• ~ Cubiculum Tiberia Albina ~
    -Bitte vor dem Eintreten anklopfen-


    Der Maiordomus hat eine kleine Zimmerflucht für Tiberia Albina errichten lassen, zwei zusammenhängende Zimmer, gelegen im ersten Stock der Villa. Das grössere der Beiden verfügt über einen kleinen Balkon, dessen Blick hinaus auf das Perystlium geht.
    Beide Zimmer sind elegant, aber nicht übertrieben prunkvoll eingerichtet. In einen der Zimmer besteht der Wandschmuck aus floralen Mustern besteht, zieren die Wände des anderen Motive religöser Natur.

  • Langsam und sehr gespannt trat sie in ihre Zimmerflucht ein und das was sie sah überraschte sie. Es war wie alles andere bis jetzt mehr als sie erwartet hätte. Ihr Cousin hatte es ganz offensichtlich gut mit ihr gemeint.


    Noch immer von der Unterhaltung und ihrem spontanen Bedürfnis ihren Cousin zu berühren aufgewühlt war ihr das neue Zimmer eine willkommene Ablenkung.
    In aller Ruhe durchschritt sie die zwei schön verzierten Räume und nahm alle Details in sich auf.
    Ja, dachte sie, hier würde sie sich sicher bald wohl fühlen.


    Anschließend wieder in den größeren der zwei Räume zurückgekehrt ließ sie sich auf einem der Sitzmöbel nieder, legte den Kopf in den Nacken und versank in ihren Gedanken.

  • Als sie aufwachte musste sie sich zunächste einmal wieder neu orientieren. Es war ihre erste Nacht in der Villa Tiberia gewesen und sie hatte so gut geschlafen, dass sie beinahe vergessen hatte, dass sie nicht mehr bei sich zu Hause in Illyricum war.


    Sie reckte sich, schwang die Beine über die Bettkante und stand langsam auf. Gestern war so viel passiert, was sie erst wieder sortieren musste. Sie war angekommen und sogleich zu ihrem Cousin Quintus geführt worden. Nach einem langen Gespräch hatte sie sich hier her zurückgezogen, bis ihr beim Einräumen klar wurde , dass sie wohl doch eine Leibsklavin bentigen würde. Dieser Erkenntnis war auch sogleich ein Gang auf den Sklavenmarkt in Begleitung von Quintus gefolgt und nach einem langen Abendessen im Kreise der Familie war sie nur wenige Minuten nachdem sie wieder diese Kammer betreten hatte eingeschlafen.


    So viele neue Gesichter, die sie jetzt umgaben. Eine völlig neue Stadt.
    Ja, dachte sie, es würde dauern, bis sie all das würde sacken lassen können.
    Als ihr Blick aus dem Fenster auf den grünen Garten fiel, fasste sie den spontanen Entschluss, nach dem Frühstück einen kleinen Spaziergang zu machen. Sie wollte sich die Beine vertreten und sich langsam an die Luft Roms gewöhnen...

  • Die letzten Tage waren viel für Albina gewesen. Es war so viel geschehen , gutes als auch schlechtes. Es gab vieles über das sie noch nachdenken musste. Doch auch jetzt hatte sie dafür noch keine Zeit. In all dem Trubel hatte Albina ihre neue Sklavin Aesara beinahe völlig vergessen.
    Dieser musste sie sich jetzt unbedingt endlich auseinandersetzen. Es gab einiges was sie noch zu klären hatte. So ging sie kurz zur Tür und öffnete diese. Zu ihrem Glück erblickte sie sogleich einen Sklaven der auf dem Gang unterwegs war und befahl ihn mit einer kurzen Geste zu sich.


    "Hol mir die neue Sklavin Aesara hierher! Und zwar auf dem schnellsten Wege.", setzte sie hinzu, damit der Sklave nicht auch noch auf die Idee kam etwas anderes vorher noch zu erledigen.


    Der Sklave eilte davon und sie schloss die Tür hinter sich.

  • So, jetzt ist es soweit. Sie stand also vor der Tür ihrer neuen Herrin. Aesara war ein bißchen nervös. Der Sklave, der sie hierhin gebracht hatte, wußte nicht warum sie gerufen wurde. Sie wollte, dass die neue Domina einen guten Eindruck von ihr hatte. Alles andere würde sich später ergeben. Denn sie wußte, was es bedeutete, wenn man von Anfang an schlechte Karten bei der Herrin hatte. Vor allem, wenn man eine Person, wie Titus, in diesem Haus hatte.
    Daher klopfte sie verhalten an der Tür und wartete, dass sie herein gerufen wurde.

