Tablinium | QTV und Albina

  • Natürlich würde er sie jetzt entlassen, es war besprochen, was zu besprechen war. Ausserdem, nach der ganzen Geschichte beim Essen, würde er nicht nochmal den gleichen Fehler machen.


    So nickte er leicht.


    "Natürlich kannst du gehen, Albina. Wenn du etwas brauchst, weisst du, wo du mich findest."


    Dann fiel ihm noch etwas ein.


    "Wie wäre morgen mit einem Besuch der Tierhändler beim flavischen Theater ?"

  • Eigentlich hatte sie für so etwas gerade nicht den Kopf. Aber vielleicht würde sie das ganze ja ablenken. Etwas Abstand tat ihr sicher gut.
    "Oh, das ist eine wundervolle Idee. Morgen wäre sicher gut. Ich freue mich schon darauf." lächelte sie ihn an. Doch ihre wesentlichen Gedanken waren bei Cato. Sie musste auf dem schnellsten Weg zu ihm um mit ihm zu sprechen.


    "Nun denn, dann besuchen wir morgen die Tierhändler. Wird sicher schön."


    Ein weiteres liebevolles Lächeln, ein "Vale!" und schon drehte sie sich um und Verlies das Zimmer auf der Suche nach Cato.

  • Es hatte nicht lange gedauert, bis Albina von ihrer Kammer das Tablinum ihres Cousins erreicht hatte. Noch immer wütend und verwirrt stand sie nun vor der Tür, die wie meistens nicht verschlossen war und atmete nochmal kurz durch.
    Dann trat sie ein, schritt auf den Schreibtisch zu und blieb kurz davor stehen. Dann blickte Albina ihren Cousin mit emotionslosem Blick an.


    "Du hast mich belogen.sagte sie kühl.

  • Er hatte sich mit relativ unwichtigen Unterlagen beschäftigt, doch eben Unterlagen, die er bearbeiten musste. Und seit in der Kiste hinter ihm, unter dem Fenster zum Perystilium der kleine Luchs lag, fiel ihm das noch leichter als sonst. Der Tiberier fand gefallen daran, sich um den den kleinen Taranis zu kümmern.


    Als dann Albina den Raum betrat, blickte er nur kurz auf, schrieb etwas weiter auf die Wachstafel. Dann aber, nach ihren Vorwurf, blickte er auf.


    "Ich habe was ?" fragte er scharf, der Blick seiner Cousine gegenüber ungewohnt kühl.

  • Sein Ton war scharf, doch in dieser Situation schüchterte Albina das nicht an. Viel zu verletzt war sie von dem Verhalten ihres Cousins als dass er sie jetzt mit irgendetwas beeindrucken konnte.


    "Du hast mich belogen!" wiederholte sie ihre Worte lauter obwohl ihr klar war, dass das eine rhetorische Frage von Quintus gewesen war.


    "Ich soll dir vertrauen, ja? Ich soll mit dir über alles reden, hm?" erhob sie das erste Mal die Stimme gegen ihren Cousin.


    Sie schaute ihm direkt in die Augen und ihr Zorn wuchs.
    "Für mich ist Vertrauen etwas, dass auf Gegenseitigkeit beruht." sagte sie dann bedrohlich leise.

  • Er mochte nicht glauben, was sie sagte, denn ihr Vorwurf war für ihn abwegig. Jemand anders hätte er vielleicht glaich aus dem Tabliium geworfen, aber seine kleine Cousine genoss in der kurzen Zet, in der sie da war, mehr Rechte als eigentlich alle anderen Familienmitglieder.


    "Setz dich !!"


    Nur der scharfe Tonfall konnte ihr verraten, wie sehr ihr Auftritt ihn störte, ja sogar verletzte. Kurz stellte er sicher, das die Tür zum Tablinium wieder verschlossen war.


    "Über was habe ich mich geweigert mit dir zu reden ?"

