Zwei Tiberier auf dem Sklavenmarkt...

  • Gerade erst in Rom angekommen, stand sie nun, nachdem sie das Cubiculum, dass ihr ihr Cousin so großzügig zugewiesen hatte, eingerichtet hatte, mitten auf einem riesigen Markt.
    Zu ihrer Linken ragte Quintus neben ihr auf und nicht weit hinter ihnen standen Titus, ein Mann, so groß und bedrohlich, wie Albina noch keinen zweiten gesehen hatte und Ikarus, einer der Haussklave.


    Nachdem Albina beim Einräumen gemerkt hatte, dass ihr das Ganze ohne eigene Sklavin die ihre privaten Angelegenheiten regeln würde, doch recht schwer fallen würde, war sie noch einmal zu ihrem Cousin gegangen und hatte ihn gebeten, sie doch zum Sklavenmarkt zu begleiten, wie er es ihr vorher bereits angeboten hatte.


    "Wo sollen wir denn hier bloß anfangen? Und wie soll ich mich jemals entscheiden?" fragte sie Quintus von dem riesigen Angebot überwältigt.


    "Ich kenn mich mit sowas nicht aus. Für die Auswahl und den Einkauf der Sklaven war immer einzig und allein mein Vater verantwortlich."

  • Er hatte nicht lange gezögert, als ihn Albina gebeten hatte, ihn auf den Markt zu begleiten. Jede Frau von Stand brauchte ihre Leibsklavin, das Gestand auch er jeder Frau zu. Seine Mutter, so hatte er gehört, hatte sogar zehn Leibsklavinen gehabt. Das war sicher zu viel, aber gegen ein oder zwei Leibsklavinnen konnte er nichts sagen.


    So hatte er Titus gerufen, dieser hatte Ikarus aus seiner Kammer geholt und dann waren sie aufgebrochen. Natürlich hatte sie die strecke in einer Sänfte zurückgelegt, er selbst war daneben her gelaufen. Und jetzt waren sie hier, wo die verschiedensten Händler ihre Sklavenware anboten. Er hatte ihr aus der Sänfte geholfen und sie dann durch die Strasse geführt.


    "Nun, ich schätze, wir beginnen bei diesem Händler dort hinten. Ich weiss, das er gute Ware hat. Viele Sklaven der Villa Tiberier stammen von ihm."


    Und natürlich kannte er ihn noch persönlich aus seiner Zeit als Aedil, wusste, das sie dort nicht betrogen wurden. Riskant war der Kauf bei vielen Eintagshändlern, deren Ware auch schon mal Krankheiten in die Villa einschleppen konnte und den den eigenen Bestand dezimieren konnte.


    "Schau dir die Sklavinnen einfach an. Sie wird deine Leibsklavin, da ist es wichtig, das sie dir symphatisch ist. Vertraue auf dein Gefühl..."


    Es war nur eine Handbewegung mit der den Händler anwies, ihnen einmal seinen Bestand an Sklavinnen zu zeigen. Tiberius Vitamalacus legte nur kurzt seine Hnad auf ihre Schulter um sie zu ermutigen.


    "Und hab keine angst einen Fehler zu begehen. Solltest du später feststellen, das sie doch nicht die richtige ist, können wir immer noch eine andere suchen."

  • Aesara schaut angewiedert über den Sklavenmarkt. Das Sklaventum stieß sie ab. Sie war als freie Germanin geboren und erst im Laufe ihres Lebens versklavt worden. Sie fühlte sich gedemütigt und hoffte, dass dies schnell für sie vorüber gehen würde. Sie kannte ja diese Prozedur schon.


    Ihr Blick schweifte über den Markt und nahm die Menschen und die Gerüche wahr. Es roch nach Schweiß und Angst. Zum Teil auch nach Krankheit , da nicht alle Sklaven den langen Weg zum Markt gut überstanden haben. Dazu mischte sich der Duft der Patrizierinnen, die Ausschau hielten, nach neuen Hausangestellten.Außerdem waren da noch die einfachen Plebejer, die nach billigen Kräften suchten. Eine kleine Gruppe fiel Aesara sofort ins Auge. Es war eine große junge Frau und drei männliche Begleiter. Wobei zwei wegen ihrer Größe und ihrer Ausstrahlung auffielen. Soldaten. Das konnte Aesara sofort erkennen.
    Mit gemischten Gefühlen sah sie diese Gruppe immer näher kommen.

  • Sie war erstaunt von seiner kurzen Berührung, doch wagte sie es nicht zu zucken. Es war nicht ihre Absicht,ihn glauben zu machen, es verwundere sie. Nein, sie freute sich darüber. Ebenso wie über seine ermunternden Worte.


    In aller Ruhe betrachtete sie die dargebotenen Sklavinnen. Es gab so viele, und auch so unterschiedliche. Es waren Frauen fast jeden Alters und fast jeder Herkunft. Sie hatte sich zumindest schon einmal überlegt, dass sie eine Leibsklavin haben wollte, die nur wenig älter als sie selbst war. alt genug um über die jugendlichen Aufbegehren erhaben, und jung genug um sie nicht mütterlich behandeln zu wollen.


    Doch mehr wusste sie noch nicht. Sie sah eine kleine Frau, die anscheinend aus Africa kam. Aber der Blick der Frau erschien ihr hinterhältig. Eine andere, die aus Gallien zu kommen schien, war ihr bei weitem zu ungepflegt.


    Da erblickte sie eine relativ unscheinbare junge Frau. Sie war ebenso groß wie Albina, vielleicht sogar ein klein wenig größer. Sie hatte langes Blondes Haar und graue Augen; eingeutig eine Germanin. Und sie war schön, zumindest für eine Germanin.
    Ihr Blick war ein wenig trotzig und sie schien gedemütigt.Doch dies konnte sich Albina gut vorstellen. Auch wenn Sklaven im eigentlichen Sinne keine Menschen waren, war dieses zur Schau stellen doch sicher das schlimmste am Sklavendasein.


    Albina blickte noch einmal zu ihrem Cousin, der sie weiterhin aufmunternd anschaute und trat dann einen Schritt auf die anscheinend germanische junge Frau zu.


    "Ich bin Tiberia Albina.
    Wie ist dein Name und wo kommst du her? Berichte mir über deinen Werdegang und deine Fähigkeiten!"

  • Salve Domina, mein Name ist Aesara und ich komme aus Germanica.
    Ich bin die Tochter eines Stammesfürsten und bin durch einen Überfall der Römer auf mein Dorf versklavt worden. Ich beherrsche die Organisation eines Haushaltes, außerdem habe ich Kenntnisse über die Heil- und Pflanzenkunde.

  • Die Antworten überraschten Albina nicht, doch sie berfriedigten ebenso wenig ihre Neugier.


    "Ich habe bereits vermutet, dass du aus Germanien stammst. Deine Heilfähigkeiten erfreuen mich. Aber ich suche eine Leibsklavin. Daher muss ich wissen, ob du mir persönlich dienen könntest."


    Verstand Aesara wohl, was sie meinte. So recht, war sie sich da noch nicht sicher...


    "Also mir beim Ankleiden helfen, meine persönlichen Dinge aufräumen und Auffüllen. Mich jederzeit begleiten, wenn mir danach ist. Und vor allem jeden meiner Befehle ohne Widerwort zu befolgen. Wenn du das tätest, hättest du es nicht schlecht bei mir. Aber ich will vorher wissen, was du dazu denkst. Ich will mich nicht mit einer widerborstigen Sklavin herumärgern müssen!"


    Sie sah noch einmal Quintus an und sucht in seinem Blick die Bestätigung ihrer Worte...

  • Den Blick den die Domina Tiberia Albina den Herrn zu warf hatte Aesara sofort bemerkt. Sie hoffte, dass dies hieß, das die junge Frau noch nicht so viele eigene Erfahrungen mit Sklaven hatte und ihr die Selbstsicherheit dazu fehlt. So könnte sie die junge Herrin erst einmal in Sicherheit wiegen und allmählich die Lage sondieren. Um diesmal eine erfolgreiche Flucht zu gewährleisten.


    Oh natürlich, Domina, kann ich ihnen dienen. Sie werden mit mir eine gute Serva bekommen. Ich weiß, wo mein Stand ist.