  • Ein leises Klopfen ließ Albina ihren Kopf heben. Der Servus hatte ihre Worte wohl sehr ernst genommen, denn es waren kaum ein paar minuten seit ihrer Anweisung vergangen. Doch hätte sie von Aesara, die ihren eigenen Aussagen zufolge die Tochter eines germanischen Stammesfürsten gewesen ist mehr Vehemenz hinter dem Klopfen erwartet.
    Aber Albina entschied sich, das zaghafte Verhalten als Zeichen zu interpretieren, dass Aesara ihre Rolle wohl doch besser kannte als zunächst anzunehmen war.
    "Komm herein!" rief sie zur Tür hin.

  • Aesara trat, entgegen ihrem zaghaften Klopfen erhobenen Hauptes, ein. Das, so dachte Albina , musste sie ihr wohl noch austreiben. Auch wenn sie es, in ihrem milden Wesen Aesara vielleicht noch durchgehen lassen konnte, so würde es spätestens beim ersten Zusammentreffen mit anderen Bürgern zu Problemen kommen.


    "Senke gefälligst dein Haupt, wenn du dich in Gegenwart eines dir an Stande überlegenen befindest!" ermahnte sie sie zu ihrem eigenen Wohle streng. Das Aesara das nicht verstehen würde war ihr klar, aber nunmal nicht zu umgehen.


    "Ich muss mit dir reden. Es gibt einige wesentliche Dinge die ich dir sagen muss und noch immer einiges, was ich von dir wissen will."

  • Sie sollte ihren Kopf senken, wenn sie jemanden mit höhrerem Stand gegenüber tritt. So sagte es Tiberia Albina. 'Wenn es danach gehen würde, müßte sie ja wohl ihren Kopf senken. Sie war immerhin eine Tochter eines Stammesfürsten. Andererseits war sie jetzt eine Sklavin und wie gesagt Aesara wollte nicht schon in den ersten Tagen Ärger bekommen. Zu unangenehm waren die Erinnerungen an Titus.
    Also senkte sie den Kopf und sagte:
    So sei es, domina

  • Wohlwollend nahm Albina zur Kenntnis, dass Aesara gehorchte und ihr Haupt senkte. Dies geklärt konnte sie fortfahren.


    "Nun gut, es gibt einige Regeln die du zu kennen und zu befolgen hast.


    "In aller erster Linie bist du mein Besitz und unterstehst meinen Anweisungen. Du tust was ich sage und wann ich es sage. Zu jeder Tag- und Nachtzeit hast du zu meiner Verfügung zu stehen. Das heißt nicht, dass du ständig in meiner Gegenwart sein musst, es sei denn ich befehle dir dies.
    Du darfst die Villa nicht ohne meine Erlaubnis verlassen, es sei denn auf meinen Befehl. Auch wenn du in oberster Instanz mir unterstehst, so hast du dennoch auch den Aufforderungen der anderen Familienmitglieder und Gäste nachzukommen. Sollten diese Anordnungen dich unter Umständen nötigen, die Villa zu verlassen, so hast du mich davon in Kenntnis zu setzen. Sollte eines der Familienmitglieder oder der Gäste dich jedoch zu...ähm... unzüchtigen Dingen auffordern, so ist dir das Verweigern nicht nur gestattet, es ist dir befohlen! Wenn das der Fall sein sollte, so komm zu mir. Denn du unterstehst nicht nur meinem Befehl sondern auch meinem Schutz."


    Sie betrachtete Aesara bei diesen Worten genau und hoffte, dass diese die Worte verstand. Gerade da auch Titus in diesem Haus ein und Ausging, lag Albina dieses Thema besonders am Herzen.


    "Sollte es allerdings der Fall sein, dass ich rausbekomme, dass du dich freiwillig jemandem hingegeben hast, so wirst du die Peitsche zu spüren bekommen! Andere Dinge, wie das Verbot zu stehlen, deine Stimme höherrangigen Personen gegenüber zu heben, Private Bereiche des Hauses ohne Erlaubnis zu betreten und ähnliches, sollten nicht nötig sein zu erwähnen. Einen gewissen Grad an Intelligenz setze ich voraus. Und eben dieser sollte auch der Anmerkung entbehren können, dass alle Zuwiderhandlungen Konsequenzen ziehen über deren Ausmaß ich entscheide."


    Es war eine lange Liste von Dingen die sie hatte erwähnen müssen und war froh nun eine kleine Pause einlegen zu können. Sie musterte Aesara genau.


    "Hast du das verstanden?"

