Sie war unendlich glücklich. Für diesen Moment, für diese eine Nacht wollte und konnte sie alles andere außerhalb dieses Zimmers ausschalten. Sie richtete sich kurz noch einmal auf ihrem Ellenbogen auf und küsste Verres mit aller Liebe die sie empfand. Wer wusste schon, wann sie diese Möglichkeit wieder haben würden.
Dann legte sie sich langsam wieder hin, ihren Kopf auf seine Brust gebettet und seinem Hezschlag lauschend. "Ich liebe dich." flüsterte sie leise.
Dann schloss sie die Augen und von seinem Körper gewärmt und durch seine Anwesenheit geborgen ,schlief sie schon kurze Zeit später ein.
Und Verres war auch überglücklich, denn er wusste, dass ihre Liebe kaum eine ehrliche Zukunft haben würde. Er war nur ein Sklave und hatte keine Rechte, besonders nicht, wenn es um die Liebe einer freien Frau ging. Doch für diesen Moment war ihm das alles egal. Er spürte seine Albina neben sich, seine Blume, die nun ihren Kopf auf seine Brust bettete und welche er sanft in seinen Armen hielt und ihr liebevoll über den Kopf streichelte, um ihr allen Halt zu geben, den sie brauchte.
Und als sie dann diese Worte hauchte, da sprach er auch sehr leise und dankbar und glücklich: »Ich liebe dich auch, von ganzen Herzen ...« Und er wollte noch so viel sagen. Doch er liess es, spürte er doch ihren nun langsam werdenden Atem und spürte, dass sie endlich zur Ruhe kam und langsam einschlief. Wie gerne hätte er ihr noch so vieles Schönes gesagt und dennoch tat er es nicht, sondern lag noch eine Ewigkeit wach, seine Blume in den Armen haltend, voller Liebe und Anerkennung.
Doch nach einer Ewigkeit musste er sich von ihr lösen. Krampfhaft hatte er sich wach gehalten und unterlag der Versuchung, einfach so mit ihr in seinen Armen einzuschlafen. Wie schön wäre es gewesen und wie schön wäre es gewesen, gemeinsam mit ihr aufzuwachen? Aber es durfte nicht so sein. Er musste zurück. Niemand durfte sie beide so sehen. Die Welt war mehr als ungerecht, aber schliesslich fügte sich Verres seines Schicksals.
Dennoch lag er Stunden wach neben ihr und kurz bevor es hell würde, verliess er ihr Zimmer, verliess er sie, doch er kam kurz darauf zurück, fand sie friedlich schlafend in ihrem Bett und dann legte er ein paar, wenn auch einfache Blumen, neben sie auf das Kissen, welche er eben noch schnell, bevor der Haushalt erwachte, im Garten gepflückt hatte.
Und dann küsste er sie ganz seicht auf ihre Stirn und verliess sie entgültig und mit schweren Herzens und begab sich in sein Zimmer, in der Hoffnung, dass Ikarus auch noch schlief: