sass.


    "Es tut mir leid, scheinbar glaub Titus immer noch, das er in eimem Castellum lebt. Ich werde ihn zur rechenschaft ziehen, er muss lernen sich richtig zu benehmen. Es wird nicht wieder vorkommen."


    Dann hielt er ihr den Spiegel hin, den der Sklave ihm gebracht hatte.

  • Zunächst dachte Albina ihr Cousin hätte ihr nicht zugehört, da er während sie sprach zur Tür ging und einem der Sklaven eine Anweisung, die sie nicht hören konnte,gab. Doch als er wieder da war antwortete er auf ihre Aussage.


    Er schien selbst sehr verärgert und das erleichterte Albina. Schließlich hatte sie ihre Zweifel ob Quintus ihr Anliegen verstehen würde.


    "Danke." anwortete sie kurz auf seine Anmerkung, Titus dafür zur Rechenschaft zu ziehen.


    Völlig unerwartet zog er dann einen Spiegel hervor, das war es also was der Sklave ihm soeben gebracht hatte und hielt ihn ihr vor.
    Sowohl von seiner Aufmerksamkeit als auch von dem Anblick, den sie nun erhielt, beeindruckt zog sie kurz die Luft ein.


    "Oh! Das hättest du aber nicht tun müssen." sagte sie leicht rot werdend. "Aber die Idee war wirklich wundervoll. Jetzt, wo ich die Kette so direkt sehen kann, wirkt sie beinahe noch schöner."
    Einige Momente lang betrachtete sie nur die Kette um ihren Hals. Erneut zog der kleine, blaue, zu einer Sonne geschliffene Edelstein ihr volle Aufmerksamkeit auf sich.Während sie die feinen miteinander verflochtenen Goldkettchen bewunderte streifte sie diese ganz zart mit ihren Fingern.


    "Nochmals, Quintus. Das hättest du nicht tun sollen. Aber dennoch Danke. Sie ist traumhaft!", sprach sie und schenkte ihm ein freudiges Lächeln.


    Alle dunklen Wolken die in den letzten Tagen über ihr geschwebt hatten, schienen wie weggeblasen. Doch auf einmal musste sie an Verres denken.
    Nein, nicht jetzt, befahl sie sich selbst. Doch innerlich sehnte sie sich nach ihm.
    "Achso," brachte sie sich schnell auf andere Gedanken, "bis jetzt macht sich Aesara übrigens recht gut. Zwar hat sie eine traurige Geschichte und ich habe Angst, dass sie vielleicht erneut auf die dumme Idee kommen könnte, wegzulaufen. Aber ungeachtet dessen, fügt sie sich ziemlich gut in ihre Rolle."

  • Das Thema Titus war für ihn erledigt, auch wenn er ahnte, das ihn gerade dieses Thema wieder einholen würde, denn Titus würde immer wieder solche Art von Problemen bereiten. Auch wenn Titus immer wieder mal etwas dazu lernte, würde dieser immer der groschlächtige Soldat bleiben. Und eigentlich wollte er es auch nicht anders. Lakaien hatte er genug.


    Aber jetzt beobachtete er leiber seine Cousine, erfreute sich an ihrer Freude. Es tat gut sie lächeln zu sehen und er war froh, das diese Geschichte beim Essen aus der Welt geräumt war. Und ihm fiel auf, wie sehr es ihm gefiel, das sie seinen Praenomen verwandte. Es gab nicht viele, die ihn so nannten und er musste sich eingestehen, das ihn bei Durus diese Vertrautheit etwas störte, bei Albina allerdings nicht im Geringsten.


    "Ich musste es vielleicht nicht tun, aber ich wollte es. Und dich so Lächeln zu sehen, bestätigt mir, warum ich es wollte."


    Er trat neben den Tisch, halb auf den Weg zurück zu seinem Stuhl, liess sie dabei aber kaum aus den Augen. Es war das richtige gewesen, ihr diese Kette zu schenken und noch richtiger war es, das er seinen Fehler eingesehen hatte. Als sie von ihrer Sklavin erzählte, horchte er leicht auf.