  • Erleichtert atmete Aesara auf. Sie hatte gehofft oder eher gesagt gebetet, dass ihre neue Domina, sie unter ihren Schutz stellt. Das erleichterte ihre Arbeit ungemein. Die ganzen anderen Regeln und Vorschriften waren aus der Sicht ihrer Herrin logisch. Und für Aesara sehr hart. Aber darauf könnte sie sich ja einstellen. Sie wußte, dass sie es sich mit Tiberia Albina nicht verscherzten durfte. In den Augen ihrer Herrin konnte sie die Ernsthaftigkeit ablesen, die hinter diesen Worten standen. Sie würde sehr genau auf die Einhaltung der Regeln achten.
    Gut, dachte sich Aesara, dies ist nun die Gelegenheit sich mit der Herrin gut zustellen. Und sie würde alles mögliche tun, um eine gute Stellung einzunehmen.


    Jawohl Herrin, ich habe verstanden.

  • Albina war erfreut, dass Aesara diese Regeln zu befolgen gedachte und ihren Sinn zu verstehen schien.Nun, da dieses leidliche Thema abgehandelt war, konnte sie sich dem nächsten widmen. Wäre Albina sich nicht so sehr der Standesunterschiede und der Grenzen zwischen sich und ihrer Sklavin bewusst, hätte sie sie sicher gebeten sich zu setzen. Was hätte sie dafür gegeben einen vertrauenswürdigen Gesrpächspartner zu haben. Aber die Unmöglichkeit dieser Idee sprach für sich. So widmete sie sich lieber wieder der Realität.


    "Das freut mich zu hören. Da wir nun sehr viel Zeit gemeinsam verbringen werden möchte ich, dass du mir über dich berichtest. Ich will wissen, wo genau du herstammst, wie du aufgewachsen bist, wie du versklavt worden bist, aber vor allem auch wie dein Werdegang als Sklavin bis hierher verlaufen ist."

  • Nunja, man konnte nicht behaupten, dass Albina nicht genug auf den Beinen gewesen wäre. Gerade gestern war sie mit Aesara bei der Vollversammlung der veneris gewesen. Aber vielleicht war es gerade diese Unruhe die sie schon wieder, zum zweiten Male innerhalb kurzer Zeit zu einem Spaziergang verführte.
    Da sie den auf Geheiß ihres Cousins, mit dem sie ohnehin noch ein Hühnchen rupfen musste, die Villa nicht ohne Begleitung verlassen durfte, sprach sie die Sklavin, die gerade ihre Wein- und Wasserkrüge auffüllte an.


    "Hey, Du, geh und sieh nach ob einer der Haussklaven gerad entbehrlich ist. Ich habe Aesara zum Markt geschickt und will die Villa verlassen. Aber spute dich!"


    Albina war neugierig, wen die Sklavin anbringen würde.

  • Irgendwo im Haus und irgendwann, während Verres gerade nicht wirklich etwas zu tun hatte und gerade dabei war, einen anderen Sklaven zu fragen, wo er mit anpacken könnte, trat eine junge Sklavin an ihn heran. Sie hatte wohl mitbekommen, dass Verres nichts zu tun hatte und sagte ihm, dass Tiberia Albina nach jemanden wie ihm schickte.
    »Wer?« fragte Verres, der ja noch recht neu hier war.
    »Quintus Tiberius Vitamalacus Cousine!» antwortete die Sklavin.


    »Ah, ja ... « sprach Verres dann. Er merkte sich irgendwie schwer die Angehörigen hier im Haus. Und so liess er sich in das Zimmer der Tiberia Albina führen und klopfte an. Was sie wohl von ihm wollte. Er hatte sie nur irgendwie mal gesehen, doch bisher nie mit ihr gesprochen. Doch er erinnerte sich daran, dass sie sehr hüpsch war. ;)


    *Klopf Klopf*

  • Nach wenigen Minuten in denen sich Albina wieder ihrer Lektüre gewidmet hatte, wurde sie vom Klopfen an der Tür unterbrochen.
    Das mochte wohl der Sklave sein, nach dem sie geschickt hatte.


    "Herein!" beantwortete sie das Klopfen kurz.


    Und dann öffnete sich die Tür. Ein trat ein großer römisch aussehender Mann mit grünen Augen und braunem Haar. Mit seinem maskulinen aber schönen Gesicht sah er Albina für einen Sklaven augenscheinlich zu gut aus. Selten hatte sie jemanden gesehen, der so sehr ihr Idealbild der äußeren Erscheinung eines Mannes darstellte. Augenblicklich, als sie merkte, welchen Gedanken sie da nachhing, blickte sie weg. Viel zu lange hatte sie den Sklaven angesehen. Sie errötete leicht um dann sofort wieder die ihr gebührende Fassung zu erlangen.


    "Wer bist du? Und wie ist dein Name?" fragte sie daher einfach um von sich abzulenken.