  • Als sich heraus stellte, welche der Sklavinnen seine Cousine in Auge gefasst hatte, drehte er sich kurz um, wechselte einen Blick mit Titus. Zwischen den beiden Männer brauchte es nicht viel sich zu verständigen. Titus wusste sofort, was er zu tun hatte.


    Titus trat vor, ging unter die Sklaven. Es bewirkte fast augenblicklich, das die anderen Sklaven, die nicht angesprochen waren zurückwichen, die Statur von Titus war einfach so, das die meisten sich vonj ihm fernhielten. Aber Aesara hatte diese Wahl nicht, wenn nicht von Titus, dann zumindest mit dem Händler hätte sie recht bald Ärger bekommen.


    Und während Albina noch sprach, untersuchte Titus die Sklavin. Er tat dies, wieer es schon so oft für seinen Tribun getan hatte. Die roessigen Pranken tasteten sie ab, hoben ihere Gliedmassen an, bewegten die Gelenke, testeten ihre Funktion und dann packte er ihren Kopf, drehte leicht nach links, nach rechts. Anschliessend öffnete er ihren Mund, blickte hinein und liess dann locker.


    Tiberius Vitamalacus war sich nun sicher, das die Sklavin Gesund und Einsatzfähig war. Der Händler hingegen sagte nichts, er wusste das der Tiberier die Ware nie unbesehen kaufen würde. Dieser aber blickte zu seiner Cousine.


    "Sie scheint sich noch nicht in ihre Rolle gefunden zu haben, aber ich zweifle nicht, das wir ihr recht bald manieren beibringen könnten."


    Bei diesen Worten seines Tribuns grinste Titus, der immer noch neben der Sklavin stand, breit.

  • Aesara war wütend, angeekelt und gedemütigt. Am liebsten hätte sie diesem fiesen Widerling in das goldene Dreieck getreten. Ihn mit einem Messer die beiden besten Stücke abzutrennen. Aber was konnte sie schon tun. Sie mußte alles stillschweigend über sich ergehen lassen. Und dabei auch noch demütig gucken. Und das als Tochter eines Stammesfürsten. Abgetastet wie ein Stück Vieh. Aesara wußte, dass eine sehr schwere Zeit ihr bevor stand, wenn die jung Domina sie zu sich nach Hause nehmen würde. Besonders vor diesem Riesen mußte sie sich in Acht nehmen.

  • Albina beobachtete die ganze Prozedur ohne einen Kommentar. Doch stellte sie sich vor , wie sie sich anstelle ihrer vermutlich zukünftigen Sklavin fühlen würde. Und diese Gedanken waren alles andere als angenehm. Aber ihr Cousin, davon war sie fest überzeugt, wusste, was er tat.


    Umso mehr freute sie sich über die Zustimmung seinerseits, auch wenn sie die Gedanken an das "manieren beibringen" weit von sich weg schob. Ihr gefiel Aesara und sie glaubte sich durchaus in ihrer Gegenwart wohlfühlen zu können.


    "Gut, dann glaube ich könnte diese die Richtige für ihre Aufgabe sein. Also ich würde sie gerne nehmen." Sie schenkte ihrem Cousin einen mit ihren großen blauen Augen beinahe unwiderstehlichen Blick. "Aber alles andere, mein Lieber, überlasse ich guten Gewissens dir."

  • Für Tiberius Vitamalacus war die Prozedur der Untersuchung eins Sklaven nichts wirklich besonderes. Es gehörte einfach dazu und hatte wenig mit der Stellung der Sklaven zu tun. Auch junge Probati wurde hart und respektlos behandelt, allein um sie in ihre neue Rolle einzufügen.
    Härte, so wusste er, musste sofort und massiv gezeigt werden, Milde war in sanften Dossen zu verabreichen.


    "Wir nehmen sie," sagte er knapp zu dem Händler. Er feilschte nicht um den Preis, er wusste das ihn dieser Händler nicht übervorteilen würde, schliesslich war er ein ehemaliger Aedil und der amtierende Aedil ein Verwandter. Und ausserdem würde Titus den Preis bezahlen, was immer da zu führte, das die Händler sehr moderat mit ihren Preisen waren, wollte doch keiner dessen Zorn auf sich lenken.