    "Was ist das für eine traurige Geschichte ? Ich würde sie gerne
    hören."


    Er steuerte den Tisch mit den Getränken an.


    "Möchtest du etwas zu trinken haben ?" fragte er, um dann seine Neugier zuerklären. "Verzeih mir diese Neugier nach deiner Sklavin, doch wenn ich von ihrer Geschichte weis, könnte das nützlich sein, wenn sie auf Dummheiten kommen sollte."

  • Seine freundliche Aussage über ihr Lächeln quittierte sie auch anstatt mit Worten mit einem weiteren umwerfenden Lächeln, dass den größten Eisberg zum schmelzen gebracht hätte. und schon wieder musste sie an Verres denken. Das was zwischen ihnen geschehen war und zwischen ihnen entstanden ist hatte ihren Blickwinkel zu Sklaven zumindest nach innen hin verändert. Doch das konnte sie sich hier wohl kaum anmerken lassen. " aber das was sie mir erzählt hat fand ich traurig. Sie war die Tochter eines Stammesfürsten und mit einem...wie hieß er doch gleich..ich glaube Nordgar, verlobt.Einem Mann denn sie wirklich geliebt zu haben schien, was auch immer das genau heißen mag." Sie gab die Antwort, die sie noch vor ein paar Tagen gegeben hätte, soch seit jenem Tag im Park schien sie zumindest eine Ahnung davon zu haben.
    "Auf jeden Fall haben wir ihr Dorf überfallen und sie versklavt. Sie weiß allerdings bis heute nicht, was mit ihrer Familie und vor allem diesem Verlobten geschehen ist.Um das herauszufinden hat sie auch ihren ersten Fluchtversuch unternommen." Sie empfand in Anbetracht ihrer eigenen Lage mittlerweile durchaus so etwas wie Mitleid mit ihrer Sklavin.
    "Und so, wie sie darüber gesprochen hat und wie ihr Blick dabei war, glaube ich, hat sie das ganze noch nicht abgehakt. Ich habe sie gewarnt, auch um ihretwillen. Ich will nicht, dass sie das tut, aber noch weniger, dass sie erwischt wird, und das wird sie sicher. Denn die Strafe will ich mir nicht vorstellen." sagte sie wahrheitsgemäß.
    Nachdem sie geendet hatte, schaute sie ihren Cousin in aller Ruhe an. Wie sehr wünschte sie, dass sie ihm von dem was sie beschäftigte erzählen konnte. Er schien immer auf Alles eine Antwort zu haben. Doch in dieser Situation wäre das undenkbar. Ihr größtes Ziel musste immerhin sein, eben dies vor ihm zu verbergen. Und sie wusste, dass in diesem Falle selbst ihr Cousin keine Lösung gewusst hätte. Zumindest keine, die für Albina akzeptabel gewesen wäre. Vermutlich würde er Verres beinahe zu Tode prügeln und dann auf eine Galeere verkaufen und sie postwendend nach Hause schicken.
    Ihre Situation war ausweglos. Doch nichts von ihren Gedanken war nach außen hin bemerkbar. Nur einem sehr guten Beobachter wäre aufgefallen, dass ihr Blick einen Funken von Traurigkeit enthielt.

  • Sie hatte nichs gesagt, doch er schenkte ihr trotzdem ein Glas Wein ein, verdünnte diesen aber sehr stark, ganz im Gegensatz zu dem, den er sich selbst einschenkte. Er ging zurück zu seinem Tisch, stellte ihr wortlos das Glas hin und setzte sich. Während er ging konnte er sich ihrem Lächeln nicht entziehen, allerdings war er auch ein aufmerksamer Beobachter, so das ihm nicht entging, das in ihrem Blick doch ein wenig Traurigkeit lag. Aber diese schob er auf ein gewisses Heimweh, das in ihrer Lage nur zu verständlich lag. Er würde bei nächster Gelegenheit einfach Helena mal darauf ansprechen, was man dagegen tun könnte.
    Hätte er geahnt, was wirklich dahinter steckte, wäre seine Reaktion sicher wesentlich anders gewesen. Nach Hause hätte er sie sichr nicht geschickt, doch sie hätte seinen Zorn deutlich zu spüren bekommen, während Verres sicher ein Schicksal in den Bleiminen geblüt hätte.