  • Als Verres eintreten durfte, tat er es und schloss die Tür hinter sich.
    Er verbeugte sich nicht und sagte auch nichts, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass die junge und ja, sehr hübsche Frau, die sich da auf der Kline räkelte ... eh halb lag und irgendwas zu lesen schien, ihn etwas verwirrt anschaute. Oder nein, nicht verwirrt, aber ihn musterte. Ach er fand nicht die Worte. Schliesslich war es auch nur ein sekundenbruchteil, aber ihr Blick war nicht so, wie er erwartet hatte.


    Als die Dame ihn dann ansprach, huschte ein kurzes Lächeln über seine Lippen. Er wirkte alles andere als untergeben, aber auch nicht aufdringlich.


    »Mein Name ist Verres! Man sagte mir, dass du jemanden suchst, da du die Villa verlassen möchtest? Ich stehe dir gerne als Leibwache zur Verfügung!«


    Nichts war da mit Worten wie Herrin oder so.

  • Als sie ihre innerlich Fassung wieder völlig unter Kontrolle hatte, bemerkte sie, warum ihr dieser Sklave vermutlich so garnicht wie ein Sklave erschien. Er verhielt sich einfach nicht so. Er stand erhobenen Hauptes vor ihr und schien nicht einmal daran zu denken, sie mit der entsprechenden Ehrerbietung zu behandeln.
    Und so ungern sie es tat, da es überhaupt nicht ihre Art war, musste sie ihn, die Ermahnungen ihres Cousins über die Strenge gegenüber Sklaven berücksichtigend, zurecht weisen.


    "Du wagst es mir so gegenüber zu treten?Ich bin deine Herrin, vergiss das ja nicht. Und vor eben dieser hast du dich beim Eintreten zu verneigen. Wie kannst du es wagen hier so aufzutreten. Weißt du nicht, wer ich bin?"


    Und dennoch hätte er sich eine Antwort sparen können, natürlich wusste er es . Was an diesem Sklaven war bloß so anders? Ungeduldig und leicht zürnend wartete sie seine Reaktion ab.

  • Götter, was machte er nur immer wieder falsch? Er war höflich und versuchte sogar galant zu sein. DAS war es wahrscheinlich. Diese Herrschaften wollten es nicht. Sie wollten Sklaven, die spurten und mit allem Drum und Dran. Hauptsache sie konnten ihre Macht ausspielen! Wie er es hasste.
    Und wie wenig er damit zurecht kam.


    Dennoch funkelte er nun seine so genannte "Herrin" ein wenig an, während er sich leicht verbeugte und sprach: »Verzeiht ...«


    Während er sich verbeugte, war sein Blick jedoch die ganze Zeit auf sie gerichtet und fast war es so, als würde ein schelmisches Lächeln seine Lippen umspielen.
    Ja, Verres war kein geborener Sklave und verhielt sich eben auch anders.
    Aber er sah nicht ein, hier den Depp zu machen, egal, wieviel Schläge er bekam. Vielleicht hatte er noch nicht genug gelitten, aber er hatte einen enormen Willen.


    »Ich weiss, wer hier vor mir ist. Du bist die Cousine von Quintus Tiberius Vitamalacus, dem Mann, der mich käuflich erworben hat!« Auch diesmal sprach er nicht von seinem Herren. Er hasste es einfach.


    »Und es tut mir aufrichtig leid, wenn ich mich nicht so verhalten habe, wie du es erwartet hast!«

  • Er tat wie ihm geheißen, er verbeugte sich und bat um Verzeihung. Doch nichts von alledem tat er glaubhaft und das war anscheinend auch garnicht seine Absicht. Albina war verwirrt und unentschlossen. Es lag ihr nicht, sich gerade mit diesen Problemen auseinander zu setzen. Sie war nicht der Mensch, der andere anschrie oder gar bestrafen ließ. Und so, auch wenn sie ahnte, dass sie es bereuen würde, ließ sie ihm diese Respektlosigkeit durchgehen. Irgendetwas vermutete sie tobte in diesem Sklaven, und , warum auch immer, wusste sie, dass sie ihn nicht zähmen wollte.


    "Nun gut, ich vergesse dein Fehlverhalten jetzt einfach mal, weil ich weder Zeit noch Muße hab mich damit auseinander zu setzen.", log sie. Nur leider konnte sie das noch nie sonderlich gut.


    "So denn, lass uns aufbrechen. Ich suche einen Park, aber einen ruhigen, nich überfüllt von Kindern und anderen Bürgern, in dem ich mir die Beine vertreten und mich ausruhen kann."


    Sie erhob sich, ohne Verres vorerst noch einmal anzublicken und verließ vor ihm das Zimmer, in der gewissen Annahme, er würde ihr auf der Suche nach eben diesem Platz folgen...

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