    Als die Fesseln gelöst waren, blickte der hochgewachsene Tiberier auf die Neuerwerbung. "Komm her," befahl er knapp und hart.

  • Aesaras Hände und Füsse fingen an zu kribblen, nachdem die Fesseln gelöst wurden und das Blut wieder normal fließen konnte. Sie massierte sich die Hände.


    Salve Domine


    Sie ging in aufrechten Gang und mit direktem Blick auf ihren neuen Herrn zu.


    Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie mich gekauft haben. Ich werde der Domina eine treue Serva sein.

  • Albina war über den Verlauf des ganzen hoch erfreut.
    Einen Moment spürte sie die Versuchung in sich Quintus um den Hals zu fallen, so gut gefiel ihr all das. Aber natürlich hatte sie sich unter Kontrolle.


    "Ich komme ja garnicht aus dem Bedanken bei dir heraus, mein Lieber " , neckte sie ihren Cousin. "Schon wieder Danke!"


    Sie lächelte ihn mit aller erdenklichen Freundlichkeit an.Und es war eines der aufrichtigsten Lächeln ihres Lebens.

  • Der Blick des Tiberiers war so hart und kalt wie gewohnt, als er auf die Sklavin herabblickte. Er ahnte, das ihr germanisches Blut noch Ärger machen könnte, er hatte genug mit den Germanen zu tun gehabt, sei es, das er sein Gladius in ihren Körper gestossen hatte, oder aber mit ihnen gesprochen hatte. Und nicht zu vergessen, er sprach auch ihre Sprache.


    "Daran zweifle ich nicht," atwortete er ihr in einem ziemlich akzentbehafteten Germanisch, wechselte gleich aber ins Lateinische. "Solltest du mich enttäuschen, wird es dir sicher leid tun. Leistest du gute Arbeit und bist unserem Haus loyal, wirst du ein gutes Leben haben."


    Seine Stimme liess keinen Zweifel daran, wie ernst er es meinte und kein drohender Titus war nötig, diesen Worten gewicht zu verleihen. Tiberius Vitamalacus war gewohnt zu kommandieren, war es gewohnt, das man ihm gehorchte und verstand es alleinj durch seine Haltung klar zu machen, was es hiess, ihm nicht zu gehorchen.


    "Gern geschehen, Albina," sagte er zu seiner Cousine mit dem Anflug eines Lächelns, "wollen wir dann zurück zur Villa, oder möchtest du noch etwas besorgen ?"

  • "Ich denke Ikarus könnte zunächst einmal Aesara in die Villa Tiberia zurückbringen und ihr dort ihre Unterkunft zeigen." Sie hielt es für besser ihre neue Leibsklavin vorläufig aus der Gesellschaft von Titus zu befreien, die dieser sicher unangenehm war.


    "Ich bin an sich noch nicht erschöpft. Wenn dich gerade keine weiteren Geschäfte aufhalten könnten wir auch gerne noch ein wenig über die Märkte spazieren und uns unterhalten." SIe blickte ihn dabei genau an um abschätzen zu können, was er von der Idee hielt. Aber es war ihr nicht möglich.
    "Was meinst du?", fügte sie also notgedrungen hinzu.

  • Kurz gibt er Ikarus einen Wink, das es genau so passieren solle, wie Albina es vorgeschlagen hat. Und der Blick des Tiberiers sagt ganz eindeutig, das der diesen Auftrag auf direktem Wege zu erfüllen hat.


    "Ich denke," meint er schliesslich zu Albina, "ein wenig Bewegung könnte mir nicht schaden."

  • "Wie schön!" , freute sich Albina. Sie verspürte nämlich noch wenig Lust in die Villa zurückzukehren und genoss auf merkwürdige Weise die Gesellschaft Vitamalacus`.


    Sie wandte sich noch einmal kurz nach Ikarus und Aesara um die gemeinsam den Markt in entgegengesetzter Richtung verließen. Dann allerdings schenkte sie ihrem Cousin die volle Aufmerksam und begann langsam an seiner Seite an den Händlern vorüber zu schreiten.