  • Ihr Cousin schien wirklich wütend über die Art ihres Auftretens zu sein, dass spürte sie gleich. Doch ebenso wie gerade berührte es sie gerade nicht, ebenso wie fast alles andere zur Zeit. Momentan herrschte nur Wut und Enttäuschung vor und unterdrückte noch mehr als sonst ihre anderen Gefühle.


    Sie überlegte seiner Aufforderung einfach nicht zu folgen und stehen zu bleiben. Doch dieses Verhalten wäre für die Situation zu kindisch, entschied Albina und unangemessen. So nahm sie Platz und schaute dann erneut ihren Cousin an. Die Spannung die in der Luft war, konnte man beinahe greifen.

    "Du hast dich nicht geweigert mit mir über etwas zu reden."
    sagte sie nüchtern.


    "Aber du hast mir etwas Wesentliches verschwiegen." sagte sie dann. Auch sie hatte ihrem Cousin das mit Verres verschwiegen und eben aus dieser Situation heraus, hatten sie darüber gesprochen, dass sie ihm alles erzählen konnte und sollte. Doch genau das hatte sie im Gegensatz auch von ihm erwartet. Vor allem, wenn es etwas war, was diese Situation so sehr betraf, wie das was sie von Cato erfahren hatte.


    "Und das ist um nichts besser als ein Lüge." sprach sie mit aller Kälte die sie in ihre Stimme zu legen fähig war. Sie war so angespannt, dass sie ihre Fäuste leicht ballte und dachte, gleich am ganzen Körper zittern zu müssen. Diese Beherrschung kostete sie gerade viel Kraft.

  • Auf was spielte sie an ? Natürlich gab es viel, das er ihr nicht über sich erzählt hatte, und das war auch kein Wunder, schliesslich war er bald 40 Jahre alt und hatte vieles erfahren, das er nicht ohne weiteres mit anderen Menschen teilte, auch nicht wenn sie ihm wichtig waren, wie es Albina war.


    Seine erste Reaktion wäre gewesen, sie für ihren frechen und unverschämten Auftritt zurück auf ihr Zimmer zuschicken, doch genau das tat er nicht, er schwieg vielmehr. Und langsam ahnte er, was sie erfahren haben musste, was es war, das sie so erboste.


    Er stand wortlos auf, ging zu dem Fenster und blickte hinaus in den Garten. Einige Augenblicke verharrte er so, dann erst drehte er sich um. Und diesmal konnte man regelrecht in seinem Gesicht lesen, wie schwer es ihm fiel, über das Thema zu sprechen.


    "Ich vermute, du hast von Nova erfahren," sagte er leise und nur scheinbar emotionslos.

  • Ihr Blick war ihm gefolgt als er aufgestanden und zum Fenster gegangen war. Sie hatte damit gerechnet er würde wütend werden, sie für ihr, das war ihr selbst bewusst, unverschämtes Verhalten anschreien. Doch nichts davon hatte er getan. Als er dann sprach erkannte sie, dass es ihm schwer viel und hätte erkennen können, wie sehr er vielleicht gerade selbst litt. Doch solche Gefühle hatten in ihr keinen Platz mehr und auch wenn sie ihren Cousin eigentlich liebte fühlte sie sich verraten. Er war der einzige, den sie zurzeit noch hatte und gerade deshalb enttäuschte es sie so unglaublich.


    "Ist das ihr Name?" fragte sie kühl.


    Sie war bei seinen Worten aufgestanden und stand ihm jetzt direkt gegenüber. An ihrer Miene hatte sich nichts verändert. In ihrem Blick stand nichts als Enttäuschung und Vorwürfe.


    Was wollte sie hier eigentlich fragte sie sich jetzt zum ersten Mal. Sie hatte ihn zur Rede stellen wollen, doch was hatte sie erwartet?


    "Um ehrlich zu sein ist es mir auch egal. Ich weiß nicht einmal, was ich von dir will. Keine Ahnung warum mich das Ganze überhaupt gewundert hat." sagte sie bitter.