    Doch so blickte er zu seiner Cousine, auf seinem Gesicht lag ein leichtes Lächeln, allerdings wurde mit ihren Worten sein Ausdruck immer ernster. Liebe und das was man dafür hielt, das hatte er selbst erfahren, liess die vernünftigsten Menschen oft mal die grössten Dummheiten machen. Hatte er selbst nicht einmal las Probati einen Centurio angegriffen, nur weil dieser Nova etwas zu nah kam ? Und er wusste, das Cato wusste, wer der der Mann war, dem Nova sich kurz vor ihrem Tod hingegeben hatte und er war Cato dankbar, das er dieses Wissen für sich behielt, könnte es ihn doch zu einer Dummheit verleiten, auch heute noch.


    "Das ist gut zu wissen," meint er nur trocken, "sie sollte zunächst die Villa nicht allein verlassen. Also musst du Botengänge von anderen Sklaven erledigen lassen."


    Er trank einen Schluckwein, stellte sein Glas auf den Tisch und lehnte sich etwas zurück.


    "Sollte sie fliehen und wieder eingeschnappt, dann wird sie wie üblich gebrandmarkt. Und wenn sie es ein zweites Mal versucht, ahbe ich kein Problem damit, sie ans Kreuz zu schlagen."

  • Sie würde kein Problem damit haben,einen anderen Sklaven mit Botengängen zu beauftragen. So hätte sie immerhin einen Vorwand Verres zu sich rufen zu lassen und vielleicht, wenn auch nur wenige, Worte mit ihm zu wechseln.
    Während er sprach nahm sie den Becher, den er ihr hingestellt und den sie mit einem kurzen "Danke" bedacht hatte, in die Hand und war gerade im Begriff einen Schluck zu nehmen, als Quintus weitersprach.
    Ans Kreuz schlagen? Sie hielt inne. War er wirklich in der Lage skrupellos eine Frau, wenn auch eine Sklavin, ans Kreuz zu schlagen? Würde er das gleiche auch mit Verres tun? Sie spürte wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich und eine leichte Übelkeit begann in ihr aufzusteigen. Ans Kreuz schlagen? Schon in anderen Zusammenhängen war sie damit konfrontiert worden, hatte es aber nie gewagt hinzuschauen. Solchen Gewalttaten war sie immer fern geblieben. Auch wenn sie vielleicht für manche eine gerechte Strafe darstellten.


    "Dann kann ich nur hoffen, dass sie diesen Fehler nicht begeht.", sagte sie erschrocken und traurig zugleich.

  • Auf seine Ankündigung, was die Strafe für ihre Sklavin wäre, sollte diese fliehen, reagierte sie so, wie er es eigentlich auch erwartet und auch erhofft hatte. Natürlich hätte sie auch regungslos bleiben können, oder gar seine Worte bekräftigen, doch sie war jung, hatte eine unbeschwerte Kindheit hinter sich. Und wenn sie dann vielleicht sogar gefallen an der Aussicht auf eine der härtesten Strafen gezeigt hätte, dann hätte er einige Zweifel an der Charakterstärke seiner Cousine gehabt.


    "Das hoffe ich auch, und das glaube ich auch," meinte er zwar ernst, aber dennoch mit einen freundlichen und aufmunternden Tonfall. "Sie sollte aber wissen, was ihr blüht, wenn sie die Flucht versucht. Und du kannst ihr versichern, das Titus sie einfangen würde."


    Er ging davon aus, das die Drohung allein schon ausreichen würde, denn er würde auch nicht wollen, das er eine Kreuzigung anordnen müsste. Er konnte sich nur an einen einzigen Fall erinnern, in dem sein Grossvater eine solche veranlasst hatte. Und es hatte lange gedauert, bis der Sklave endlich gestorben war, lange Zeit hatte man seinem Leiden zusehen müssen.

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