    "Ich war noch nie zuvor auf einem Sklavenmarkt und ich bin um ehrlich zu sein froh darüber, meine Entscheidung jetzt hinter mir zu haben.
    Auch wenn Sklaven im eigentlichen Sinne keine Menschen sind, so regt sich doch ein wenig Mitleid in mir."


    Sie blickte zu ihrem Cousin hoch und überlegte sich, wie sie das nächste Anliegen am besten Vortrug. Aber in Anbetracht ihrer Einschätzung von ihm entschied sie sich für "Frei heraus".


    "Du scheinst eine hohe Meinung von Titus zu haben, sonst würdest du ihn kaum so häufig in deiner Umgebung haben. Und ich hege keinen Zweifel daran, dass die Untersuchung gerade notwendig war. Aber ich will auch nicht leugnen, dass mir Titus Lächeln nicht gefiel, als du vom "manieren beibringen gesprochen hast."


    Vorsichtig schaute sie noch einmal zu Quintus herauf um seine Reaktion zu beobachten.


    "Ich hoffe nur du verstehst meine Sorge um meine neue Sklavin. Ich will sicher sein können, dass sie frei von anderen Sorgen ihre Dienste bei mir leisten kann, wenn du verstehst , was ich meine."

  • Er lenkte ihre gemeinsamen Schritte weg den dem Sklavenhändler im speziellen und von den anderen Sklavenhändlern im allgemeinen, denn es gab schönere Stände auf den Märkten der Stadt Rom zu betrachten. Titus ging diesmal vorran, der riessige Ex-Legionär bahnte den beiden Tiberiern gnadenlos einen Weg durch die Menge.


    "Mitleid ist eine Tugend, doch sollten wir sie sparsam einsetzen. Denn das Imperium ist nicht durch Mitleid gross geworden."


    Hier maninfestierte sich die harte Haltung des Tibriers, dessen Erziehung von jeher militärisch geprägt war. Und vielleicht hatte das persönlich Leid, ds er efahren hatte und die unzähligen Toten im Krieg, diese Haltung noch etwas verstärkt.


    "Bei einem Sklaven ist, wie bei einem Soldaten, gehorsam wichtig. Und wenn einer von beiden nicht so funktioniert wie er soll, dann muss er bestraft werden. Du siehst, ich mache da keinen grossen Unterschied zwischen einem freien römischen Bürger der mir als Miles unterstellt ist und einem Sklaven."


    Er schätzte ihre Art, direkt das an zu sprechen, was ihr auf dem Herzen lag und kümmerte, das sie sich nicht daran störte, ihm gegenüber auch mal ihre Meinung zu Äussern. Und vielleicht lag es daran, das der Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht für seine verhältnisse recht freundlich war.


    "Mach dir um Titus keine Sorgen, er ist gross und stark, aber mir treu ergeben. Er würde nie einen Sklaven bestrafen, ohne das ich es ihm befohlen habe. Und das tue ich nur äusserst selten, denn er ist, nach dem Kreuz, die härteste Waffe zu Einhaltung der Disziplin. Und wenn ich diese Waffe zu Häufig einsetze, verliert sie langsam ihre Bedrohlichkeit."


    Es war eine dieser Lektionen, die ihm vor Jahren sein Grossvater gelehrt hatte, die ihm im Dienst für das Imperium dienten, aber auch im Alltäglichen Umgang mit Sklaven.


    "Der wirklich Stärke zeigt seine Stärke dardurch, das er seine Stärke nur im äussersten Notfall voll zum tragen bringt und sich bewusst ist, das er dabei Schwäche zeigt. Der scheinbar Starke bringt seine stärke stets voll zu tragen, entlarvt aber dabei seine Schwäche."

  • Schon wieder erkannte Albina wie sehr ihr Cousin von seiner militärischen Erziehung geprägt war. Doch sie ahnte, dass es noch mehr gab, was ihn zu dem hatte werden lassen, was er war.
    Nun, da auch diese ihr wichtige und offen ausgesprochene Sache bei ihm keinen Zorn geweckt hatte, sah sie ihre Meinung , mit ihm offen und ehrlich sprechen zu können bestätigt.