    So sehr sie ihn auch liebte wollte sie ihn in diesem Moment verletzen. Sie wusste nicht wieso, doch sie hätte ihn am liebsten geschlagen. Und das lag, auch wenn es ihr nicht bewusst war, längst nicht nur an dem was sie über ihren Cousin erfahren hatte. Doch all die unterdrückten Gefühle in den letzten Tagen, die Wut auf ihr Schicksal, der Schmerz schien sie voranzutreiben. Sie wollte streiten, nicht einmal unbedingt über dieses Thema. Sie musste sie all ihrem Zorn und Schmerz nachgeben.
    Und so sagte sie etwas, was sie nicht einmal wirklich meinte. Etwas, dass sie definitiv besser wusste. Er war besser zu ihr gewesen als sie je hätte erwarten können und bedeutete mehr für sie, als sie sich je hätte vorstellen können. Sie hatte Dinge in ihrem Cousin gesehen, die er nur wenigen Leuten zeigte und sie wusste, dass er ein guter Mensch war. Doch in diesem Moment war er nur derjenige, dem sie als einzigem vertraut hatte und der sie enttäuscht hatte.


    Sie blickte ihm direkt in die Augen. Kalt, wütend und verletzt.
    "Aber ich bin selbst schuld.Ich hab geglaubt du wärst ehrlich zu mir. Und während ich leide," und ihre Stimme wurde immer lauter," tröstest und vergibst du mir. Und sagst mir kein einziges Wort über diese Geschichte. Du bist so scheinheilig!"
    Dann drehte sie sich um und wollte das Tablinum verlassen.

  • Regungslos blieb er stehen, hörte ihre Worte an, ohne sich zu bewegen. Doch ihre Worte verlertzten ihn mir, als er sich selbst zugestehen würde, mehr als er selbst glauben konnte. Vielleicht lag es daran, wie sehr er seine kleine Cousine mochte. Sie war ihm wichtig, sie stand ihm näher als die meisten anderen.
    Bei jedem anderen hätte er anders reagiert, ob zornig oder kalt , aber immer entschlossen und bestimmt. Jetzt aber war er ratlos, wie er auf ihre Worte reagieren sollte. Nur eines wusste er, er wollte nicht, das sie einfach so das Tablinium verliess, wenn sie jetz ging, wäre es nie wieder so wie zuvor.


    "Scheinheillig, sagst du ?"


    In seiner Stimme klang diesmal viel mit, seine Trauer über Novas Tod, sein Zorn über ihre Reaktions und seine Ratlosigkeit über das was zu tun sei.


    "Hast du schon einmal einen Menschen umgebracht, den du liebst ? Du weisst doch garnicht, wovon du sprichst."


    Und dann war der kleine Dolch in seiner Hand, der Dolch, mit dem Nova ihren Leben ein Ende setzte. Er trug ihn immer mit sich, daran hatte sich nichts geändert.
    Und eben dieser Dolch flog nun doch die Luft, zielsicher an Albina vorbei, und blieb im Türrahmen stecken.


    "Damit hat sie sich umgebracht. Und das nur wegen mir !"


    Er liess sich auf seinen Stuhl sinken, er wirkte sicher nicht so stark und selbstsicher wie sonst.

  • Sie war schon im Gehen als sie die Worte ihres Cousins hörte. Einen Moment hatte sie daran gedacht stehenzubleiben. Doch sie wollte und konnte nicht. Hörte sie richtig? Einen Menschen umgebracht?


    Auf einmal flog ein Dolch an ihr vorbei und blieb direkt vor ihr in der Tür stecken. Augenblicklich blieb sie stehen. Völlig erschrocken hörte sie einen Moment lang auf zu atmen. Als sie langsam ihren Schock überwunden hatte stand sie noch immer mit dem Rücken zu Quintus und auf dem Weg das Tablinum zu verlassen vor der Tür. Zunächst konnte sie sich nicht bewegen und ließ kurz das Gesagte auf sich wirken.


    Dann drehte sie sich ganz langsam wieder um und blickte ihren Cousin an. Das erste Mal sah sie ihren Cousin anders als in seiner sonst so starken und sicheren Art. Er wirkte schwach und Albina schien seinen Schmerz beinahe spüren zu müssen. Sie war hin und hergerissen. Ein Teil von ihr war noch immer verletzt , wollte ihn einfach so sitzen lassen und gehen. Doch dann wäre alles was zwischen ihnen war auf immer verloren.
    Der stärkere Teil von ihr jedoch fühlte mit ihm und ihre Wut verschwand und machte der Liebe platz die sie für ihren Cousin empfand. Und auf einmal wurde ihr klar, was sie getan hatte. Sie hatte ihn in die Ecke gedrängt. Sie hatte ihn wirklich verletzt und das auch noch mit Absicht. Während sie ihn so dasitzen sah wurde ihr Blick weicher.


    Sie hätte nicht gedacht, dass sie ihren Cousin so treffen konnte und das machte ihr mehr als alles andere zuvor erst deutlich wieviel sie ihm wirklich zu bedeuten schien. Und auf einmal schämte sie sich.
    Langsam ging sie auf den Schreibtisch zu , um ihn herum und blieb dann vor ihrem Cousin stehen. Sie blickte ihm in die Augen, eine Träne lief ihr die Wange hinab und sie sagte leise nur zwei Worte.


    "Verzeih mir."

  • Vielleicht hätte Albina nochj ein ganz anderes Bild von ihrem Cousin gehabt, wenn sie gewusst hätte, wie viele Menschen er in seinem Leben schon getötet hatte. Es waren zwar stets Feinde des Imperiums gewesen, doch ihr Cousin war ein Mann, der kein Problem damit hatte, einen Feind zu töten.


    Doch bei Nova...


    Er hatte den Stich nicht selbst geführt, aber denoch gab es sich selbst die Schuld an ihrem Tod, genau so, als wenn er selbst zugestochen hätte. Aber es sprach für den wandel, den er in den letzten Jahren durch gemacht hatte, das er nicht mehr allen anderen die Schuld gab, nicht mehr so direkt, wie noch zum Zeitpunkt ihres Todes.


    Und jetzt, als er ihre Worte vernahm, sah er zu seiner Cousine auf, sah wie sehr sie wirklich ihre Vorhaltungen bereute. Damit schwand zumindest seines Unsicherheit und auch der Zorn auf sie verrauchte. Die Träne auf ihrer Wange tat ihr übriges...


    Er stand auf, legte seinen einen Arm vorsichtig um sie und wischte mit der anderen Hand die Träne weg. Er konnte ihr nicht wirklich böse sein.


    "Ist schon gut, meine Kleine," sagte er leise und einer inneren Stimme folgend gab er ihr einen eher väterlichen Kuss auf die Stirn. "Es fällt mir nicht leicht, aber wenn du willst, erzähle ich dir alles...."

  • Sie war unsagbar froh, dass er ihr ihr Verhalten nachzusehen schien. Doch vielmehr als das beschäftigte sie die Tatsache, was ihr Cousin vorhin gesagt hatte. Er hatte sie umgebracht? Sie wusste nicht wie lange die Geschehnisse her waren, doch anscheinend gab er sich selbst die Schuld an ihrem Selbstmord.
    Als er ihr die Träne von der Wange gewischt hatte legte sie ihren Kopf leicht an seine Schulter.
    "Nein, Quintus," sagte sie sanft, "du musst es mir nicht erzählen. Du kannst, wenn du möchtest. Aber das muss auch nicht jetzt sein. Es ist deine Entscheidung."


    "Ich war verletzt..." sprach sie leise. "Ich habe nicht verstanden, warum du dir mein Leid ansiehst und mir sagst, der Schmerz würde vorbeigehen ohne zu erwähnen, dass du weißt wovon du sprichst."


    Sie nahm zaghaft seine Hand und blickte ihn an. "Ich spüre doch, wie du jetzt noch leidest." sagte sie sehr vorsichtig.
    Sie dachte an Verres. Es war Tage her, dass sie ihn das letzte Mal gesehen hatte und dennoch hatte sie jeden Tag, jede Stunde an ihn gedacht. So sehr sie es auch bereute, was geschehen war, allein schon um ihres Cousins und auch um Verres Leid wegen, konnte sie ihre Gefühle nicht abschalten. Sie liebte ihn, auch jetzt in diesem Moment und es kam ihr nicht so vor als würde diese Liebe je abnehmen.