    "Du scheinst viel in deinem Leben erlebt zu haben um über so viele Dinge eine so weise und gut begründete Meinung zu haben. Du magst mit deiner Aussage durchaus recht haben. Aber auch du wirst mir meine Gefühle verzeihen, da es denke ich doch mehr als natürlich ist, dass Frauen ein mitleidigeres Herz als Männer haben. Auch deswegen obliegt die Verwaltung und Obhut einer Familie sowie die meisten bedeutenden Ämter den Männern.Frauen besitzen andere Tugenden, die auch in anderen Bereichen sicher eher von Nutzen sind."


    Albina betrachtete nebenbei die Stände an denen sie vorüberschritten. Ihr Cousin hatte sie anscheinend bewusst über ihr Unwohlsein in der Gegenwart der Sklaven und Sklavenhändler, zu den erfreulicheren Ständen geleitet. Überall lagen wunderschöne Waren aus. Von schönen Gegenständen des Luxus, wie unbeschreiblich schönen Schmuckstücken, bis hin zu den gebräuchlichsten Dingen wie Wachstafeln und Krügen.


    "Die Auswahl hier auf den römischen Märkten ist unglaublich. Erst hier erkennt man die vielen Vorteile in der Hauptstadt des Reiches zu leben wirklich."


    Sie blickte von den Ständen wieder auf und sah Titus, der schon die ganze Zeit vor ihnen her lief.


    "Es beruhigt mich, dass ich mir um Titus keine Sorgen zu machen brauche. Aber wie ist es zu eurer Verbindung gekommen? Und wieso ist Titus, auch wenn er mir von einfachem Gemüt zu sein scheint, nicht verheiratet? Oder ist er es doch und es ist mir entgangen?"

  • Sie hatte recht, er hatte viel erlebt, ging bald auf die vierzig Lebensjahre zu, hatte in diesen Jahren Leid erlebt und Elend gesehen. Und ihre Einschätzung, wie Frauen und Männer anders funktionierten deckte sich ziemlich genau mit seiner Eigenen. So nickte er bedächtlich zu ihren Worten, aber dennoch hatte noch etwas hinzuzufügen.


    "Es ist aber auch die Aufgabe einer guten Ehefrau, jedenfalls wünsche ich mir das für meine Frau, ihrem Mann den Rücken freizuhalten, ihm auch mal Alltagsärger zu Hause vom Hals zu halten. Dazu ist gelegentlich gewisse Härte vonnöten."


    Ganz nebenbei hatte er vielleicht in diesen Worten mehr von sich preigegeben, als er er zuvor getan hatte. Aber ein Geheimniss, das er Iuliia Helena heiraten wollte, und das diese eine fähige Verwaltungsbeamte war. Vielleicht war das für viele seiner Standeskollegen genauso schlimm, wie die Tatsache das sie eine Plebejerin war.


    Sie waren an einem Stand mit wirklich exquisten Glaswaren stehen geblieben, sie stammten aus allen Teilen des Imperiums. Und wenn er so über den Stand blickte, konnte er ihr Staunen gut nachvollziehen.


    "Alles kommt ihr in der Stadt zusammen. Alle diese Waren gibt es überall im Imperium zu kaufen, aber du hast recht, nie alle auf einmal. Sieh mal,..."


    Er hob eine Glaskanne auf.


    "..., diese stammt aus Aegypten, während die andere aus Gallien stammt. Hingegen die Glässer dort stammen aus Asia. Hier in der Stadt kommt alles zusammen."


    Er gibt dem Händler einige Anweisungen, im vorbei gehen hat er so einige neue Glaswaren für die Villa gekauft. Als sie dann wieder auf die Titus zusprechen kommt, und ob dieser Verheiratet ist, kann er ein leichtes Schmunzeln nicht verbergen.


    "Titus war wohl zulange Soldat, er hat auch mach seiner Dienstzeit nicht geheiratet. Dabei ist er kein Kind von Traurigkeit, er hat wohl in jedem Standort immer mindestens eine Geliebte gehabt. Aber ans heiraten hat er wohl bisher nicht gedacht."

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