    "Es wird nie aufhören, oder?"

  • Es tat gut, so zu merken, das ihr Zorn verraucht war und sie einfach in den Armen zu halten. Und auch die Trauer und den Schmerz, die er noch eben über Novas Tod verspürt hatte, verging langsam. Er war sowieso nicht mehr zu tief und quälend wie noch vor einiger Zeit.


    Als sie seine Hand umschloss, blickte er zu ihr herab und und lächelte leicht.


    "Es ist schon gut, Albina," sagte er leise und beruhigend. Vielleicht sollte er ihr wirklich alles erzählen, vielleicht würde sie dann verstehen, warum er so besorgt um sie war, warum unbedingt verhindern wollte, das sie und Verres sich weiter sahen. Nein, der Fehler, den er und Nova damals gemacht hatten, durfte sich nicht wiederholen.


    "Doch, der Schmerz wird vergehen, er wird langsam schwächer. Doch wie lange es dauert, liegt auch an dir."


    Er führte sie vorsichtig zu der kleinen Sitzgruppe an der Wand, direkt zu einem der Stühle und half ihr, sich zu setzen.


    "Nova und ich haben uns kennen und gleich lieben gelernt, doch die Fügung meines Grossvaters wollte es, das ich bald darauf ihr Adoptivbruder wurde."


    Noch während er sprach, schenkte sich und ihr je ein Glas Wein ein, stellte die beiden Gläser auf den Tisch und setzte sich auch.


    "Wir wollten es beide nicht wahrhaben und gaben die Hoffnung nie auf. Als ihr Schmerz so gross wurde, das sie es nicht mehr ertragen konnte, setzte sie ihrem Leben ein Ende. Ich habe selbst dann nicht wahrhaben wollen, das wir nie eine Zukunft haben konnten. Und weil ich lange die Wirklichkeit nicht erkennen wollte, setzte die Frau die ich liebte ihrem Leben ein Ende und dauerte es lange bis der Schmerz geringer wurde."


    So offen wie mit Albina hatte er nur mit Helena darüber gesprochen und eigentlich lag es ihm auch fern, einfach so über das ganze zusprechen.


    "Ich möchte einfach nicht, das du den gleichen Fehler machst, wie ich einst getan habe."

  • Albina war ihm zu der Sitzgruppe gefolgt wo sie sich nun gegenübersaßen und hörte Quintus aufmerksam zu. Sie unterbrach ihn nicht, sondern wartete ab, bis er geendigt hatte und schwieg auch dann noch einen Moment.
    Vielleicht war Liebe ja doch nur ein grausames Werkzeug der Götter um die Menschen zu quälen? Sie wusste es nicht. Das einzige was sie momentan zu glauben schien war, dass das Leben ohne Liebe mit Sicherheit einfacher war.


    Sie hoffte ihr Cousin hatte recht damit, dass der Schmerz nachlassen würde. Und sie hoffte das würde er bald. Doch in der momentanen Situation würde das sicher nicht so leicht geschehen.
    "Ich verstehe deine Sorge und sie rührt mich." sprach sie leise. "Und dennoch weiß ich nicht, ob der Schmerz so wie es jetzt ist nachlassen kann." sagte sie sehr offen.


    "Die letzten Tage waren wie Folter für mich. Ich kann an nichts anderes denken. Dauernd frage ich mich, wie es ihm geht. Überlege, was mit ihm geschehen wird oder was schon mit ihm geschehen ist." spielte sie darauf an, dass sie keine Ahnung hatte, was ihr Cousin an jenem Tag und den Tagen darauf noch mit Verres getan hatte. Ob er ihn bestraft hatte und wenn ja, in wiefern.


    Sie schaute ihren Cousin an und hoffte er würde sie verstehen.
    "Quintus , ich ertrage es nicht, zu wissen, dass er mir eigentlich so nah ist. Das er unter dem gleichen Dach wie ich schläft und ich ihn dennoch nicht erreichen kann. Bei dir war es doch sicher nicht anders."
    Das Bewusstsein darüber, dass ihr Cousin ähnliches durchgemacht hatte war irritierend und dennoch gab es ihr irgendwie Kraft.

  • Nachdenklich hörte er zu, was sie zu sagen hatte und er war froh, das sie so offen zu ihm war. Das war etwas, das ihm viel bedeutete und auch etwas, das es ihm leichter machen würde, ihr beiseite zu stehen. Manchmal fragte er sich, ob es bei ihm anders geworden wäre, hätte er damlas so mit seinem Grossvater oder einem anderen Menschen reden können. Doch sein Grossvater hatte für Emotionen jeglicher Art nie viel übrig gehabt, zumindet hatte er nie welche gezeigt.


    "Das wichtigste ist," nach einem Moment des Schweigens, "das du dir selbst ganz klar machst, das es keine Zukunft für euch gibt. Ich weiss, es ist viel verlangt, verlange ich doch etwas, das ich lange selbst nicht konnte."


    Er hoffte wirklich, sie würde es schaffen und er war bereit, vieles zu tun um beiseite zu stehen.


    "Verres wird die Villa verlassen, er wird auf einer meiner Besitzungen arbeiten. Aber, und das verspreche ich dir, um deinetwillen wird er nicht weiter bestraft."


    Dies war in Tat ein grosses Zuständniss, denn eigentlich wäre es erforderlich gewesen, das Verres schwer bestraft würde. Es gab sicher genug Römer die dem Leben des Sklaven ein Ende gesetzt hätten. Aber, er war sogar beriet noch weiter zu gehen.


    "Wenn du willst, gestatte ich es, das du dich noch von ihm persönlich verabschiedest."

  • Sie dachte einen Moment lang nach. "Verstehen kann ich es, doch akzeptieren kann ich es nur schwer." sei schaute traurig zu Boden. Sie wusste, dass die Liebe nicht sein durfte. Und dennoch fragte sie sich immer mehr weshalb? Und vor allem, man konnte es doch nicht ändern, was man fühlte, oder? Der Schmerz war da, bei allem was sie tat, in jedem Moment. Verres war der Mann nach dem sie sich sehnte und schon jetzt fehlte er ihr unvorstellbar.
    Doch ihr blieb nichts anderes übrig, sie würde mit dem Schmerz leben müssen, wenn sie leben wollte. Aber darüber wollte sie vorerst nicht weiter nachdenken.


    "Du schickst ihn fort?" fragte sie zunächst erschrocken. Er wurde fortgeschickt, weit weg vermutlich, dachte sie. Sie würde ihn wirklich nie wieder sehen.Einen Moment lang wollte sie aufbegehren , ein Teil von ihr wollte kämpfen und alles versuchen um das zu verhindern. Doch der andere Teil, der vernünftige wusste, dass es keinen anderen Weg gab und sie ihrem Cousin dankbar sein musste. Sein ganzes Handeln waren Zugeständnisse an sie, das war ihr klar. Die meisten anderen hätten Verres, den Sklaven dachte sie bitter, einfach töten lassen und bei dem Gedanken spürte sie erneut einen tiefen Stich in der Magengrube.


    Das was ein jeder der Drei tat war jeweils das Möglichste was in ihrer Macht stand, und es würde zu nicht mehr reichen, als dem was ihr Cousin nun entschied, dachte sie. In diesem Leben, in dieser Gesellschaft würde es keine Zukunft geben können. Dennoch liebte sie ihn, und würde es, wie es ihr jetzt vorkam immer tun...


    "Ich danke dir, Quintus." sagte sie nachdem sie ein Weile nachgedacht hatte. "Ich weiß, dass das viel mehr ist als man selbst bei gutem Willen erwarten könnte und ich werde es dir nie vergessen."


    Sie schaute ihm in die Augen. "Ja, das möchte ich.Ich weiß, dass es schwer wird aber ich muss ihm noch einiges sagen." sagte sie traurig. "Er wird es nicht verstehen..."


    Dieses Gespräch würde grausam werden, in dem Moment selbst würde sie den Schmerz auf einen Höhepunnkt treiben. Doch sie müsste es ertragen. Für Verres und auch für ihr eigenes zukünftiges Leben.

  • Wahrscheinlich kam ihr die räumliche Trennung schon als eine schlimme Strafe vor, doch wenn er dies nicht tat, dann würden die Beiden nie von einander los kommen, er müsste sie ständig überwachen lassen. Denn auch wenn er Albina mehr vertraute als jedem anderen, er wusste auch, das wahrscheinlich nicht mal sie selbst sich trauen konnte, wenn es um Verres ging.


    "Bevor er abreissst, wirst du noch einmal mit ihm sprechen können."


    Einen Moment zögerte er, sollte er auch erlauben, das sie ihn allein sah ? Einen
    Moment wog er das für und wieder ab, dann traf er die Entscheidung.


    "Ich werde dich alleine mit ihm sprechen lassen."


    Er beugte sich zu ihr vor, umschloss ihre Hände.


    "Es wird sicher nicht leicht, aber ich werde für dich dasein."

  • Ihr Blick war noch immer traurig und von Schmerz erfüllt, doch nun lag noch ein weiterer Ausdruck darin: Dankbarkeit.


    "Ich danke dir Quintus, von ganzem Herzen."


    Dann dachte sie nach. Sie würde Verres noch ein Mal sehen. Sogar alleine... Was würde sie ihm sagen? Wie sollte sie sich verhalten? Abweisend, damit es ihm leichter fallen würde, sie zu vergessen oder doch so wie sie empfand um ihm Kraft zu geben? Und welche Worte würde sie für die letzte Begegnung mit dem Mann, den sie liebte finden? Es würde unglaublich schwer werden, doch es musste sein.
    Doch die letzten Worte ihres Cousins gaben ihr wieder die Hoffnung, dass es zu schaffen sein würde.


    "Ich weiß, Quintus," sagte sie dann," ich weiß. Auch wenn mir nicht klar ist, womit ich das verdient habe." sagte sie dann ehrlich.


    Dann fügte sie leise hinzu :"Ohne dich würde ich das Alles nicht überleben."
    Und das war ihr Ernst. Sie wusste nicht, wie es wäre, wenn sie ihren Cousin nicht gehabt hätte. Er war Alles was ihr blieb und Alles was ihr auch nur einen Funken der Hoffnung gab.

  • Er spürte, das es ihr ernst war, das sie es ohne ihn nicht überleben würde. Zwar wusste er, das dies sicher nicht ganz stimmte, denn er schätzte sie als stark genug ein, das sie es auch alleine schaffen könnte. Aber er freute sich darüber, das sie zumindest so empfand und seine Hilfe zu schätzen wusste.


    Doch es gab auch jetzt nicht mehr viel zu sagen, er konnte eigentlich nur wieder was er schon gesagt hatte, und davon wurde es zunächst nichts besser, denn ihr Schmerz und ihre Trauer würde erst mit der Zeit vergehen. So blieb ihm nicht viel mehr übrig, als aufmunternd zu lächeln.


    "Du schaffst da, meine kleine Cousine, wir schaffen das..."


    Wäre sie ein junger Probati, hätte er genau gewusst, was er mit ihr tun würde, er hätte sie über einen Exzierplatz gescheucht, bis sie zu erschöpft wäre, um zu trauern. Wie konnte er nur Albina von ihren Sorgen etwas ablenken....


    "Du hast sicher noch nicht unseren Landsitz gesehen ? Ich muss in den nächsten Tagen wieder einmal dahiin, du solltest mich begeleiten..."


    Während die Beiden sich untzerhalten hatten, war der kleine Taranis erwacht, hatte sich etwas geputzt und dann entschieden, das es in der Schlafstatt zu langweilig wurde. Zielstrebig hielt er auf die Stimme zu, der kleine Luchs warin den letzten Tagen wieder zu kräften gekommen.
    Und so stupste er einfach Albinas Beine an.

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